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Ich will leiden und kann es nicht

FrauDrachin
Hallo Tucan, Hallo Angie2,
wollte mich bedanken für eure Gedanken zu füreinander da sein vs. helfen, für Abgrenzung aus Selbstschutz, für die Grenzen, in denen man einem Partner helfen kann und sollte. Hat mir viel zum Nachdenken gegeben.
Tucan, scheinbar hast du ganz viel richtig gemacht bis hierher. Ich wünsche euch, dass euch der gegenseitige Respekt noch weit trägt!

02.09.2020 19:35 • x 2 #61


Tukan
FrauDrachin: Freut mich, wenn es Dir eventuell Anstöße gegeben hat

Heute bin ich um 4:50 aufgestanden. Es geht mir gut, ich fühle mich nach wie vor stark Ich muss allerdings heute Hausarbeit machen. Und vor allem: Ich muss was essen. Ich habe sehr wenig gegessen die letzten Tage - nur ein Brot, ein paar Karotten

03.09.2020 05:36 • x 1 #62


A


Ich will leiden und kann es nicht

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Tukan
Es ist 16:14 Uhr, das Wetter ist schrecklich und ich fühle mich zwar nicht so stark und gut wie heute Morgen, aber ich empfinde auch keinen Druck, keine depressive Verstimmung. Es ist eine Mischung zwischen zufrieden, etwas müde, weil ich schon so lange wach bin, leichter Traurigkeit und leichtem Liebeskummer, weil sie mir wohl wichtiger geworden ist, als ich die letzten Wochen dachte. Sie ist nicht da, doch darauf habe ich mich eingestellt. Das letzte Gespräch hat mir die Gewissheit gegeben, dass das Band zwischen uns bestehen bleiben wird

Ich werde mir eine Kleinigkeit zum Essen oder Trinken machen, im Forum lesen und freue mich aufs Zubettgehen

03.09.2020 16:11 • #63


Tukan
Es ist 5:13 Uhr, heute bin ich schon um 3 Uhr aufgestanden und habe ganz gemächlich zu arbeiten begonnen.

Ich bin nicht glücklich, denn ich vermisse sie , doch ich fühle mich nicht schlecht - nach wie vor kein Vergleich zu vorher und ich hoffe, dass es auch so bleibt. Das ist sehr gut. Es ist an der Zeit, dass ich mich auch ein bisschen meinen Hobbys nebenbei widme, doch ich muss davor unbedingt meinen Haushalt auf Vordermann bringen. Eigentlich ist es weder unaufgeräumt und dreckig ist es auch nicht, doch es fühlt sich immer so an, wenn ich mal zwei Wochen nichts mache.

04.09.2020 05:16 • x 1 #64


Tukan
Guten Morgen, ich brauche eure Meinung

Wir hatten heute Morgen miteinander gesprochen. Dabei hat sie mir berichtet, dass sie unter einem Gefühlschaos leidet. Vor einiger Zeit, wo noch alles in Ordnung war, hatte sie mir gestanden, dass sie sich wohl in mich verliebt hat. Heute sagte sie, dass sie manchmal empfindet, mich gar zu lieben - manchmal aber auch, mich nur sehr zu mögen. Das ist nichts, was mich überrascht: Depressionen oder schwere Zeiten verursachen eben häufig ein solches Gefühlschaos. Gefühle kann man nicht ein- und ausschalten, sie sind entweder da oder wahrnehmbar, oder nicht da oder nicht wahrnehmbar oder von wechselnder Intensität. Damit richtig umgehen, ist in erster Linie meine Aufgabe, weil es hier (für sie) nichts zu ändern gibt. Im Gegenteil schätze ich, dass sie so offen ist. Was mich anbelangt, habe ich kein Gefühlschaos. Meine Gefühle zu ihr sind über die Monate stetig gewachsen. Das einzige, was ich nicht wusste war, dass sie wohl stärker sind, als ich bis vor einigen Tagen dachte. Dadurch ist auch meine eigene Verletzlichkeit gestiegen. Und die Unsicherheit.

Wenn sie plötzlich sagen würde, sie hätte keine Gefühle mehr, dann würde und könnte ich das schweren Herzens akzeptieren. Ginge auch nicht anders. Pech gehabt. Blöd gelaufen. So wie immer, würde ich sagen. Es würde mir erstmal schon ordentlich zusetzen und ich verdränge diesen Gedanken irgendwie, weil er womöglich auch völlig unbegründet ist. Eigentlich wünsche ich mir eine Zukunft mit ihr. Sie war diejenige, die den Anfang gemacht hat und sie war auch diejenige, die mein Herz geöffnet hat. Es hat gedauert, bis ich mich geöffnet habe und ich habe Angst, dass all das umsonst war. Wenn man sich öffnet, wird man auch verletzlich.

Momentan bin ich recht ruhig. Ich vermute, dass ich in einigen Stunden sehr traurig sein werde.

Ich denke, dass ich meine Gefühle etwas im Zaum halten muss, ohne sie zu unterdrücken. Ich habe das Gefühl, dass ich aufgrund der Ereignisse und Empfindungen der letzten Tage dazu einigermaßen gut in der Lage bin. Bis sowas funktioniert, muss oft einiges passieren, doch wenn es erst klappt, ist es umso einfacher. Wir haben erstmal alle Zeit der Welt. Doch ich will auch nicht, dass die Sache mit ihr zu Ende geht, obwohl sie doch so schön angefangen hat. Das ist meine große Angst. Es wäre einfach zu schade Es ist so schwierig, die rechte Mitte zu treffen

Wie soll ich mich verhalten? Soll ich ihr - bei ihrem Gefühlschaos - regelmäßig meine Gefühle mitteilen? Soll ich eher zurückhaltender sein und eher auf sie warten? Ich will sie nicht unter Druck setzen, ihr aber auch nicht das Gefühl geben, als würde ich meine Gefühle ihr gegenüber zurückfahren. Ich kann schlussendlich auch nicht die Frage beantworten, ob sie - aufgrund ihres Gefühlschaos - ihre Gefühle nicht vielleicht selbst bewusst zurückfährt.

04.09.2020 11:49 • #65


A
Wenn dem so ist, bist Du in einer schwierigen Position. Gut wäre, Du wärest emotional stets verfügbar, verhälst Dich ihr gegenüber offen, freundlich, meinetwegen auch liebevoll.

Ich kann Dir aber jetzt bereits vorhersagen, dass das super schwer ist, weil Mensch immer wieder frustrierende Erlebnisse mit emotional ambivalenten Menschen hat und diese Tiefschläge nicht spurlos an einem vorbei gehen.

Bist Du stark genug, sie nicht unter Druck zu setzen, Dein Leben zu führen, Eure Beziehung in Krümelschritten VIELLEICHT voranzubringen und dolle Rückschläge einzustecken - incl Interpretationswahnsinn und Kopfkarussel? Bist Du in der Lage, Ihr nicht zu unterstellen, sie hielte Dich nicht warm? Kannst Du vorwurfsfrei, im Profisprech 'gewaltfrei', kommunizieren ohne Dir völlig blöd vorzukommen?

Dann kratz Dein Herz zusammen und Deinen Mut. Dir liegt etwas an ihr - mehr, als Du Dir eingestehen wolltest anfangs. Viel Glück!

04.09.2020 15:33 • x 1 #66


Tukan
Vielen Dank für Deine Antwort, habe ich viel zu spät bemerkt!

Zitat von Anis17:
Bist Du stark genug, sie nicht unter Druck zu setzen, Dein Leben zu führen, Eure Beziehung in Krümelschritten VIELLEICHT voranzubringen und dolle Rückschläge einzustecken - incl Interpretationswahnsinn und Kopfkarussel?

Schwierig, um ehrlich zu sein

Zitat von Anis17:
Bist Du in der Lage, Ihr nicht zu unterstellen, sie hielte Dich nicht warm? Kannst Du vorwurfsfrei, im Profisprech 'gewaltfrei', kommunizieren ohne Dir völlig blöd vorzukommen?

Ja. Ich weiß, dass ich nie - übertrieben gesagt - ausrasten werde, also nicht ihr gegenüber. Da werden keine bösen Wörter fallen und auf diese kindischen Psychospielchen stehe ich ohnehin nicht. Ehrlich werde ich trotzdem sein; wenn mich etwas hinreichend stört, ärgert oder belastet, dann spreche ich so etwas normalerweise an. Die Frage ist wohl, ob bzw. welche Signale sie mir gibt, ob ich diese wahrnehmen kann, ob sie mir genügen. Und wenn diese ausbleiben? Emotionale Ambivalenz ist, für mich, denke ich sehr schwierig.

04.09.2020 16:25 • #67


A
Emotionale Ambivalenz und die damit verbundenen gemischten Signale sind die der sozialen Bindung stets eine Herausforderung. Das geht nicht nur Dir so.

Gewaltfreie Kommunikation kannst Du - wenn Dir das noch kein Begriff ist - gerne mal googlen. Es geht nicht ums 'Ausrasten', es geht darum, Deine Gefühle, Deine Wünsche und Deine Bedürfnisse vorwurfsfrei an, in diesem Fall, die Frau zu bringen

04.09.2020 21:05 • #68


Tukan
Ein paar Tage sind nun vergangen. Mir geht es gut, auch wenn ich beim Einschlafen oft feuchte Augen habe

Die letzten Tage waren kein Vergleich zu dem, was die Tage zuvor in mir vorging. Zwischenzeitlich habe ich wieder mit ihr gesprochen. Ihre Offenheit, nämlich, dass sie sich aufgrund einer früheren Beziehung nicht bereit fühlt für eine neue Liebe, tut mir sehr gut, weil ich weiß, dass das, was sie sagt, insoweit Hand und Fuß hat und das Resultat einer Selbstreflexion ist. Ich weiß, woran ich bin. Ich muss nicht unbedingt wissen, wie es weitergeht, weil ich spüre, dass ihre Gefühle zu mir immer ehrlich waren: Das heißt, ich spüre keine Enttäuschung. Ich bewältige meinen Tag, meine Arbeit (auch wenn ich den Stress heruntergefahren habe) und gestern habe ich mich auch ein bisschen meinen Hobbys gewidmet.

Ich weiß, dass ich unverändert auf mich achten muss und das kein Grund ist, ohne weiteres Arbeiten an mir selbst so wie zuvor weiterzumachen, doch ich bin froh, dass es diesen Forschritt gibt. Ich mag sie sehr und vielleicht wird die Zeit für uns arbeiten

06.09.2020 12:05 • #69


A
Schön zu hören, dass es dir gut geht. Weiter so!

06.09.2020 14:11 • x 1 #70


FrauDrachin
Tukan, ich glaube, das machst du schon richtig.
Ich meine, in jeglicher Beziehung kann niemand versprechen, dass die Gefühle morgen noch so sind wie gestern.
Und niemand weiß, ob 2 Menschen das gleiche meinen, wenn sie zueinander ich liebe dich sagen.
Welche Form die Beziehung dann halt annimmt, muss für beide passen, da hilft klares Kommunizieren, und das scheint ihr zu tun. Bin gespannt wies weitergeht mit euch.

06.09.2020 14:49 • x 1 #71


A


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