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Liebe oder Vernunft?

P
@Baltazar Du hattest mir in meinem Thread sehr geholfen und ehrliche Worte gefunden, daher möchte ich dir hier zurück schreiben, und zwar sehr direkt.

Du kannst einer Frau, die du nicht liebst, nicht versprechen, dich nie wieder zu verlieben. Das ist Selbstverstümmelung und Selbstaufgabe aus der romantischen Sehnsucht heraus nach etwas, was dir im Leben gefehlt hat bzw. zu was du nicht mit deiner Art in der Lage warst es auch nur anzustreben.

Offen gesagt, das ist, als wenn ich jetzt mein Doppelleben für immer einstelle und bei meiner EF bleibe auch wenn ich sie nicht mehr liebe (wobei das ja gerade unklar ist, hier aber jetzt egal ist).

Und Sie, und da spielt der Alterunterschied auch keine Rolle, kann es dir auch nicht versprechen. Dass sie dich morgen oder in einem Jahr noch liebt, auch wenn diese nicht erwidert wird.

Ich bin kein gutes Vorbild aber zumindest in meinem Kopf weiß ich, dass man nichts versprechen sollte, was man nicht garantiert auch halten kann, und das kannst du nicht und sie auch nicht.

Lebt zusammen, wenn ihr euch bewusst sein, es kann morgen wieder anders sein. Dann genießt die Zeit und vll. ist es für immer, vll verliebst du dich in sie. Vielleicht aber auch nicht. Akzeptiere die Unsicherheit des Lebens, egal wie lange es noch ist.

02.10.2025 18:08 • x 3 #76


Vienne
@Baltazar

Schön gedrechselte Wortpassagen, das Liebäugeln mit dem Schriftstellertum... täuscht mich nicht hinweg...es schmeichelt dir und rinnt dir die Kehle wohltuend hinunter...eine 14 Jahre jüngere Gefährtin, die das Ego noch einmal erhöht...was für ein schönes Spiel, nicht wahr?

Gleichwohl reizt dich ihre Herkunft, bietet sie dir doch den Luxus der fernen Reise in ihre Mentalität ohne die neue Sesshaftigkeit in Frage stellen zu müssen...das substituiert nun die frühere rastlose Wanderschaft in anderen Ländern.

Sie liebe dich und wisse ja, worauf sie sich einlasse...ein analytischer Verstand, der sich vergaloppiert und deine Hülle als faszinierend wahrnimmt, so dass sie nun dich vermeintlich liebe...

Ich wünsche ihr, dass sie schnell erwachen...und deine Selbstverliebtheit erkennen möge

02.10.2025 18:32 • x 4 #77


A


Liebe oder Vernunft?

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Cagy
Hallo nochmal,
Ihr solltet ggf.für euer Arrangement glasklare Regeln und Abmachungen treffen damit sich hinterher keiner übervorteilt fühlt.
Die Frau braucht hier einen sicheren *Hafen*, inwieweit du ihr den bieten kannst und das auch möchtest ( auf Lebenszeit ?) und zu welchen Bedingungen...müsst ihr unter euch aushandeln.
Für mich wäre / ist dieses Arrangement zum scheitern verurteilt.
Alles Gute dir.

02.10.2025 18:45 • #78


B
Zitat von Lathgertha:
Und damit liegt der Ball wieder bei dir: Was wiegt für dich schwerer – das Prinzip oder die Wahrheit deines eigenen Herzens?

@Lathgertha
Du bleibst hartnäckig auf deinem Kurs der entscheidenden Fragestellung, das ärgert mich und gefällt mir zugleich. Ich habe dich mit Verweis auf den alten Freud nicht aus dem Konzept bringen können und ja, der Ball liegt wieder in meiner Hälfte.
Was wiegt also schwerer?
//
Eine kleine filmische Reminiszenz
Kennst du den Kinofilm `Die Brücken am Fluß´ ?
Die Geschichte über eine glühende Affäre in einem dünn besiedelten amerikanischen Landstrich handelt von der gleichen Gewissensfrage, mit ähnlichen Zutaten an Prinzipien.
Es gibt eine Schlüsselszene in der melodramatischen Geschichte.
Das ist der Moment, wo die frisch verliebte Farmersfrau auf dem Beifahrersitz den Türgriff im Auto herunter drückt und die Tür leicht öffnet. Sie steht vor einer fundamentalen Lebensentscheidung: Die Verantwortung für ihre Kinder und Treue zum Ehemann aufgeben und dem attraktiven Fotographen aus der Stadt ins Ungewisse folgen oder auf den Ausbruch in das ero. Abenteuer verzichten und daheim bei der Familie und Viehwirtschaft in Idaho bleiben?
Vor den Eheleuten an einer Ampel auf Rot steht im strömenden Regen das Auto des heiß geliebten Mannes, den sie einige Tage zuvor zufällig kennen gelernt hat, an einem Wochenende, als der Rest der Familie auf einer Rinderzuchtausstellung war. Sie konnte nicht widerstehen und hat sich, von allen Konventionen befreit, in das Schaumbad der Liebe gestürzt.
Die Familie kam zurück und der Geliebte würde zurück fahren, hat ihr angeboten, mitzukommen. Sie zögert, doch dann ergibt sich noch ein letztes Mal die Chance für sie, sich zu entscheiden. Sie müßte nur aus dem Wagen aussteigen und in das des Fotographen vor sich wechseln. Sie weint aus Verzweiflung und ihr lieber Ehemann fragt ahnungslos, was sie denn habe.
Der Film läßt offen, ob sie ihr saturiertes Leben aufgegeben hätte und der ero. Liebe gefolgt wäre, weil die Ampel auf Grün springt und die Affäre davon fährt.
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In dieser dramatischen Szene kulminiert die Gewissensfrage: Vernunft oder Liebe? Die unglückliche Frau hat sich für die Ehetreue und familiäre Pflichterfüllung und Geborgenheit des ländlichen Daseins entschieden und den kosmopolitischen Mann ihrer Liebe nie wieder gesehen, ihn aber bis zu ihrem letzten Atemzug nicht vergessen.

Seit zwanzig Jahren, nachdem ich das erste Mal den Film gesehen habe, beschäftigt mich der Urkonflikt dieser Szene und bis heute bin ich unschlüssig bei der Antwort auf die Frage, ob sie richtig oder falsch gehandelt hat?
Und nun stehe ich selbst vor dieser Frage, und ich wünschte, es wäre nur ein Drehbuch und nicht das echte Leben.

02.10.2025 18:57 • x 1 #79


Lathgertha
Zitat von Baltazar:
@Lathgertha Du bleibst hartnäckig auf deinem Kurs der entscheidenden Fragestellung, das ärgert mich und gefällt mir zugleich. Ich habe dich mit ...


Dass du die Szene aus Die Brücken am Fluss anführst, zeigt sehr klar, wie du deinen inneren Konflikt erlebst: halb geöffnete Tür, halb entschlossen, halb gefangen. Die Tragik der Frau berührt dich, weil sie genau das lebt, was dich seit Jahrzehnten begleitet: die Spannung zwischen Prinzip und Sehnsucht.

Aber das Entscheidende ist: Sie war eine Filmfigur. Sie durfte unentschlossen bleiben, weil das Drehbuch die Tragik für sie trägt. In deinem Leben gibt es dieses Drehbuch nicht. Wenn du im Wagen sitzen bleibst, ist das genauso eine Entscheidung wie auszusteigen – nur, dass du sie nicht bewusst formuliert hast.

Seit 20 Jahren bewegst du dich im Kreis dieser Frage. Das zeigt: Es geht nicht um ‚diese Frau‘ oder ‚diese Beziehung‘, sondern um dein eigenes Lebensthema. Und irgendwann musst du entscheiden, ob du der Zuschauer deiner eigenen Geschichte bleibst oder derjenige wirst, der sie schreibt.

Du kannst der Autor deines eigenen Lebens werden – oder du bleibst ein Statist in der Geschichte, die andere für dich schreiben.

Die Kernfrage lautet also hier nicht, ob die Farmersfrau im Film richtig oder falsch handelte.

Sie lautet: Willst du am Ende deines Lebens zurückblicken und sagen: ‚Ich habe nach meinen Prinzipien gelebt‘ oder: ‚Ich habe mir selbst die Treue gehalten, auch wenn es unbequem war?

02.10.2025 19:15 • x 1 #80


alleswirdbesser
@Baltazar ich habe zugegebenermaßen nur am Anfang kurz mitgelesen und die letzten Beiträge. Anders als andere Userinnen macht mich dein Schreibstil ganz kirre. Wenn du im realen Leben so redest, würde das bei mir alle Alarmglocken klingeln lassen. Ich hatte kurz einen solchen Schreibkontakt, der mich am Anfang tatsächlich interessiert hat, aber irgendwann wurde es mir dann zu blöd. Es gab keine direkte Kommunikation, sondern ein blumiges Geschwurbel drumherum. Ich musste feststellen, dass ich das gar nicht abkann. Ich lese zwar gerne Romane, aber wenn es um eine reale Kommunikation geht, mag ich es klar , deutlich und direkt.


Auch erinnerst du mich sehr an eine Serienfigur aus Walking Dead, Eugene Porter, er hat auch eine faszinierende Ausdrucksweise, im echten Leben mit Sicherheit eine Herausforderung.

02.10.2025 19:57 • x 11 #81


P
@alleswirdbesser ich glaube du meinst vll nicht mich?

02.10.2025 20:01 • #82


alleswirdbesser
Zitat von pand3m0nium:
@alleswirdbesser ich glaube du meinst vll nicht mich?

Ja, gerade gemerkt

02.10.2025 20:02 • x 1 #83


A
Das Leben ist zu kurz, um es mit jemanden zu verschwenden, den man nicht von Herzen liebt, sehr begehrt, und sehr viel lacht.

Alles andere sind Freunde oder Bekannte. Daraus folgt dann deinem Gedankengang folgend Beziehung faken, wo nur Freundschaft ist und Liebe, wo nur Sympathie und Angst ist. Vom Begehren faken ganz zu schweigen. In Wahrheit zwingt man sich zu etwas, was man eigentlich so nicht wirklich will, was zwangsläufig zu Frust auf beiden Seiten führt, aber man sich damit (zumindest zeitweilig) abfindet, dass man wohl nicht mehr vom Leben erwarten kann. Ist ja meistens eh nett halt, besser zäh als gar nicht, sagt die Angst. Nur wo Angst ist, kann keine Liebe sein. Oder maximal eine verkümmerte Version davon.

Bevor ich also mit jemandem herumtue, der eh nett ist und mir zwangsläufig auf die Nerven gehen muss, weil das brüchige Fundament die Nähe einer Beziehung nicht tragen kann, verzichte ich darauf, irgendwelche Versuche zu unternehmen, etwas passend zu machen, was nicht passend ist. Das ist besser für alle Beteiligten.
Früher war ich deutlich neugieriger auf alle möglichen Lebenswelten, auch verschwenderischer mit meiner Zeit und vermutlich deshalb in Summe auch duldender. Nur aus Erfahrung weiß ich, solche faden halbgaren Konstrukte kosten nur sehr viel Energie und die Bilanz wird nie wirklich positiv.

Bei dir lese ich, zB mit deinen möglichen Tätigkungsfelder auch viel Angst vorm Scheitern heraus. Vielleicht deswegen brachtest du kaum den zweiten Schritt zustande. Also ist deine „logische“ Weiterentwicklung, es gleich sein zu lassen mit der Liebe. Dasselbe in grün, nur noch extremer. Und noch frustrierender als vorher.

Ich bin also quasi dein Negativ: Wenn’s keine Verliebtheit bzw Liebe wird, dann lass ich’s heute ziemlich schnell. Weil ich ohnehin weiß, dass das nur eine äußerst zähe frustrierende Angelegenheit würde. Und für sowas ist das Leben echt zu kurz und macht einen zudem nur verzagt, alt und krank. Alles Gute!

02.10.2025 20:14 • #84


B
@alleswirdbesser

Was soll ich mit deinem Kommentar anfangen?

Deine Vorhaltung gegen meine Ausdrucksweise kommt mir vor, wie die Aktion einer Frau, die in der Fußgängerzone einem wildfremden Mann im Vorbeigehen ein Bein stellt, mit der Begründung, daß sein Anzug eine Designermarke ist, die auch ihr Ex trägt.

Vielleicht greifst du besser zu einem Roman oder schaust eine Netflix-Serie als dich ohne Not in meinem Thread über meinen Schreibstil zu ärgern?

02.10.2025 21:40 • #85


alleswirdbesser
Zitat von Baltazar:
@alleswirdbesser Was soll ich mit deinem Kommentar anfangen? Deine Vorhaltung gegen meine Ausdrucksweise kommt mir vor, wie die Aktion einer Frau, ...

Dann tut es mir leid für mein wohl unangebrachtes Kommentar.

02.10.2025 21:42 • #86


P
@Baltazar ich hab ihren Beitrag als testende Provokation gelesen und der Test hat funktioniert. Du hast es auf dich als Person bezogen aber in Wirklichkeit geht es um den Zusammenhang von dem Schreibstil zu deiner Herangehensweise an diese Lebensfrage und die erscheint mir sehr relevant hier.

02.10.2025 21:44 • x 1 #87


P
jetzt muss ich selbst eine Entschuldigung hinterhersenden, denn ich sollte nicht über die Intention anderer Teilnehmerinnen mutmaßen.

02.10.2025 21:46 • #88


alleswirdbesser
Zitat von pand3m0nium:
diese Lebensfrage und die erscheint mir sehr relevant hier.

Die Frage an sich finde ich auch interessant und ich hätte keine Anwort darauf. Es kommt wohl auf die Lebensphase an. Das Leben verändert sich und damit auch alles andere.

02.10.2025 21:47 • #89


B
@alleswirdbesser

Alles gut, ich bin nicht nachtragend.
Deine Einlassung war eine herablassende Beurteilung meiner literarisch eingefärbten Sprache und sozusagen, eine davon abgeleitete Mutmaßung über meine Person als realen Menschen.

Diese Art der vorurteilsbeladenen Abwertung ist der Inbegriff eines Ressentiments und nichts, worauf ich eingehen kann.

Es ist ganz simpel: Ich fühle mich von deinem Kommentar nicht angesprochen.

02.10.2025 22:03 • #90


A


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