141

Jahrelang Trennungsschmerzen

Heffalump
Ich glaube nicht, das es noch dieses männliche Wesen ist, welches dich so beschäftigt. Doch da es dich noch sehr beschäftigt und wohl auch etwas beeinträchtigt, hier meine Gedanken dazu.

Wir Frauen neigen dazu, aus zuhalten, haben gelernt, die rechte Wange auch hinzuhalten, egal was kommt oder auch nicht. Da ist viel frühkindliche Prägung dabei. Oft hab ich das Gefühl, wir tragen mehr Verantwortung als Frau, als Mann je trägt.
Ob wir nun Kinder haben oder nicht, wir gehen unseren Weg und schaffen es trotz aller Widrigkeiten, aus einer Wohnung ein Heim zu schaffen. Diese Harmonie tragen wir auch in eine Beziehung und nehmen hin, das sich so mancher geäußerte Wunsch nie erfüllt, während das Gegenwesen sich wohl verpackt in unsere Liebe, eingehüllt in unser Geben statt Nehmen suhlt.

Selbst, wenn Dich ein Ring am Finger ziert, bedeutet dies nicht bis das der Tod uns scheidet. Diesen Irrglauben haben sich hier im Forum schon einige hingegeben, um dann schlagartig wach zu werden.

Du hast deine Entscheidung, zu bleiben, auszuhalten, seinerzeit getroffen, selbst und frei. Damals war es für Dich ganz ok. Auch wenn Du bestimmt oft gehofft hast, er spricht aus, was du erhoffst. Es war deine freie Entscheidung, diese Beziehung weiter zu führen. Und nun haderst Du, mit Dir selbst, weil die besten Jahre verstrichen sind, sich viele deiner Wünsche nicht mehr erfüllen werden.
Verständlich, aber die Zeit zurück drehen, ist nun mal nicht möglich. Dieses falsche aus deiner Vergangenheit solltest Du loslassen, Du kannst es nicht mehr ändern und wenn du dich auf den Kopf stellst und mit den Füßen wackelst.
Es mag auch sein, du bist für dich und dein Glück verantwortlich. Dann frage ich, warum du ständig zurück blickst, wo du aktiv nichts mehr ändern kannst. Warum dein Blick sich nicht auf die Gegenwart richtet, nur hier kann man wirken, selbst die Zukunft liegt noch im Nebel.

Warum ist es für Dich so wichtig, deine Entscheidungen, die einst Dir richtig vorkamen, nun auf einen Prüfstand zu stellen und dich zu malträtieren?

Halte inne. Ich lasse Dir einen Satz zum Nachdenken da, ist von Johann Strauss:

Glücklich ist, wer vergisst,
was doch nicht zu ändern ist.

03.10.2019 05:13 • x 4 #31


E
@T4U
Zitat von T4U:
aber die Zeit zurück drehen, ist nun mal nicht möglich.

Das weiss ich doch. Rational.
Ich habe vieles falsch gemacht in der Beziehung. Ich hätte wohl gerne ne zweite Chance gehabt.
Ich weiss nich, warum ich so festhalte. Ich habe mich trotz allem so geborgen gefühlt. Ich konnte Ich sein. Musste mich nicht verstellen. Aber es war ihm wohl zuviel Ich, zu viel Kompliziertes..

Vermutlich wurde ich nie voll akzeptiert.
Und bei ihm war es so...dachte ich...und lag falsch....
Vermutlich kann man die fehlende Liebe auch nicht nachholen.... bei niemandem...
Es fühlt sich alles so unendlich einsam an...

@Karenberg
Ja, mir fehlt Zugehörigkeit. Ich bin alleine.

@Lebensfreude
Weisst du für dich, warum du so lange in der Beziehung geblieben bist?

03.10.2019 08:10 • #32


A


Jahrelang Trennungsschmerzen

x 3


Heffalump
Zitat von Eidechse:
Ich habe vieles falsch gemacht in der Beziehung

Im Nachhinein weiß man dies. Lernen daraus aber nur für die Gegenwart möglich. Du hast eine zweite Chance, aber eben nicht mit diesem Exemplar. Weiß Gott, wie oft ich hoffte, er möge doch dies oder anderes mit meinen Augen sehen - hat er nie, wird er nie. Seine Baustelle, nicht meine.
Darum hadere ich nicht, mit den Entscheidungen, die ich, die er getroffen hat. Lohnt nicht, damals war es richtig. Heute bin ich klüger. Glücklicher, auch wenn der Weg dahin, für mich ein harter langer war. Doch ich hab mich ausgesöhnt, mit meiner Vergangenheit. Es ist meine Geschichte auch. Was mich heute ausmacht, wer ich heute bin

03.10.2019 08:23 • x 2 #33


perpetuum
Ich habe kürzlich etwas gelesen, was mich auf der Stelle aus einer miesen, selbstmitleidigen Stimmung gerissen und in Aktivität, ins Jetzt gebracht hat:

Wie, wenn dir eines Tages oder Nachts ein Dämon in deine einsamste Einsamkeit nachschliche und zu dir sagte:'Dieses Leben, wie du es jetzt lebst und gelebt hast, wirst du noch einmal und noch unzählige Male leben müssen; und es wird nichts Neues daran sein, sondern jeder Schmerz und jede Lust und jeder Gedanke und Seufzer und alles unsäglich Kleine und Große deines Leben muss dir wiederkommen, und Alles in der selben Reihe und Folge -- und ebenso diese Spinne und dieses Mondlicht zwischen den Bäumen, und ebenso dieser Augenblick und ich selber. Die ewige Sanduhr des Seins wird immer wueder umgedreht -- und du mit ihr, Stäubchen vom Staube! Nietzsche, Also sprach Zarathustra

Ich will Dir damit kein Selbstmitleid unterstellen, nein, lies das einfach nur mal. Stelle Dir vor, dass gerade dieser Augenblick - vielleicht der Augenblick morgens, wenn Du aufwachst und an die Vergangenheit denken musst - genauso nochmal und nochmal und nochmal und nochmal und immer wieder durchlebt wird. Willst Du das? Und wenn nicht, wende Dich von den Gedanken ab, wende Deine Gedanken etwas anderem zu.

Vielleicht hilft es Dir, von der Vergangenheit weg ins Jetzt zu kommen. Kenne ich natürlich auch

Wünsche Dir alles Gute.

03.10.2019 09:35 • x 5 #34


Lebensfreude
@Eidechse : weil ich damals nicht bereit war für eine verbindliche Beziehung. Das habe ich erst später gemerkt. Ich habe den falschen Mann zum richtigen Zeitpunkt gehabt. Und daraus viel gelernt.
So etwas brauche ich heute nicht mehr.

03.10.2019 10:03 • x 1 #35


E
@perpetuum

Zitat von perpetuum:
Stelle Dir vor, dass gerade dieser Augenblick - vielleicht der Augenblick morgens, wenn Du aufwachst und an die Vergangenheit denken musst - genauso nochmal und nochmal und nochmal und nochmal und immer wieder durchlebt wird. Willst Du das? Und wenn nicht, wende Dich von den Gedanken ab, wende Deine Gedanken etwas anderem zu.


Genau so ist es... jeden Morgen...bevor ich die Augen aufmache, ist es da.... und jeden Morgen stehe ich auf, tue etwas, um die Gedanken abzuwenden....
Aber jeden Morgen aus dem Schlaf heraus ist es dennoch wieder da und ich tue wieder etwas.....

03.10.2019 17:10 • #36


Gartenfee17
Meine Trennung ist auch vier Jahre her, und ich denke noch jeden Tag daran. Dennoch: Es wird besser, nach und nach. Schritt für Schritt. Das Heute ist mit der tiefen Verzweiflung und Trauer der ersten Monate nicht mehr zu vergleichen. Ich glaube, das Loslassen ist deshalb so schwer, weil es dann nichts mehr gibt, an dem man sich (innerlich) festhalten kann. Unbewusst ist erst dann wirklich Schluss, wenn wir uns innerlich getrennt haben.

Hattest du mit früheren Verlusten zu tun, vielleicht in der Kindheit? Daher rührt oft eine tiefe Verlustangst, die uns auch an Beziehungen festhalten laesst, die uns nicht mehr guttun. Vier Jahre sind eine lange Zeit, aber eben auch nicht total ungewöhnlich. Manche Verletzungen sitzen eben so tief, dass die Wunden nur ganz langsam heilen. Manchmal ist eine solche Trennung, die alles im Leben in Frage stellt, auch Auslöser für eine Depression. Dann lass dir von Profis helfen.
Nein, niemand suhlt sich in einer Opferrolle. Und ja, wer eine Partnerschaft eingeht, uebernimmt Verantwortung für den anderen. Er liegt nicht an dir, wenn dein Ex ein A. ist. Du hast dir nichts zu verzeihen, höchstens ihm, wenn du es willst und kannst.

04.10.2019 00:30 • x 5 #37


E
@Gartenfee17

Zitat von Gartenfee17:
Hattest du mit früheren Verlusten zu tun, vielleicht in der Kindheit? Daher rührt oft eine tiefe Verlustangst, die uns auch an Beziehungen festhalten laesst, die uns nicht mehr guttun


Zunächst Danke für dein Verständnis!
Die Beziehung hat mir - trotz allem - wohl in Teilen immer wieder gut getan.
Weil sie punktuell ein tiefes Loch in mir gefüllt oder verdeckt hat.
Es muss eine Trennung/einen Verlust gegeben haben in der Kindheit, sonst ist das Ausmaß nicht erklärbar. Nur weiss ich es nicht trotz vieler Überlegungen und Nachfragen.
Ich glaube such die Trennung hat was anderes reaktiviert/retraumatisiert.
Vor allem auch das Ersetztwerden durch eine andere/jüngere kann mit dem Erleben gegenüber meiner jüngeren Schwester zu tun haben. Nur hilft leider auch das Wissen darum nicht weiter. Es erklärt etwas von der Massivität der Reaktion und beruhigt insofern etwas. Aber es löst es nicht auf.
Gibt es bei dir eine frühe Trennungserfahrung? Hilft dir das Wissen darüber weiter?

04.10.2019 06:16 • #38


Heffalump
Zitat von Eidechse:
/einen Verlust gegeben haben in der Kindheit

Jemand, den du heiß und innig geliebt hast ist gestorben, Oma vielleicht? Oft ist es so tief verborgen, das dies nur mit Hilfe ausgegraben werden kann

04.10.2019 06:25 • #39


E
@T4U
Interessanter Ansatz mit den Verstorbenen... daran hatte ich noch nie gedacht. Weiss spontan nichts, aber werde meine Mutter mal fragen.

04.10.2019 19:52 • #40


E
Mit Verstorbenen scheint es eher nichts zu tun zu haben.....

Ich möchte euch nochmal fragen, was ihr meint, dass ich für ihn war? 18 Jahre kein Ich liebe dich, kein Zusammen ziehen. Und jetzt sofort mit neuer Frau und deren Kundern in ein Haus gezogen, Ringe am Finger, Zukunftsplanung.
War ich eine Wartezeitfrau? Ein Pausenfüller? Eine Übungsfrau? Ein Lückenbüßer? Was war ich?

11.10.2019 04:17 • #41


N
Hallo erstmal.

Bin neu im Forum. Zunächst einmal mein aufrichtiges Beleid an alle, die von ihren Partnern verlassen wurden. Eigentlich steht es mir gar nicht zu hier was zu posten, denn bei mir ist es erst 7 Wochen her, dass meine Frau sich nach 18 Jahren Ehe von mir getrennt hat. Ist wahrscheinlich nur der Wunsch meinerseits mich mit anderen darüber austauschen zu können. Hab natürlich mit Family und Freunden drüber gesprochen, aber man möchte die ja auch nicht dauernd damit belasten. Bei mir kam es ohne Vorwarnung. Sie möchte Single sein und die Gefühle sind nicht mehr so, wie sie ihrer Meinung nach sein sollten. Kurzum, meine Welt ist völlig aus den Fugen. Tage an denen man die Zeit noch einigermaßen rum bekommt wechseln sich ab mit Momenten tiefster Schwärze und plötzlichen Weinkrämpfen auf der Couch. Aber trotzdem ist es sehr tröstlich zu wissen, dass man mit solchen Gefühlen nicht allein ist. Ich wünsche euch allen, dass ihr die Zeit gut übersteht und irgendwann wieder ein richtig glückliches Leben führt. Ratschläge kann ich leider niemandem geben, da ich der Meinung bin, dass jeder Mensch das Ende einer Beziehung anders empfindet. Ich hätte mir auch nie träumen lassen, dass ich so sehr leiden könnte, wie es im Moment der Fall ist. Meine Hoffnung kann also nur sein, dass es wirklich mit der Zeit besser wird.

11.10.2019 04:51 • #42


E
@noname67

Schön, dass du da bist und dir hier Unterstützung holen möchtest. Die wirst du bestimmt finden.
18 Jahre sind eine lange Zeit...wie bei mir... und deine Reaktionen sind total verständlich.
Es ist gut, dass du dich gleich aktiv im Forum beteiligt und schreibst!
Und deshalb möchte ich nur ganz vorsichtig nochmal meine Frage von vorhin hier einstellen, die du verständlicherweise nicht aufgegriffen hast, weil bei dir jetzt erstmal Du und deine Geschichte im Vordergrund steht.

Dennoch würde ich jetzt an der Stelle nochmal gerne meine Frage/Anliegen einbringen.

Zitat von Eidechse:
Ich möchte euch nochmal fragen, was ihr meint, dass ich für ihn war? 18 Jahre kein Ich liebe dich, kein Zusammen ziehen. Und jetzt sofort mit neuer Frau und deren Kundern in ein Haus gezogen, Ringe am Finger, Zukunftsplanung.
War ich eine Wartezeitfrau? Ein Pausenfüller? Eine Übungsfrau? Ein Lückenbüßer? Was war ich?

11.10.2019 05:10 • #43


N
Das ist eine Frage, die nur er dir beantworten kann. Alles was wir dazu sagen, wären ja nur Vermutungen. Ich persönlich kann nicht verstehen, dass man in 18 nie ein Ich liebe dich vom Partner bekommt. Sry, aber wahrscheinlich wird man es nie erfahren, auch wenn das natürlich wahnsinnig unfair von ihm ist.

11.10.2019 06:12 • #44


Heffalump
Zitat von Eidechse:
Mit Verstorbenen scheint es eher nichts zu tun zu haben.....

Ich möchte euch nochmal fragen, was ihr meint, dass ich für ihn war? 18 Jahre kein Ich liebe dich, kein Zusammen ziehen. Und jetzt sofort mit neuer Frau und deren Kundern in ein Haus gezogen, Ringe am Finger, Zukunftsplanung.
War ich eine Wartezeitfrau? Ein Pausenfüller? Eine Übungsfrau? Ein Lückenbüßer? Was war ich?

Eidechse,
meines Erachtens hat er dich schon auf seine Art geliebt, er hat mit dir seine Werte erarbeitet, die ihm wichtig waren - und

Du hast Forderungen gestellt, die er zu erfüllen nicht bereit war. Das die Neue dies jetzt alles bekommt, was du gesät hast, ist eine Übertragung von deinen Wünschen auf sie. Er geht quasi stellvertretend auf dich ein, über sie. Ihre Wünsche und Ansprüche erfüllt er höchstwahrscheinlich nicht.

Außerdem muss er ja noch punkten. Immerhin verbiegen sich ja einige, wenn sie einen neuen Partner an der Seite haben. Wenn Du aufhörst, dorthin zusehen, dich mit seinen Handlungen in Verbindung zu bringen und zu verstehen, das er ein armes Würstchen ist, der es nie lernen wird, geht die Heilung voran.

Und bitte nie die ganze Zeit des Zusammenlebens in Frage zu stellen, es reichen die letzten zwei Jahre. so ist es leider in den allermeisten Fällen, wenn man das Forum so betrachtet.

11.10.2019 06:29 • x 3 #45


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag