Zitat von Laria: Aber ich denke halt wirklich oft so richtig tief verankert, ich bin klein.
Lana, diese Einstellung und Selbstbeurteilung kann Dir leider niemand ausreden und auch Zuspruch hilft da nichts. Die Motivation das anzugehen und trotz vieler Rückschläge Deine Denkmuster abzustellen und zu korrigieren, kann nur aus Dir heraus entstehen.
Mir wurde nach dem Ende einer Beziehung, die meinen Selbstwert schon demontierte, während sie noch bestand, irgendwann bewusst, wie schlecht ich über mich immer denke.
Ich verglich mich mit anderen. Ja, die haben es gut, sie sind selbstbewusst und strahlen das auch aus. Sie können sich auf sich selbst verlassen, aber ich? Ich stellte mich in Frage. Ich konnte dies und jenes nicht, was anderen keine Probleme macht. Dachte ich zumindest. Und dass ich halt nun mal nichts Besonderes bin. Weder sonderlich hübsch noch sonderlich beliebt und schon gar nicht von mir selbst überzeugt. Ich konnte ja schon froh sein, wenn ich mittelmäßig war.
Dann überprüfte ich meine Denkmuster und ich merkte, wie schlecht ich von mir selbst dachte. Wenn Lob von außen kam, dachte ich manchmal, kann nicht sein, der oder die macht sich wohl über mich lustig. Ich glaubte nicht an mich und meinen Wert und genau das zeigte ich auch in der Beziehung. Bekam ich mal ein anerkennendes Wort, blühte ich auf, erntete ich Kritik oder Gleichgültigkeit, spürte ich förmlich, wie mich die Enttäuschung förmlich überrollte.
Wie konnte es nur sein, dass ich so von der Zuwendung eines einzelnen Menschen abhing?
Dann erfand ich die Kobole. Sie sind klein, schwarz und vor allem boshaft und sie sitzen auf meiner Schulter und reden schlecht über mich und machen sich permanent über mich lustig. Ach Du, haha, ja, Du wolltest auch mal ein Stück vom Glück, aber falsch gedacht. Hihi, ist doch klar, dass Du kein Glück hast, nicht auf Dauer. Hätten wir Dir gleich sagen können, was passieren wird. Du bringst es einfach nicht. Dann schau doch mal Doris an, was die so im Job schafft und wie selbstbewusst sie auftritt. Ja, die hat es drauf, aber Du! Kleines Lieschen Müller, das auch gerne mal groß sein wollte, aber an sich selbst scheitert.
Und dann schau Dir Sandra an, die offenbar gut verheiratet ist und ein stabiles Leben lebt. Wie fröhlich und ausgeglichen sie wirkt. Ja, schön für sie, aber was hilft es mir. Mich machten die Kobolde fertig.
Und dann hatte ich irgendwann mal keine Lust mehr, das zu glauben, was die Kobolde mir einredeten. Wie sie mich abwerteten, klein hielten, Zweifel äußerten und sich dann noch hämisch kaputt über mich lachten.
Ich dachte mir, ich sperre die Kobolde in einen Schrank wo sie vor sich hin maulen können. ich würde mir das einfach nicht mehr anhören.
Ich prüfte ständig meine Gedanken und jedes Mal, wenn ich in diese Schiene rutschte, arbeitete ich dagegen. Neiin, es stimmte doch gar nicht. Ich war doch mindestens genauso gut wie andere, ich sah doch gar nicht so unhübsch aus und ich hatte doch jede Menge guter Eigenschaften auch. Jedes Mal wenn ich negativ dachte, korrigierte ich es und redete mir selbst gut zu.
Und irgendwann wirkte es. Die negativen Gedankenschleifen blieben mit der Zeit aus, sie wurden seltener und wenn ich sie heute wieder bemerke, dann korrigiere ich sie. Und wenn was schief läuft, nun ja, das gehört halt zum Leben. Es läuft nicht alles glatt und problemlos.
Ich lernte, besser über mich zu denken und ich merkte, wieviel Energie mich auch diese Negativgedanken kosteten und wie sie mch runter gezogen hatten.
Ich wollte das alles nicht mehr. Diese Selbstzweifel, diese ständigen Fragen an mich selbst, die selbstverständlich alle negativ beantwortet wurden, diese tiefe Überzeugung, dass ich einfach nicht gut genug bin.
Du kanst das auch. Aber es ist mühsam, denn man überdenkt ständig seine Gedanken. Aber mit der Zeit merkte ich das gar nicht mehr.
Und heute? Es ist mir egal, was andere über mich denken und wie sie mich beurteilen. Manche mögen mich, manche lachen mit mir, andere mögen mich vielleicht nicht. Ich mag ja auch nicht jeden.
Vielleicht musst Du einfach erst Mal älter werden, bis Du merkst, was Du Dir selbst damit antust. Wer älter ist, vergeudet ungern Zeit mit einem negativen Selbstbild. Wofür denn auch, wer gibt mir was dafür? Keiner, ganz im Gegenteil.
Such Dir ein Bild. Ob es jetzt Kobolde sind oder was anderes, ist egal. Was Du über Dich denkst, kommt aus Dir. Du kannst das ändern, aber ohne den Willen dazu geht es nicht.
In der Regel wird einem so was anerzogen. Wenn Du als Kind oft genug das Gefühl hast, dass Du einfach nicht in Ordnung bist, wie Du bist und dass Du zurecht wieder kalt gestellt, nicht beachtet oder geschimpft wirst für nichts, dann verfestigt sich das Selbstbild im Lauf der Zeit. Dein Glaubensbekenntnis: Ich bin nicht in Ordnung wie ich bin und alle anderen da draußen denken das auch über mich. Ich komme nicht gut an, ich werde nicht gemocht, sondern in Frage gestellt oder hintenrum abgewertet. Ach die, die ist schon ein wenig seltsam. Die redet ja fast nicht, die schaut nur. Ja, sehr merkwürdig, was der Jonas nur an der findet? Ich werde auch nicht schlau aus der. Die passt nicht richtig in unsere Truppe. Ist wohl eine Frage der Zeit, bis die nicht mehr kommt.
Kommt Dir sicher bekannt vor. Was andere über Dich denken, weißt Du nicht. Das kann auch anders sein und sie sagen, die ist zwar recht zurückhaltend, macht aber doch einen netten Eindruck. Ich denke, die wird noch ein wenig auftauen. Da hat sich der Jonas eine ruhige Freundin ausgesucht. Na, er ist ja selbst ein Treibauf, da ist das vielleicht ein guter Ausgleich für ihn.
Und schon bist Du besser drauf, wenn Du einfach positiver über dich und die anderen denkst. Probiere es halt mal aus. Du kannst das ändern, üben und Dich dann auch darüber freuen.
Du bist nicht klein, Du denkst es nur. Aber diese Gedanken abstellen kannst nur Du selbst.