Trennungen erzeugen Todesängste, keine Frage, ich kann ein Lied davon singen.
Alleine sein wirst Du nie, das wirst Du ohnehin nicht lange schaffen.
Mußt du ja auch nicht, für manche Menschen ist das Alleine-sein einfach nicht geschaffen.
Sich selbst besser zu verstehen, geht auch in einer Partnerschaft.
Ich sehe es nur zum Teil so wie der Paartherapeut, klaro... das Kind in dir und die Erwachsene, das liegt auf der Hand.
Aber da du mit dem Kind in dir gar nicht abgeschlossen hast, ist dieser Prozeß doch noch gar nicht vollzogen und wird es vielleicht auch nie.
Ich sehe dich da auch eher als Jugendliche, die die ersten Schritte aus dem Hause macht in Richtung Freunde, Abenteuer etc.
So wie mit 14,15,16 der erste Abnabelungsprozeß von zuhause geschieht und Freunde auf einmal sooowas von wichtig sind und die gerade noch vergötterten Eltern, der vergötterte Papa auf einmal langweilig und spießig...aber immer für einen da.
Es holt dich ohnehin wieder ein, dieses Kind, spätestens, wenn du dich für den anderen entscheiden wirst und der Alltag mit den Anforderungen, die du an jemanden stellen wirst, dich einholt.
Dann wirst du etwas vermissen.
So wie du jetzt das körperliche vermißt.
Was ich sagen will, ist eigentlich:
Du wirst immer etwas vermissen, auch wenn du nicht naiv bist und nicht von täglich 1000 roten Rosen träumst.
Einen Partner, der das komplett kompensieren könnte, was dir in der Kindheit fehlte, wird es nicht geben.
Blöd.
Deswegen alleine bleiben? Auch blöd.
Mit Abstrichen in der Beziehung leben? Auch blöd.
Alle 4,5 Jahre den Partner wechseln? Noch blöder, aber am realistischten, denn weil du keine Objektkonstanz vermittelt bekommen hast, kannst du sie auch nicht leben.
Und deine beiden jetzigen sind einfach derart unter (unterschiedlichem) Druck, alles richtig machen zu müssen, damit du nicht wieder abhaust, daß eine komplett ungesunde, ungleichgewichtige Abhängigkeit von deinen Gefühlen und Empfindungen entsteht.
Ein Zustand, der dich vordergründig verzweifeln läßt, dir im Unterbewußtsein aber auch schmeichelt, denn, wenn dich früher keiner in seinem Leben wollte, wollen es jetzt gleich Zwei.
Zumindest im Moment, eingangs erwähnte ich, daß sich das auch ganz schnell ändern kann und einer der beiden, wenn nicht beide, irgendwann der Meinung sein könnten, daß diese Warteposition nichts mehr für sie ist.
Spätestens dann, wenn einer eine ganz andere Frau kennenlernen sollte.
Oder beide.
Daß die Dinge und Gefühle im Fluß sind, gilt ja nicht nur für Dich...sei dir also mal lieber nicht zuuuu sicher, daß das sich-nicht-entscheiden-können ein überwältigendes Problem darstellt.
Sich nicht mehr entscheiden zu müssen, weil das Gegenüber gar nicht mehr da ist, nicht mehr will, könnte ein größeres darstellen, aber scheinbar zweifelst Du mit keiner Zeile daran, daß diese beiden immer auf Dich warten werden.
Habe ich einen Tipp?
Nein, aber ein Gefühl.
Und das ist das schon mal erwähnte.
Bei deinem Freund bleiben, dir Abenteuer zu gestatten, die du emotional nicht zu hoch hängen solltest, mit denen du deinen Freund nicht abwerten solltest.
Ebenso gefühlvoll wie realistisch auf das blicken, was ihr miteinander habt und was nicht.
Irgendwann in einer stabilen Partnerschaft ein Kind zu haben, damit du aus deiner Egozentrierung herauskommst und endlich DU mal für jemand da sein mußt (darfst!) und nicht ein Freund, eine Nebenbeziehung, ein Paartherapeut, eine Psychologin etc. immer für dich und deine (vorhandenen und ehrlichen, keine Frage)
Befindlichkeiten.