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Immer noch planlos nach dem letzten Gespräch

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Zitat von luisa33:
@Nostraventjo so habe ich mir das noch gar nicht bewusst gemacht. Das Erkennen von kleinsten Veränderungen. Aber du hast Recht. Schon damals haben ...

Exakt. Habe ich mit meiner Mutter das selbe durch und habe in Beziehungen den gleichen Druck gehabt wie du. Konnte mich von anderen Launen nicht abgrenzen, habe immer die Stimmung von anderen übernommen und eine ganz intensive Wahrnehmung dafür entwickelt wie jemand gelaunt ist um zu schauen wie ich mich verhalten darf. Dadurch hat mich jede kleine Veränderung sofort in Unruhe versetzt.
Es ist ganz wichtig zu verstehen dass man keine Kontrolle über die Gefühle von anderen hat und das man diesen inneren Druck des Kontrollverlustes aushalten muss. Und das man nicht Schuld ist an den Gefühlen und Launen anderer Menschen. Jeder ist für seine Gefühle selbst verantwortlich und hat auch dafür zu sorgen sich um sein Wohlbefinden zu kümmern.

Meine Mutter ist eine hochgradig depressive Person mit narzistischen Zügen und hat ihre Launen regelmäßig an mir ausgelassen und mir das Gefühl gegeben dass ich für ihr Wohlbefinden zuständig bin. Das habe ich auch in meine Beziehungen mitgenommen.

27.06.2023 10:40 • x 4 #31


L
@Kleeblatt99 ich bekomme leider erstmal bis nächstes Jahr keinen Therapieplatz. Habe jedoch am Freitag ein Erstgespräch- um meine Baustellen und Sorgen erstmals anzusprechen.

Das Betrunken ein Ende setzten, war eine Kurzschlussreaktion. Nicht erwachsen oder reif, aber nachvollziehbar. Wer hat nicht im Rausch, schon mal Mist gebaut. Ich nehme ihn da trotzdem nicht in Schutz. Die richtige Trennung lief ja anders ab. Gerade die zwei Gespräche danach waren sehr auf Augenhöhe.

Das Problem ist, dass ich an sich ja kein Problem damit habe. Er hatte seinen Konsum ab einem gewissen Wendepunkt auch gut unter Kontrolle. Ich sag auch nichts, gegen ein zwei Wochenenden im Monat, wenn eben mal ein Geburtstag oder etwas anderes ansteht. Aber ich hab mich da eben total in meiner Angst verrannt, ihm quasi meine Zweifel in seinen Kopf projiziert.
Wenn ich mich regeln konnte, gab es auch viele offene Gespräche über Gefühle und seine Innenwelt. Wenn ich mich aber von Ängsten und Panik leiten lassen habe, hat er sich zurück gezogen. Aktiob und Reaktion quasi.
Ich weiß, dass er nicht perfekt ist. Und es gibt mit Sicherheit viel einfache Persönlichkeiten, die ein ansatzweise problemloses Leben führen. Aber mich hat nicht ansatzweise ein Mensch so interessiert wie er. Sein Wandel, den ich damals als noch Kumpelinen miterleben durfte, hat mich so beeindruckt. Ein Mensch, der von heute auf Morgen ein stückweit seine alten Verhaltensweisen und einige Charakterzüge ablegt, bei dem es niemand erwartet hätte.
Natürlich gab es Streit und auch mal doofe Worte. Aber er hat mich in den letzten zwei Jahren sehr viel unterstützt, ob Zahn oder Bauch Op, ob familiärer Stress oder meine Selbstzweifel. Ich hab es in dem Moment eher selbstverständlich gesehen, aber das war es definitiv nicht. In ihm hab ich ein Zuhause gefunden und entweder, die Zeit bringt uns wieder näher oder er behält eben für immer ein Stückchen von mir.
Ich freue mich auf den Termin am Freitag, bin gespannt, welche Impulse der Psychotherapeut mir setzen kann. Ansonsten probiere ich auf mein Bauchgefühl zu hören

27.06.2023 10:43 • x 1 #32


A


Immer noch planlos nach dem letzten Gespräch

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@Nostraventjo du beschreibst es so gut. Ich konnte selten, die Worte finden, für das was in diesen Momenten passiert. Aber es ist dieser innere Drucl vom Kontrollverlust, der mich dann in diese Panik verfallen lässt.
Auch ich habe ihn irgendwann für mein Wohlbefinden verantwortlich gemacht, dabei ist das allein meine Aufgabe. Ich habe ihn immer als Erfüllung gesehen, dabei sollte der Partner eine Ergänzung sein. Das habe ich durch meine Muster nie sehen können.

27.06.2023 10:49 • x 1 #33


N
Zitat von luisa33:
@Nostraventjo du beschreibst es so gut. Ich konnte selten, die Worte finden, für das was in diesen Momenten passiert. Aber es ist dieser innere ...

Man hat immer die Möglichkeit es besser zu machen wenn man weiß warum man so fühlt. Wichtig ist es, das zu erkennen.

Das Problem bei solchen Thematiken ist oft auch, das man seine eigenen Bedürfnisse gar nicht kennt oder nicht darauf achtet weil man immer zu beschäftigt ist nach den anderen zu gucken und sich schlecht fühlt wenn man nach sich selbst guckt als hätte man dazu kein Recht.

Höre in dich rein und schau was für Gefühle du genau spürst und was für Bedürfnisse du hast. Du bist jetzt erwachsen und du darfst nein zu Menschen sagen und du bist in der Lage dich um dich zu kümmern du brauchst dazu niemanden mehr. Dir stehen alle Möglichkeiten offen.

Und du darfst du Menschen die negativ sind auch nein sagen und dich abwenden.

27.06.2023 10:54 • x 2 #34


N
Meine Mutter hat mir damals auch suggeriert dass ich keine eigenen Bedürfnisse haben darf sondern mich nach ihr richten muss. Dadurch wurde es mir regelrecht aberzogen mich um meine Bedürfnisse zu kümmern oder diese als wichtig anzusehen. Ich war in meinem kompletten Sein von ihr abhängig weil ich nicht eigenständig fühlen durfte.

27.06.2023 10:56 • x 5 #35


L
@Nostraventjo wie hast du den Weg zu dir selbst gefunden? Wie hast du deine Bedürfnisse heraus gefunden? Ich fühle mich zum ersten Mal so wirklich in meinen Verhaltensweisen verstanden...

27.06.2023 11:10 • x 1 #36


N
Zitat von luisa33:
@Nostraventjo wie hast du den Weg zu dir selbst gefunden? Wie hast du deine Bedürfnisse heraus gefunden? Ich fühle mich zum ersten Mal so wirklich ...

Ich habe mich 2020 in eine Tagesklinik einweisen lassen weil ich nervlich total am Ende war auch durch meinen Ex der ähnliche Muster meiner Mutter gezeigt hat. Dort war ich drei Monate und habe sehr viel über mich gelernt. Am meisten geholfen haben mir die Gespräche zur sozialen Kompetenz und zwar sich selbst gegenüber. Da habe ich verstanden wie wichtig man sich selbst sein darf und muss und das jeder für sich selbst verantwortlich ist, ich für mich genau so wie andere für sich selbst. Und das ich nein sagen und mich abgrenzen darf wenn mir etwas nicht gut tut.

Kurz nach der Klinik hat sich mein Ex von mir getrennt und ich konnte es wunderbar aushalten und akzeptieren dass Ich auch verstanden habe wie negativ er mit mir umgeht.

Und mittlerweile führe ich eine ganz tolle Beziehung voller Respekt und ohne Ängste oder den Drang etwas kontrollieren zu wollen. Ich brauche keine Sicherheit von meinem Partner weil ich mir die Sicherheit selbst geben kann. Ich gehe aber noch regelmäßig in Therapiestunden und lerne immer noch dazu und arbeite meine Vergangenheit auf.

27.06.2023 11:42 • x 2 #37


L
@Nostraventjo das klingt nach einem harten Weg, der es aber wert ist. Ich probiere meine Zeit mit Büchern und Podcasts zu dem Thema zu überbrücken und mir fällt immer mehr in meinem Verhalten auf. Ich hoffe darauf, endlich von einem Psychotherapeuten ernst genommen zu werden, in meiner Abiphase hieß es damals, es läge an der Pubertät. Meine Ängste und Sorgen wurden klein geredet.
Ich möchte diese Abhängigkeit nicht mehr spüren. Sowohl von Menschen, die ich liebe als auch von Ereignissen und meiner Familie. Dieses Gefühl von Freiheit fehlt mir.

27.06.2023 12:20 • x 1 #38


N
Zitat von luisa33:
@Nostraventjo das klingt nach einem harten Weg, der es aber wert ist. Ich probiere meine Zeit mit Büchern und Podcasts zu dem Thema zu überbrücken ...

Ich habe ähnliche Erfahrungen mit Therapeuten gemacht leider. Je nachdem wie es dir während der Trennung jetzt geht kannst du aber auch einen Platz in einer Tagesklinik anfragen. Meiner Erfahrung nach hilft das viel mehr als nur Stunden.

Ich habe mit meiner Mutter keinen Kontakt mehr und mir geht es dadurch sehr viel besser. Generell umgebe ich mich nur noch mit Menschen die mich auch ernst nehmen und meine Grenzen beachten.

Der Weg ist lang und hart ja, aber seit gefühlt zehn Jahren Depression und Dauer Burnout habe ich in den letzten Wochen den Eindruck ganz langsam mein Leben wieder genießen zu können und es langsam im Griff zu haben.

27.06.2023 12:24 • x 2 #39


B
Ein kerl der keine Grenzen setzen kann , sich nicht traut zu sagen was er will und nicht will . Nicht mal schluss machen traut er sich nicht. Was ihm bleibt ist weglaufen und verstecken.
Und eine Frau die fordert, verlangt, bestimmt, nervt und einen komplett mit ihren wünschen überrennt und jetzt auch noch volle Energie in die Rückeroberung stecken will
Andere Frage: was willst du von so einem Lappen ? Du würdest ihn immer dominieren und bestimmen müssen wie eine Mutter. Du brauchst einen Mann der mehr Feuer und Selbstbewusstsein hat. Der sich dir gegenüber behaupten kann und dich im Griff hat, was dich lockerer und sicherer machen würde.
Und er braucht eine zurückhaltende, bescheidene Freundin mit wenig Wünschen an der er wachsen kann, zum Mann wachsen, lernt sich zu behaupten, aus sich rauszukommen.
Ich muss leider sagen: er tut das richtige. Er sucht einen Weg um :er selbst zu werden.
Er ist absolut der falsche Charakter für dich. Lass ihn gehen

27.06.2023 12:47 • #40


L
@Baumo möglicherweise steht hier ein Missverständnis im Raum. Er hat sich getrennt. Er hat diese Entscheidung getroffen.
Ehrlicherweise finde ich die Wortwahl auch eher unpassend, jemanden als Lappen zu bezeichnen...naja. Er ist ein selbstbewusster Mensch, aber genauso wie ich, durch diverse Ereignisse geprägt. Er ist einer der selbstbewusstesten Menschen, die ich kenne.
Aber es geht meiner Meinung nach, in einer Beziehung nicht darum sich gegenüber dem Anderen behaupten zu müssen? Sondern eine gemeinsame Basis zu haben, und sich auf Augenhöhe zu begeben. Keiner steht über dem Anderen.
Er kann seine Gefühle nicht wirklich kommunizieren, es sei denn die Kacke ist am Dampfen. Aber er hat es nicht anders kennengelernt, heißt trotzdem nicht, dass ich den Part seiner Mutter übernehmen musste.

Ich spreche nicht von einer Rückeroberung. Die Trennung ist momentan gut so wie sie ist. Trotzdem hat man Gefühle für diesen Menschen. Gerade, wenn man nicht im Krach auseinander gegangen ist, sondern Verhaltensweisen das Problem waren, finde ich es nicht verwerflich zu sagen, man arbeitet an sich und lässt die Zeit das Übeige tuen. Ich muss nicht auf Krampf probieren ihn wieder zu bekommen. Ich bettel nicht, ich renne ihm nicht hinterher. Trotzdem habe ich zwei Jahre mit dieser Person verbracht, der mir in vielen Krisen beigestanden hat.

27.06.2023 13:04 • x 1 #41


N
Ich glaube baumo hat den Thread vertauscht ?!

27.06.2023 13:08 • x 1 #42


L
@Nostraventjo das freut mich. Ich bin gespannt, wohin meine Reise in nächster Zeit geht...

27.06.2023 13:39 • x 1 #43


A
Hat er ein Alk. und kam öfters angetrunken nachhause? Sorry bei mir schrillen da die Alarmglocken mit Freunden, weggehen, Freiraum wollen und betrunken heimkommen. Offenbar konnte er nicht gut kommunizieren was ihn stört, womit er unglücklich ist. Kann gut sein, dass er aktuell nicht weiss, was er will und vielleicht lieber ungebunden und damit unkontrolliert sein möchte. Es ist Rätselraten wenn jemand nicht spricht...wie geht es dir mit der Situation ?

27.06.2023 13:47 • #44


Ayaka
Manchmal bleibt man halt nach einer Trennung nicht groß befreundet obwohl man das eigentlich vor hatte.
Die Beziehung hatte dann halt nicht ausreichend Basis auf der Ebene (gemeinsame Interessen, Hobbies, Vorstellungen) und es auch sonst keine großen Kontaktpunkte (gemeinsame Clique oder Arbeitgeber) hat.

Ich kann ihn da gut verstehen - er hat ja offensichtlich einen etablierten Freundeskreis mit dem er gerne abhängt - wieso soll er dann ausgerechnet mit der Ex auf best friend machen. Ich geh da auch lieber getrennte Wege, wenn man sich zufällig trifft quatscht man nett, aber das wars.

Und nein, die Katzen sind kein ausreichender Grund.

27.06.2023 13:52 • x 2 #45


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