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Immer wieder passiert mir so etwas

FrauDrachin
Zitat von Wombat81:
Es ist so, als würde die ganze Zeit ein Damoklesschwert über mir hängen, ich habe den Eindruck, dass er in dem Moment, in dem unsere Beziehung nicht mehr so gut ist und der S. nicht mehr so häufig, dann doch merkt, dass ihm die S. Vielfalt wichtiger ist als ich. Und es dann sehr schmerzhaft wird für mich.

Hat jetzt ne Weile gedauert. Liest du noch mit?

Vollstest Verständnis.

Ging mir genauso. Bei meinem Ehemann scheint es ein so gewesen sein, zumindest ist diese Interpretation möglich. Mein jetziger Partner ist deutlich jünger als ich, und ich war lange Zeit überzeugt, dass er weg ist, weil in absehbarer Zeit eine Frau daherkommt, die ihn zwecks Familiengründung mitnimmt. Und welches Recht hätte ich dann, dazwischen zu stehen?

Wieder, du kannst dir diese Dinge anschauen, wenn du magst, ich bin mir sicher, dass dich das auch für zukünftige, geschlossene Beziehungen nützlich sein wird. Ich will dich in nix reinreden, auch wenn es vielleicht so klingt, weil ich eben sehr überzeugt von dem Konzept bin.

Ich sehe hier 6 Punkte, an denen du ansetzen kannst:
1. Das Damoklesschwert. Du fühlst dich nicht sicher in dieser Beziehung.
2. Die Selbstwertthematik. Du glaubst, dass du nicht (zumindest nicht auf Dauer) gut genug bist, dass Er mit dir dauerhaft zusammen sein will.
4. Die Vorstellung, dass Beziehungen für immer oder zumindest für möglichst lang sein müssen
5. Die Angst vor dem Schmerz
6. Die Vorstellung, dass eine geschlossene Beziehung dir mehr Sicherheit gibt

Ich fange mal etwas durcheinander an.

5. Angst vor de Schmerz: Für mich war die Analogie immer: wer nicht bewußt in Kauf nehmen will, runterzufallen, und sich ggf sogar schwer zu verletzen, sollte nicht aufs Pferd steigen. Und trotzdem kann man ja viel machen, um Risiken zu minimieren: Helm tragen, zuverlässiges Pferd nehmen usw. Trotzdem WIRD es einen früher oder später runterhauen.
Meine Einstellung dazu ist, dass ich versuchen werde, wenn der Schmerz eintritt, über kurz oder lang an einen Punkt zu kommen, wo ich mit einem dankbaren Lächeln auf die gemeinsame Zeit zurückschauen kann und mir immer wieder klar mache, dass der Schmerz, so schlimm er vielleicht akut sein wird, vorrübergehen wird. Keine Beziehung eingehen, oder dauernd in Angst vor dem Ende zu leben, weil es ja zu Ende sein könnte, ist jedenfalls keine Option für mich. Auch eine gute Beziehung jetzt zu beenden, weil es ja später viel schmerzhafter sein könnte, ist für mich nicht sehr sinnvoll.

4. Wir gehen alle Beziehungen ein in dem Wunsch und mit der Überzeugung, dass das jetzt die letzte Beziehung für den Rest unseres Lebens ist. Ich will endlich ankommen! Auch wieder sehr verständlich, aber: Obwohl ich fast allen Leuten, die Beziehungen oder gar Ehen eingehen, unterstellen möchte, dass sie es ernst meinen, und ebenfalls nach der einen Beziehung für den Rest des Lebens suchen, spricht die Statistik leider eine ganz andere Sprache. Wenn wir nicht nur Ehen einbeziehen, sondern auch Beziehungen und Beziehungsversuche vorher und Nachher, dann scheitern beinahe ALLE Beziehungen. Scheitern in Anführungszeichen, weil, ist denn wirklich die Dauer der einzige Faktor, der eine Beziehung erfolgreich macht? Ist eine schlechte Beziehung die geht, bis einer von beiden Tot ist, erfolgreich?
Auf den ersten Blick ist diese Analyse wahrscheinlich sehr ernüchternd und deprimierend.
Auf den zweiten Blick erlaubt diese Sichtweise einen neuen Mindset. Meine Schlussfolgerungen daraus: Statt Angst vor dem Ende zu haben, bin ich dankbar für jeden Tag, an dem mein Partner an meiner Seite ist. Statt uns zwei schicksalhaft verbunden und zu einer Symbiose verpflichtet zu sehen, kann ich mich (und ihn) zu einem gewissen Grad an Unabhängigkeit geradezu verpflichtet sehen. Ich kann uns als unabhängige Wesen ohne verpflichtungen aneinander sehen, denen nicht das Herz des jeweils anderen gehört, sondern deren Herzen sich immer wieder auf magische Weise berühren. Diese Sichtweise erlaubt es mir zu gehen, wenn mir die Beziehung nicht mehr gut tut (ohne, dass die Beziehung dann gescheitert ist) und erlaubt es dem anderen zu gehen, wenn er, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr mit mir zusammen sein will.

Ok, ich schick mal ab. Lass mich wissen, ob du was damit anfangen kannst, oder ob ich dich mit meinen Überlegungen erschlage, oder ob die Überlegeungen schon längst nicht mehr relevant sind.

Ganz liebe Grüße von der Drachin

18.09.2023 11:18 • #31


M
Zitat von Wombat81:
dass ich nicht mehr wirklich weiß, ob ich total falsch liege und völlig unlocker bin…dass alles nicht so tragisch ist, weil es ja nur Getexte ist und er ja für mich schon nicht mit anderen Frauen schläft…

Ach, wie edel von ihm. Er schläft nicht mehr mit anderen Frauen, aber textet fließig rum.
Und Du findest es auch noch so weit in Ordnung - oder doch nicht? Ja, er gibt viel für Dich auf, toll und da musst Du eben akzeptieren, dass er Kontakt mit anderen Frauen braucht.

Warum um alles in der Welt lässt Du Dich auf so eine Beziehung ein und sagst Dir noch, ach, ich will ja nichts festes und eine offene Beziehung ist ja auch mal spannend? Wie spannend, siehst Du jetzt.

Du kennst Dich nicht und Du kennst Deine Bedürfnisse nicht und das fällt Dir jetzt auf die Füße. Ehrlichkeit gegenüber sich selbst ist eine gute Sache. Zwischen einer eher locker gestalteten Beziehung und einer offenen Beziehung ist ein himmelweiter Unterschied. Du sagst erst Mal Ja zu Dingen, die Du nicht kennst und von denen Du nicht weißt ob Du sie akzeptieren kannst.
Oder Du sagst Ja, weil Du Dir denkst, lieber der als gar keiner.

Er wird Dir auf Dauer nicht treu bleiben, denn das bahnt sich seinen Weg, irgendwann.
Ich möchte keinen Partner, der mit anderen Frauen schreibt geschweige denn was anderes.

18.09.2023 11:35 • x 1 #32


A


Immer wieder passiert mir so etwas

x 3


W
@FrauDrachin Ja, ich kann damit sehr viel anfangen, danke!
Bei mir ist die Situation so, vielleicht kennst du dich ja damit auch ein bisschen aus:
Ich habe in der Kindheit wohl leider ein ziemliches Bindungstrauma abbekommen.
Ich war ja letzte Woche bei meiner Therapeutin und dort habe ich wieder gemerkt, dass mich das wirklich unverhältnismässig fertig macht und ich einfach im Hinblick auf meine emotionale Stabilität keine offene Beziehung führen sollte. Vielleicht ändert sich das irgendwann, aber gerade ist es einfach retraumatisierend für mich.
Mir sind in der Therapie die Tränen runtergelaufen, ich habe aber gemerkt, dass mir mein Partner extrem leid tut. Die Therapeutin meinte dann, dass ich wohl immer sehr viel Mitgefühl mit anderen habe, aber mit mir selbst nicht.
Und da hat sie einen sehr wichtigen Punkt angesprochen. Es fällt mir wahnsinnig schwer, einen Menschen zu verlassen. Das ist so der Ballast, den ich mit mir rumschleppe und gerade reissen einige Wunden ziemlich schmerzhaft wieder auf.
Ich lerne wieder viel über mich.
Heute habe ich nochmal mit meinem Partner telefoniert und er meinte, er würde das Getexte mit den Frauen lassen, wenn ich mich S. auf bestimmte Experimente einlasse (auf die ich mich nicht einlassen will, jedenfalls nicht unter Druck...).
Er meinte, ich solle ihm Angebote machen, wie ich auf ihn zukommen kann, was ich ihm anbieten kann und dann könnten wir verhandeln, er wäre ja auch auf mich zugekommen.
Ich möchte aber S. nicht aus Druck heraus etwas machen, was ich nicht will.
Ich finde es manchmal echt schwierig, den Kompass zu behalten in der Consensual-Non-Monogamy-Situation...
Genauso in der S. Szene... Ich habe den Eindruck, dass Consent dann manchmal eben doch eher der Druck ist, den anderen nicht zu verlieren.
Offene Beziehung und Polyamorie brauchen schon eine ziemlich starke Vertrauensbasis, oder? Eigentlich fast stärker, als in monogamen Beziehungen. Ich fürchte, diese Basis haben wir nicht (mehr)...
Wie siehst du das? Hast du Erfahrungen mit Trauma und Offener Beziehung?
Liebe Grüsse!

18.09.2023 21:35 • x 1 #33


LillyP
Zitat von Wombat81:
Heute habe ich nochmal mit meinem Partner telefoniert und er meinte, er würde das Getexte mit den Frauen lassen, wenn ich mich S. auf bestimmte Experimente einlasse (auf die ich mich nicht einlassen will, jedenfalls nicht unter Druck...).

Für mich klingt das eher nach harter Verhandlung um den Orientteppich auf dem Basar als nach einer liebevollen, verständnisvollen Beziehungsgestaltung.

18.09.2023 21:44 • x 4 #34


W
@Margerite Ja, offensichtlich sind offene Beziehung wirklich nichts für mich.
Das habe ich erfahren durch diese Beziehung und wusste es davor nicht. Ich war neugierig auf diese Beziehungsform und ich bereue es auch nicht, das mal ausprobiert zu haben. Ich bin einfach traurig, dass ich einen Menschen verliere, den ich geliebt habe, selbst wenn dieser Mensch sich teilweise nicht gut verhalten hat. Er war sehr wertvoll für mich und ich bin traurig, das Schöne, das wir hatten, zu verlieren.

18.09.2023 21:49 • #35


K
@Wombat81

Damit ist alles gesagt-das selbige war auch mein Eindruck.
Zitat von Wombat81:
Die Therapeutin meinte dann, dass ich wohl immer sehr viel Mitgefühl mit anderen habe, aber mit mir selbst nicht.

Zitat von Wombat81:
aber gerade ist es einfach retraumatisierend für mich

Zitat von Wombat81:
und ich einfach im Hinblick auf meine emotionale Stabilität keine offene Beziehung führen sollte.

Was aber garnicht geht-beim lesen ist mir der Mund offen stehen geblieben vor schreck
Zitat von Wombat81:
Heute habe ich nochmal mit meinem Partner telefoniert und er meinte, er würde das Getexte mit den Frauen lassen, wenn ich mich S. auf bestimmte Experimente einlasse

Zitat von Wombat81:
Er meinte, ich solle ihm Angebote machen, wie ich auf ihn zukommen kann, was ich ihm anbieten kann und dann könnten wir verhandeln

Zitat von Wombat81:
er wäre ja auch auf mich zugekommen



Deine Reaktion ist gesund-kein Druck und nichts was sich nicht gut anfühlt und dich retraumatisierend und Instabil werden lässt.
Zitat von Wombat81:
Ich möchte aber S. nicht aus Druck heraus etwas machen, was ich nicht will.

18.09.2023 21:53 • x 1 #36


W
@LillyP Ja, das stimmt. Liebevoll hat sich das so gar nicht angefühlt.

18.09.2023 21:54 • x 1 #37


LillyP
Manchmal hat man ja auch eher ein Bild von einer Person oder der Wunsch, wie sie sein könnte und liebt das und die Realität wird vom Wunsch überblendet. Dann merkt man plötzlich, dass man eher eine Idee geliebt hat.

18.09.2023 22:04 • x 2 #38


FrauDrachin
Zitat von Wombat81:
Offene Beziehung und Polyamorie brauchen schon eine ziemlich starke Vertrauensbasis, oder? Eigentlich fast stärker, als in monogamen Beziehungen. Ich fürchte, diese Basis haben wir nicht (mehr)...
Wie siehst du das? Hast du Erfahrungen mit Trauma und Offener Beziehung?

Also, mit Trauma und offener Beziehung habe ich keine Erfahrung. Für mich war eher meine erste Monogame Beziehung traumatisch... Was aber eher mit dem Partner zu tun hatte, als mit der Beziehungsform.

Ich sehe aber schon, dass das die Sache deutlich schwieriger macht, weil die Trigger logischerweise wesentlich heftiger sind, und weil ja scheinbar auch bei dir Defizite da sind, was für dich selber eintreten angeht, und weil monogame Beziehungen halt einen sehr festen, bekannten Rahmen bilden...

Du, das klingt aber wirkllich nicht sehr gut, was dein Schnuckel da von sich gibt...
Sieht er denn gar nicht, wie du mit dir ringst?
Ganz klar sagen, dass er keine exklusive Beziehung mehr möchte, ist ja das eine. Dich dadurch zu S. Praktiken nötigen zu wollen, ist... ohne Worte. Wie sollst du dich da als Person geliebt und sicher fühlen?
Zitat von Wombat81:
Genauso in der S. Szene

Und ja, das mit der S. positivity kann ich auch nicht mehr hören. Ist bei mir inzwischen ein Ausschlusskriterium, wenn sowas in Datingprofilen auftaucht. Erst mal abchecken, welche Praktiken man mitzumachen bereit ist.

Du, ich finde wirklich, du stellst dich deinen wunden Punkten mit bemerkenswertem Mut und bemerkenswerter Klarheit. Vielleicht ist ENM wirklich nix für dich, vielleicht ist er nur der falsche Kerl dafür. Bleib bei deinen Grenzen.

18.09.2023 22:15 • x 2 #39


M
Zitat von Wombat81:
Das habe ich erfahren durch diese Beziehung und wusste es davor nicht. Ich war neugierig auf diese Beziehungsform und ich bereue es auch nicht, das mal ausprobiert zu haben. Ich bin einfach traurig, dass ich einen Menschen verliere, den ich geliebt habe, selbst wenn dieser Mensch sich teilweise nicht gut verhalten hat. Er war sehr wertvoll für mich und ich bin traurig, das Schöne, das wir hatten, zu verlieren.

Weißt Du Wombat, manchmal verlieren wir das Schönste und Wertvollste und dann stellt sich heraus, das genau das nicht so schön und wertvoll war als wie es uns damals schien.

Ich kann - glaube ich -einigermaßen nachvollziehen, wie es in Dir aussieht. Du wirkst ein wenig verwirrt, nicht gefestigt und so gerätst Du an einen Mann, der Dir scheinbar genau das gibt. Festigkeit, Überzeugung von sich selbst und seinem Tun usw. Und Du lässt Dich einigermaßen blind darauf ein weil Du Dir denkst, ich mache damit ja auch mal eine neue Erfahrung und erweitere mein Spektrum. Und es kann ja auch ganz schön, easy und belebend sein.

Und dann merkst Du, dass es kippt in Dir, dass Verunsicherung und vor allem eine große Traurigkeit in Dir einkehren. Denn die Wahrheit hinter diesen offenen Beziehungen und übrigens auch der Freundschaft plus ist meistens, dass sie einem der Partner helfen, denn der hat ja alles was er will und braucht.
Er schläft mal mit der, mal mit jener und Du hast nichts zu sagen, denn Du hast doch schließlich zugestimmt. Also, was ist denn nun jezt? Du warst doch auch dafür, warum reagierst Du jetzt so? Und warum schaust Du so traurig und tickst neuerdings als eifersüchtige Zicke.

Na gut, ein Stück komm ich Dir schon entgegen. Ich lass den Sx mit anderen mal sein, aber das Texten musst Du mir schon lassen, weil irgendwas brauche ich ja auch noch. Verstehst Du doch sicher, wir hatten das eigentlich anders vereinbart dass unsere tolle Beziehung jenseits der Konventionen läuft. Das ist mal was anderes, das belebt das langweilige Leben doch ganz entscheidend. Schade, dass Du das nicht so siehst, aber ich will mal nicht so sein und schreibe - einstweilen - nur mal so ein wenig rum. Mal hier, mal da, weil es Spaß macht.

Und damit hat er Dich dann prima in der Hand. Ich verzichte, aber dafür erwarte ich jetzt was anderes, das Du mir dafür geben musst. Das Texten reicht nicht, also müssen sxuelle Experimente her die wir nun gemeinsam machen. Weißt Du, Du wirst sehen, wie erfüllend das dann auch für Dich ist.

Du wirst manipuliert und merkst es nicht. Und Du weißt nicht mehr, liegt er nun falsch oder Du. Ach, sicher bin ich es, denn ich muss ihm das nun geben und zugestehen, denn dann lässt er wenigstens das Andere sein. Ich bin ja eigentlich schuldig an der Misere, ich hätte es gleich wissen müssen, dass mir das alles drei Schuhnummern zu groß ist und nun kenne ich mich gar nicht mehr aus. Soll ich mich auf so was einlassen, was er will? Und vielleich hat er ja recht, dass ich eine kleinbürgerliche Zicke bin und mir der Sinn für das Große fehlt. Ich bin nicht dafür gemacht, es tut mir weh, es schmerzt mich. Und doch dürfte es nicht sein, ich müsste ja eigentlich glücklich sein, dass er den Sx mit anderen sein lässt, für mich darauf verzichtet.

Wenn Du Dich nicht mehr auskennst, wenn Du nicht mehr einordnen kannst, was richtig ist und wer recht hat, dann bist Du schon Opfer einer Manipulation geworden. Dein Inneres warnt Dich, Dein Bauchgefühl spricht zu Dir und sagt, Du lass das sein und bitte pass auf Dich auf. Es ist nicht gut, was hier läuft, denn Du verlierst Deine Mitte bzw. Du hast sie schon verloren.

Du drehst Dich im Kreis, Du hast Ängste, Du fühlst Dich zerrissen und das alles zeigt Dir, es ist für Dich nicht in Ordnung so.
Du hast ihm das Szepter in die Hand gegeben, denn er hat Dir das eingeredet mit der offenen Beziehung, von der beide nur profitieren können. Meint er. Und Du hast Dich ködern lassen.
Jetzt verzichtet er großmütig auf was Wichtiges und damit zeigt er Dir ja, dass Du was wert bist. Oder etwa doch nicht? Denn jetzt kommen stattdessen neue Forderungen. Du sollst Dich mal auf andere Spielarten im Bett ein lassen, vielleicht ein wenig SM, das wirkt bewusstseinserweiternd.
Und wieder gibt er Dir den Takt vor und wieder ist er es , der beschließt, jetzt passiert dies und jenes. Und wenn Du nicht nachgibst, dann wird er eben wieder mit anderen Frauen rumtun, die sxuell offener sind als Du.

Er hat Dich in der Hand und aufgrund Deines Bindungstraumas kannst Du auch nicht gehen. Du hast was erlebt in der Kindheit, was Dir sehr viel Schmerz zugefügt hat und der schlummert jetzt irgendwo tief unten im Unterbewusstsein. Und der Schmerz suggeriert Dir, dass Du für einen Partner alles Mögliche tun musst, auch Dinge die Du nicht willst und dass Du auf keinen Fall gehen darfst. Denn irgendwann muss das Trauma doch mit etwas Glück überschrieben werden.

Die Seele ist so. Sie leidet, aber Du merkst es nicht, weil Du nicht auf sie achtest und weil Du zu wenig Beziehung zu Dir selbst hast. Sonst hättest Du dem Typen gleich am Anfang gesagt, mit mir nicht, ich bleibe mir treu und für mich ist Treue ein Wert. Also, wie soll Dir Deine Seele denn nun zeigen, wie es um sie bestellt ist. Du hörst ja nicht auf sie, Du schiebst sie weg, ja, Du trittst sie mit Füßen. Und dann führt sie Dich genau zu solchen Männern, die Dir leicht solche Dinge ins Ohr flüstern können, die ihnen gut tun, denn was das mit Dir macht, ist ihnen egal. Schmeisst er Dir halt mal wieder ein Zuckerl hin und spricht von Verzicht und Aufgeben, um ein paar Tage später neue Forderungen zu stellen.

Denn die Seele meint, in der Wiederholung schädlicher Beziehungen könnte ja dieses Mal die Heilung liegen. Denn wenn das jetzt was wird mit dem, dann ist die Verletzung von früher weg und bewältigt.
Leider funktioniert das nicht so, wie geglaubt. Das sieht Du ja jetzt.Ihm geht es gut, Dir nicht. Ist aber egal, denn auch das Leiden bist Du gewohnt, denn ohne Leid ist es keine Liebe.

Das sind alles uralte Dinge, die Du verinnerlicht hast und die Dich steuern und Dich nebenbei zu einer leichten Beute für nicht so gute Männer machen. Z.B. für solche, für die Sx Selbstbestätigung ist und die Gewinn für sich daraus ziehen und die ihre Erlebnisse haben wollen. Du bist da nur Nebensache.

Es wäre wichtig für Dich, Dein Trauma zu erkennen. Du weißt, was passiert ist, aber Du weißt nicht, wie es sich in Dir auswirkt. Und da musst Du ansetzen und erkennen, was Steuerung aus dem Unterbewusstsein ist und Dich zu Dingen verleitet, die Dir nicht gut tun. Und was freie Entscheidung.
Und daher die innere Verwirrung, die Orientierungslosigkeit und die Unsicherheit. Ich bin halt so kleinkariert, so bürgerlich, so spießig und das ist ein Manko. Nein, das ist kein Manko, Wombat, es ist Dein innere Gradmesser der Dir sagt, was Du bist und auch dass es völlig in Ordnung ist, wie Du bist.

Was nicht in Ordnung ist, ist der Mann, der Dich steuert und Dich zur Marionette und zur Gespielin seiner Gelüste degradieren will. Das ist keine Liebe, was der Dir suggeriert. Es ist Egoismus in Reinkultur und so was wie Fürsorge für Dich, Verständnis für Dich und vor allem ein Wahrnehmen Deiner Bedürfnisse sind nicht erkennbar. Der liebt Dich nicht, er manipuliert Dich, verwirrt Dich und hat Dich damit in der Hand.

Du musst Dich von ihm trennen, denn er wird Dich zerstören. Ja, es gab mal das Schöne, das Reine, als alles noch unbeschwert war und Du seine dunklen Seiten noch nicht kanntest. Jetzt erfährst Du sie und sie ängstigen und verstören Dich. Ist das der Mann, der mal so liebevoll und zugewandt war und der mir jeden Wunsch von den Lippen ablas und mir die Sterne vom Himmel holte? Und jetzt? Ein Egoist, für den nur zählt, was er will und möchte.

Es zeigt sich nicht am Anfang wie einer ist, aber es zeigt sich mit der Zeit. Und dann zeigt sich erst, wer wirklich Dein Freund ist, wer Dich hält und zu Dir steht ohne Gegenforderungen.

Vor dir liegt ein langer Weg, der schmerzhaft werden wird. Es ist gut, dass Du mit einer Therapeutin darüber sprechen kannst, aber Du musst das auch für Dich aufdecken, was selbstbesrtimmt ist und was Dir anerzogen wurde. Nicht alles was man erlebt, ist gut. Aber oft ist es doch gut, weil es auch ein Wegweiser für Dich ist, der Dir zeigt, dass Du gegen Deine Werte und Dein Wohlergehen gehandelt hast. Die Therapeutin hat schon recht, dass Du keine gute Selbstwahrnehmung hast, weil Du Dir nicht traust und Dir nicht glaubst. Und genau solche Menschen geraten an Menschen, die an Dir ihre Machtgelüste ausleben wollen. Du glaubst, was er sagt, ist richtig oder könnte durchaus richtig sein, aber was Dir Dein Inneres sagt, das übergehst Du.

Du musst lernen, dass Du selbst genau weißt, was gut und richtig für Dch ist und womit Du Dich wohl fühlst. Aber eine Beziehung mit Machtgefälle zu Deinen Ungunsten und mit manipulierenden Verhaltensweisen seinerseits gehört sicher nicht dazu.

Lerne, an Dich und Deine Überzeugungen zu glauben. Das ist Deine Richtschnur, Dein Kompass, den Du im Auge behalten solltest, denn wenn Du das nicht tust, schadest Du Dir selbst. Und das nützt ihm wiederum, denn je willfähriger Du wirst und je machtloser, desto mehr kann er seine Macht gegenüber Dir ausspielen.

Was er jetzt macht , ist Erpressung. Mach mit Dir diese Dinge und ich bleibe bei Dir. Mach sie nicht und ich werde mich anderweitig orientieren.
Auf so eine Art von Liebe kannst Du verzichten. Denn Du bist viel besser als Du glaubst. Du hast einen Wert in Dir, den er mit Füßen tritt. Lass das nicht zu, denn Du wirst es bereuen und zwar bitter. Denn Du verrätst Dich selbst damit und das ist kein Mann wert.

19.09.2023 11:14 • x 2 #40


W
@Margerite danke, du hast ziemlich viel sehr genau getroffen.
Er hat sich heute nochmal bei mir gemeldet und gefragt, ob ich vorbeikommen möchte. Ich habe dann nochmal geschrieben, dass es in meinen Augen keinen Sinn mehr macht, dass ich bei meiner Einstellung bleibe und es dann ja nicht mehr geht, weil ich ja nicht auf seine Forderungen eingehe.
Er hat mich gefragt, ob ich wieder mit ihm zusammen sein möchte, wenn er absolut monogam ist und auch S. keine Forderungen mehr stellt. Ich habe dann geantwortet, dass er ja dann unzufrieden wäre und wir bald das gleiche Problem wieder haben würden und es deshalb nichts bringt.
Jetzt hat er auch nicht mehr geschrieben.
Es fällt mir echt schwer, hart zu bleiben, auch weil er mir leid tut jetzt. Und weil ich sozusagen die einfache, schnelle Lösung zum Greifen nah habe (wir kommen wieder zusammen, sind dann erst Mal total erleichtert und verliebt, bis dann die nächste Runde kommt…) und da sind wieder diese Zweifel, ob er das wirklich für mich machen würde, es dann richtig wäre und schön etc…
Ich schreibe jetzt hier, damit ich ihm nicht schreibe…

19.09.2023 21:24 • x 3 #41


K
Zitat von Wombat81:
Es fällt mir echt schwer, hart zu bleiben, auch weil er mir leid tut jetzt

Oh Nein-schau hin

Du setzt Grenzen-zu Recht und er tut dir Leid

Er stellte Forderungen an dich,wie in einem Vertrag.
Zitat von Wombat81:
bis dann die nächste Runde kommt…)

Zitat von Wombat81:
und da sind wieder diese Zweifel, ob er das wirklich für mich machen würde, es dann richtig wäre und schön etc…

Gehe in dich, wie es beim ersten mal war,als du mit ihm geredet hast darüber.

19.09.2023 21:30 • x 1 #42


K
@Wombat81
Zitat von Wombat81:
Ich schreibe jetzt hier, damit ich ihm nicht schreibe…

Gut!

Zitat von Wombat81:
Ich habe dann gesagt, dass das für mich nicht geht, es mir weh tut und ich nur mit ihm zusammen in einer monogamen Beziehung sein kann.

Zitat von Wombat81:
Er hat dann nach langem Hin und Her zugestimmt

Zitat von Wombat81:
aber das Thema kommt immer wieder auf.

Zitat von Wombat81:
Besonders textet er noch mit einigen Frauen aus seiner Datingzeit

Zitat von Wombat81:
S.

Zitat von Wombat81:
ich habe dem sozusagen als Kompromiss zugestimmt obwohl ich ihm gesagt habe, dass es mich sehr stört.

Zitat von Wombat81:
Einmal hat er die gleiche anziehend Nachricht an mich und an die anderen geschickt (laut ihm, um die unterschiedlichen Reaktionen auszutesten).

Zitat von Wombat81:
Ich hänge trotzdem sehr an ihm und irgendwie tut er mir leid und wir haben es oft auch wirklich wunderschön zusammen.

Zitat von Wombat81:
Ich weiß echt nicht mehr, was richtig und was falsch für mich ist

Zitat von Wombat81:
er meint, dass wäre ja nur S. und hätte nichts mit unserer Beziehung zu tun…

Zitat von Wombat81:
empfand ich ziemlich demütigend. Er sieht das ein, aber findet es eher witzig..

Zitat von Wombat81:
Loyalität ist schon ein sehr hoher Wert. Und die seh ich eben als verletzt an.
Respekt, das ist da auch nicht wirklich gegeben.

Zitat von Wombat81:
darüber schon soviel gestritten und diskutiert

Zitat von Wombat81:
Und es ist wohl tatsächlich kein Zeichen von Liebe, dass ihm meine Gefühle offensichtlich erst dann wichtig sind, wenn er Angst haben muss, dass er mich verliert.

Zitat von Wombat81:
Ich weiss, wenn mir das alles eine Freundin erzählen würde, würde ich auch zur Trennung raten

Zitat von Wombat81:
Wir haben uns einmal schon im Januar für 4 Wochen deshalb getrennt, er wollte „nur“ mit einer Frau Kaffee trinken gehen und dann ist deutlich mehr passiert.

Zitat von Wombat81:
Er hatte das Gefühl, dass das ok war war, für mich war’s schrecklich und ich hatte nur zu Kaffeetrinken zugestimmt, um rauszukriegen, wie sich das für mich anfühlt, um mich langsam an meine Grenzen anzunähern und er ist drübergewalzt.

Zitat von Wombat81:
Die Textereien waren parallel immer da,

Zitat von Wombat81:
Jetzt waren wir länger getrennt in den Ferien, und da hat die Texterei wohl ziemlich überhand genommen und wurde auch immer persönlicher.

Zitat von Wombat81:
Dass ich mich gedemütigt fühle

Zitat von Wombat81:
ist es einfach retraumatisierend für mich.
Mir sind in der Therapie die Tränen runtergelaufen

Zitat von Wombat81:
ich habe aber gemerkt, dass mir mein Partner extrem leid tu

Zitat von Wombat81:
Die Therapeutin meinte dann, dass ich wohl immer sehr viel Mitgefühl mit anderen habe, aber mit mir selbst nicht.

Zitat von Wombat81:
er meinte, er würde das Getexte mit den Frauen lassen, wenn ich mich S. auf bestimmte Experimente einlasse

Zitat von Wombat81:
auf die ich mich nicht einlassen will

Zitat von Wombat81:
Er meinte, ich solle ihm Angebote machen, wie ich auf ihn zukommen kann, was ich ihm anbieten kann und dann könnten wir verhandeln

Zitat von Wombat81:
er wäre ja auch auf mich zugekomme

Zitat von Wombat81:
Ich möchte aber S. nicht aus Druck heraus etwas machen, was ich nicht will.



Hilft dir das dich wieder in die Rationale und nicht Emotionale Sicht zu bringen?

19.09.2023 21:47 • x 2 #43


W
@Kleeblatt99 ja, danke, das hilft

19.09.2023 21:54 • x 1 #44


K
@Wombat81

Ist dein nächster Therapie Termin bald? Wäre es für dich möglich, ihr diese Aussagen mal zu zeigen oder vorzulesen? Würde mich nicht wundern, wenn sie dir die Augen öffnet.

19.09.2023 21:57 • #45


A


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