130

Liebeskummer und das fehlende Selbstbewusstsein

T
Hallo liebes Forum!
Kurz zu mir ich bin 27 Jahre alt und wohne in Köln bin aber gebürtiger Bonner.
Auf der Suche nach ein wenig Rat und eventuell auch mentale Unterstützung bin ich auf dieses Forum hier gestoßen.
Mir geht es leider sehr ähnlich wie den meisten hier.
Ich hoffe es ist okay wenn ich euch meine Geschichte erzähle.
Ich versuche so geordnet wie möglich zu schreiben, bin leider noch sehr durch den Wind.

Also ich weiß gar nicht wo ich genau anfangen soll.
Ich bin seit Donnerstag sprich vorgestern mit meiner ehemalige Freundin getrennt.
Wir waren 2 Jahre und 3 Monate zusammen, was für mich bis dato die längste Beziehung ist, die ich geführt habe.
In der Anfangszeit der Beziehung, ungefähr die ersten 6 Monate lief alles gut.
Wir sind kaum noch voneinander losgekommen und hatten sehr oft, sehr schönen S., waren im Urlaub und haben halt viel zusammen unternommen.
Mit der Zeit wurde aber leider alles immer stressiger.
Ich muss dazu sagen, das meine Exfreundin aus einem sehr schwierigen Elternhaus kommt genau so wie ich.
Ich denke, das hat uns von Anfang an sehr verbunden.
Naja auf jeden Fall haben wir uns mit der Zeit immer öfter in die Haare bekommen weil wir beide eben stur sind.
Sind daraufhin trotzdem zusammen gezogen (ich habe allerdings meine Wohnung behalten als Sicherheit, so bin ich nun mal).
Was ich auch noch kurz erwähnen muss, außer mir hatte sie keinen, da sie keine Freunde hatte und ihre Familie sich nicht wirklich um sie gekümmert hat.
Sprich ich habe ihr die Wohnung besorgt, vorher hatte sie schon 3 Monate bei mir gewohnt, ich habe die Leute organisiert, die die Möbel aufgebaut haben und habe sonst alles erdenkliche für ihr Wohlbefinden getan.
Leider ist meine Exfreundin ein Mensch, die das alles anscheinend nicht zu schätzen weiß.
Nach 2 Monaten ist uns relativ schnell klar geworden, das wir nicht zusammen wohnen können, da wir eine andere Auffassung von Sauberkeit haben.
So dumm es sich anhört aber JA das war der Grund.
Ich bin dann wieder in meine Wohnung gezogen und wir waren weiterhin zusammen, auch wenn es öfters kurz davor war, das wir uns trennen.
Wir hatten nur noch Streit, ich habe mich kaum noch gefreut wenn wir uns gesehen haben und empfand sie immer sehr nervig und naiv.
Ich denke das ging ihr auch so.
Vor 3 Monaten verlor ich dann meine Arbeit und mein gesamtes Umfeld durch den Arbeitsverlust.
Ich wurde nach der Arbeit von 2 Leuten mit einem Teleskopschläger zusammengeschlagen, hatte einen 3fachen Kieferbruch und lag 1 Woche im Krankenhaus.
Daraus resultierte dann der Arbeitsverlust, das alles genau zu erklären würde hier den Ramen sprengen.
Naja zu diesem Zeitpunkt als ich im Krankenhaus war hatten meine Exfreundin und ich eine Beziehungspause.
Meine Exfreundin wusste also nicht, das ich im Krankenhaus war.
Mein Vater besuchte mich dann, fuhr gegen meinen Willen zu ihr und kam mit ihr wieder zu mir.
Ich heulte wie noch nie, sie auch und wir nahmen uns in den Arm.
Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, habe ich aber schnell gemerkt, das die Liebe ihrerseits nur noch bedingt vorhanden war und sie sich öfters zurückzog.
Während ich in der Beziehungspause bzw nach dem Schluss machen (was anderes ist es ja nicht) total gelitten habe und gar nichts machen wollte, ist sie schon raus gegangen mit Freundinnen (über die sie jahrelang schlecht geredet hat) hat getrunken und anscheinend nicht getrauert.
Naja auf jeden Fall lief es danach nicht gut, sie meinte sie bräuchte Zeit um zu gucken, ob es nochmal klappt.
Im Endeffekt klappte es dann die letzten 3 Monate mehr oder weniger, obwohl ich immer deutlicher merkte, das ihre Gefühle gegenüber mir stark abgenommen haben.
Vor 10 Tagen dann, machte sie mit mir Schluss und sagte, das sie mich nicht liebt und nicht wüsste ob sie überhaupt für jemanden Gefühle entwickeln kann.
Ich daraufhin zum ersten Mal fast zusammengebrochen vor ihr und habe ohne Ende geweint.
Sie wollte mich in den Arm nehmen und ich wollte es anfangs nicht, weil ich mich gefühlt habe wie ein Hund und den Respekt vor mir selbst verloren habe.
Als sie mich aber dann in den Arm nahm, habe ich ihr geschworen wir schaffen das, lass es uns nochmal versuchen.
Das taten wir dann auch.
Naja vorgestern hat sie dann endgültig Schluss gemacht und mir geht es dementsprechend beschissen.
Ich kann damit einfach nicht umgehen.
Ich muss dazu sagen, das ich durch die Beziehung und den Arbeits und Umfeldverlust kaum noch Freunde habe.
Bin also ziemlich alleine hier in Köln.
Ich muss 24 Stundes des Tages an sie denken und fühle mich wie ein Haufen Elend, was macht sie? wo ist sie? mit wem ist sie?
Ich weiß nicht, ob es nur die emotionale Abhängigkeit ist.
Es stören mich sehr viele Charaktereigenschaften an ihr, und besonders ihre Naivität die mich oft zum rasen gebracht hat.
Kaum ist es vorbei denke ich nur noch an die guten Seiten von ihr.
Ich weiß auch, das sie mit der Trennung viel besser klar kommt und sie schon wieder unterwegs ist und es sich gut gehen lässt.
Ist es der verletzte Stolz der mich so runterzieht? Die emotionale Abhängigkeit? Das Wissen, das sie mit der Trennung besser klar kommt?
In der Situation ohne Arbeit und Freundeskreis fällt mir das ganze sehr schwer.
Ich weiß nicht weiter und möchte einfach nur schlafen.
Ich kann kaum was essen, mir ist den ganzen Tag übel und ich möchte nicht vor die Tür.
Ich wünsche allen denen es genau so geht viel Kraft.
Und es tut mir leid wenn ich so durcheinander schreibe aber genau so geht es meinem Kopf gerade.
Ich hoffe man kann es trotzdem lesen und danke schon mal!

Ich wäre über jede Reaktion, Frage oder Ratschlag glücklich.

25.05.2019 18:08 • x 3 #1


L
Hey,

Zu allererst hoffe ich, dass es dir gesundheitlich wieder besser geht nach dem Vorfall.

Die Trennung ist gerade zwei Tage her, dass es dir dementsprechend mies geht ist völlig normal. Essen und trinken solltest du aber trotzdem etwas. Und wenn es nur solche Dinge wie Banane oder Tee oder ähnliches ist.
Setz dich auch nicht so unter Druck. Das war alles in letzter Zeit ja auch echt viel bei dir und das musst du ja auch erstmal verarbeiten.
Es ist also nicht schlimm, wenn du dich zwei oder drei Tage ausklingst, heulst, Netflix und die Wohnung nicht verlässt.
Aber eben nicht immer und nur noch. Ein kleiner Spaziergang zwischendurch vielleicht.

Du hast in deinem Text ganz viel davon geschrieben, dass dich ihre art gestört hat, dass ihr zu teilen total verschieden seid und inkl viel Streit auf die Dauer nicht wusstet, wie ihr miteinander umgehen sollt.
Du hast also selbst gemerkt, dass es nicht so richtig mit euch funktionieren will.
Auch normal ist jetzt aber, dass dir auf einmal nur noch ihre ganzen tollen Seiten vor Augen erscheinen, denn dein Gehirn spielt dir hier ein paar kleine streiche.

Wenn deine Exfreundin ausgeht, feiert usw ist das nicht unbedingt ein Zeichen, dass sie mit der Beziehung abgeschlossen hat und dass sie keinen liebeskummer hat. Jeder verarbeitet anders und ihr tut es gerade gut, nicht zu Hause zu sitzen, das ist aber völlig in Ordnung und muss nicht heißen, dass es ihr gut geht.

25.05.2019 18:20 • x 1 #2


A


Liebeskummer und das fehlende Selbstbewusstsein

x 3


T
Danke die schon mal für die Antwort!
Ja, gesundheitlich geht es mir soweit wieder ganz gut, habe noch eine OP in 6 Wochen vor mir, in der die Platten rauskommen.
Wenn ich versuche das ganze nüchtern zu betrachten, weiß ich, das es die richtige Entscheidung war und wir nicht füreinander geschaffen sind.
Es gibt so viele Sachen die mich an ihr stören und die eigentlich gar nicht mit meinen Prinzipien übereinstimmen und trotzdem möchte ich in diesem Moment nichts mehr als bei ihr zu sein.
Ich kann mich nicht mal mit irgendwas ablenken, es funktioniert einfach überhaupt nichts.
Im inneren wünsche ich mir, das sie mir schreibt und mich wieder zurückhaben möchte, obwohl das ja der totale falsche Ansatz ist.
Ich habe gottseidank keine sozialen Netzwerke, weil ich davon nicht viel halte.
Habe ihre Nummer direkt am Donnerstag gelöscht um nichts mehr von ihr mitzubekommen, meinst du, das ist der richtige Ansatz?
Oder ist das pure Verdrängung?
Ich könnte die ganze Zeit weinen und weiß nicht wie ich das überstehen soll.
Fühle mich total einsam und verlassen.

25.05.2019 18:28 • x 1 #3


L
Ich finde, dass es der richtige Weg ist, wenn man liebeskummer hat, die Kanäle zu kappen. Das ist als Selbstschutz für dich wohl die richtige Entscheidung gewesen.

Es gibt hier im Forum so viele andere, die gerade genau das gleiche durchmachen. Das hat mich damals getröstet weil ich wusste, dass ich nicht allein damit bin.
Hier gibt es eine Rubrik fürs SMS schreiben. Dort schreibst du die Nachricht rein, die du sonst ihr geschrieben hättest, das hilft, weil du es rauslassen kannst ohne ihr wirklich zu schreiben. Oder die Rubrik mit der kontaktsperre erster Tag, da könntest du dich auch austauschen.

25.05.2019 18:41 • x 1 #4


T
Der Vorschlag mit der SMS ist bestimmt der Richtige, allerdings fühle ich mich dazu im Moment noch nicht bereit.
Ich denke das löst so viel Trauer und Wut in mir aus, das ich es hier alleine nicht aushalte.
Ich möchte einfach mal eine Stunde oder wenigstens 30 Minuten nicht an sie denken aber das gelingt mir einfach nicht.

25.05.2019 19:30 • #5


L
Zitat von time2focus:
Fühle mich total einsam und verlassen.

Du hast nicht nur deine Freundin verloren sondern auch deine Arbeit und der andere S chei.ss......das ist schon ganz schön heftig.
Du machst dir aber viele Gedanken, das finde ich sehr gut.
Halte die Kontaktsperre ein. Es ist wohl auch alles gesagt.

Wie sieht denn deine Tagesstruktur zur Zeit aus?

Hast du Familie, die dich stützt?

25.05.2019 19:32 • #6


L
Zitat von time2focus:
Der Vorschlag mit der SMS ist bestimmt der Richtige, allerdings fühle ich mich dazu im Moment noch nicht bereit.
Ich denke das löst so viel Trauer und Wut in mir aus, das ich es hier alleine nicht aushalte.
Ich möchte einfach mal eine Stunde oder wenigstens 30 Minuten nicht an sie denken aber das gelingt mir einfach nicht.


Und wenn du dir Musik mitnimmst und am Rhein spazieren gehst?

25.05.2019 19:34 • #7


T
Meine Tagesstruktur sieht gerade jetzt eher durchwachsen aus.
Ich schlafe sehr spät ein und stehe spät auf.
Liegt halt einfach daran, das ich im Schlaf nicht ansatzweise so leide.
Mir ist auch bewusst, das eine geregelte Struktur wichtig für das Leben ist, aber zur Zeit fehlt mir die Motivation dafür einfach.
Nachdem ich vor 3 Monaten zusammengeschlagen wurde und ich meine Arbeit und mein Umfeld verloren habe war sie die Einzige die wirklich dauerhaft da war, auch wenn sie das nicht verstehen konnte wie es mir geht.
Da kamen dann nach 3 Wochen schon so Sätze wie so langsam muss es aber mal wieder weitergehen oder du darfst dich nicht so hängen lassen.
Obwohl ich mich überhaupt nicht hängenlassen habe.
Ich gehe jetzt seit 6 Wochen jeden Dienstag zur Psychologin, mache meinen Führerschein und habe vor 2 Wochen die Theorie mit 0 Fehlerpunkten beim ersten Mal geschafft, habe mit dem praktischen Teil angefangen und mich um alles andere gekümmert inklusive Arbeit.
Aber sobald es um die Liebe geht, bin ich total machtlos und mental schwach wenn man es bezeichnen kann.
Ich bin nämlich der Meinung man kann dabei nicht von Schwäche reden.
Ja ich habe meine Mutter und meinen Vater, wobei ich sagen muss, das es den beiden psychisch auch nicht so gut geht und gewisse Erkrankungen haben und ich sie somit nicht allzu viel belasten kann.
Meine Mama weiß schon wie es mir geht aber ich versuche in ihrer Gegenwart immer so stark wie möglich zu sein.
Zur Zeit ist alles echt schwierig, vor allem habe ich durch den Übergriff und die Trennung ein bisschen das Vertrauen in die Menschheit verloren.
Im Endeffekt muss ich mir eingestehen, das ich mich immer für einen sehr starken Mensch gehalten habe, aber im Endeffekt eine ganz zarte Seele bin, mit dem einfachen Wunsch nach Familie und Geborgenheit.

Musik zieht mich im Moment leider total runter, da ich alles mit ihr verbinde.
Genau so wie den Rhein, da waren wir nämlich noch vor 1 Woche zusammen und haben vor 1 Monat dort ihren Geburtstag gefeiert.
Sie wohnt halt nur 10 Minuten von mir entfernt und leider auch noch direkt um die Ecke von meiner alten Arbeit.
@_Lydia_

25.05.2019 19:44 • #8


L
Gut, dass du dir professionelle Hilfe gesucht hast. In der Tat ist das sehr viel auf einmal und das alles braucht Zeit und du brauchst Unterstützung. Ich kenne das auch.

25.05.2019 19:48 • x 1 #9


L
Hast du Spotify?

25.05.2019 19:56 • #10


T
Ja ich habe Spotify.

25.05.2019 19:57 • #11


L
Zitat von time2focus:
Ja ich habe Spotify.


Keine Ahnung ob das etwas für dich ist, aber dort gibt es die gratis Hörbuch-version von einem Buch/Ratgeber was ich gelesen habe, als es mir noch so akut nah ging.
Goodbye herzschmerz.

Mir hat es geholfen, meine Gedanken zu ordnen.

Bist du denn bei einem Therapeuten? Arbeitest du die Dinge im Rahmen einer Therapie auf?

25.05.2019 20:01 • x 1 #12


KölscheJung
Komme auch aus Köln. Wenn du mal quatschen willst dann kannst mich ja anschreiben.

25.05.2019 20:04 • x 2 #13


L
Zitat von KölscheJung:
Komme auch aus Köln. Wenn du mal quatschen willst dann kannst mich ja anschreiben.


Wohne auch nicht weit

25.05.2019 20:04 • x 1 #14


fe16
Wo sind die ganzen Kölner den beim Köln Treff ?

25.05.2019 20:06 • x 1 #15


A


x 4