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Liebeskummer vorbei,Ehe läuft- warum bin ich noch hier?

M
Hallo ihr lieben!

Tja, warum bin ich eigentlich immernoch hier in diesem Forum? Das frage ich mich in letzter Zeit häufiger.

Der Hintergrund kurz zusammen gefasst:

Ich hatte vor Jahren eine Ehekrise mit meinem Mann mit im Hintergrund schwelender Fremdverliebtheit in einen Kollegen. Als ich mich dann von meinem Mann getrennt habe, kam es zu einer kurzen Außenbeziehung mit dem besagten Kollegen. Als ich dann in meiner neuen eigenen Wohnung angekommen war, war eigentlich schon alles wieder vorbei. Dennoch blieb ich noch eine Weile getrennt. In dieser Zeit ging es mir psychisch und physisch sehr schlecht. Als mein Mann das nicht mehr mit ansehen konnte, holte er mich zurück und ich ließ mich dazu überreden, bei ihm zu bleiben. So war rein physisch erstmal wieder für mich gesorgt. Aber ich litt unter heftigem LIebeskummer um den Kollegen, blieb noch lange ambivalent und konnte mich nicht wieder in meine Ehe einfinden.

Erst nach einer Therapie mit unter anderem gemeinsamen Sitzungen, ging es besser. Ich kündigte meine Stelle, hielt mehr schlecht als recht Kontaktsperre zum AM, bis dann der nächste Schlag folgte. Ich erfuhr, dass der AM die ganze Zeit über schon eine sich anbehnende Beziehung zu einer anderen Frau führte. Sie war ebenfalls Kollegin und hatte bereits lange vor mir, wahrscheinlich auf Drängen des AM, gekündigt. Als die Beziehung zu ihr gescheitert war, meldete er sich wieder bei mir und wollte unsere Affäre fortführen. Da das ganze für mich aber nie als Affäre beabsichtigt war, lehnte ich dankend ab und brach endgültig jeden Kontakt zu ihm ab.

Alles in allem zog es sich über mehrere Jahre. Mein Mann wusste zu jedem Zeitpunkt bescheid und tolerierte es. Er hatte große Verlustängste, wollte einiges gar nicht so genau wissen. Ich aber konfrontierte ihn mehrfach und sagte ihm immer und zu jeder Zeit die Wahrheit.

Erst nach dem endgültigen Kontaktabbruch, der Therapie, mehreren Stellenwechseln und endlosen schwierigen und zermürbenden Gesprächen mit meinem Mann ging es langsam besser. Heute ist es wieder gut und dennoch vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht über alles nachgrübele. So vieles ist passiert. Dinge die ich zutiefst bereue und die ich heute anders angehen würde. Aber zugeben muss ich auch, dass es sehr schöne Momente gab. Momente voller Lebensfreude. Immerwieder drängt es mich, hier darüber zu schreiben. Auch wenn glaube ich in meinen Gedanken alles gut geordnet und sortiert ist. Warum tue ich das also?

Und jetzt kommt mir ein Verdacht! Ich bin eine sagen wir mal durchschnittliche Frau. Ich hatte nie viel Erfolg bei Männern, bin jetzt aber auch nicht so grottenhässlich, dass mich niemand gewollt hätte. Meinen Mann traf ich mit 19 Jahren und er wurde mein erster richtiger Freund. Wir sind jetzt seit zig Jahren zusammen und feiern bald schon Silberhochzeit. Mein Leben verlief bis auf die Trennung samt Außenbeziehung nicht sehr aufregend. Und genau das scheint mir der Grund zu sein, warum ich diese schwere Zeit in meinen Gedanken so lange lebendig halte und hier immernoch darüber schreibe.

Auch wenn ich mich für meine damaligen Handlungen nicht gerade rühmen möchte, scheint es mir doch die bei weitem aufregendste und lebendigste Zeit meines Lebens gewesen zu sein. Und genau deshalb halte ich hier die Erinnerungen daran wahrscheinlich wach. Was ich also tun muss ist klar und doch so schwer. Ich müsste die Lebendigkeit von damals wieder in mein Leben holen. Aber wie denn mit Anfang 50, einem spießigen Reihenhaus, einem langjährigen Ehemann und einem sehr durchschnittlichen Leben? Die Option Affäre scheidet aus. Aber sowas von. Und Corona macht uns gezwungener Maßen zu Einsiedlerschnecken. Ob wir da je wieder raus kommen? Ich weiß es nicht!

Was meint ihr?

LG Martina

10.03.2021 15:17 • #1


F
Hast du mal darüber nachgedacht, was du an dem anderen Mann so schätztes, bei deinem Mann aber vermisst? Die Unterschiede? Das sind die Charaktereigenschaften, welche du gern ausleben möchtest, aber aufgrund deines Lebens und deines Umfeldes evtl. unterdrückst.

10.03.2021 15:31 • #2


A


Liebeskummer vorbei,Ehe läuft- warum bin ich noch hier?

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W
Liebe Martina,

Du hast Dir und auch Deinem Mann in den letzten Jahren viel zugemutet. Aus Deiner Schilderung kann ich nicht erkennen, ob Du Deinen Mann noch liebst und ob er Dich noch liebt?

10.03.2021 15:33 • #3


LillyP
Bei mir kenne ich das Phänomen, was Adrenalin auslöst im Hirn. Ich bin da ehrlich gesagt, etwas abhängig. Klappt durch verliebt sein, klappt durch neue, aufregende Dinge, vermutlich wären Dro. auch möglich, ich lebe aber gern gesund. Da Treue für mich ein hoher Wert ist und ich mit Fremdverlieben nicht umgehen kann, hole ich mir den Kick durch aufregende Dinge (mir reicht zum Beispiel Skateboard oder Wasserski fahren) . Dann wird mir nicht langweilig und ich bin eeewig glücklich mit den anderen Umständen meines Lebens, wenn der Job mal eine laue Phase hat oder die Beziehung in etwas gemütlicheren Bahnen schippert. Vielleicht ist es so etwas bei dir? Ich bekomme das so sehr gut kompensiert. Am liebsten mit dem Partner, wenn noch mal einer für mich auftauchen sollte.

10.03.2021 15:47 • #4


M
Also, Liebe ich meinen Mann? Ja! Auf jeden Fall wäre ich ohne ihn kreuzunglücklich. Wir passen sehr gut zusammen und ergänzen uns. Wir haben auch noch sehr schöne Momente zusammen. Mit der frischen Verliebtheit der Außenbeziehung ist das allerdings nicht zu vergleichen. Herzklopfen gibt's schon lange nicht mehr. Auch nervt er manchmal tierisch. Ich ihn aber wahrscheinlich auch.

Was der AM ihm voraus hatte? Lebensfreude! Mein Mann sieht -wahrscheinlich berufsbedingt - immer zuerst die Probleme einer Sache. Der AM könnte sich über alles und jeden freuen. Er probierte vieles einfach mal und machte sich erst hinterher Gedanken. Auch konnte er genießen, Essen zum Beispiel oder guten Wein. Mein Mann dagegen sieht in Wein die Gefahr des Alk. und beim Essen ist er sehr konservativ. Vieles mag er nicht, was mein kochen sehr einschränkt. Auch in anderen Dingen mag er keine Abenteuer. U.a. auch beim Thema S.! ;-(

10.03.2021 20:53 • #5


unbel-Leberwurst
Du bist für dein Leben selbst verantwortlich. Mit ist nicht ganz einleuchtend, warum es nur mit einer Affäre aufregend sein kann, mit deinem Mann hingegen langweilig.
Das liegt auch an dir, dein Leben aufregend zu machen.

10.03.2021 21:00 • x 2 #6


F
Zitat von Martina77:
Auch wenn ich mich für meine damaligen Handlungen nicht gerade rühmen möchte, scheint es mir doch die bei weitem aufregendste und lebendigste Zeit meines Lebens gewesen zu sein. Und genau deshalb halte ich hier die Erinnerungen daran wahrscheinlich wach. Was ich also tun muss ist klar und doch so schwer. Ich müsste die Lebendigkeit von damals wieder in mein Leben holen. Aber wie denn mit Anfang 50, einem spießigen Reihenhaus, einem langjährigen Ehemann und einem sehr durchschnittlichen Leben?


Sorry...aber hier lese ich eine Bankrotterklärung eines Menschen. Warum bist denn wieder zu Deinem Mann? Was hat Dich gehindert die Affaire zur Partnerschaft zu machen? Hast Du eigentlich eine Selbstbestimmung über dein Leben? Oder sind die Annhemlichkeiten des Ehemanns so viel wert?

Ich will hier gar nicht werten, aber für mich klingt das tief traurig

10.03.2021 21:01 • x 2 #7


M
Zitat von unbel Leberwurst:
Du bist für dein Leben selbst verantwortlich. Mit ist nicht ganz einleuchtend, warum es nur mit einer Affäre aufregend sein kann, mit deinem Mann hingegen langweilig.
Das liegt auch an dir, dein Leben aufregend zu machen.


Ja da hast du recht. Ich will ja nur verstehen, warum ich hier noch drüber schreibe. Die Zeit der Außenbeziehung war ja kurz und intensiv. Die Zeit danach sehr sehr sehr schwer. Der AM war kein Traummann. Eher ein Alptraummann. Er hatte viele Schattenseiten. Angezogen hat mich aber seine Lebendigkeit und sein Charm. Er behandelte mich zum ersten und einzigen mal in meinem Leben als Frau. Also jedenfalls fühlte ich mich fraulich und sinnlich mit ihm. Ich überlege jetzt, wie ich diese Gefühle mir selbst verschaffen kann.

10.03.2021 21:11 • #8


M
Zitat von fitzgerald71:
Ich will hier gar nicht werten, aber für mich klingt das tief traurig


Ist aber gar nicht so gemeint. Es geht mir ja gut.

10.03.2021 21:12 • #9


LillyP
Vielleicht spielst du innerlich mal mit folgendem Ansatz: wie kann ich mir dass, was ich bei anderen anziehend finde, selbst in meinem Leben etablieren? Meistens sucht man im außen immer das, was innerlich fehlt.

10.03.2021 21:17 • #10


M
Zitat von LillyP:
Vielleicht spielst du innerlich mal mit folgendem Ansatz: wie kann ich mir dass, was ich bei anderen anziehend finde, selbst in meinem Leben etablieren? Meistens sucht man im außen immer das, was innerlich fehlt.


Ja genau, so wird ein Schuh daraus. Also wie kann ich mich fraulich, sinnlich und lebenslustig fühlen? Und das unter Corona Bedingungen im Reihenhaus mit Home Office Mann ?

10.03.2021 21:30 • #11


LillyP
Wie war es denn früher mit deinem Mann? Hast du dich mit ihm da lebendiger gefühlt als jetzt?

10.03.2021 21:38 • #12


blackqueen
Zitat von Martina77:
Ja genau, so wird ein Schuh daraus. Also wie kann ich mich fraulich, sinnlich und lebenslustig fühlen? Und das unter Corona Bedingungen im Reihenhaus mit Home Office Mann ?


In dem Du Dich von den Äußerlichkeiten löst. Reihenhaus, Homeoffice .... sind alles Dinge im Aussen. Du solltest diese Gefühle in Dir selber finden, das macht unabhängig und ist doch so schwer.

10.03.2021 21:46 • #13


unbel-Leberwurst
Zitat von Martina77:
Ja genau, so wird ein Schuh daraus. Also wie kann ich mich fraulich, sinnlich und lebenslustig fühlen? Und das unter Corona Bedingungen im Reihenhaus mit Home Office Mann ?


Das wird ja hoffentlich bald wieder einleben ohne Corona geben.

Als Frau fühlen kannst du dich insbesondere durch das begehrt werden eines Mannes.
Dir dieses Gefühl alleine zu verschaffen, finde ich ziemlich schwierig.

10.03.2021 21:57 • #14


Dönertier
Ich denke Du brauchst einfach ein bisschen positiven Input bzw. überhaupt Jemand der Dich ernst nimmt. Vielleicht auch ein bisschen Liebe oder einen Seelenmülleimer.

So ganz alleine, das ist halt auch doof leider.

Beziehe mich da auch alleine auf Deine Überschrift.

Vielleicht fehlen Dir einfach die Menschen da, die zuhören, Du nicht egal bist ... vielleicht das Gefühl auch brauchst.

Nicht egal zu sein, vielleicht sogar mein Grund hier zu schreiben.

Verstehe Dich jedenfalls auch Deine Gedanken.

Dir natürlich nur das Beste wünsche und die Zeit wird Deine Wunden heilen, vielleicht nicht alle Fragen da beantworten aber heilen bis es egal wird.

Bleib hier und geh wenn die Zeit reif ist.

10.03.2021 22:16 • x 2 #15


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