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Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

pferdediebin
Meine Lieben!

Ich freu mich für dich @ned, genau das habe ich mir für dich gewünscht

Leider ist mein Boss noch in Mallorca, jetzt muß ich warten, aber inzwischen ist die Küchencrew und die Bar schon rebellisiert.
Irgendwie bescheisst er die Ärmsten noch um die Trinkgelder, die wir abgeben für sie. 1% des Umsatzes zahlen wir da ein, und sie bekommen immer weniger heraus.
Es ist so armselig
Ich merke immer, wenn ich eure Beiträge lese, wie weit ich mich von meinen Gefühlen entfernt habe. Ich habe simpel keine zeit dafür, die meiste Zeit muß ich mich verstellen, die Freizeit verbringe ich hauptsächlich mit schlafen. Ich wäre froh über etwas, das mich rührt oder bewegt.
So offene Gestalten bewältigen, wie du @ysabell oder @ema, Situationen, die etwas auflösen, etwas an den gewohnten, eingefahrenen Gedanken verändern. Einem ein Stück der Seele zurückgeben, das man unwissentlich abgegeben hat. Und man merkt, man ist wieder ein Stück gewachsen. Und man weiß, man wird es nie wieder so sehen wie vorher.
Ich zehre noch immer ein wenig von der Zeit, als ich mich meinen Gefühlen hier intensiv widmen konnte.
Ist es überhaupt möglich in einem normalen Arbeitsalltag nicht seelisch zu verkümmern?
Die Aufgabe, die ich mir gestellt habe, gibt dem Ganzen irgendwie einen Sinn. Ich habe dort schon einige Situationen unbeschadet überstanden, die mir sonst regelmässig ein Bein gestellt haben. Obwohl alle meine Lieben aufgejault haben, als ich wieder dort begonnen habe, ich bin nicht mehr dieselbe, und ich sehe die Chance der Bewältigung einer vorher aussichtslosen Situation. Ich will keine Angst mehr davor haben.
Den Brief hab ich dermassen zugeschleimt, daß es schon an Hohn grenzt .Und ich setze noch eine Einladung drauf, wir laden ihn herzlich ein, eine Schicht zu übernehmen, damit er am eigenen Leib spürt, daß wir keinen sch. erzählen.
Kinder, wenn ich es schaffe, da etwas zu bewegen, werd ich Politikerin , diesen Widerstand muß man nutzen

Und ich merke langsam, daß ich mich ziemlich einsam fühle. Letztens kam mir der Gedanke, daß ich im Frühling vielleicht den letzten S. meines Lebens gehabt haben könnte Ich merke, daß ich mir die Männer, denen ich begegne, genauer anschaue. Ich hätte gerne etwas, worauf ich mich freuen kann.
Und Massa.n sind so ziemlich die einzigen Berührungen, abgesehen von den Umarmungen, die ich momentan einfordere , ich habe auf Facebook ein schönes Video gesehen, daß jemand gepostet hat. Frauen brauchen Umarmungen!
Das senkt ihren Blutdruck, hebt ihren Serotoninspiegel, ist gut fürs Herz, verlängert und verbessert also das Leben.
Etwas ähnliches habe ich auf Youtube gefunden:



Und Benni ist schon ein bisschen kuschelfreudiger geworden, aber ich überlege mir eine zweite Katze. Damit er nicht so alleine ist, und mit jemandem herumtoben kann.
Liebstes @Tempi , ich dachte du bleibst drei Wochen? Haben sie dich heimgeschickt ? Hoffentlich hast du nicht die Familie entehrt mit deinem priesterlichen Techtelmechtel. Aber es klang sehr nett, was du beschrieben hast. Wäre gern dabei gewesen. Trotzdem danke für die Einladung
Allerbeste @sonne-5273, danke, daß du mich vermißt viel hab ich ja schon beantwortet, aber ich halte dich auf dem laufenden. Wie gesagt, ich bin ein bissl schaumgebremst zur Zeit. Und ich weiß noch nicht, ob das die Umstände oder die Medikamente sind, oder beides? Aber ich bin nicht mehr so abgrundtief traurig, das erleichtert das ganze ungemein.
Ich hab keine richtige Rituale, um Schmerzen auszuhalten. Aber letztens hab ich mich ins Bett gelegt, und es einfach nur sein lassen, ohne Wertung. Hat sich seltsam angefühlt, man ist ja immer versucht einen logischen Grund zu finden, und ich brauch wohl nicht lange zu suchen. Aber das war anders. Wie ein Geist ist es aus mir raus- und um mich herumgewabbert, und ich hab mir einfach keine Gedanken gemacht. Und es war auszuhalten, wurde schließlich schwächer.
@verliebtverliebt ich denke oft an dich, lese deine gedanklichen Wechselbäder und weiß, daß du alles richtig machen wirst. Du wirst sehen, die Ausschläge der Fieberkurve werden mit der Zeit flacher, eigentlich weißt du, was DU willst, und du hast Einsehen, daß das mit diesem Mann nicht drin ist.

So, und jetzt muß ich mir meine Aktivkohlemaske vom Gesicht ziehen, das fühlt sich an und sieht aus wie Asphalt.

Buenas Noches, und fühlt euch alle umarmt, wer will

Und ja, ich will als hoffentlich alte Frau auf einem Massa.tisch enden, friedlich einschlafen unter lauter Wohlgerüchen.
Hoffentlich nicht bei meiner Freundin, das verzeiht sie mir nie.

20.09.2017 03:05 • x 4 #1966


S
@ysabell, @seglerin
Zitat:
Manchmal frage ich mich, ob man sich nicht vielleicht gerade sogar dann besonders schwach fühlt, wenn man spürt, dass es unwillkommen ist. Ich habe es jedenfalls ein paar Mal so erlebt. Ist meine Schwäche unwillkommen, fühle ich mich nur noch elendiger. Sagt aber jemand- it`s okay not to be okay, fühle ich mich schon wieder halbwegs okay


Ich finde, dass es wirklich eine Definitionssache ist, was man unter schwach und stark versteht.
Mittlerweile denke ich, dass Stärke etwas ganz anderes bedeutet, als ich durch meine Prägung vermittelt bekommen habe. Stark und selbstbewusst heißt für mich heute nicht mehr immer nur glücklich, cool und gut gelaunt zu sein. Für mich ist heute ein Mensch stark und selbstbewusst, wenn er weiß, warum es ihm WIE geht, wenn er weiß, dass jedes seiner Gefühle seinen wichtigen Grund hat und er sich lernt mit den Bedürfnissen, die sich aus diesen Gefühlen ergeben, selbst zu verstehen und gut selbst zu versorgen. Da hängen noch so viele andere Fähigkeiten dran, um das überhaupt tun zu können. Sich selbst reflektieren und mit allem Konflikthaften überhaupt selbst anschauen zu können, sich und seine GEfühle überhaupt auszuhalten, sie benennen zu können, zu ihnen stehen zu können, sich von anderen abgrenzen zu können etc. etc.

Und sich gerade selbst be-wusst zu sein, dass man Ruhe benötigt, um all die zurückgehaltenen Gefühle zum Ausdruck zu bringen, die sich hinter einem vermeintlichen Stark-sein - i.S. von Funktionieren - verborgen haben, sie peu a peu liebevoll anzunehmen und zu verstehen. sich auch in einem ersten Schritt überhaupt die benötigte Ruhe und Zeit dafür zu nehmen, ist ein enorm starker Akt.

Liebe @pferdediebin, ich habe mich sehr gefreut, von Dir zu lesen Es tut mir leid, dass Du den Eindruck hast, den Zugang zu Deinen GEfühlen derzeit nicht mehr so zu spüren. Aber ich kann Deine Frage nachvollziehen, ob es überhaupt möglich ist, sich selbst diesbezüglich näher zu kommen, wenn man einen so anstrengenden Arbeitsalltag hat wie Du. ich denke auch, dass das sehr schwer ist. Und Du machst ja scheinbar schon alles, was möglich ist - jede freie Minute schläfst Du, um Dich zu regenerieren und bei Kräften zu bleiben, die Du benötigst, um weiterhin zu arbeiten und das zu diesen schwierigen Nachtzeiten. Und wenn Du mal etwas mehr Zeit am Stück hast, versuchst Du Dir näher zu kommen. und wieder ein paar kleine Löcher in Deine Abwehr zu zimmern. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es Zeit und Ruhe benötigt. Und immer wieder auch ein Gegenüber. Und ja - ich habe Dich hier vermisst!

Liebe @verliebtverliebt. ich freue mich, dass Du spürst, dass wenigstens Anspannung abfällt und es Dir trotz Sehnsucht/Trauer derzeit schon manchmal etwas besser geht. Weißt Du, welcher Satz mich irgendwie beschäftigt und traurig gemacht hat, als Du gestern geschrieben hast?

Zitat:
Insofern hat er mir wohl aus seiner Sicht auch nicht nur Brotkrumen gegeben, sondern er hat sich auf mich in vielen Momenten eingelassen, hat mir Zeit, hat mir sich und seine Aufmerksamkeit geschenkt, hat mich sehr wertschätzend und einfühlsam behandelt und sich gegen seine Wertevorstellungen entschieden, um mit mir zusammenzusein.
Das, was mich am meisten trifft, ist, dass ich ihn nicht richtig glücklich machen konnte und dass er meine Geschenke nicht mitgenommen hat.


Vielleicht verstehe ich das auch irgendwie falsch und Du hast es anders gemeint. Für mich klingt es auf eine Art so, als hätte er DIR so Vieles gegeben. er hat sich auf Dich eingelassen, Dir seine Aufmerksamkeit geschenkt, Dich wertschätzend etc. behandelt und Du hättest es nicht ausreichend getan. Du hast ihm ja mindestens genauso viel gegeben, Dich um ihn mindestens genauso viel bemüht. aber es liegt ja nicht an Dir, wenn er Deine Gefühle nicht erwidert. Da kannst Du gar nichts tun, wenn Jd. nicht dazu in der Lage ist, nicht kann, nicht will. Was ich meine ist, ES hat nichts mit DIR und Deiner Fähigkeit zu Lieben zu tun.. Was ich natürlich verstehe, ist - dass es schmerzt, wenn der andere die Liebe nicht erwidert. Aber bitte, bitte. ! suche die Gründe DAFÜR nicht in Dir. Wenn überhaupt würde ich überlegen, WARUM Du überhaupt auf die Idee kommst, es könne an Dir liegen. Mich hat dieser Absatz betroffen gemacht.

@all Ich wünsche Euch allen einen guten Start in den Tag oder der Pferdediebin hoffentlich gerade schon süße Träume

20.09.2017 07:17 • x 3 #1967


A


Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

x 3


V
Hey Ned! Ich habe mich auch gefreut, von dir zu lesen. Eine gefühlte Ewigkeit warst du nicht mehr hier.
Und jetzt haben wir dich auch mal zu Gesicht bekommen

Zitat:
Mindestens 1-2 Jahre wäre mein Wunsch damit ich Erfahrungen sammeln und mal eine richtige Beziehung erleben kann.

Verzeihung, dass ich so frage und ich so neugierig bin, aber ist es denn nicht DIE Richtige vom Gefühl her, eine für immer und ewig? Nach all dem, was du hier im Forum über deine Schwierigkeiten in Beziehungsanbahnung preisgegeben hast, interessiert es mich irgendwie brennend, wie du sie erobert hast und wie ihr euch kennengelernt habt, war es sehr romantisch? War es schwer?

20.09.2017 07:52 • x 3 #1968


V
Liebe Sonne,

Zitat:
Aber bitte, bitte. ! suche die Gründe DAFÜR nicht in Dir. Wenn überhaupt würde ich überlegen, WARUM Du überhaupt auf die Idee kommst, es könne an Dir liegen. Mich hat dieser Absatz betroffen gemacht.

darüber sei doch bitte nicht so traurig. Ich glaube, ich habe es anders gemeint, als du es interpretiert hast.
Wenn eine andere Frau ihn glücklich machen kann, dann ist SIE es, die ihn glücklich macht. ICH nicht. Also liegt es doch irgendwie auch an mir. Allerdings musst du nicht denken, dass ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt habe oder mich verbogen habe, um ihn glücklich machen zu wollen.
Er hat das Glück nicht bei mir gesucht. Punkt. Das ist es, was ich eben auch nicht beeinflussen kann.
Er hat von mir nichts haben wollen, so wenig wie die Geschenke.
Manchmal war ich wahrscheinlich zu zaghaft oder zu zurückhaltend, zu schüchtern oder zu uncool.
Ja, ich gebe zu, manchmal hätte ich gerne etwas viel mehr Biss. Generell. Aber ausschlaggebend war sicherlich etwas ganz anderes (an erster Stelle sicherlich mein Alter, mein Familienstand).

20.09.2017 08:09 • x 2 #1969


S
@verliebtverliebt
Zitat:
Sei doch bitte nicht so traurig.


Keine Sorge, ich kann damit umgehen, dass ich mal kurz Mitgefühl im Sinne von Betroffenheit beim Lesen empfinde und da bleibe ich auch bei. Ist für mich überhaupt nichts Schlimmes. Du stürzt mich nicht in irgendwelche Depressionen oder so, wenn Du das meinst. Ich wollte Dir nur sagen, dass es das bei mir ausgelöst hat. Und diese Sichtweise von Dir - manchmal einfach nicht vermeintlich richtig gewesen zu sein, nämlich irgendwie zu dies oder zu jenes gewesen zu sein - so ähnlich wie @Tempi es irgendwo weiter oben als längere mögliche Signatur gerne aufgenommen hätte, FINDE ich nun mal immer wieder traurig. Weil Du warst eben DU und das war genau so wie Du Dich verhalten hast. Und DAS war doch gut und richtig.

Ich habe eher das Bild von einem kostbaren Schüsselchen, was er nicht wahrnehmen konnte. Selbst schuld Aber DU eben leider wohl auch nicht. Und das tut mir leid. Ich weiß einfach noch, wie schlimm es sich angefühlt hat als junge Frau irgendwie nicht richtig zu sein.

20.09.2017 08:38 • x 3 #1970


T
Zitat von verliebtverliebt:
zu uncool.
Ja, ich gebe zu, manchmal hätte ich gerne etwas viel mehr Biss.

Wenn Du noch cooler wärst, dann wäre er völlig gehemmt gewesen und Du hättest ihn vielleicht auch nur benutzt. Biss und Coolness sind doch häufig auch nur Fassade. Für Gefühle ist da kaum (kein) Platz.

Zitat von pferdediebin:
, ich bin nicht mehr dieselbe, und ich sehe die Chance der Bewältigung einer vorher aussichtslosen Situation. Ich will keine Angst mehr davor haben.
Ich kannte solche Situationen auch. Köpferollen. Meiner rollt auch gut. Die Blöße wird er sich wohl nicht geben und mit Euch eine Schicht durchziehen. Deine Vorschläge kosten ihn am Ende mehr Geld. Ich hoffe, er ist einsichtig und Du nicht am Ende ohne Job und die tollen Kollegen. Ich hoffe, Ihr haltet fest zusammen. Einer für alle, alle für einen.

Zitat von ysabell:
Manchmal frage ich mich, ob man sich nicht vielleicht gerade sogar dann besonders schwach fühlt, wenn man spürt, dass es unwillkommen ist. Ich habe es jedenfalls ein paar Mal so erlebt.


Ysabell, Du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht.

Katalina ist nur noch Gast, bzw. hat sich abgemeldet. Hatte das einer von Euch mitbekommen?

Schönen Tag allerseits.

20.09.2017 09:01 • x 2 #1971


T
Doppelpost

20.09.2017 09:01 • #1972


V
Zitat:
Ich wollte Dir nur sagen, dass es das bei mir ausgelöst hat. Und diese Sichtweise von Dir - manchmal einfach nicht vermeintlich richtig gewesen zu sein, nämlich irgendwie zu dies oder zu jenes gewesen zu sein - so ähnlich wie @Tempi es irgendwo weiter oben als längere mögliche Signatur gerne aufgenommen hätte... FINDE ich nun mal immer wieder traurig. Weil Du warst eben DU und das war genau so wie Du Dich verhalten hast. Und DAS war doch gut und richtig.

Ich habe eher das Bild von einem kostbaren Schüsselchen, was er nicht wahrnehmen konnte... Selbst schuld Aber DU eben leider wohl auch nicht.... Und das tut mir leid.

Ja, liebe Sonne, wahrscheinlich hast du Recht mit deiner Sichtweise.
Ich frage mich: Wenn schon erfolgreiche, taffe, selbstbewusste, unabhängige, erfahrene Menschen in schwere Krisen kommen durch unerwiderte Liebe oder durch Verlassenwerden (siehe dazu mal den Thread von @HerzundEngel ), wie sollen dann erst Menschen damit fertig werden und es verarbeiten, die nicht so viel Selbstbewusstsein haben und schon von Kindheit an das Gefühl haben, nicht zu genügen? Das ist natürlich wahnsinnig traurig, aber was sollen denn solche Menschen machen? Mir geht es ja noch relativ gut dabei, denn bei mir stimmt ansonsten zur Zeit echt alles, ich habe keine finanziellen Sorgen, ich habe gute Freunde, ich bin nicht einsam, irgendwie bin ich durch eine besondere Art behütet. Diese Art von Herzfinsternis erlebe ich zum allerersten Mal im Leben, GottseiDank, und hoffentlich nie wieder!

20.09.2017 09:07 • x 3 #1973


Y
Liebe Pferdediebin,

ich vermisse Dich hier auch

Zitat:
ich bin ein bissl schaumgebremst zur Zeit. Und ich weiß noch nicht, ob das die Umstände oder die Medikamente sind, oder beides?


meine naseweiße Ferndiagnose lautet- beides.

Zitat:
Ich merke immer, wenn ich eure Beiträge lese, wie weit ich mich von meinen Gefühlen entfernt habe. Ich habe simpel keine zeit dafür, die meiste Zeit muß ich mich verstellen, die Freizeit verbringe ich hauptsächlich mit schlafen. Ich wäre froh über etwas, das mich rührt oder bewegt.


Zum Markierten: das ist schlimm. Kein Wunder, dass Du Dich nicht wohl fühlst
Ich habe über genau den Punkt oft nachgedacht. Es gibt einfach Berufe, in denen Verstellung wichtiger ist, als in anderen. So z.B. im Dienstleistungsbereich. Da heißt es oft Lächeln, Stimmung usw.
Für mich selbst ist mir inzwischen absolut klar, dass ich langfristig meine Kohle mit einem Job verdienen möchte, bei dem ich mich nicht ständig so sehr verstellen muss, sondern einfach ernst sein kann. Das bin ich nämlich sehr oft, auch wenn es auch den Kasper in mir gibt.
Als ich 4 Jahre als Verkäuferin in einem Modegeschäft arbeitete, habe ich täglich die perfekte Verkaufsshow abgelegt und fast jeden Abend als ich den Laden abschloss einen Heulkrampf bekommen und sogar an Selbstmord gedacht.
Da hätte keine Therapie geholfen. Ich musste da weg.
Bis vor kurzem fühlte ich mich übrigens so wie Du, habe dann einen Job geschmissen, habe nun sehr wenig Geld, aber bin wieder bei mir.

Zitat:
Ist es überhaupt möglich in einem normalen Arbeitsalltag nicht seelisch zu verkümmern?

ja, ich kenne Menschen, die ihren Beruf lieben. Deren Leben beginnt nicht erst nach Feierabend. Meistens haben die eine Top Ausbildung und hatten schon als Kind die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Den Luxus hat nicht jeder. Aber ich denke, es ist wichtig, dass man neben dem Geldverdienen etwas braucht, auf das man sich freut. Eine kleine oder große Vision. Irgend etwas, worauf man hinarbeitet. Ein Hobby, ein anderer Beruf. . .
Nur in der Mühle kreisen kann nicht zufrieden machen, sofern man die Mühle nicht mag. Das kann doch nur zermürben.
Ich habe z.B. in der Uni mal eine Frau um die 6O. kennengelernt. Wir besuchten das gleiche Seminar. Sie erzählte mir, dass sie ihr Leben lang nur funktioniert habe. Beruf und Kinder. Die Kinder waren nun auch schon lange aus dem Haus und so beschloss sie, einen alten Traum zu verwirklichen, nämlich zu studieren.
Eine andere Frau lernte ich auf einer Zugfahrt kennen, als ich gerade begann zu studieren. Die war bereits betagt, wie alt sie genau war, weiß ich nicht. Ich erzählte ihr von meiner Unsicherheit weil ich so spät mit dem Studieren angefangen habe. Sie lachte und erzählte mir, sie habe ihr leben lang davon geträumt, Psychologin zu werden und hat mit 6O. in ihrem Haus eine eigene Praxis eröffnet. Darf man eigentlich als Psychologe bis ins hohe Alter arbeiten?
Naja, wie dem auch sei. Jeder Mensch braucht eine Vision. Und ich bin noch keinem Menschen begegnet, der sich nicht danach sehnt, wenn er es nicht schon lebt.

Ich denke, man kann so viel Therapie machen wie man will, psychisch so gesund sein wie man will, wenn man die meiste Zeit seines Lebens etwas tut, dass man nicht gern hat, kann man nicht zufrieden sein.
Und jetzt komme auch ich mit dem Klassiker Es gibt kein richtiges Leben im Falschen. Zu Beginn meines Studiums lernte ich, solche Zitate nicht leichtsinnig aus dem Zusammenhang zu reißen, tue es hiermit aber dennoch
Angeblich hat Adorno das in einem ganz anderem Zusammenhang geäußert.

Ich fernumarme Dich und freue mich, wenn ich hier ab und zu von Dir lese

20.09.2017 13:01 • x 4 #1974


S
Zitat von verliebtverliebt:
Ja, liebe Sonne, wahrscheinlich hast du Recht mit deiner Sichtweise.
Ich frage mich: Wenn schon erfolgreiche, taffe, selbstbewusste, unabhängige, erfahrene Menschen in schwere Krisen kommen durch unerwiderte Liebe oder durch Verlassenwerden (siehe dazu mal den Thread von @herzundengel ), wie sollen dann erst Menschen damit fertig werden und es verarbeiten, die nicht so viel Selbstbewusstsein haben und schon von Kindheit an das Gefühl haben, nicht zu genügen? Das ist natürlich wahnsinnig traurig, aber was sollen denn solche Menschen machen?


Ich denke oft, wenn ich Dich lese, dass Du immer so zu den Menschen aufschaust. Soviele taffe, selbstbewusste, unabhängige und erfahrene Menschen gibt es gar nicht. Soviel ist mal ganz sicher. Es gibt viele Menschen die so WIRKEN und auch wirklich den Anschein machen, es sei so. Das verstehe ich, dass es wirklich oft so ist, dass man sich blenden lässt, denkt, es sei alles ganz anders und sie hätten sehr viel Selbstbewusstsein. Das entspricht aber doch total oft gar nicht der Wirklichkeit! Ist jedenfalls meine Erfahrung.

Hinter der Fassade sieht es doch ganz oft anders aus und diese Menschen fühlen sich genauso schlimm, und genauso beschissen, wenn sie sich verlieben und nicht zurückgeliebt werden, wie Jeder andere Mensch auch. Weil es sich einfach besch...n anfühlt. Es tut einfach sauweh... Entschuldigung... diese Ausdrucksweise. Lieben heißt doch, sein Herz aufzumachen, zu seinen Gefühlen zu stehen (was übrigens sehr mutig ist) UND sich verletzbar zu machen.

Und es tut mir wirklich leid, dass Du einerseits im Liebeskummer gerade drinsteckst und Dich da durchwuseln musst... UND Dich auch noch oftmals so defizitär anschaust. Als wäre irgendwas an DIR, was nicht stimmen würde..

20.09.2017 13:09 • x 2 #1975


Y
Zitat:
UND Dich auch noch oftmals so defizitär anschaust. Als wäre irgendwas an DIR, was nicht stimmen würde..


Leute, diese Frau, ich meine Frau verliebtverliebt, ist ein kleines Talent. Bin gestern ganz aus dem Häuschen gewesen. Was die alles kann. Wenn es mir irgendwann mal gelingen sollte, mich noch weniger defizitär zu betrachten, dann werde ich sie für mein Projekt engagieren Aber um das anzugehen, muss ich mich halt noch etwas ge.iler finden Schlagwort Selbstliebe. Ich find mich klasse, ich find mich toholllll! Positive Affirmationen: ich bin ein wahrer *beep*, *beep*

20.09.2017 16:17 • x 2 #1976


S
Zitat von ysabell:
Aber um das anzugehen, muss ich mich halt noch etwas ge.iler finden Schlagwort Selbstliebe. Ich find mich klasse, ich find mich toholllll! Positive Affirmationen: ich bin ein wahrer *beep*, *beep*


Ysa, allerdings - das bist Du! Tohoooolll! Ich könnte hier eine ganze Liste schreiben, was ich alles an Dir schätze. Und ich bin mir ziiiiemlich sicher, da würden sich hier ganz viele Menschen dran beteiligen.
Und das hat nix mit fishing for compliments zu tun oder so - sondern das ist einfach so, weil es die Wahrheit ist.

20.09.2017 17:08 • x 3 #1977


V
Moin moin, ihr Schneckis und *beep*!
und und

Meine *beep* haben sich alle ins Unterholz verkrochen. Jedenfalls ist mir gestern beim Rasenmähen keine über den Weg gelaufen. Leider ist der Mäher schon wieder kaputt gegangen, eine Rasenmäher-Mimose ist das!, d.h. bis zum nächsten Einsatz werden etliche Tage vergehen, das Gras wächst und wächst, bald brauche ich eher eine Machete. Bis dahin dürfen die Schnecken und Frösche und Molche wieder hervorkommen. Immer, wenn ich eine *beep* sehe, muss ich an euch denken.

Ysa, du machst mich ganz verlegen, lass das! Der Walstein ist eingestellt (Foto).
Zitat von Ysabell:
Aber um das anzugehen, muss ich mich halt noch etwas ge.iler finden Schlagwort Selbstliebe. Ich find mich klasse, ich find mich toholllll! Positive Affirmationen: ich bin ein wahrer *beep*, *beep*

Um das Projekt anzugehen? Wenn es das ist, was du mir geschrieben hast, dann bin ich aber auch sehr skeptisch, ob ich das kann. Versuchen könnte ich es zumindest. Hast du schon angefangen?

21.09.2017 07:54 • #1978


V
Zitat von sonne-5273:
Und es tut mir wirklich leid, dass Du einerseits im Liebeskummer gerade drinsteckst und Dich da durchwuseln musst. UND Dich auch noch oftmals so defizitär anschaust. Als wäre irgendwas an DIR, was nicht stimmen würde..

Liebe Sonne,
das stimmt, das sitzt bei mir ganz tief. Manchmal denke ich, ich bin nicht mehr so, bin drüber weg. Und dann kommen Situationen, in denen ich mich unwohl fühle und plötzlich meine Sätze nicht mehr richtig formulieren kann, stottere, Sprechblockaden habe oder grammatikalische Fehler mache. Passiert nur noch ganz selten, aber es passiert. Dann sage ich meistens gar nichts und bin das Schweigen im Walde. Und hoffe, dass es nicht entdeckt wird, dass ich die Situation einermaßen unbeschadet überstehe.
Wenn man so etwas hat, dann stimmt auch etwas nicht mit einem. Es ist ein Handicap. Es ist extrem lästig. Und es verhindert, dass ich mich so ausleben kann, wie ich es gerne würde, bräuchte. Es gibt die Grenze der Angst.

Ich habe mir meine Komfortzone geschaffen, und die ist nicht schlecht. Und ja, ich weiß auch, dass es viele Menschen gibt, die Ähnliches haben. Es gibt wohl gerade in unserer Generation viele Kinder von kriegsgeschädigten Eltern. Ich glaube, dass die kleinen Menschen, die jetzt gerade aufwachsen, ein ganz anderes Selbstbewusstsein haben als die Kinder von vor zwei Generationen. Was die Kleinen sich heute alles schon trauen! Wie entwickelt sie oftmals schon sind im Gegensatz zu uns damals!

Tja, ist das zu schaffen, die Prägungen abzulegen? Man lernt irgendwann damit zu leben, besser damit umzugehen. Wenn man sich aber umprägen will, die alten Prägungen auslöschen will, dann muss man wohl sehr hart daran arbeiten. Das ist eine Lebensaufgabe.

21.09.2017 08:37 • x 1 #1979


Y
Zitat:
Um das Projekt anzugehen? Wenn es das ist, was du mir geschrieben hast, dann bin ich aber auch sehr skeptisch, ob ich das kann. Versuchen könnte ich es zumindest. Hast du schon angefangen?


Mach Dich einfach schon mal für die Se,xszenen locker Inspiriert bist Du doch bestimmt
Ja, ich fange seit 1O Jahren an
Ich denke, dass ich eigentlich ein ganz gutes Selbstbewusstsein habe. Ich mag mich. Aber alles, was mir sehr wichtig ist, was ich wirklich liebe, verschiebe und verschiebe ich. In vielen Bereichen. Frage mich, ob das dann nicht doch ein Ausdruck mangelnden Selbstvertrauens ist. Ich denke schon. Zum kotzen ist das. Ich kann sehr fleißig und diszipliniert sein, aber wenn mir etwas wirklich wichtig ist, kann man fast Gift drauf nehmen, dass ich es nicht tue. Oder es wird sehr zäh, also innerlich.

Gestern ist mir bewusst geworden, dass ich in Kindheit u Jugend fast nichts gelernt habe. Egal, was es ist. Jeder lernt irgend etwas. Ich hab fast nichts gelernt oder beigebracht bekommen.
Es gab einen lieben Freund der Familie. Der war ganz entsetzt, dass ich mit Zwanzig noch nichtmal die Baumnamen kannte, hat mich ins Grüne geschleppt und mir erstmal ein paar Basics beigebracht.
Gleichzeitig aber gab`s einen gigantischen Anspruch. Ganz gleich, was man tat, es wurde immer gleich mit irgend welchen Genies in den jeweiligen Bereichen verglichen
Tanz? An John Neumeier kommst du nie heran!
Malerei? Picasso, Literatur- Thomas Mann usw. usf. Da wird natürlich gleich jede Regung und Lust blockiert.
Nichts lernen + riesen Anspruch. Wahnsinn. War mir gar nicht bewusst.
Mit 18 Jahren traf ich zufällig meinen Dad auf der Straße. Ich hatte ihn viele Jahre nicht gesehen. Er erkannte mich nichtmal, der Depp. Dabei sehe ich genau so aus wie er. Nachdem er vom Baggermodus in den Vatermodus gefunden hatte, fragte nach meinen Interessen. Ich begann verträumt zu erzählen. Ich hatte nicht einmal den ersten Satz zuende gesprochen, da funkte er mir dazwischen, wie unglaublich schwer das alles sei und dass es kaum zu machen sei usw. Was für ein Schwachmat.
Und dieses Programm wirkt und wirkt in mir. Ich kann nächtelang durcharbeiten, aber liegt mir etwas am Herzen, bin ich wie gelähmt.
Seglerin und ich glaube auch Ema fragten, wie man dahin kommt, nicht zu sehr auf die Liebe, einen Mann fixiert zu sein. Ich kenne natürlich auch die geistige Umnachtung wenn ich verliebt bin, aber seit Jahren schon ist mir ein Mann nie Zentrum meines Lebens oder Denkens. Und obiges ist vielleicht ein ganz gutes Beispiel dafür, warum das bei mir so ist. Ich finde, dass es nichts wichtigeres im Leben gibt, als. . . als. . ., tja, wie kann man es zusammenfassend beschreiben? sich zu verwirklichen? Eben das Leben zu führen, das man sich wünscht. Tun ja die wenigsten. Ich möchte es unbedingt. Und natürlich ist das ein Prozess, irgendwo auch ein lebenslanger Prozess. Aber wenn ich jetzt das absolute Liebesglück erfahren würde, wäre ich nicht glücklich, eben weil mir meine Sachen mehr am Herzen liegen. Nur wenn ich bestimmte Dinge verwirkliche, bin ich glücklich. So möchte ich z.B. diesen Selbstboykott überwinden. Ewige Liebesdramen mit einem Mann wären mir da ja nur eine Ablenkung. Ich habe Schwierigkeiten nachzuvollziehen, dass man sich und seine Interessen, Ziele etc. zurück stellt, und der Liebe allen Raum in seinem Leben gibt. Dazu ist mir mein Leben zu schade. Nein, ich kann es doch nachvollziehen, denn ich tickte ja früher ganz stark so. Ich wollte lange Zeit nichts besonderes vom Leben. Suchte statt dessen wie eine Irre nach Liebe. Und genau das halte ich heute eben für einen Fehler, auch wenn ich weiß, dass ich noch nicht reif genug war, mich anders zu verhalten. Und gerade weil ich Jahre auf der Suche nach Liebe verlor, will ich das heute nicht mehr.

21.09.2017 15:35 • x 3 #1980


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