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Ist er ein Narzisst ? Oder liegt es einfach an mir?

SilentOne78
Zitat:
Aber ich denke oft, vielleicht zeigt er mir nur sehr deutlich meine Unzulänglichkeuten und gibt mir so die Möglichkeit mich zu verbessern.


Hallo Carina,

ehrliche Rückmeldung zu den eigenen Unzulänglichkeiten bringt einen sicher weiter, als wenn man nur umschmeichelt und in Watte gepackt wird.

Ich würde keinen Partner wollen, der mir immer nur nach dem Mund redet und alles über den grünen Klee lobt, egal was ich mache.
Aber genau so wenig sollte es ins andere Extrem abrutschen. Ich wünsch mir von meinem Partner auch Empathie und Respekt. Dass auch meine Stärken gesehen und geschätzt werden. Und meine Bedürnisse ernst genommen werden.
Das Gleichgewicht sollte stimmen.

Konstruktive, wohlwollende Kritik nehme ich gerne an. Aber auf Kritik die klein macht, verletzt, herabsetzt... darauf kann ich verzichten.

01.09.2016 22:10 • x 1 #16


R
Hallo Carina7

Vieles von dem Du schilderst habe auch ich meine letzte Partnerschaft erlebt. Ob er ein Narzisst ist, mit dieser Frage habe ich mich sehr lange beschäftigt. Jedoch erst als die Beziehung von ihm ganz mies beendet wurde.

Erst da beschäftigte ich mich mit dem Gedanken, dass vielleicht nicht nur ich so falsch gewickelt bin, sondern vielleicht zum sehr viel grösseren Teil er. Es sind etliche Monate an mir vorbeigezogen, in denen ich mich mühselig wieder zusammengesucht habe. Ich habe mich sprichwörtlich verloren. Fast in Luft aufgelöst. Wusste nicht mehr wer ich bin. Ich bin ein Mensch, der nicht mit dem grössten Selbstbewusstsein ausgestattet ist, aber ich hatte immer Prinzipien und bin diesen standhaft treu geblieben. In dieser Beziehung nicht. Nun stellt sich die Frage, warum mir das ein Leben lang gelingt und in dieser Beziehung nicht. Und warum am Schluss sowenig von mir übriggeblieben ist.

Noch heute traue ich mich kaum das Wort Narzisst auszusprechen. Weder hier noch in meinem Privaten Umfeld. Einerseits weil ich kein Spezialist bin, andererseits schütze ich diesen Menschen noch immer unbewusst, obwohl er das nicht im geringsten verdient hat. Bevor ich zu sehr ausschweife und von mir spreche, weil Dein Beitrag etwas in in mir ausgelöst hat....

Was mich sehr bedenklich stimmt: er ignoriert Dich einfach Stundenlang wenn Du weinst? Das ist ziemlich schäbig liebe Carina. Bist Du diejenige, die dann jeweils auf ihn zugeht, oder tut er das auch mal von sich aus in so einer Situation?

Du schreibst, ihr seid jetzt seit 3 Jahren zusammen. Seit wann hast Du eine Veränderung in seinem Verhalten bemerkt?

Warum äussern sich Verwante/Freunde nicht wohlwollend über Ihn?

Ich möchte Dir nichts schlecht reden oder ausreden, denn dafür kenne ich Deine Situation zuwenig. Ich möchte Dir nur raten, sei aufmerksam. So wie Du es jetzt tust und Dir selbst Fragen stellst, ob Dich das glücklich macht. Schreibe auf, für Dich wie Du Dich fühlst. Was Du Dir wünschst und sei ganz ehrlich mit Dir selbst. Was ist Dir wichtig? Was sind Deine Prinzipien? Verliere diese Dinge nie aus den Augen. Für niemanden!

Liebe Grüsse

01.09.2016 22:28 • x 1 #17


A


Ist er ein Narzisst ? Oder liegt es einfach an mir?

x 3


V
Zitat:
Die Kriterien eines Narz, schulmedizinisch gesehen, werden hier erfüllt.


Gibts noch irgendwelche anderen Kriterien außer ICD und DSM? - Würde mich jetzt echt mal interessieren ...

01.09.2016 22:31 • #18


R
@Kollege? Wer ich? Ha ha.
Erstmal Vorwurf abweisen. Macht sich ganz gut.
Victim hat hier viele Kollegen wusstet ihr das nicht?
Club der Dichter halt. Muss ja nicht jeder wissen

Es ist so köstlich. Aber bitte outet euch doch nicht gegenseitig. Obwohl ich gewisse Sympathien für Victim empfinde. Er hat so einen gewissen dramaturgischen schluff. Es gefällt mir. Schon beim lesen merke ich gleich den frischen Wind. Also nicht böse sein saschi. Es gibt menschen die haben das gewisse Etwas. Man spürt sowas förmlich ...

Äh.... ach ja. TE nicht böse sein wenn ich abgeschweift bin. Victim hat einen Haufen guter Buchempfehlungen auf lager. Nicht wahr?

02.09.2016 01:18 • #19


W
Hallo!

Der Narzisst ist heute das, was früher der Neurotiker war und noch etwas früher die Hysterikerin.
Letztlich sind das psychologische Moden, die kommen und gehen. Solche immer neuen psychischen Störungen bzw. Kategorien braucht man in diesem Geschäft eben wie man in anderen ein neues Auto- oder Handymodell braucht. Narzissmus war natürlich auch schon früher bekannt, ist aber erst seit relativ kurzer Zeit ins alltagspsychologische Rampenlicht gerückt und beinahe mit einer geheimnisvollen, faszinationsträchtigen Glorie geschmückt worden.
Darauf würde ich also gar nichts geben, und es spielt auch keine Rolle. Die entscheidende Frage kann doch nur sein: Kannst und willst Du mit ihm (weiterhin) zusammenleben oder nicht.
Offenbar aber spielt es für Dich selbst eine bedeutende Rolle, ob er in die Kategorie Narzisst fällt oder nicht. Wie Du selber sagst, könntest Du Dich dann leichter trennen von ihm - und genau das ist eben auch der Grund, weshalb so viele plötzlich mit Narzissten eine furchtbare Beziehung hatten. Weil man dann eben sagen kann: der ist (war) krank, gestört, mit so jemandem kann man nicht leben, ich bin Opfer geworden usw. Manche brauchen das eben, um sich selber besser zu fühlen und Erklärungen für ein Debakel zu haben, mit dem sie nichts zu tun haben wollen. Die Kategorie scheint wichtiger zu sein als schlicht und einfach das Verhalten. Was insoferne verständlich ist, als daß mit einem Narzissten ja gar niemand ein glückliches Leben führen kann und dann die Nachfolgerinnen schon im Voraus bedauert werden können, anstatt in Eifersuchtsphantasien zu erscheinen ... Eine durchaus schlichte, wenn auch meist nicht sehr wirkungsvolle Methode.
Aber wie auch immer.
Stelle Dir einfach einmal vor, alle würden sagen: Nein, er ist kein Narzisst! Oder sogar - fünf Psychologen würden ihm das bescheinigen. Willst Du dann mit ihm leben, obwohl Du sein Verhalten nicht aushältst, das dann zwar kein narzisstisches wäre, aber Dir dennoch unerträglich?
Ich glaube, sinnvoller als Dich mit diesem Thema zu beschäftigen wäre, Dich damit auseinanderzusetzen, weshalb Du nicht von ihm loskommst, obwohl sein Verhalten (ob narzisstisch oder nicht) Dir so gar nicht zusagt. Meinst Du wirklich, es macht einen Unterschied, ob man diesem Verhalten diesen oder jenen Namen gibt?
Es gäbe ja auch eine ganz einfache Erklärung, nämlich daß Ihr nicht kompatibel seid, und dann kommen im Verlauf einer Beziehung eben naturgemäß bei beiden die schlechtesten Seiten heraus (wie zu Beginn die besten herausgekommen sind). Was vorher streichelweiches Fell war, stellt sich dann zu einem Stachelpanzer auf. Oder anders: voher positive Resonanzverstärkung, nachher negative. Und die Frage kann eben nur sein: Will man sich das weiterhin antun oder nicht? Wenn nein, dann solltest Du eher an Deiner Entscheidungsschwäche und Unentschlossenheit etwas ändern als nach seinen Störungen zu suchen und diese zu analysieren. Was immer Du nämlich darüber auch herausfinden magst - an seinem Verhalten und seinem Charakter ändert das nichts.
Aber wenn es Dir schon so wichtig ist - ein kleiner Tipp: Hast Du in Deiner näheren Umgebung kleine Kinder, so zwischen 2 und 5 Jahren? Wenn ja, dann vergleiche einmal deren Verhalten mit jenem Deines Freundes, vor allem das emotionale Verhalten, die emotionalen Reaktionen und emotionalen Amplituden. Wenn es hierin deutliche Übereinstimmungen gibt, dann kannst Du davon ausgehen, daß Dein Freund das ist, was derzeit als Narzisst herumläuft.

Liebe Grüße

02.09.2016 02:46 • x 2 #20


E
Zitat von whynot60:
Offenbar aber spielt es für Dich selbst eine bedeutende Rolle, ob er in die Kategorie Narzisst fällt oder nicht. Wie Du selber sagst, könntest Du Dich dann leichter trennen von ihm - und genau das ist eben auch der Grund, weshalb so viele plötzlich mit Narzissten eine furchtbare Beziehung hatten. Weil man dann eben sagen kann: der ist (war) krank, gestört, mit so jemandem kann man nicht leben, ich bin Opfer geworden usw. Manche brauchen das eben, um sich selber besser zu fühlen und Erklärungen für ein Debakel zu haben, mit dem sie nichts zu tun haben wollen. Die Kategorie scheint wichtiger zu sein als schlicht und einfach das Verhalten. Was insoferne verständlich ist, als daß mit einem Narzissten ja gar niemand ein glückliches Leben führen kann und dann die Nachfolgerinnen schon im Voraus bedauert werden können, anstatt in Eifersuchtsphantasien zu erscheinen ... Eine durchaus schlichte, wenn auch meist nicht sehr wirkungsvolle Methode.


Ich finde es auch völlig irrelevant ob der Freund der TE nun Narzisst ist oder nicht gleichzeitig aber mal per se alle Frauen hier, die unter narzisstisch gestörten Männer zu leiden hatten zu diffamieren unnötig.

Bestimmt gibt es auch die ein oder andere Dame, den ein oder anderen Herrn, die für sich vorschnell diese Bezeichnung hernehmen um sich besser zu fühlen.
Bei ganz vielen war das aber sicherlich so - das ist nämlich eine ganz andere Nummer als einfach nur eine Beziehung gehabt zu haben, wo es nicht gepasst hat.
Diese Unterschiede merkt man schon, insbesondere wenn die Beziehungen zuvor und danach normal abliefen.

Das perfide an Narzissten ist, dass sie erstmal sehr positiv rüberkommen. Oft Leute, die beruflich gut aufgestellt sind, optisch gut rüberkommen, beliebt sind, sozial engagiert. Das einzige, was fehlt sind wirklich enge Freundschaften, denn die würden irgendwann merken, dass da ganz viel Fassade ist.

Kommt man nun mit so einem Menschen zusammen, denkt man erstmal man hätte das große Los gezogen.

Die Entwertungen des Partners erfolgen so subtil, destabilisieren einen so langsam, dass kriegste gar nicht richtig mit. Gleichzeitig beginnst du zunehmend an dir selbst zu zweifeln, weil ein Mensch, der so gut ist und soviel weiß/kann wohlmöglich recht hat.

Die zunehmende Destabilisierung deiner Person macht es immer schwieriger, dich zu behaupten oder dich wohlmöglich aus den kranken Verstrickungen zu lösen.

02.09.2016 07:44 • x 2 #21


A
Zitat von bonnie1904:
Ist es denn sooo wichtig zu analysieren, ob dieser Mensch ein Narzisst ist oder nicht?

Ja, denn dann kann man vielleicht verstehen, warum jemand so gehandelt hat.

02.09.2016 07:48 • x 1 #22


C
Guten Morgen erstmal herzlichen Dank für eure vielseitigen Antworten. Alle beleuchten das Thema von einer anderen Seite und haben mich sehr nachdenklich gestimmt. Danke das ihr euch die Zeit nehmt teilweise so ausfühlich zu Antworten auf mein Problem und auf meine Gedanken!. Es hat mir schon sehr gut getan.

Ich habe Angst ihn zu negativ darzustellen. Denn das ist er sicherlich nicht. Denn ich denke dazu neigen Personen gegen Ende einer Partnerschaft...Ende, da darf ich garnicht dran denken.

@elisabeth123 Ich habe leider ein ziemlich kleines Selbstbewusstsein (arbeite daran- bin seit zwei Wochen, einmal die Woche privat bei einer Psychologin) und nehme mir oft zu schnell Kritik an. Kann sehr schwer unterscheiden wo konstruktive Kritik beginnt und aufhört - vorallem da ich nicht mit mir selbst zufrieden bin. Aber warscheinlich sollte ich dies ersteinmal schaffen . Danke für den Gedanken, der ist mir beim lesen deines Textes gekommen:)

@Kopfweide zu der Isolation. Ja das kann ich definitiv sagen das er dies gerne tut. Am liebsten hat er mich für sich alleine. Es ist nicht so das er mich komplett versucht herauszuziehen von anderen. Aber er neigt sehr dazu.
Meinen Umfeld meint, das er zu hart ist und versucht mich in eine Richtung zu drängen in die ich nicht reingehöre. Sie sind auch sehr enttäuscht, da er kaum interesse zeigt mal etwas mit ihnen zu unternehmen. Sich also ausgrenzt (angangs habe ich ihn von meinem Umfeld abgekapselt da er oft so schwierig ist)

@regentanz, zu dem Weinen (nur mal dabei gesagt, ich habe früher in Beziehungen fast nie geweint....aber in dieser so viel, er meint, weil ich wohl das erste mal eine richtige tiefe Beziehung führe- und sehe das das leben keine Blumenwiese ist): Wenn ich weine komme zu 90 % ich an- ich suche dann seine Nähe. Er schläft ja meistens ein wenn es abends ist oder ignoriert es. Es kam auch schon vor, dass er ankam, aber eher nach dem Motto Jetzt komm ins Bett, das bringt doch nichts anstatt Schatz, ich liebe dich, und wir schaffen das zusammen schon. Er sieht es als manipulation meinerseits. Aber er ist so kalt und dies macht mich dann häufig so fertig. Ich möchte ja nicht das er meie Meinung immer annimmt, ich weiss sein e Kritik zu schätzen. Aber die Art und Weise ist manchmal....naja etwas sehr hart.Er meint, ansonsten lerne ich es nie und es gibt keinen Fortschritt. Er hätte alles andere probiert.
Zu der Veränderung... also das kam so nach einem halben Jahr und wurde dann immer extremer. Jetzt sind wir eher auf einer kühleren Stufe. So langsam sind wir beide leider etwas müde.

Es tut so weh, so sehr ich die negativen Seiten sehe, so sehr hänge ich auch an ihm. Und ja das ist wohl sehr falsch. Ich habe Angst einen so wertvollen Partner zu verlieren. Ich habe aber auch Angst, nicht zu sehen das er mir nicht gut tut. Ich weiss in was für ein Loch ich bald fallen werde wenn ich gehe... ich habe tolle Freunde und Familie, aber mein Freund hat mich durch seine harte Art auch sehr viel weiter gebracht.
Es ist genau wie Sashimi sagt, Annäherung von beiden Seiten hört sich toll an. Leider sieht er sich immer im Recht und das macht es mir so schwer.
Er sagt genau das was Sashimi auch sagt...gib mir bessere Argumente und ich aktzeptiere es...er ist sehr durchdacht. Aber wie schon erwähnt, viele Dinge lassen sich von zwei Seiten sehen... aber für ihn gibt es oft nur die eine....

Und sicherlich ist es am Ende egal ob er ein Narzisst ist, denn wenn ich unglücklich bin, dann bringt es ja alles nicht.

Aber wenn ich es wüsste, könnte ich aufgeben und loslassen. Die Hoffnung oder auch Angst, dass ich endlich etwas ändern müsste macht mich so fertig.
Ich weiss ihr kennt mich nicht, und am Ende muss ich es mir selbst beantworten. Aber trotzdem hilft mir was ihr schreibt sehr...danke für eure Zeit!

02.09.2016 07:55 • x 1 #23


J
Zitat von victim_of_love:
Zitat:
Die Kriterien eines Narz, schulmedizinisch gesehen, werden hier erfüllt.


Gibts noch irgendwelche anderen Kriterien außer ICD und DSM? - Würde mich jetzt echt mal interessieren ...

Nein. Und die reichen in der Regel auch aus.

02.09.2016 08:14 • #24


R
Liebe Carina

Streiche etwas aus Deinem Kopf! Du tust ihm nicht unrecht, wenn Du ihn auch mal hinterfragst. Sieh mal, er macht doch genau das Gleiche. Er ist sehr direkt, wenn es darum geht, Dir aufzuzeigen, wo Deine Schwächen sind, oder wo er Dich weiterbringen will. Warum stellst Du Ihn mit seinem Verhalten auf das oberste Podest? Wer sagt, dass man es SO macht? Warum ist Deine Sichtweise nicht die richtige? Warum kann er nicht auch von Dir lernen? Ich sage es Dir: Du lässt es zu. Du bewunderst ihn. Kann ich verstehen *seufz* Ist ja irgendwie auch schön, so ein Mannsbild an seiner Seite zu zu haben. Nur hat eben dieses Prachtexemplar auch seine Kehrseiten.

In meiner Beziehung war das auch so. Ein wirklich starker und taffer Mann, der sich im Leben vor nichts gescheut hat und in allen Lebenslagen stets irgendwie immer das Richtige getan hat. Mutig, rebellisch, gewinnende Persönlichkeit, aber irgendwie
auch manipulierend. Er hat immer gewusst, welche Knöpfe er drücken muss, um die Leute einzupacken. Dies hat er oft nicht getan, weil das sein Naturell ist, sondern berechnend - wenn er etwas wollte, oder Personen die ihm nützlich waren. Diese wurden auch wieder aussortiert, wenn sie nicht mehr von Belang waren.

Er hat mich auch weitergebracht - mich gepusht, mir manchesmal die Augen geöffnet. Mich versucht in eine Richtung zu lenken. ... ich war mutiger mit diesem Mann. Handkehrum habe ich mich eben genau darum verloren, weil ich zu sehr nach seinem Gusto gelebt habe. Andere Meinungen/Vorgehensweisen konnte er schlecht akzeptieren. Am Schluss fand er
mich unattraktiv, weil ich angeblich zu sehr seins gelebt habe und hat mich ausgetauscht. Du könntest irgendwann in das
selbe Desaster schlittern, wenn Du Dich aufgibst.

Jetzt machst Du etwas goldrichtig. Du siehst genauer hin und stellst Fragen. Die kann Dir niemand beantworten ausser
Du selbst. Deine Gefühlswelt kennt alle Antworten... manchmal ist es nur so schwierig, diese Stimme nicht selbst zu manipulieren .

Einen lieben Gruss von da nach dort

02.09.2016 12:36 • x 1 #25


S
Hallo carina,
Ich kann so gut deine Situation nachempfinden. Als ich deinen Beitrag gelesen habe dachte ich, dass könnte ich geschrieben haben... Ich weine auch so viel wie nie zuvor ( bin 43jahre und geschieden ), und mein Lebensgefährte geht manchmal auch einfach schlafen oder fährt zu Arbeit und lässt mich weinend zu Hause zurück. Das tut so schrecklich weh ! Ich komme auch nicht von ihm los und weiß genau wie es dir geht. Wir gehen nun gemeinsam zur paarthrapie - auch er hat keine Lust mehr aus die ständigen streitereien. Das hilft - ist aber ein langwieriger Prozess . Vielleicht wäre das ja auch etwas für euch ? Ich war auch alleine in Therapie - hat aber nicht viel gebracht. Es geht ja darum sich gegenseitig zu verstehen und zu akzeptieren. Nur du alleine kannst das nicht schaffen...
Ich denke auch manchmal das beste wäre zu gehen . Aber ich weiß auch durch meine Scheidung, dass es keine perfekte Beziehung gibt. Ich denke auch, solange man sich gegenseitig liebt und beide die Partnerschaft wollen , ist es gut wenn man versucht dafür zu kämpfen...
Bin auch gerade mal wieder sehr down und gehe mit Schlaftablette schlafen. Fühl dich gedrückt

02.09.2016 22:10 • x 1 #26


Y
Liebe Carina,

so wie ich Dich verstehe, geht es Dir nicht um eine Diagnose (Narzissmus), sondern um die Frage, ob sein Verhalten Dir gegenüber konstruktiv, begründet etc. ist, oder eben gar nichts mit Dir bzw. Deinen Defiziten zu tun hat, sondern eher ein partnerunabhängiges destruktives Muster von ihm ist.

Zitat:
Seine Stärke die er im Leben zeigt finde ich bewundernswert und sie gibt mir auch oft Kraft. Aber ich habe das Gefühl, dass mich diese Beziehung eher schwächt...


Beim Lesen Deiner Zeilen spürt man regelrecht Dein liebevolles, sanftes und unsicheres Wesen und ich kann mir vorstellen, dass dieser sture starke Mann Dir Orientierung gibt.
Es liest sich fast ein wenig so, als ob er Dir gegenüber eine etwas väterliche Rolle eingenommen hat, die bei Dir ambivalente Gefühle auslöst. Einerseits mag er Dir in mancher Hinsicht die Richtung weisen, d.h. auf den richtigen Weg stupsen und auch durch seine ich-weiß-wie-der-Hase-läuft-Haltung das Gefühl einer Richtung, eines Halts geben? Deswegen bist Du sicherlich auch empfänglich für ihn gewesen. Andererseits fühlst Du Dich nicht ernst genommen, bevormundet, nicht gewertschätzt, in Deiner Emotionalität nicht beantwortet- was Dein Selbstbewusstsein extrem schwächt und Dich sehr verunsichert.

Zunächst einmal: ein Mann, der Lust darauf hat, eine unsichere Frau zu erziehen, es nötig hat, sich einer Frau permanent überlegen zu fühlen, oder auch (beruflich) zu fördern, der ist in der Tiefe eben doch nicht ein so starker Mann (Dein Zitat), sondern empfindet erst durch ein (vermeintlich) schwächeres Gegenüber Stärke. Solche Typen brauchen Frauen, die sie in der Hand haben.
Zu helfen, zu unterstützen...macht ihnen oft wirkliche Freude aber alles bitte nur in dem von ihnen gesteckten Rahmen und nach ihren Vorstellungen, sonst gibt`s einen auf die Nuss.
Zudem scheinst Du ihm im Dialog/in der Auseinandersetzung mit ihm durch Deine Unsicherheit und Deinen Wunsch nach Harmonie und danach, immer auch an die anderen zu denken (deutlich herauslesbar), kein Widerstand leisten zu können. Und er weiß das genau und mir scheint, dass er diese eigentlich sehr liebenswürdigen Eigenschaften ausnutzt. Du grenzt Dich nicht ab, verschaffst Dir keinen Respekt und er sieht ja, dass er mit Dir machen kann, was er möchte- statt Konsequenzen zu ziehen, sitzt Du weinend neben ihm.
Zitat:
Aber er ist so kalt und dies macht mich dann häufig so fertig. Ich möchte ja nicht das er meie Meinung immer annimmt, ich weiss sein e Kritik zu schätzen. Aber die Art und Weise ist manchmal....naja etwas sehr hart.Er meint, ansonsten lerne ich es nie und es gibt keinen Fortschritt. Er hätte alles andere probiert.

Dieses Beispiel zeigt ganz deutlich, dass er Dich überhaupt nicht ernst nimmt und sich zu Deinem Erzieher aufspielt. Jede selbstbewusste Frau würde nach so einer Aussage das Feld räumen.
Zitat:
Leider sieht er sich immer im Recht

Ein selbstbewusster, gesunder Mann ist auch selbstkritisch und braucht keine Frau, der er weis machen kann, dass er immer im Recht ist. Auch wenn er in bestimmten Bereichen überlegen ist, würde ein guter Typ immer auch betonen, inwiefern ihm die Partnerin gut tut, was sie ihm gibt, wie sie ihn bereichert....
Ich glaube gar nicht mal, dass Du ihm intellektuell/analytisch unterlegen bist....Du traust Deinem Gefühl einfach nicht, bist sehr gutgläubig, und kannst Deine Empfindungen, Gedanken vielleicht nicht so schnell und messerscharf wie er formulieren bzw. lässt Dich schnell beirren weil Du so unsicher bist.

Deine tiefe Verunsicherung, die Reaktion Deiner Freunde und Deiner Familie spricht Bände. Du willst immer noch glauben, dass Du allein für sein kaltes Verhalten verantwortlich bist, denn dann bestünde ja theoretisch die Aussicht auf eine glückliche Zukunft mit ihm. Du müsstest Dich eben nur verändern
Würde er Dir mit mehr Liebe begegnen, würdest Du Dich gestärkt, selbstbewusster fühlen (das schließt Kritik nicht aus).
Zitat:
Aber ich habe das Gefühl, dass mich diese Beziehung eher schwächt

Nimm das ernst. Ich kenne einige Menschen, die mich zuweilen sogar hart kritisieren. Da muss ich dann ersteinmal schlucken. Aber geschwächt fühle ich mich nicht. Sobald man in einer Beziehung beginnt, sich selbst, seinen Wert, seine Stärke in Frage zu stellen, und dies gar immer weiter zunimmt, dann läuft in der Beziehung etwas gewaltig schief, bzw. der Partner ist der falsche oder auch einfach nur ein Ar...

Für den Umgang mit ihm würde ich mir noch mal Elisabeths ersten Beitrag durchlesen.

02.09.2016 23:53 • x 1 #27


W
Hallo!

@elisabeth123
Es war nicht meine Absicht, jemanden zu diffamieren, wie Du es verstanden hast, sondern manchmal ist es durchaus sinnvoll, die Dinge unverblümt auf den Punkt zu bringen.
In der Opferrolle zu verharren ist nämlich durchaus das Fatalste und Falscheste, was man tun kann (das wirst Du zwar mir nicht glauben, aber Du kannst Dich gerne darüber informieren). In dieser Rolle nämlich ist man passiv und bleibt auch passiv, fühlt sich einfach als hilfloses Opfer, dem etwas Schlimmes, Demütigendes widerfahren ist, ohne daran selber irgendwelche Anteile zu haben (ich war dumm bekommt man vielleicht zu hören - aber an der Dummheit liegt es durchaus nicht). Man koppelt sich sozusagen von den Ereignissen ab und nimmt sich aus dem Spiel. Auch wenn das erleichternd sein mag, führt es doch dazu, daß man weder etwas erkennt noch in die Rolle des Agierenden kommt. Aber gerade das wäre eben wichtig, um das, was einem widerfahren ist, nicht nur zu verstehen, sondern auch zu verarbeiten und letztlich daraus sogar Nutzen zu ziehen.
Für mich ist das keine Diffamierung (und ich halte es auch für menschlich verständlich, wenn jemand eben so reagiert und sich regressiverweise in die Opferrolle begibt), sondern es geht allein darum, die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Denn letztlich bringt das mehr als zu bemitleiden oder um den wesentlichen und entscheidenden Punkt herumzureden.

Das Thema Narzissmus wird man nicht erschöpfend diskutieren können. Wie Du weißt, ist es auch ein sehr facettenreiches Thema mit den unterschiedlichsten Ausprägungen. Jeder hat Anteile in sich, die narzisstischen Ursprungs sind. Wenn jemand z. B. ein Date hat und sich dazu besonders herausputzt, so ist auch das narzisstisch.
Jedenfalls gibt es das, was man als Narzissmus bezeichnet, seit Menschengedenken. Auch wenn es erst seit relativ kurzer Zeit zu einem Thema geworden ist.
Wie Du selber schreibst, kommen Narzissten oft besonders gut rüber, sind oft angesehen, erfolgreich (und sind sie es nicht, machen sie noch ihr Scheitern zu einem Erfolg), achten auf ihr Äußeres, auf ihren Status usw. Du meinst nun, das sei das Perfide an ihnen - und hier gehen unsere Meinungen eben auseinander. Denn daß jemand auf dieses Perfide hereinfällt, auf das Erfolgreiche, Gutaussehende, Großartige, durchaus auch Angeberische und Aufgeblasene oder auch auf die Hilflosigkeit und das Mitleiderregende, liegt eben durchaus an dem Betreffenden selber. Wer sich vom Pfauenrad beeindrucken läßt, wer darauf anspricht, muß halt auch mit einem blauen Wunder rechnen. Denn was man auch Narzissten nicht vorwerfen kann, ist, daß sie jemanden unter Gewaltanwendung in ihr Leben ziehen. Im Gegenteil - die Opfer drängen sich oft sogar selber in deren Leben hinein.
Auffallend ist jedenfalls, daß sich um Narzissten, sogar um die ausgeprägtesten und offenkundigsten, mehr Menschen scharen als meinetwegen um einen Landstreicher oder einen einfachen Biedermann. D. h., die narzisstische Strategie wird ja geradezu selektiv gefördert, weil sie erfolgreicher ist als jede andere und Bewunderung, wenn nicht Anhimmlung und Ergebenheit einbringt. Und wer sich, anfangs ganz geblendet von ihr, die Sonne einhandeln will, handelt sich eben auch die Schatten ein - und je strahlender, je greller die Sonne, um so dunkler die Schatten. Das ist bedauerlich, ja, aber dennoch kann man die Verantwortung dafür - will man zumindest irgendeinen Gewinn aus dieser Erfahrung ziehen - nicht einfach nur dem Narzissten zuschieben, als hätte man selber damit gar nichts zu tun, als wäre man nicht von ihm angesprochen, vielleicht sogar fasziniert gewesen, sondern mit dem Lasso eingefangen worden. Ich kann nur nochmals sagen: wer sich so aus der Verantwortung herausnehmen will, tut sich wirklich nichts Gutes und bleibt länger in diesem Schlamassel stecken als nötig wäre. Viel besser wäre es zu erkennen, welche Anteile der narzisstischen Persönlichkeit einen angesprochen haben. Das nämlich offenbart einem die eigenen defizitären Anlagen (oft Selbstbewußtsein - jemand, der ein gesundes Selbstbewußtsein hat, hat auch seine Grenzen und wird auch von einem Narzissten nicht destabilisiert werden können, schon gar nicht wird er ernsthaft an sich zweifeln).

Was die kranken Verstrickungen betrifft, so liegt das oft daran, daß Abhängigkeiten entstehen, die auch kaum zu durchschauen sind. Man muß hier vor allem auf negative Resonanzen und Verstärkungen achten. Wenn jemand etwa ein schwaches Selbstbewußtsein hat und an einen Narzissten gerät (der sein oft gewaltig aufgeblasenes Selbstbewußtsein ja auch nur einer Kompensation verdankt, also auch wenig bis gar kein echtes Selbstbewußtsein hat), dann wird sein Selbstbewußtsein noch weniger (bzw. immer weiter demontiert) werden und er wird es erst recht über den Narzissten auszugleichen versuchen. Oder des öfteren entstehen auch (ob bewußte oder unbewußte) Rachebedürfnisse, die einen in einer solchen destruktiven Beziehung festhalten. (Der krasseste Fall, den ich einmal erlebt habe, war, daß eine Frau zu ihrem narzisstischen Mann, mit dem sie zu diesem Zeitpunkt mehr als 30 Jahre Ehehölle hinter sich gebracht hatte, nach einer schlimmen Diagnose fast triumphierend gesagt hat, sie hoffe, sie sterbe daran (was dann auch geschehen ist)).

Wie auch immer.
Ich kann nur sagen, das Beste und Sinnvollste, dabei auch Effizienteste ist immer, wenn man für das, was einem widerfährt, selber die Verantwortung übernimmt (nicht im Sinne von Schuld, sondern von Ursachen und Hintergründen). Nur auf diese Weise kommt man weiter im Leben und in der eigenen Entwicklung. Und das kann nie schaden. Letztlich ist das, was gespielt wird, immer der eigene Lebensfilm - und der Regisseur sitzt tief in einem selber drinnen.

Liebe Grüße

03.09.2016 05:05 • x 2 #28


W
PS: Ein kleiner Nachttrag noch (ich konnte den Beitrag leider nicht mehr editieren), weil ich in meinem letzten Beitrag habe anklingen lassen, so manche reden sich auch einfach ein, Opfer eines Narzissten geworden zu sein, um eine einfache Erklärung für das Dilemma zu haben.
Es gibt ein Buch, das heißt Die Narzissmusfalle. Das finde ich auch in einem weiteren Zusammenhang sehr treffend, nämlich in diesem, daß so manche auch in die Falle dieses mittlerweile schon inflationären Themas geraten. Das kommt mir vor, als sei ein klebriger psychologischer Fliegenfänger aufgehängt worden, und manche bleiben daran haften, womöglich zeitlebens. Das ganze Leben und Denken dreht sich nur noch um Narzissmus - und auch das bedeutet dann: in die Narzissmusfalle getappt. Vielleicht, ohne je etwas mit einem Narzissten zu tun gehabt zu haben ...

03.09.2016 05:31 • x 3 #29


A
Zitat von Carina7:
Wenn ich weine reagiert er mit Ablehnung, denkt ich will ihn damit manipulieren, dabei bin ich einfach nur sehr traurig.
Er lässt mich dann auch stundenlang weinen und ignoriert es oder geht schlafen, wa smich noch trauriger macht.
Diese Kälte erschreckt mich.

Hallo Carina

ja, es ist so, Tränen sind -wenn sie stundenlang genutzt werden- um etwas zu erreichen-manipulativ.
Du willst Trost, Verständnis, Annahme statt Ablehnung und das tut dir dann weh, aber du bist erwachsen und fällst in die Rolle eines Kleinkindes zurück wenn du dich so verhälst und wahrscheinlich kann er damit nicht umgehen, möglicherweise weil er gelernt hat, dass Jungs nicht weinen dürfen.

Es liegt an dir, wie du mit der Situation umgehst, anstatt stundenlang zu weinen kannst du ihm z.B. sagen wie du dich fühlst und was sein Verhalten in dir auslöst, er ist aber nur der Auslöser, die Ursache liegt in dir selbst. Wo sind deine Grenzen ?

Überprüfe dich und versuche herauszufinden was es ist, dass er versucht dich umzuerziehen wo sind deine wunden Punkte ? Warum gelingt es ihm immer wieder dich anzutriggern ?
Wo hilft er dir in deiner Entwicklung und wo glaubst du schadet er dir ?
Wieviel Freiraum gibt er dir damit du dich entfalten kannst ?

Ob dein Partner Narzisst ist oder nicht kann dir hier keiner sagen und viel wichtiger bist du, denn nicht ohne Grund habt ihr zusammengefunden.

Wir alle brauchen einen gesunden Anteil von Narzissmus um uns sicher und gut zu fühlen, wir müssen uns selbst mögen, so wie wir sind, ohne uns selbst ständig zu kritisieren und an uns herumzumäkeln. Lob, Anerkennung und Bestätigung gehört mit zu unseren Grundbedürfnissen, es bestärkt uns in unserem Selbstwertgefühl und auch dieses gehört mit zu unseren Grundbedürfnissen und wenn mein Partner mir das auch spiegeln kann erhöht sich mein Wohlbefinden. Nur wenn das selbst in mir fehlt, kann ich mich durch einen Anderen verletzt fühlen - wie ein kleines Kind und so verhalte ich mich dann auch und das kann ich ändern.

Kümmere dich mehr um dich, damit kannst du ihn als deinen Kümmerer entlasten, schau auf deine Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten, sorge selbst dafür das deine Tränen trocknen können, achte auf deine Grenzen, schaue das sie eingehalten werden, erlaube dir auch sie manchmal zu erweitern.
Wenn du wie von oben auf deine Beziehung schaust, was siehst du da ?

03.09.2016 07:55 • x 1 #30


A


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