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Ist Scheidung das Richtige?

S
Guten Tag zusammen,

ich habe mich hier angemeldet weil die derzeitige Situation ein absolutes Gefühlschaos ist.

Ich bin männlich, 34 Jahre alt, seit 11 Jahren mit meiner Frau zusammen, seit 5 Jahren verheiratet, ein fast 3 Jähriges Kind und ein noch nicht finanziertes Haus.

Vor ca 11 Jahren kamen meine Frau und ich zusammen. Sie war kurz davor betrogen worden, ich kam direkt aus einer Fernbeziehung/Wochenendbeziehung. Wir sind nach ca 2 Monaten kennen lernen zusammen gekommen, und nach ein bis Zwei Monaten zusammen gezogen.

Die erste gemeinsame Wohnung und Zeit war von viel und wildem S. geprägt, aber auch von Eifersucht und kleinen manchmal auch größeren Streitigkeiten.

Wir haben die Wohnung nach ca einem Jahr verlassen, und sind in eine schönere Wohnung gezogen. Ich bin ein Mann der (Bitte hinterfragt die Hintergründe nicht), sich immer nach anderen Frauen gesehnt hat, und mit anderen Frauen gechattet hat. ero., ohne Absicht auf reale Treffen. Chatten, Bilder austauschen usw, das hat gereicht.

Meine Frau hat es heraus gefunden, und wir haben uns nach einiger Zeit versöhnt, seitdem haben wir aber keinen S. mehr gehabt. Das ist nun ca 7 bis 8 Jahre zurückliegend. Von da an gab es eine Blockade, ich bekam bei meiner Frau Errektionsprobleme, S. war nur noch sehr bedingt möglich.

Da Zweisamkeit, kuscheln, streicheln usw natürlich auch zu S. führen kann, stellte sich auch dies ein, aus angst S. haben zu müssen, und es klappt nicht.

Die Zweisamkeit wurde immer weniger, wir haben viele schöne Momente gehabt, in denen wir uns wunderbar verstehen, unsere Urlaube waren immer harmonisch. Das alltägliche Zusammenleben eher weniger. Keine großen Streirerein, aber viele kleine, oft.

Warum auch immer, haben wir geheiratet und ein Haus gekauft. vielleicht dachten wir, dass wir alles noch retten/kitten können. Ein Kind haben wir ebenso gezeugt. Auch wenn der Akt an sich immer sehr terminiert und mechanisch war.

Unser Kind wird bald 3 Jahre alt, und es wird von uns Beiden geliebt, bedingungslos!

Meine Frau und ich leben im Alltag nebeneinander her. Sie hat ihre Hobbies, ich meine. Sie sitzt Abends auf der Couch und schaut Sendungen, ich sitze im Keller, trinke mein B. und zocke. (Bedingt dadurch das ich um 4:30 meinen Tag beginne, Fachkraft in der Altenpflege bin, und daher den ganzen Tag immer nur Menschen um mich habe, bin ich Abends oft einfach nur platt und will/brauche ruhe). Ich suche in der Zeit eher die Distanz als die Nähe zu meiner Frau.

Meine Frau hat heimlich nach S. gesucht, und einen alten Freund dafür gefunden. Ich war ihr nicht böse, auch ich habe damals Fehler gemacht in dieser Hinsicht, und wir sind den Weg der offenen Ehe gegangen. Nach ca nun 2 bis 3 Monaten kommt in meiner Frau alles hoch, und sie merkt das es nicht nur der S. ist der fehlt, sondern einfach die Nähe, Zärtlichkeiten usw.

Wir haben die letzten 3 Tage viel geredet, geweint, versucht unsere Gefühle und die Situation einzuordnen. Wir hängen sehr aneinander, verspüren aber keine Liebe mehr und auch keine S. Anziehung füreinander. Wir schätzen uns sehr, und fühlen und sehr verbunden.

Der Gedanke der unheimlich schmerzt ist für mich, das unser Sohn uns beide nicht gemeinsam hat, dass er bei mama und Papa aufwacht, sondern immer nur bei einem von beidem.

Wenn ihr das nun lest, was ist eure Meinung dazu? Vor lauter Gedanken können weder meine Frau noch Ich einen wirklich klaren Kopf fassen. Aktuell sagen wir, dass Trennung und dann Scheidung das richtige ist, weil wir uns seit Jahren nur im Kreis drehen.Wir hängen viel an alten Gedanken, Erinnerungen, an schönen Zeiten, die wir auch hatten, aber das Leben im jetzt und in der Zukunft ist von einer Ehe geprägt, welche wie eine tiefe Freundschaft ist.

Wir können gerade sehr sachlich über alles reden, uns gegenseitig trösten, und das macht es so unglaublich schwer sich vorzustellen, dass wir uns dennoch trennen sollen.

Schreibt mal klare Gedanken von außen dazu, wenn ihr das hier lest, was denkt ihr?

Das es keine allgemeine Meinung/Lösung gibt, ist klar!;)

LG

09.06.2020 12:41 • x 1 #1


Kummerkasten007
Wie wäre es mit einer neutralen Person zwischen Euch, sprich einer Eheberatung bzw. Meditation? Diese kann ggfs. auch bei einer Trennung begleitend da sein.

09.06.2020 12:52 • x 2 #2


A


Ist Scheidung das Richtige?

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S
Wir haben erst an eine Paartherapie gedacht, aber als wir in uns hinein gehorcht haben, merkten wir eben auch das die Liebe fehlt, wir nichts mehr als Wertschätzung und eine sehr enge Bindung füreinander empfinden. Ich denke nicht, dass eine Paartherapie so etwas kitten kann.

Wenn es zur Trennung/scheidung kommt, dann wird das in sehr naher Zukunft sehr einvernehmlich und friedlich ablaufen,

09.06.2020 12:56 • #3


Kummerkasten007
Wie gesagt, eine Meditation kann auch Trennungsbegleitend sein.

Die Frage ist, wie sehr etwas fehlt. Ob man nicht die Ehe komplett öffnen kann, wenn Euch die Vorstellung einer Trennung so schwer fällt.

Im Falle einer Trennung gibt es ja auch Möglichkeiten für das Kind, wie z.B. das Wechselmodell. Solange ihr beide Eurem Kind klarmacht, dass es Mama und Papa gibt, nur halt nicht mehr zusammen, und dass alles nichts mit ihm/ihr zu tun hat, sehe ich die besten Chancen für Euch, um die Elternebene par excellence auszuleben.

09.06.2020 13:01 • x 3 #4


L
Du hast doch hier geschrieben, weil Du - weil ihr - Zweifel habt.
Ein paar Stunden Paartherapie können helfen, die Gefühle und Gedanken zu ordnen und zur Entscheidungsfindung beitragen.
Gibt ja auch Paare, die ihre Trennung auf diese Weise begleiten lassen.

09.06.2020 13:02 • x 2 #5


S
Das Wechselmodell würde ich nicht anstreben, da ich im Schichtdienst arbeite, und er noch zu klein ist, als das es funktioniert. Ich fahre entweder um 5:45 aus dem haus und komme um 14:30 wieder oder fahre um 13 Uhr und komme um 21:30 wieder. Sprich das Beste wäre wenn der Kleine bei mir ist wenn ich Feierabend habe oder frei hätte, da ich nur eine 35 Stunden Woche habe.

Was eben fehlt, in unserer Ehe ist einfach das, was aus einer Freundschaft eine Partnerschaft macht. Jegliche Intimität vor allem im körperlichen Sinne. Vielen Dank für deine Antwort. Mit der Mediation muss ich mich auseinander setzen.

Edit: Die Zweifel entstehen dadurch, dass man sich trennen möchte, obwohl man sich nicht hasst. Das man gut miteinander umgehen kann, aber die Liebe fehlt. Das man so viel aufgebaut hat, zusammen, und erlebt hat, aber keine Zukunft sieht.

09.06.2020 13:03 • #6


E
Stopp.
Wertschätzung und eine enge Bindung sind besser als gar nichts. Es ist ein Irrglaube, Liebe wäre einfach. Liebe ist ein Band, was nur ganz zaghaft existiert, aber in den Jahren immer stärker werden kann.
ich würde Euch auch zu einer Eheberatung raten.
Denn die Zielsetzung einer solchen ist letztenendes eine Bestandsaufnahme und eine weitere Begleitung und zwar unabhängig davon, wohin die reise geht. Eine Eheberatung kann auch in eine Trennungsberatung übergehen.
Und löse Dich bitte von der Vorstellung, dass es eine Garantie auf eine schmerzlose Scheidung gäbe. Ihr wäret nicht die ersten, die sich plötzlich im Rosenkrieg wiederfinden.

09.06.2020 13:04 • x 2 #7


S
Komme ich nach Hause, freue ich mich nicht meine Frau zu sehen. Sie ist halt da, und oft kommt es nach kurzer Zeit zu einem kleinen Konflikt.

Anziehend finden wir beide uns im S. Sinne gar nicht mehr.

Das Bedürfnis Nähe und Zeit miteinander verbringen zu wollen, ist zumindest von meiner Seite nur noch sehr geringfügig da.

Das S. Verlangen nach anderen Menschen ist von beiden Seiten gegeben.

Wie gesagt, Gedankenchaos!

09.06.2020 13:10 • #8


Kummerkasten007
Zitat von Skjaldar:
und oft kommt es nach kurzer Zeit zu einem kleinen Konflikt.


Welcher Art denn? Seid ihr voneinander genervt und streitet dann?

09.06.2020 13:24 • x 1 #9


B
Bevor Ihr voreilig alle Flinten ins Korn werft, sucht Wege. Gestorbene Leidenschaft, gestorbene Zärtlichkeiten werden nicht wieder kommen, zumindest nicht schnell Die Leidenschaft kannst Du nach den langen Jahren der Ehe ohnehin weitgehend abschreiben, denn das Feuer vom Anfang ist erloschen. Wenn es gut läuft, bleibt noch eine Glut für ein wohlig vor sich hin bullerndes Öfchen vorhanden und Sx läuft ohne die Spannung des Neuen, dafür aber mit der Sicherheit einer funktionierenden Beziehung.

Eine Trennung ist schnell vollzogen, eine Scheidung nach einem Jahr eingereicht. Fraglich bleibt oft, was man dadurch gewinnt. Ein Kind, das mal hier und mal dort ist und mit etwas Glück noch zwei fürsorgliche Elternteile hat. Eine neue Wohnung und finanzielle Mehraufwendungen. Die Aussicht auf eine neue Beziehung? Wer weiß das schon? Sie ist dann eine alleinerziehende Mutter mit Kind, was bei manchen potentiellen Partnern nicht auf Interesse stößt. Du bist dann ein Single- Mann, der in seiner Wohnung hockt - allein und fertig vom anstrengenden Arbeitsalltag. Wie und wo bitte sollst Du eine neue Partnerin kennenlernen, wenn Dich Deine Arbeit fertig macht?

Such Dir doch mal eine Eheberatung und gehe zunächst mal alleine hin. Es könnte Dir gut tun und vielleicht auch einen neuen Weg aufzeigen, den Du im Moment nicht siehst. Es könnte Dir eine Orientierungshilfe sein, weil es oft gut tut, mit einem Dritten Unbeteiligten darüber zu reden. Manchmal wird einem sogar im Prozess des Sprechens etwas klar, weil es ein Unterschied ist, ob man Gedanken nur denkt oder auch ausspricht.
Und dann könntest Du sie vielleicht mit ins Boot nehmen oder auch einfach darüber sprechen, dass sich etwas ändern muss, damit ihr beide nicht für die nächsten Jahrzehnte in einer Beziehung, die keine recht mehr ist, hängen bleibt.

Ich kann Dir keinen Tipp geben, sie Ihr Eure Ehe wieder auf Vordermann bringen könnt. Aber vorschnell die Zelte abzubrechen, ist meist auch keine Lösung vor allem bei den Rahmenbedingungen.

Du könntest auch Deinen Teil dazu beitragen, wieder Leben in das gemeinsame Leben zu bringen. Anstatt vor dem Fernseher oder dem PC rumzuhängen, könntet Ihr etwas machen, was die Gemeinsamkeit stärkt. Früher spielten meine Großeltern abends oft Halma. Sie hatten Spaß dran und es war wohl ein Feierabendritual, das zugleich die Gemeinschaft stärkt und Entspannung bietet.
Oft entsteht durch GEmeinsamkeit etwas Neues und Abgestorbenes kann wieder zum Leben erweckt werden, Nicht gleich, aber auf längere Sicht schon.

Was ich bei Euch sehe, ist Trägheit auf beiden Seiten, unterstützt durch Fantasielosigkeit. Sie lässt sich berieseln und Du gehst einer äußerst kreativen Freizeitbeschäftigung nach, die jegliche Gemeinschaft kaputt macht. Komm in die Puschen und schmeiss nicht vorschnell alles hin. Zocken kannst Du dann, wenn das Kind endgültig in den Brunnen gefallen ist, später in Deiner Junggesellenbude auch noch und das dann ganz allein.

Ach, und übrigens. Ich war auch mal in einer ernsten Ehekrise und wollte nur noch eins: weg!
Der Absprungmann war dann doch nicht so ideal, ganz im Gegenteil und gleich eine Trennung anvisieren wollte ich auch nicht. Ich mochte meinen Mann ja durchaus noch, wie ich merkte und ich spürte auch Wertschätzung für ihn.
Nach dem schmerzhaften Ende einer Affäre war ich bei einem Therapeuten, der mich zum Schluss fragte, ob ich noch Achtung vor meinem Mann empfinden würde. Das konnte ich sofort unumwunden bestätigen. Er sagte, gegenseitiger Respekt, Achtung voreinander ist die Basis einer Beziehung auf Augenhöhe. Darauf kann man aufbauen, aber wenn die Hochachtung verloren gegangen ist und einer Verachtung Platz gemacht hat, ist kaum etwas zu retten.
Wir sind übrigens heute noch zusammen. Nicht jede Krise muss zum Scheitern führen. Aber beide müssen Interesse daran haben, wieder etwas zum Wachsen zu bringen.

Begonie

09.06.2020 13:35 • x 6 #10


E
Zitat von Begonie:
Bevor Ihr voreilig alle Flinten ins Korn werft, sucht Wege. Gestorbene Leidenschaft, gestorbene Zärtlichkeiten werden nicht wieder kommen, zumindest nicht schnell Die Leidenschaft kannst Du nach den langen Jahren der Ehe ohnehin weitgehend abschreiben, denn das Feuer vom Anfang ist erloschen. Wenn es gut läuft, bleibt noch eine Glut für ein wohlig vor sich hin bullerndes Öfchen vorhanden und Sx läuft ohne die Spannung des Neuen, dafür aber mit der Sicherheit einer funktionierenden Beziehung.


Aus eigener Erfahrung muss ich widersprechen. Auch im gesetzten Alter gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Die basis der langjährigen Beziehung ist aber auch nicht zu verachten. True.

09.06.2020 13:45 • x 3 #11


S
Genervt voneinander. Ich gehe mit guten Gedanken auf sie zu, wir reden etwas, treffen oft nach ganz kurzer Zeit einen Punkt wo wir mit unserer Art die wir miteinander entwickelt haben Punkte beim anderen treffen das wir uns nur anzicken.

Nach körperlicher Nähe sehne ich mich meiner Frau gegenüber absolut gar nicht. Es ist schön, bringt mir absolut null Mehrwert. Anders herum genau so wie sie sagt.

Das zocken abends ist oft der einzige Punkt am Tag wo ich einfach mal abschalten kann, was mir als hobby geblieben ist. Mein Tag beginnt um 4:30 oder 5 Uhr, und endet um 21 Uhr wenn der kleine dann schläft. Dann erst habe ich noch Zeit für mich.

Meine Frau ist 3 mal die Woche im Gym für je 2 Stunden, unternimmt ca 2 x die Woche was mit Freundinnen für ca 8 Stunden je, und ist ca 2x pro Woche für je 8 Stunden bei Ihrem hausfreund. Das alles gestehe ich ihr auch zu, es tut ihr gut.

Ich arbeite 10 bis 12 Tage am Stück, früh und spätdienste., Pflege halt.

Mir steht aktuell auch absolut nicht der Sinn nach einer anderen Beziehung.

Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin waren nur die ersten ca 4 Monate unserer 11 jährigen beziehung sorgenfrei und schön. Der Rest war immer von Unruhe und fehlender Harmonie geprägt. Danke für eure Beiträge, sie helfen mir, auch wenn sie mir widersprechen.

Ich empfinde auch nicht das Bedürfnis aneinander arbeiten zu wollen, und doch verwirrt mich der seelische Schmerz sehr.

09.06.2020 14:49 • #12


Kummerkasten007
Es sind 11 Jahre Gewohnheit, die schmerzen. Dazu vielleicht noch das bewusst werden, dass der Lebensabschnitt zu Ende geht.

Zitat von Skjaldar:
treffen oft nach ganz kurzer Zeit einen Punkt wo wir mit unserer Art die wir miteinander entwickelt haben Punkte beim anderen treffen das wir uns nur anzicken.


Bitte überlege - alleine oder zusammen - nochmal sehr gut, ob ihr nicht doch eine neutrale Person als Mittler mit einbeziehen möchtet. Alleine fürs Gedanken sortieren ist sowas sehr wertvoll.

09.06.2020 15:19 • x 3 #13


E
Zitat von Kummerkasten007:
Es sind 11 Jahre Gewohnheit, die schmerzen. Dazu vielleicht noch das bewusst werden, dass der Lebensabschnitt zu Ende geht.

Und das bedeutet auch nicht zwingend die Trenunng.

09.06.2020 15:23 • x 2 #14


S
Finanziell ist es natürlich auch eine Sache, da wir aktuell ersparnis aufgebraucht haben aufgrund eines Zweitwagen. 1000 für jeden zur freien Verfügung ist das hoch aller Dinge aktuell. Daher wäre ein Mittler natürlich mit Kosten verbunden die noch weiter belasten würden.

Wir knabbern beide aber nicht am hungertuch und haben ein solides Einkommen. Sie kann die Raten abdecken und ich Unterhalt und meine lebenskosten decken.

09.06.2020 15:36 • #15


A


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