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Liebe und Krebs

E-Claire
Sei da.

ohne Erwartung. Wenn sie Dir wichtig ist, dann sei einfach da.

05.08.2018 19:25 • x 1 #46


Vegetari
Sie kann nur sich selbst retten! Du kannst sie nicht retten.

Allerdings gibt es da eine Möglichkeit rechtlich einzugreifen : Wenn es um Selbstgefährdung oder Fremdgefährdung geht. Sie könnte z.B., wegen Alk. und Dro. nicht mehr bewusstseinsklar aufgefunden werden und müsste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus....falls sie es noch schafft. Dann Entzug und in der Klinik die Entsscheidung kämpfen ( Behandlung ) oder Zuhause zugrunde gehen.

05.08.2018 19:28 • x 1 #47


A


Liebe und Krebs

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Burnhard
Sie liegt noch nicht im Sterben. Sie geht ja noch feiern und hat ihren Spass . Das hat mich wahrscheinlich eifersüchtig gemacht. Deshalb die Leidens Gefühle von mir. Ich weiß eben auch nicht hundert Prozent wie weit der Krebs ist. Wenn sie aber alles hinschmeißt und sich nicht behandeln lassen will muss es ja ein Grund geben. Sie hat auch ein Kind. Das ist zwar 19 Jahre alt, aber immerhin müsste doch da wenigstens Verantwortung hervor kommen. Und noch was: wenn ich ein Ego Ar. wäre, dann würde ich alles hinschmeißen und auf diesen Kampf verzichten.
Ich habe durch meine Krankheit auch genug erlebt. Aber gerade daraus habe ich gelernt das kämpfen sich lohnt. Gerade wenn es um Kinder und Liebe zum Leben geht. Genau das Versuche ich ja zu vermitteln. Ich weiß nicht wie lange sie noch hat . Diese Ungewissheit frisst mich auf.
Ich will sie nicht verlieren.

05.08.2018 22:13 • #48


Vegetari
Weisst Du denn 100 %ig genau , dass sie Krebs hat ? Wenn ja , weiss Du 100 % ig genau , dass der Krebs gestreut hat ?

Ihr Verhalten , Party machen ist sehr ungewöhnlich , eigentlich untypisch für so eine Diagnose.

Vielleicht steckt da ganz was anderes dahinter ? Ein Suchtproblem ? Eine psychische Störung bei ihr ?

05.08.2018 22:23 • #49


M
Als Betroffene an dich ein paar Worte:

1.: ein metastasierter Krebs ist nach heutigem Kenntnisstand NICHT heilbar. Die Chemo gibt ihr Zeit und die Überlebenschance bezieht sich vermutlich auf die 5 Jahres Grenze oder die Frau redet Unfug oder hat den Arzt falsch verstanden oder er hat sie falsch aufgeklärt.

Tatsächlich passiert es häufig, dass Patienten der Meinung sind, eine palliative Chemo würde irgendwie kurativ eingesetzt und hegen Heilungshoffnung.

2.: deine Exfreundin macht das schon richtig.

Ich habe seit 2 Jahren Brustkrebs. Beide Brüste amputiert, 2 Chemos und Bestrahlungen. Metatstasen in Leber und Lunge, 1mal operiert.

Mit geht's seit 2 Jahren beschissen. Ich habe diesen ganzen Krempel gemacht in der Hoffnung, Zeit zu gewinnen.
Aber was ist das für Zeit? rehas , Chemie. Übelkeit, Kopfschmerzen, Mundschutz tragen, noch mehr Medikamente gegen die Nebenwirkungen der Chemo, Arzt, Arzt, Arzt, Blutabnehmen ohne Ende. Immer wieder warten, Prognosen.
Es mAcht einen fertig.

Ich werde keine Chemo mehr machen, schon GAR NICHT aus Pflichtgefühl/Mitleid irgendwelchen anderen Leuten gegenuber.

Ich tue genau das, was deine Ex tut: saufen, hart feiern, Spaß haben. Fallschirmspringen, Reisen.
Das geht schneller als man denkt.
Danach Morphium, Danke sagen und Aus.

Zu dir:
Wenn ich da Wörtchen wie retten lese, kommt's mir hoch. Ist das Ironie? WOVOR denn bitte?!

Dieser ganze emotionale Krempel führt nur dazu, dass man am Ende Entscheidungen nicht für sich selbst trifft, sondern für Mama/die Kinder/den Mann.
Da ist es verdammt schwer, sich zu distanzieren und ich bin im jede Person froh an die ich nicht denken muss.

Weißt du, was noch schlimmer ist, als krank sein?
STÄNDIG jedem Leut erklären und sich RECHTFERTIGEN zu müssen, warum man sterben will.
Warum man die nächste Chemo eben NICHT will und auch keine op oder sonst was.
Dass es nicht akzeptiert wird, weil die ANDEREN Leute Angst haben und mir so quasi die Schuld in die Schuhe schieben, weil ich ja schließlich noch dies und das hätte tun können und kämpfen können, Blablabla.

In meinem Umfeld ist das zum Glück geklärt inzwischen und es fragt keiner mehr. Und es kommentiert auch keiner mehr, wenn ich mich betrinke oder den 3. Kerl in einem Monat mit nach Hause nehme und es möchte mich auch niemand mehr retten und mit zeigen, wie EIGENTLICH ein schönes Leben und eine gute Sterbezeit aussehen, damit ich in Frieden gehen kann.
Da könnte ich echt brechen bei solchen Aussagen, dass sie sich selbst schädigt usw weil all dies impliziert dass DU eine Ahnung hast davon, wie man Zeit leibevoll und sinnvoll nutzen kann wie du ja durch deine eigene Krankheit auch schreibst.

Dass es niemand weiß, bezweifle ich ebenfalls. Die Op wird ja irgendjemand mitbekommen haben, da ist man ja immer mal noch ein paar Tage im Krankenhaus und danach auch noch wochenlang im Schonmodus.

Daher: lass sie.
Im Ernst
Das ist schlimm.
Auch wenn du sagst es ist aus Liebe : du erzeugst Druck.
Das sagt nämlich die Mama auch usw. alle wollen dann nochmal schön Exklusivzeit und du als Kranker musst die brav verteilen und verbringen und auf jeden Fall auch gut finden.

Besser ist: melde dich, wenn du was brauchst.
Vielleicht in ein paar Wochen mal fragen, wie es ihr geht und ob sie Lust hat auf einen Kaffee. Wenn nicht, dann nicht.

Alles Gute!

05.08.2018 22:29 • x 11 #50


M
PS:
Vielleicht hat sie noch Gefühle für dich. Andererseits: was soll sie sich jetzt noch emotionalen Ballast ans Bein binden, wenn sie sich erdrückt und nicht wohl damit fühlt?
In vielen Situationen habe ich VIEL Lust, nach Hawaii zu fliegen und nie wieder zu kommen. Nicht mehr die Gesichter meiner Eltern, die Sorge, den ganzen Kram um mich zu haben. Denn das ist es, neben allen schönen Momenten leider auch.
Ich tue das nicht. Aus oben genanntem Pflichtgefühl und weil ich mich bei Ihnen gut aufgehoben fühle.
Ich würde aber den Teufel tun, mir jetzt noch zusätzlich irgendeine emotionale Liebschaft aufzubuckeln.

Deine Ex kann sich bei dir aber nicht sicher und aufgehoben fühlen, denn du hast sie hängen lassen. Schade, an der Stelle aber durch dich nicht wieder gut zu machen, denn SIE muss sich dazu positionieren und das hat sie vorerst getan.

Sterben tut am Ende jeder allein.

05.08.2018 22:39 • x 7 #51


Vegetari
Liebe Moonwings,

harte Worte! es ist hart , was Du durch machen musstest!
Aber! Man weiss nie , ob Chemo doch noch Erfolg bringt... Man muss oder kann es probieren. Hinterher weiss man es.
Es ist völlig ok, wenn du sagst , keine Chemo mehr ...völlig verständlich!

Aber wieso musst du Dich hart betrinken ? Ich stelle mir vor , da geht es einem danach noch kotzübler?

Alles Gute wünsche ich Dir!

05.08.2018 22:43 • x 1 #52


A
@ Moonwings

Danke für Deinen offenen und ehrlichen Beitrag. Ich kann alles zu 100 % nachvollziehen!
Ich wünsche Dir noch viele aufregende, schöne Momente und Erlebnisse! Hau rein!

05.08.2018 22:48 • x 3 #53


Burnhard
Wow , danke für diese Offenheit. Und ja ihr habt wohl Recht. Ich habe kein Recht in ihrer Entscheidung rumzupfuschen. Ich lebe einen Traum den es so wohl nicht mehr gibt. Sorry, ist bei mir wohl noch nicht angekommen. Ist ja auch schwer mit einer Frau die man heiraten und als Mutter des eigenen Kindes gesehen hat. Und ja , im richtigen Moment nicht da gewesen zu sein ist dumm und werde ich mein Leben lang für büßen. Das kann ich nicht mehr gut machen. Ich will es wohl einfach nicht wahr haben was da gerade passiert. Wie ein Kleinkind. Und klar, das ist für sie jetzt genau das Falsche. Ich danke euch für eure neue Sichtweise. Bin gerade total geplättet . Werde heute Nacht sicherlich wieder nicht schlafen.
Wäre gerne bei ihr in ihrem Arm ....

05.08.2018 22:50 • x 1 #54


K
Nochmal zurück auf Anfang.

Eine Frau, mit der Du nicht mehr zusammen bist, möchte keinen engeren Kontakt mit Dir. Damit ist doch im Grunde alles gesagt.

Die Krankheit, sofern es sie gibt, ist tragisch, belastend usw. Aber sie ist die Krankheit von jemandem, von dem Du getrennt bist.

Es gibt keine optimale Lösung. Ich habe Menschen an dieser Krankheit sterben sehen und habe sie immer noch im allerengsten Umfeld. Ich fürchte, das geht den meisten von uns so. Wenn ich eines gelernt habe aus all dem dann, dass Bedürfnisse unterschiedlich sind. Du möchtest Dich über Bedürfnisse hinweg setzen, die sie aber sehr deutlich artikuliert. Das ist grenzüberschreitend. Vollkommen unabhängig davon, was die Motivation für ihre Haltung ist.

Aber ehrlich, ich kann verstehen, wenn man als schwer und vielleicht sterbenskranker Mensch nicht auch noch für die Gefühle der anderen Sorge tragen möchte. Ich möchte das nicht mal als vermeintlich gesunder Mensch, denn jeder ist für seine Gefühle selbst verantwortlich.

Damit wären wir bei Dir. @arjuni hat es schon beschrieben: Du hast damals so gehandelt, wie Du handeln konntest. Das ist menschlich und das solltest Du Dir verzeihen. Du kannst es nicht gut machen damit, wie Du Dich jetzt verhalten möchtest und vielleicht ist das auch gar nicht nötig, denn soweit ich weiß, ist die Trauer um ein Kind bei vielen Eltern - trotzdem sie ein Paar sind - ein sehr individueller Prozess. Ich will sagen: vielleicht wärst Du ihr auf die Nerven gegangen, wenn Du Dich damals anders verhalten hättest.

Mach ihr gegenüber die Tür auf und wenn sie es möchte, wird sie durch die Tür hindurch gehen. Aber renne ihre eigene Tür nicht ein. Sie ist krank, aber nicht entmündigt.

05.08.2018 22:56 • x 4 #55


Burnhard
sch. jetzt sitze ich wieder hier und muss Tränen vergiessen. Es tut mir sehr gut, dass ihr alle schreibt. Das bedeutet mir gerade sehr viel. Ich habe viele Meinungen gelesen und die Meisten gehen doch in Richtung Ruhe lassen und warten. Ist für einen Liebenden Mann schwer. Aber führt wohl nichts daran vorbei. Danke nochmals an Alle da draußen. Und danke für eure Offenheit . Vor allem die die das Schicksal mit der Krankheit teilen. Ihr seid starke Persönlichkeiten und habt den vollen Respekt meinerseits. Wäre froh wenn ich diese Stärke im Moment auch gerade erreichen könnte. Aber das dauert wohl seine ZEIT. Wahrscheinlich zu lang um auf ihre Ebene zu kommen bevor sie weg ist. Was auch immer noch kommen wird. Diese Aktion wird den Rest meines Lebens beeinflussen und ja:
Sterben muss jeder allein.
Das hab ich als Leber-Mann Transplantierter selbst erlebt.
Gute Nacht da draußen!

05.08.2018 23:07 • x 3 #56


Vegetari
Zitat von Burnhard:
sch. jetzt sitze ich wieder hier und muss Tränen vergiessen. Es tut mir sehr gut, dass ihr alle schreibt. Das bedeutet mir gerade sehr viel. Ich habe viele Meinungen gelesen und die Meisten gehen doch in Richtung Ruhe lassen und warten. Ist für einen Liebenden Mann schwer. Aber führt wohl nichts daran vorbei. Danke nochmals an Alle da draußen. Und danke für eure Offenheit . Vor allem die die das Schicksal mit der Krankheit teilen. Ihr seid starke Persönlichkeiten und habt den vollen Respekt meinerseits. Wäre froh wenn ich diese Stärke im Moment auch gerade erreichen könnte. Aber das dauert wohl seine ZEIT. Wahrscheinlich zu lang um auf ihre Ebene zu kommen bevor sie weg ist. Was auch immer noch kommen wird. Diese Aktion wird den Rest meines Lebens beeinflussen und ja:
Sterben muss jeder allein.
Das hab ich als Leber-Mann Transplantierter selbst erlebt.
Gute Nacht da draußen!



Bist Du Ex -Alkoholiker?

05.08.2018 23:18 • #57


Burnhard
Nein, Auto immun. Ich habe die Krankheit früh erfahren und konnte nur durch eine Leberspende gerettet werden. Auf der Warteliste wäre ich verendet und bin durch eine Leberlebensspende meines Bruders gerettet worden. Bin so froh am Leben zu sein, auch wenn es mir gerade einen neuen Rucksack verpasst.

05.08.2018 23:27 • x 1 #58


E
@moonwings
Danke für deine Worte.Mein Mann hat sich ab einem Punkt auch gegen weitere Therapien entschieden. Es war sein Weg,den ich in aller Konsequenz mitgegangen bin.Lass dich nicht beirren, es ist dein Körper und wenn du keine Therapie und die damit verbunden Qualen nicht willst,ist es nur deine Entscheidung .Ich wünsche dir für deinen Weg Menschen, die ihn mit dir gehen, ohne ihn anzuzweifeln, nur weil sie eventuell anders handeln würden ( was niemand abschätzen kann, der selbst nicht betroffen ist)

05.08.2018 23:45 • x 4 #59


M
@Vegetari
Naja. Eine palliative Chemo ist halt immer nur Zeit rausschlagen. Kommt halt drauf an, wie sie anschlägt , welcher Krebs usw.

Am Anfang sagte man mir: Top Chemo! Metastasen in der Leber waren komplett weg, nicht mehr sichtbar.
Und wie jeder, der nicht verstanden hat, wie das läuft, denkt man doch den flüchtigen Gedanken an Heilung.
3 Monate später Rezidive überall, die sind dann nach der Chemo auch meist weitaus aggressiver.
Also 2. Chemo, die man, wenn der Körper von der ersten noch geschwächt ist, auch nicht grade besser verträgt.
Man sagte mir, man behandle metastasierten Krebs wie eine chronische Krankheit, ich müsse nun diese und jene Medikamente lebenslang einnehmen. Auch das suggeriert irgendwie, dass man eine einigermaßen akzeptable Lebenslänge erreichen könne und nicht, was bei den meisten der Fall ist, dann binnen drei Jahren sterben wird.

Die Krux ist: seit ich mich entschlossen habe, nicht weiter rumzuhampeln, fühle ich mich VIEL besser. Klar dauert die erste Entgiftung etwas an, aber wenn der größte Chemokram aus dem Körper raus ist und nichts Neues dazu kommt, ist es, wen wundert's, zunächst mal eine Entlastung für das gesamte System.
Heißt:
Die Kopfschmerzen, die Übelkeit, die Blutarmut usw. also alles, was so eine Chemo mit sich bringt, ist dann erstmal weg. Und das ist ein Haufen.
Die ersten Monate fühlte ich mich wieder richtig
gehend gesund.

Was dann an Unwohlsein noch übrig bleibt, ist allein krebsinduziert und solange der still vor sich hinwächst, macht er keine Probleme.

Warum betrinken?
Es ist nicht so, dass ich mich jeden Tag oder jedes Wochenende sinnlos volllaufen lasse.
Aber ich bremse mich auch nicht mehr.
Es ist schön, zu vergessen, was los ist und seien es nur ein paar Stunden, in denen ich einfach da bin, B. trinke und irgendein Konzert besuche und tanze.
Klar kann man das alles auch nüchtern, nur nüchtern beschäftigt sich mein Kopf von ganz allein immer wieder mit anderen Themen (Psychoonkologe/Yoga und Meditationsübungen zum Trotz).

Mein Kater befindet sich auf normalem Niveau, ist aber ein lächerliches Miezekätzchen im Vergleich zu ner Chemo (auch die verträgt der eine besser, der andere nicht. Ich war die 2. Gruppe).

So wie es ist, ist es ok für mich und meine Familie. Wir nehmen die Tage wie sie kommen, wir reden viel.

06.08.2018 01:09 • x 3 #60


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