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Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

T
Zitat von whynot60:
rundgegangen
. . . bei seniorengerechten Uhrzeiten: Konzertbeginn=19:00 Uhr

Zitat von whynot60:
Freiluftkonzert,
Mojo Club, Reeperbahn 1

Zitat von whynot60:
Vor- oder Nachglühen?
. . . für mich komplett ohne Alk. Schminke
ergo
Zitat von whynot60:
in Sack und Asche

23.10.2017 04:36 • x 3 #2506


Gretchen
@ysabell: ja ich bin ein großer Fan von Doppeldeutigkeit jeder Art.

Mein Satz bezog sich speziell auf Ironie und die Art, wie in meiner Ursprungsfamilie gesprochen wurde oder wird. (Mein Mann sagte mal, wenn er mich nicht kennen würde, würde man denken wir könnten uns alle nicht leiden)

Kann man alles so machen, nur es zu bemerken ist gut. Mir war das lange nicht klar, war der normale Gesprächston für mich.

Aber eben selber das zu steuern, will ich jetzt mit Doppeldeutigkeiten spielen (und nehme die lustvolle Verwirrung in Kauf und es ist reizvoll, dass das auch angenehm verwirren kann) oder kann ich auch offen sprechen ohne ständig meine eigentliche Botschaft wieder zurückzunehmen, den anderen im unklaren zu lassen (habe ich also eher macht über den anderen bzw die Gefühle die ich nicht spüren will- also in diesem Fall Nähe, die bedrohlich ist- halte ich mir also diese Gefühle und den anderen aber dadurch auch mich selbst in meinem Fühlen auf Abstand)

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche doppeldeutigen Schlagabtausche sich gut anfühlen, das aber auch ins destruktive kippen kann, weil man den anderen vielleicht doch nicht so gut verstanden hat, wie man meinte.
(Und im umkehrschluss sich selber auch nicht!)

So war jetzt ganz schön weitschweifig. War interessant da noch mal nachzuspüren, was ich mit dem Satz verbinde! Danke dafür (die Familie lässt grüßen)

Gretchen grüßt auch!

23.10.2017 08:01 • x 5 #2507


A


Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

x 3


S
Zitat von Gretchen:
. Kann man alles so machen, nur es zu bemerken ist gut. Mir war das lange nicht klar, war der normale Gesprächston für mich.
Aber eben selber das zu steuern, will ich jetzt mit Doppeldeutigkeiten spielen (und nehme die lustvolle Verwirrung in Kauf und es ist reizvoll, dass das auch angenehm verwirren kann) oder kann ich auch offen sprechen ohne ständig meine eigentliche Botschaft wieder zurückzunehmen, den anderen im unklaren zu lassen (habe ich also eher macht über den anderen bzw die Gefühle die ich nicht spüren will- also in diesem Fall Nähe, die bedrohlich ist- halte ich mir also diese Gefühle und den anderen aber dadurch auch mich selbst in meinem Fühlen auf Abstand).


Gretchen, das hast Du so gut formuliert für mich.
Jetzt habe ich nochmal bessere Worte dafür, warum ich anhaltende Ironie und erst Recht Sarkasmus wirklich schlecht ertragen kann und mich - wenn das der Hauptumgangston ist - definitiv im Kontakt zurückziehe.
Mit diesem ständigen die eigenen Botschaften wieder zurücknehmen, welche ja dieselbe Person gerade zuvor noch selbst ausgesprochen hat, bin ich permanent bei meinem Vater auf Abstand gehalten worden und - im Nachgang wurde ich zudem noch dafür belächelt, dass ich das ja so verstanden hatte. Deshalb löst anhaltende Ironie heute auch oft Genervtsein/Irritation bei mir aus.
Da lässt wirklich meine Familie grüßen. Danke

@prisma , auch Dir mal wieder danke. die Antwort arbeitet schon

23.10.2017 09:01 • x 4 #2508


Y
Guten Morgen Gretchen und Whynötchen!

vielen Dank Whynot!
Ja, dass es bei Dir keinen Stress-Adapter gibt, habe ich schon gemerkt

Du bewahrst selbst 2 Tage in der Kanalisation die Ruhe und wirst nicht wütend
Wie kommt das?
Warst Du noch nie in Rage?
Meinst Du wirklich, dass es immer ein Ausdruck von Egokränkung ist, wenn man in die Luft geht?

Mein Exfreund war da wie Du, fällt mir gerade ein. Vielleicht lief es deswegen so gut
Wir sind ja noch heute befreundet und ich schaffte es nur ein einziges Mal, dass ihm die Wut ins Gesicht schoss. Hielt aber nur eine Minute. Dann hatte er sich wieder gefangen.
Ansonsten war er aber für jede Art Ausschweifungen zu haben u.a. hatte er von Anfang an keinerlei Hemmungen, in die Rolle des Pferdchens zu schlüpfen

Hey, vielleicht bin ncht ich der Täter, sondern meine Männer, und ich nur das arme Opferlamm?
Wie ich drauf komme? Vielleicht delegieren sie ihre Aggros an mich?
Wobei. . . wirklich wütend bin ich sehr selten und reine Aggros ebenso selten.
Ich komme drauf weil ich gestern Amy Winehouse Videos sah. Da kam mir in den Sinn, dass Künstler aller Art nicht selten alles auf der Bühne darstellen, was wir uns im Alltag eher verbieten. Ganz schön harter Job, den ich da mache

@grtechen

ja, mich bewegte das, was Du schriebst echt. Ich kam ins Grübeln. Jetzt auch wieder.
Zitat:
Mein Satz bezog sich speziell auf Ironie und die Art, wie in meiner Ursprungsfamilie gesprochen wurde oder wird. (Mein Mann sagte mal, wenn er mich nicht kennen würde, würde man denken wir könnten uns alle nicht leiden)

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche doppeldeutigen Schlagabtausche sich gut anfühlen, das aber auch ins destruktive kippen kann, weil man den anderen vielleicht doch nicht so gut verstanden hat, wie man meinte.
(Und im umkehrschluss sich selber auch nicht!)


das ist sehr interessant für mich. Speziell das Markierte. Ich beobachtete es manchmal bei Menschen, die sich nah sind und begriff es nicht ganz. Menschen wie Ema oder Nichtlustich, aber auch Whynötchen sind ja Meister der Doppeldeutigkeit und mich reizt das enorm. Ebenso Zynismus, sofern ich merke, dass er nicht ausschließlich Ausdruck von Misanthropie ist.

Ich nehme an, dass das daran liegt, dass bei uns Zuhause eben meistens sehr offen, zu offen nach meinem Geschmack gesprochen wurde. Mir fehlte da die In.timität. Fast alles wurde rausgehauen, sehr direkt.
Ich weiß noch genau, dass ich noch mit 14 oder vielleichtt sogar noch viel länger total unterbelichtet bezüglich der Ironie, der Andeutungen, Doppeldeutigkeiten etc. war. Dauernd war ich diejenige, die Witze nicht verstand. Ich nahm alles wörtlich. So erinnere ich es jedenfalls gerade.
In diesem Alter war ich mit meiner Ma in einem Zeitungsladen. An der Kasse lag eine Satirezeitschrift aus. Glaube *beep* war auf dem Titelbild. Keine Ahnung, worum es genau ging, aber ich weiß, dass ich sehr verwirrt war und völlig verunsichert etwas zu meiner Ma sagte wie Aber ich dachte, *beep* sei schon tot?
Und sie sagte etwas wie Ja Mäuschen, das ist auch ironisch gemeint.
Und ich habe gedacht: komisch, aber das ist doch eine Zeitung und was in Zeitungen steht, stimmt doch

Najaaaa, daher wohl meine Vorliebe für diese Ausdrucksweisen.. . .
Und ich mag es zuweilen sogar, ein wenig im Unklaren gelassen zu werden weil es mich einfach anregt. Auch in der Literatur, in Filmen etc. geht es doch nicht ohne. Sonst habe ich selbst nichts mehr zu tun. Finde auch bei Männern Gesten der Liebe viel schöner, als direkte Liebesbekundungen.

Schade, muss leider zur Arbeit.

Ich danke euch.

23.10.2017 09:26 • x 6 #2509


Y
Gerade simst mir mein Opferlämmchen

Zitat:
gestern warst du eine Wilde.
wann umschmusen?




na immerhin bin ich jetzt den Ruf der sanften Fee los und er hat ein wenig Angst vor mir- wie man sieht

23.10.2017 09:34 • x 2 #2510


Gretchen
Hab gerade nur kurz Zeit, mich beschäftigt das aber, deshalb nehme ich mir welche.

Zwischenmenschlich gehts ja oft um halb oder nicht ausgesprochenes.
@ysabel: wurde auch emotionales so direkt ausgesprochen?

Selber denken ist toll!
(Bei mir kam bei einem Persönlichkeitstest mal raus, ich hätte ein Problem mit Autoritäten, ich fand das super!)

Immer auch für den anderen mitdenken (müssen) ist so anstrengend. Einfach mal was hinzunehmen weil ist so, fällt mir so schwer. Wennor das gelingt hat es was entlastendes und im positiven Sinne kapitulatives (also irgendwas mit vertrauen zu tun)

Meine Antennen sich da auf Dauer an, was der andere alles gemeint haben könnte, was ich nur gerade nicht mitgekommen (Abwertung: ich dumme)

Da bleibt dann wenig Raum und Kapazität für mich, da ich zu stark mit dem gegenüber und seiner Abwehr beschäftigt bin (diese zu entschlüsseln)

Nicht umsonst gibts den Text von Freud der Witz und die Beziehung zum unbewussten

Und genau das gelingt ja mit Ironie auch: das eigentlich unsagbare zu sagen und trotzdem gut dazustehen. (Beispiel: ich hasse dich, natürlich ironisch gemeint)

Es grüßt Gretchen

23.10.2017 10:44 • x 5 #2511


S
@Gretchen

Zitat:
Immer auch für den anderen mitdenken (müssen) ist so anstrengend. Einfach mal was hinzunehmen weil ist so, fällt mir so schwer. Wenn das gelingt hat es was entlastendes und im positiven Sinne kapitulatives (also irgendwas mit vertrauen zu tun)..
Meine Antennen sich da auf Dauer an, was der andere alles gemeint haben könnte, was ich nur gerade nicht mitgekommen (Abwertung: ich dumme).
Da bleibt dann wenig Raum und Kapazität für mich, da ich zu stark mit dem gegenüber und seiner Abwehr beschäftigt bin (diese zu entschlüsseln)


Jaaa.... genau so erlebe ich es auch. Im Moment fühle ich mich hier echt bereichert von all den für mich passenden Worten und Anregungen, die ich hier bekomme.. Wouuuw Das ist toll. Wäre ich ein Pferd, ich würde laut wiehern. Wäre ich ein Wolf, laut heulen...

Zitat:
Nicht umsonst gibts den Text von Freud der Witz und die Beziehung zum unbewussten


... und ich bin gerade ganz von selbst sehr motiviert mir den Text noch mal reinzuziehen...

@ysabell ,

Zitat:
...Ich nehme an, dass das daran liegt, dass bei uns Zuhause eben meistens sehr offen, zu offen nach meinem Geschmack gesprochen wurde. Mir fehlte da die In.timität. Fast alles wurde rausgehauen, sehr direkt...


Durch solche Beschreibungen/offenen Erzählungen machst Du es mir so leicht, zu verstehen, warum auf sehr nachvollziehbare Weise für Dich Ironie eher manchmal vielleicht ein Schutz, aber in jedem Fall etwas sehr Anziehendes ist. Etwas, womit Du Dich - im Gegenteil zu mir - eben sehr wohlfühlst. Das ist jetzt für mich sehr einleuchtend geworden. Danke dafür. So hatte ich es bislang gar nicht einordnen können..

Außerdem habe ich bei Dir auch schon ein paar Mal die Erfahrung gemacht, dass - wenn ich mal was nicht verstanden habe - Du es mir sehr ernsthaft und mit dem eigentlichen darunter liegenden Gefühl/Beweggrund erklärt hast. Da war nie ein Anflug von sich lustig machen oder mich dann im Regen stehen lassen.

Ich habe bei Dir das Gefühl, Du kannst wirklich nach Bedarf switchen und benutzt es nicht, als Mittel, mit dem der Andere zwingend auf Abstand gehalten werden muss (Macht/Kontrolle).

23.10.2017 12:55 • x 4 #2512


P
@ysabell: S. sollte meiner Ansicht nach nicht nur mit Schmutzigem in Verbindung gebracht werden, sondern auch eine Verbindung zum Liebesgefühl aufweisen und das ist genau die Komponente, die mir fehlt, daher habe ich auch nicht den Eindruck, dass mein S. der Norm entspricht (Norm ist hier natürlich auch wieder als abstrakter Begriff auszulegen). Mein Problem liegt ja darin, dass ich lediglich mit Menschen, mit denen ich Spaß haben möchte, auch S. haben kann, ansonsten nicht oder nur recht selten.

@whytnot60: Ich denke auch, dass ich fortan mit Menschen zu tun haben werde, die meinem Selbst entsprechen werden oder zumindest Anteile davon haben werden. Und wenn ich von solchen Menschen umgeben sein werde, könnte mich das zum einen in meiner Entfaltung stärken, da ich mich angenommen fühlen werde, zum anderen könnten diese Menschen selbst mit sich unzufrieden sind und es an andere (unter anderem mir) auslassen, was dazu führen würde, dass ich mich wieder in mein Schneckenhaus verkrieche oder eben eine Mischung aus beidem. Kürzlich sah ich einen Film, darin kam ein Junge vor, der auch wie ich, keine Gefühle für andere aufbringen konnte, der auch so tat als ob. Ich habe mich in der Art wie er handelte stets wiedererkannt, seine leeren Augen, sein eiskaltes Lächeln, wenn er Schadenfreude verspürte....ich war schockiert und fasziniert zugleich von seiner Wesensart, weil sie meiner so glich.
Wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe, werde ich die entgegengesetzte Erwartungshaltung beim Meditieren anwenden, danke dir.

23.10.2017 20:28 • x 4 #2513


Y
@Kontra -Maus

Habe Dir eben gesimst, aber mein Guthaben ist leer. Lade erst morgen wieder auf, darum hier ein gute Nacht Küsschen
Träum was schönes!

Kontra hat mir ein wundervolles Geschenk gemacht. Sooo feinfühlig den Ysageschmack getroffen
Komisch, mich macht es verlegen, so etwas schönes zu bekommen.
Ich wollte es hier eigentlich nicht erwähnen, kann aber meinen Schnabel einfach nicht halten. Ich schlief eine Nacht neben dem ungeöffneten Geschenk und träumte vom Inhalt. Das erstaunliche ist, dass ich richtig träumte Noch bevor ich es öffnete, dachte ich: das Traumgeschenk ist nie und nimmer drin! Sowas feines kriege ich nicht

Liebes Gretchen,
Zitat:
@ysabel: wurde auch emotionales so direkt ausgesprochen?


ja, pausenlos. Jedenfalls in meiner Erinnerung. Sogar in erster Linie über Gefühle. Natürlich im Rahmen der Gefühle und der Nähe, die wir zueinander hatten - Umarmungen gab es fast nie, aber viel Gerede- Und auch des Irrsinns und der Unreife aller. Heißt, es eskalierte oftmals. Kreisch, Türenscheppern usw. Man wusste eigentl. immer, was die anderen emotional beschäftigte. Keineswegs ein gesunder Umgang miteinander. Ich schwieg damals ja die meiste Zeit. Von daher drückte ich weniger meine Gefühle aus, bzw. wusste nichts von ihnen. Ich war permanent mit den Themen der anderen voll.

Zitat:
Selber denken ist toll!
(Bei mir kam bei einem Persönlichkeitstest mal raus, ich hätte ein Problem mit Autoritäten, ich fand das super!)


Wie drückt sich das aus? Dass man immer eine etwas aufmüfige Haltung gegenüber Autoritäten hat?

Zitat:
Immer auch für den anderen mitdenken (müssen) ist so anstrengend. Einfach mal was hinzunehmen weil ist so, fällt mir so schwer. Wennor das gelingt hat es was entlastendes und im positiven Sinne kapitulatives (also irgendwas mit vertrauen zu tun)

Meine Antennen sich da auf Dauer an, was der andere alles gemeint haben könnte, was ich nur gerade nicht mitgekommen (Abwertung: ich dumme)

Da bleibt dann wenig Raum und Kapazität für mich, da ich zu stark mit dem gegenüber und seiner Abwehr beschäftigt bin (diese zu entschlüsseln)


das stimmt allerdings. Das ist die andere Seite der Andeutungsmedaille. Kenne ich auch. Und ja, das belastet.
Für mich braucht es deswegen eben diese vertrauensvolle Basis. Nur dann mag ich Spielereien und Sticheleien
Am schönsten war das mal mit einem Mann, in den ich sehr verknallt war. Der beherrschte das meisterhaft. Aber es gab kein Vertrauen und ich glaube von seiner Seite nicht einmal Wohlwollen. Das hat mich zermürbt und war zuweilen nicht mehr lustig. Ich bedauerte es, musste den Kontakt aber abbrechen.
Ich möchte inspiriert werden, aber mich nicht jede Minute fragen, ob ich mit einem Freund oder Feind kommuniziere.
Und das gilt für alle Beziehungen. Freundschaften, Eltern.. .
Zudem können derartige Andeutungen ja auch durchaus sehr positiv sein. Muss sich ja nicht immer gen Schmerz bewegen.

Zitat:
Nicht umsonst gibts den Text von Freud der Witz und die Beziehung zum unbewussten


schon sooo oft aus der Biblio ausgeliehen und nie gelesen hehe. Sehr empfehlenswert?
Aber ich las einmal woanders, dass ein ausgefeilter Humor angeblich die beste Lebenshaltung wäre. Nicht zu verwechseln mit Zynismus. Dass es dazu sehr viel braucht. Eine gewisse Distanz zu den Dingen, Geist, Reflexionsvermögen usw. Ich selbst mache ja liebend gern Klamauk, bin aber keine humorige Frohnatur, eher eine Melancholikerin.
Wir hatten das Thema hier im Thread glaube ich schon einmal. Tragödie versus Komödie. Ich wähle fast immer die Tragödie im Theater, beneide aber manchmal die Komödianten. Ich nehme alles zu ernst und bin bezüglich wesentlicher Themen sehr direkt, vergewissere mich, wie der andere fühlt usw.
Das Leben ist schwer. . . so viele sonnige Seiten es auch hat. Und ich bewundere einfach diese - auch älteren- Menschen, die mit diesen leutenden Augen und immer einem ermunternden Spruch daher kommen.
Ich glaube unsere Tempi ist ein wenig so.

Zitat:
Und genau das gelingt ja mit Ironie auch: das eigentlich unsagbare zu sagen und trotzdem gut dazustehen. (Beispiel: ich hasse dich, natürlich ironisch gemeint)

das verstehe ich nicht ganz. Wieso steht man gut da, wenn man es so ausdrückt? Tut ma doch auch, wenn man sagt Ich liebe dich, oder wie?

Liebe Sonne,
Zitat:
Durch solche Beschreibungen/offenen Erzählungen machst Du es mir so leicht, zu verstehen, warum auf sehr nachvollziehbare Weise für Dich Ironie eher manchmal vielleicht ein Schutz, aber in jedem Fall etwas sehr Anziehendes ist. Etwas, womit Du Dich - im Gegenteil zu mir - eben sehr wohlfühlst. Das ist jetzt für mich sehr einleuchtend geworden. Danke dafür. So hatte ich es bislang gar nicht einordnen können..


ich danke euch, denn auch mir sind die möglichen Gründe für meine Vorlieben erst durch den Dialog mit Dir und Gretchen bewusst geworden. Erst, als ich euch antwortete.
Ja, so wie Du es schreibst, wird es sein.
Und ich verstehe auch umgekehrt, warum Dir offene Ansagen so wichtig sind. Hatte auch noch nie so genau darüber nachgedacht, bevor wir beide uns darüber unterhielten.
Ich selbst bin ja auch sehr direkt, wie auch hier so oft, aber wenn die Kommunikation mit einem nahestehenden Menschen immer so abläuft, dann fühle ich mich innerlich irgendwie unwohl, denke- oh man, warum musste er das jetzt so direkt sagen?
Oder auch sie. Manchmal ist es schön, dann aber suche ich innerlich wieder Distanz.
Ich lernte einmal einen Mann kennen, den ich wirklich schätzte, aber er drückte immer alles sehr direkt aus, teilte mir jede Empfindung mit, es kam nach jeder Begegnung zu einem Echo: das fand ich besonders schön; als Du so geguckt hast, habe ich dies und jenes gefühlt usw. Ich wurde ganz kirre im Kopf, bat ihn vergebens, doch auch mal etwas für sich zu behalten.
Und machte ich mal eine flirty Anspielung, kam nichts dergleichen zurück, sondern so hölzerne, völlig fantasielose Nachrichten, die in etwa so gelautet haben können: Liebe Ysabell, wie habe ich deine Nachricht zu verstehen? Wie empfindest du gerade? Welche Bedürfnisse hast du?
Da sind mir immer gleich die Flügel zusammen gesunken.

Zitat:
Außerdem habe ich bei Dir auch schon ein paar Mal die Erfahrung gemacht, dass - wenn ich mal was nicht verstanden habe - Du es mir sehr ernsthaft und mit dem eigentlichen darunter liegenden Gefühl/Beweggrund erklärt hast. Da war nie ein Anflug von sich lustig machen oder mich dann im Regen stehen lassen.


Danke schön Ja, das ist mir wichtig. Ich bemühe mich, habe aber auch sogar hier im Forum schon Fehler gemacht. Denn wir Menschen tun uns doch oft sogar schon ganz ohne es zu wollen weh. Wer ist nicht schon mal unbeabsichtigt gekränkt, ja sogar tief verletzt worden? Dann nicht noch extra eine reinwürgen.
Manchmal habe ich sogar bewusst versucht, mal ein klitzekleines bisschen gemeiner zu jemandem zu sein, ich halte es aber einfach nicht durch Und frage dann doch: Hey, habe ich dir weh getan? usw.
So z.B. gegenüber einem Mann, der einfach nicht gut zu mir war. Da dachte ich halt- so, jetzt soll es auch ihm mal wehtun. Ich finde das echt schwer. Und zudem kommt bei mir wieder mein melancholisches Gemüt ins Spiel: ich denke nicht selten: wer weiß! Vielleicht passiert die nächsten Tage ein Unglück und du hast nie wieder die Cahnce sorry zu sagen oder zu fragen Wie geht es dir? Wie schrecklich, nicht wahr? Viele bedauern so etwas ja tatsächlich. Wie oft habe ich im Leben nicht aus anderem Munde gehört: das hätte ich ihm oder ihr noch sooo gerne gesagt.

Zitat:
Ich habe bei Dir das Gefühl, Du kannst wirklich nach Bedarf switchen und benutzt es nicht, als Mittel, mit dem der Andere zwingend auf Abstand gehalten werden muss (Macht/Kontrolle).


Ich nehme schon an, dass ich leider zu viel Distanz brauche. Fühle mich sehr schnell eingeengt. Aber Machtausübung ist mir sogar zuwider. Wenn ein Mensch sich zu abhängig von mir, meiner Zuneigung fühlt- also nicht im gesunden Rahmen, denn man ist ja nie ganz unabhängig- dann fühle ich mich elend. Richtig elend. Ich brauche zum Partner ein recht freies Vögelchen.
Und Kontrolle? Hm, also wenn ich verknallt bin, will ich natürlich hooooch interessant für das Kerlchen sein und verhalte mich dann auch manchmal so, dass ich dann hoffentlich auch spannend wirke Das hat schon mit Kontrolle zu tun, nicht wahr? Aber ich glaube nicht, dass das ausgeprägt bei mir ist. War es früher aber. Ich musste mich jede Minute vergewissern, dass mein Süßer am besten nix im Kopf hat, als mich. Total krank. Heute würde ich schreiend fort rennen, wenn dem so wäre. Ich renne schon den ganzen Tag mit mir herum, und dann noch ein Mann, der auch nur mich im Kopf hat. Nicht auszudenken!

Sag mal, ist Dir nie nach solchen Spielchen? Auch nicht beim Flirten?
Sagen wir mal, Du bist verliebt. Und der Mann schreibt Dir eine Art Liebeserklärung oder etwas bewunderndes. Wie wundervoll und schön er dich findet. Was er sich mit Dir erträumt. . .
Hättest Du das dann am liebsten sehr direkt verpackt? Oder eher nach Ysageschmack?

Liebe Prisma,

mein Nachtkaffee ist mittlerweile kalt geworden. Ich brühe mir einen neuen und möchte Dir dann noch ein paar Gedanken mitteilen. Mir sind einige Parallelen aufgefallen. Ich bin aber nicht sicher, ob ich gleich noch schreibe, oder mich auf die Hasenohren haue

@whynöttchen,

mir sind in den letzten Tagen so viele Themen hier durch die Lappen gegangen. Ich möchte Dir z.B. auch noch was zum Glauben an die Selbstheilung schreiben, mir funkt dann aber immer das Leben oder meine nervigen Gefühle dazwischen, die zu viel Raum einnehmen.

@pferdediebin

Ich denke an Dich. Wie geht es Dir?

23.10.2017 23:59 • x 6 #2514


W
@Tempi

Diese seniorengerechte Uhrzeit hätte ich nicht mehr geschafft .
Und solltest Du mich je auf der Reeperbahn antreffen, dann kannst Du davon ausgehen, daß mich irgendein schwerwiegender seniorengerechter Alterswahnsinn befallen hat, der mich vor gar nichts mehr zurückschrecken läßt .
Oder ein Vollrausch (auch ohne Schminke).

Jedenfalls siehst Du sehr vergnügt aus!

@ysabell

Ich habe nun sogar schon weit mehr als zwei Tage in der Kanalisation ausgeharrt - und schön langsam komme ich mir auch vor wie ein Opferlamm . Da steckt wohl Absicht dahinter! Eine schmusige wenigstens?

Also so richtig in Rage gerate ich kaum einmal, und wenn, dann eher in Zusammenhang mit einer bestimmten Situation, nicht mit einem Menschen. Also beim Autofahren z. B. oder wenn ich gerade schreibe und der Strom fällt aus und solche Dinge.
Aber daß mich ein Mensch aus der Fassung bringt, das kann höchstens passieren, wenn der auf einem bürokratischen Sessel sitzt. Im reinen Privatleben hingegen bewahre ich üblicherweise die Ruhe.
Gerade so, wie Dein Ex-Freund offenbar. Allerdings schlüpfe ich nicht in die Rolle des Pferdchens - dazu müßte schon ein gewaltiger Haufen Heu oder ein ganz außerordentlicher Ritt auf dem Spiel stehen .

Das kann durchaus sein, daß nicht eigentlich Du der Täter bist, sondern von den vermeintlichen Opferlämmern zum Täter gemacht wirst, weil sie einen solchen nötig haben.
Darüber einmal genauer nachzudenken wäre sicher lohnenswert.

Kein Problem, wenn das eine oder andere durch die Lappen geht, weil irgend etwas dazwischenfunkt! .

Was ich wieder einmal ganz wunderbar finde, ist, daß Du neben dem ungeöffneten Paket geschlafen und dann vom Geschenk geträumt hast!
Ich würde sagen: typisch, Ysabellchen!
Zudem scheint Kontra ganz Deinen Geschmack getroffen zu haben!

24.10.2017 02:46 • x 2 #2515


W
@prisma

Ich kann Dir nur raten, Erwartungshaltungen möglichst gar nicht aufkommen zu lassen, denn sonst fokussierst Du Dich unweigerlich auf ganz bestimmte Dinge und Eigenschaften, wie Du es teilweise auch bei Dir machst. Und das erschwert es natürlich sehr, unvoreingenommen neue Erfahrungen machen zu können und dadurch aus dieser Zerbrochenheit in Einzelstücke herauszukommen.
Versuche einfach, ein bißchen Bewegung zuzulassen, auch was Deine Wahrnehmung betrifft.
Das Wichtigste ist, daß Du nach und nach ins Fühlen kommst, und es spielt dabei vorerst auch keine Rolle, welche Gefühle es sind. Wenn es etwa Schadenfreude ist, dann ist es eben Schadenfreude. Über all das solltest Du Dir jetzt einmal gar keine Gedanken machen und auch nicht dauernd darüber reflektieren, um welche Gefühle es sich handelt und ob sie gute oder schlechte sind.
Solche schablonenhaften Einteilungen sind nie wirklich berechtigt und beschränken die realistische Wahrnehmung. Viele neigen ja auch dazu, in der Tier- und Pflanzenwelt solches Gutes und Böses wahrzunehmen, Ungeziefer und Nützlinge, Schönes und Häßliches usw. In Wahrheit sind alles Tiere bzw. Pflanzen, nicht mehr und nicht weniger. Es gibt nichts Lebendiges (im konkreten wie im übertragenen Sinn), das nicht zum Leben gehört.

24.10.2017 04:40 • x 3 #2516


Gretchen
Guten Morgen,

Muss eigentlich arbeiten,
Gibt hier so viele interessante, Nachdenkens und nachfühlenswerte Themen und Gedankengänge!

Bin ganz hingerissen.

@ysabell : ging es dann hauptsächlich um ich nenne es mal Abgrenzungsemotionen? Also eher Ärger, Wut? So sachen im Dienste der Autonomie?
Warum hast du geschwiegen?

Das mit dem Problem mit Autoritäten, das war lustig. Als ich es meiner Mutter erzählte, sagte sie sie werte das als Erziehungserfolg. Das mochte ich irgendwie (es schließt sie ja auch ein, da sie ja auch mal eine Autorität war als Mutter- frage mich, ob sie es noch ist)

Es gab an der Uni mal eine Prüfungssituation, da fragte mich der Prüfer danach im Beisein des Beisitzers: hat sie schon mal jemand todgeprüft?
Ich solle mich an die vorgegebenen rollen halten, er sei der Prof ich die Studentin.
Mir war gar nicht klar damals warum der sich so aufregt (ich geb es zu ich mochte ihn nicht- beruhte also auf Gegenseitigkeit)
Ich hatte ihn was eine Begrifflichkeit betraf korrigiert, es war eine Spitzfindigkeit, bischen gemein wars schon, aber ich dachte mir, du bist Prof, dann sag es wenigstens richtig.
Würde ich heute so nicht mehr machen glaube ich...

Kommt in dieser Interaktion ja irgendwie ein macht und Kontrolle Thema durch. (Ich habe ein Problem damit mich unterlegen zu fühlen, ich war es aber früher immer, meine Schwester ist nur 8 Monate älter als ich- ja das geht ich war ein frühchen)

Tja ob Freud lesenswert ist? So zeitgemäß ist es ja nicht mehr- als von der Ausdrucksweise her- damals war es natürlich eine Revolution und da ich ihn (als von mir selbst gewählte Autorität akzeptiere) ein klares JA zu Freud.
(Mit der nötigen Distanz)

(Wenn ich was zeitgemäßeres psychoanalytisches empfehlen würde dann eher was von mentzos- ist das jetzt richtig geschrieben? Grübel)

Ja man steht besser da, wenn man Ironie benutzt, Sonne hatte es so ähnlich oben schon ausgedrückt

Hier das Beispiel mit: ich hasse dich! (Gemeint ich liebe dich)
Sollte der andere die Liebe nicht erwidern, kann man sich immer noch darauf zurückziehen, dass es wörtlich gemeint war. Insofern ist Ironie für mich auch immer so ne Art vorauseilende Verdeidigungsstrategie (Pfeile aus der Festung abschießen, nie die Deckung fallen lassen, einen Rückzug bedürfen weil ich mich sonst zu verletzlich zeige)

So viel von mir am Morgen!

Einen guten Tag ihr lieben

Es grüßt Gretchen

24.10.2017 08:55 • x 2 #2517


T
Zitat von Gretchen:
So viel von mir am Morgen!
. . . gerne allmorgendlich

Zitat von Gretchen:
Es grüßt Gretchen


Zitat von Gretchen:
Gibt hier so viele interessante, Nachdenkens und nachfühlenswerte Themen und Gedankengänge!

Bin ganz hingerissen.
Du schaffst es immer wieder!

Bei Dir wäre ich auch gerne mal für eine Woche lang Kind. (Nr.4) Wäre sicher spannend. . .

Knicks Gruß
Tempi

24.10.2017 13:26 • x 2 #2518


V
Hallo ihr Lieben!


Bin ganz müde, muss aber noch was loswerden. Etwas, das ich wirklich extrem berührend fand heute.

Also: Erschöpft und niedergedrückt von diesem und jenem (liebeskummerbezogen umfasst es ganz gut) schleppte ich mich nach der Arbeit zum Abendbrot zu einer Freundin. Vielmehr zu ihren Betreuten, denn sie sollen eine Begleitperson beim Abendessen haben. Das mache ich manchmal, um meine Freundin zu entlasten. Wobei meine Freundin diesmal mit am Abendbrottisch saß, weil anschließend noch eine Rundenbesprechung mit allen stattfinden sollte.

Es sind momentan vier zu Betreuende, die ich alle furchtbar gern habe und die mich auch gern leiden können. Alle sind mehr oder weniger depressiv, eine ist leicht geistig behindert, und der einzige Mann in der Runde auch etwas, jeder hat ein schweres Päckchen zu tragen und seine Wünsche an das Leben, seine Enttäuschungen und Niederlagen. Und meine Freundin bat sie - wie üblich - zu erzählen, wie es ihnen gerade so geht.

Tja, sie erzählten, und ich durfte dabei sein! Hörte zu, wie es ihnen geht. Es war ganz interessant, wie sie das Gute an den letzten Tagen lobten, aber dass der eine oder andere auch gerade nicht so zufrieden mit sich oder mit der Gemeinschaft ist. Vor allem die leicht geistig Behinderte, ich nenne sie mal M., hatte offenbar vieles auf dem Herzen und war sichtlich aufgeregt, erzählte in ungefähr drei Runden, dass sie sich nicht gerecht behandelt fühlt und dass man sie nicht genug würdigt. Sie steigerte sich in kurzer Zeit immer mehr rein, bis meine Freundin mit ein paar einfühlsamen Worten das Ende ihrer Klagen herbeimoderierte. Und dann drehte sie sich zu mir, und - jetzt kommt's - fragte mich: Und, A., wie geht es dir so gerade?



Ich musste SOFORT losheulen, ich war so überrascht und gar nicht gefasst, so dass mein ganzer Kummer wie auf Knopfdruck in Tränen rausschoss.
Natürlich war mir das nicht recht. Ich konnte ihnen ja auch nicht von meinem Liebeskummer erzählen. Aber zum Glück habe ich ja auch noch genug anderen Kummer, und so zog ich aus meiner Tasche meine ELLENLANGE TO-DO-LISTE raus und erklärte ihnen, dass sie zwar lang ist, aber dass sie der beste Helfer aller Zeiten für mich darstellt. Und während ich erklärte, warum und wieso und weshalb, bemerkte ich, dass die Betreuten ganz ergriffen waren, sie schauten plötzlich nicht mehr so teilnahmslos und traurig aus. Sondern sie waren betroffen und besorgt. Sogar M. hat sich der Runde und mir wieder komplett zugewandt und weinte mit mir mit, vergas, dass sie eigentlich gerade zutiefst beleidigt war. Alle wollten mich trösten, alle wollten mir Mut machen. Und wir haben abgemacht, dass sie bald mal zu mir kommen und mit anpacken, wo es was zum Anpacken gibt.

Und meine Freundin sagte mir hinterher, wie gut das gewesen ist für sie. Mal zu sehen, dass nicht nur sie Probleme und Sorgen haben, sondern auch andere aus der normalen Welt. Von denen sie vielleicht gar nicht vermuten, dass auch sie eine Last und eine Traurigkeit haben können, die sie manchmal umwirft. Wer weiß, wie oft sie erleben, dass Menschen aus der gesunden Außenwelt verzweifeln und nicht weiter wissen? Und vor allem, wie oft es vorkommt, dass sich jemand vor ihnen so zeigt.

Ja, das Gefühl hatte ich eben auch.

25.10.2017 02:13 • x 4 #2519


Y
Guten Morgen liebe verliebtverliebt!

Zitat:
Wer weiß, wie oft sie erleben, dass Menschen aus der gesunden Außenwelt verzweifeln und nicht weiter wissen? Und vor allem, wie oft es vorkommt, dass sich jemand vor ihnen so zeigt.


Mit diesem Thema habe ich mich auch schon öfter beschäftigt. Früher jobbedingt, heute weil ich hier ab und zu eine eingeschränkte Frau auf der Straße treffe. Ihr geht es ziemlich schlecht. Über Monate ließ ich mich ab und zu auf ein Gespräch ein aber es war immer eine absolute Einahnstraße und ganz gleich, was ich versuchte, es blieb so.
Ich habe gemerkt, dass sie mich ganz unreflektiert zu den Anderen macht, denen es gut geht und sich selbst zum Opfer. Ganz stark ausgeprägt. So dass sie nicht einmal auf die Idee kam, nach mir zu fragen. Die Bilder über mich scheinen fest in ihrem Kopf zu sein. So kam es nie zu einem echten Kontakt. Statt dessen ließ sie sich aus und machte mich eben zu den Anderen, denen es besser geht.
Das tat mir gar nicht gut, so ein Rollenspiel, in das ich ohne ihre Absicht gedrängt wurde. Seither halte ich Distanz und sehe ihr genau an, dass sie ihr Weltbild bestätigt findet- sie ist die Ausgestoßene, ich will nix von ihr wissen.

Das ist übrigens auch kene Klage, ich finde dieses Phänomen einfach nur interessant. Habe es oft erlebt.
Menschen, die irgendwie benachteiligt sind, oder meinen es zu sein, leiden nicht selten unter Bildern, die man von ihnen hat, delegieren aber unbewusst andere oftmals in eben so ein Bild- der Anderen, denen es besser geht, die manchmal sogar die Täter sind. In diesem Fall wäre ich eine der Vielen, die sie von sich stoßen.
Ich empfinde das schon als Gewaltakt, rein emotional, auch wenn ich weiß, dass es nicht bewusst gemacht wird.
Ist doch interessant, oder? Wie manchmal auch ein Opfer sich seine Täter herbei denkt.
Die Begriffe snd zu stark, aber sie veranschaulichen gut, was ich meine.

Ich möchte irgendwann mal mit dieser Frau sehr direkt sprechen, weiß aber noch nicht wie. Irgendwann werde ich die richtigen Worte finden. Es tut mir im Herzen weh, wie verletzt sie mich nun anschaut. Andrerseits beklemmt es mich und macht mich auch leicht wütend, dass sie mich damit zum Täter macht. Ich will diese Rolle nicht aufgedrängt bekommen.
So ist einfach kein Kontakt möglich, bzw. es ist keiner, sondern ein Rollenspiel.
Auch meine Anteilnahme könnte ich viel besser ausdrücken, wenn ich dabei nicht in dieser unsäglichen Rolle der Überlegenen, Besser gestellten wäre. Da verkrampft sich alles in mir.

All solche Dynamiken gibt es mehr oder weniger ja auch unter Gleichgesinnten. Schnell macht man sich ein Bild vom Anderen, statt mal zu fragen, neugierig zu sein, damit der andere sich zeigen kann, wie Du es nennst.
Ich habe in meinem Leben schon Sachen über mich gehört! Da staunte ich nur. Völlig falsche Bilder von mir.
Umgekehrt habe ich sie mir sicherlich auch schon gemacht.

Gestern gerade wurde mir wieder bewusst, dass manche Menschen, die in irgend einer Weise eingeschränkt sind, eine ganz besondere Stärke haben, eben die sich selbst nicht zu den Anderen zu machen. Ich weiß, dass es dazu viel Kraft braucht, und weiß ebenso wenig, ob ich sie basäße. Aber mit jenen Menschen ist ein echter Kontakt möglich für mich.
Mir hielt ein körperlich eingeschränkter Mann die Tür auf. Und das war eigentlich schon ein Ding der Unmöglichkeit weil er auf Krücken ging- wie ich später erfuhr, nicht nur vorübergehend, sondern ein Leben lang. Der kasperte da so lustig mit den Krücken herum, dass wir beide so lachen mussten. Machte den Gentleman, wohlwissend, dass es etwas schräg aussieht und konnte selbst lachen Ich war echt entzückt. Und so trieb er das Spiel immer weiter und öffnete mir noch weitere Türen, stürzte dabei fast selbst usw. Zum Schluss sahen wir uns kurz direkt in die Augen und lachten dann. Und kurz piekste es etwas erregt in meinem Herzen
Das ist eben so eine Art, trotzdem von Mensch zu Mensch zu kommunizieren und nicht von Opfer zu Täter oder zum Glückspilz- dem Anderen. Und wie man sieht, bestätigt man sich, ganz gleich, wie man es nun handhabt, sein Selbstbild auch sehr stark mit. Er hätte mir auch mit einer Haltung begegnen können, die aussagt: Frauen, die uneingeschränkt gehen können, interessieren sich eh nicht für mich! usw.
Ich habe gemerkt, dass mir die Krücken wegen seines Verhaltens nichts ausmachen und ich ihn sogar se,xy fand

Ich hoffe, dass das nicht so radikal wirkt. Es sind nur Tendenzen, die ich beobachte, also die rein theoretische Essenz. Das die Gefühle vielfältiger sind und warum vieles schwer oder nicht möglich ist, verstehe ich schon.
Und ebenso hoffe ich, dass Du verliebtverliebt nicht von meinen theoretischen Ausuferungen erschlagen bist

Du hast einfach gerade mein Thema getroffen. Gestern dachte ich, dass benachteiligte Menschen, auch wenn sie unter psychischen Einschränkungen leiden, nicht selten und verständlicherweise ihren wie auch immer aussehenden Nachteil zum Lebens- und Denkzentrum machen und damit viel verhindern. Natürlich ist eine Behinderung etwas sehr zentrales, aber wenn mir jemand emotional und auch inhaltlich nur über die Behinderung begegenet, dann steckt er mich manchmal schnell in eine Rolle, die ich nicht einnehmen will.
Denn ich kann doch auch mit einem behinderten Menschen über all die Themen, die enen interessieren können, herum spinnen und mich gemeinsam mit ihm am Leben erfreuen, oder an was auch immer.
Ja und ich merke eben, dass manche Menschen das gar nicht zulassen können und jede Beziehung gleich mit diesem Denken belasten. Verstehe ich echt weil ich selbst oft erlebt habe, wie verschreckt oder ausweichend oder oder oder manche Leute auf Eingeschränkte reagieren. Aber ich finde es schade. . .

Ist überhaupt nachvollziehbar, was ich sagen möchte?

Wie geht es Dir heute nach dem Tränensturz?

@all einen schönen Tag!

25.10.2017 10:31 • x 5 #2520


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