Mein autistischer Partner hat mich verlassen Und nun?

@HerrZ ich probier es mal


@Nebelschwaden ,

Zitat:

Nun sind wir beide mit Päckchen ausgestattet. Zu aller erst zu mir: ich habe Borderline. Wenn ihr das googelt, werdet ihr Aussagen finden wie Hände weg von Borderlinern und dass alle Menschen mit dieser Erkrankung toxisch sind. Und es stimmt, dass ich schwierige Züge habe und in der Vergangenheit hatte, dazu später noch mehr. Ich hatte aber eine erfolgreiche Langzeitpsychotherapie und nehme inzwischen auch Medikamente, die meine Emotionen abflachen. Auch meine Therapeutin hat mir sehr positives Feedback zu meiner Entwicklung gegeben und hält mich für durchaus beziehungsfähig.

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Zu ihm: er hat ein schweres ADHS (Medikamente wirken leider alle nicht, daher keine Medikation) und Autismus. Dass er im Autismus-Spektrum unterwegs ist, merkt man im Kontakt recht schnell: er redet viel, hat wenig Gefühl für Stimmungen / nonverbales Feedback, hat wenige aber dafür recht extrem ausgeprägte Interessen (Fahrräder), etc.

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Aber wie gesagt: wir haben uns viel Zeit gelassen. Gerade zu Beginn der Beziehung hatte er vieles zu ertragen, was jederzeit eine Trennung seinerseits gerechtfertigt hätte. Das brauche ich gar nicht schön zu reden. Ich habe mich selbst verletzt, im Streit mit Suizid gedroht, im Affekt mit Trennung gedroht oder sie sogar für wenige Stunden vollzogen.

Die Selbstregulation war nicht mehr möglich wie es aussieht.
Wodurch kamen diese plötzlichen Impulse , oben hattest du geschrieben das du eingestellt bist. Und die Therapeutin hatte eine gute Prognose.

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Ich habe mich entschieden, Medikamente zu nehmen. Dadurch wurde es viel, viel, viel, viel besser und stabiler und obige Themen kamen kaum noch oder gar nicht mehr vor. Ich will es damit nicht schön reden. Ich will nur sagen: am Anfang war da ein unvertretbar riesiger Berg sch. meinerseits, und die wurde aber viel weniger und besser im Verlauf.

Sehr gut.

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Ich habe über das offizielle Zusammenkommen hinaus allerdings sehr lang gebraucht, bis ich mir in der Partnerschaft so richtig sicher war. Ich habe Bindungsprobleme, und damit einhergehend suche ich immer wieder den Notausgang, habe Zweifel, Gefühlsschwund etc.

Also ein nicht untypisches Verhalten zur Diagnose.

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Irgendwann, vor ca. 1 Jahr, war ich dann an dem Punkt, dass ich mir wirklich sicher war, so voll und ganz. Für mich war klar: das ist der Mann für mich. Ich will ihn heiraten. Im Rückblick war das die Zeit,

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in der er unsicherer wurde (davor war er immer recht gefestigt).

Weil du plötzlich stehen geblieben bist und wolltest und dieses Nähe für ihn nicht möglich ist

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Er hatte immer wieder Sachen, die ihn störten. Teils war das nachvollziehbar, teils irgendwie unsinnig. Er beklagte sich sogar einmal über meine Stimmungsschwankungen kurz vor der Periode,

Suchte er Notausgänge für sich um dich auf Distanz zu bekommen

Das fokussierte sehen von „Problemchen“ die aufgeblasen werden weil der Bindungsängstler/ Bindungsvermeider Distanz benötigt weil er seine Autonomie verlieren könnte wenn es zu eng wird.

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und meinte dann, es wäre leichter gewesen als ich mich selbst verletzt habe, weil er dann gewusst hätte was zu tun sei .

Weil er da ins Handeln für dich kommen konnte

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nun ja. Insgesamt lief es nicht schlecht, aber für ihn hat eben was gefehlt. Bessere Kommunikation zum Beispiel. Daraufhin sind wir in eine Paarberatung gegangen.

Ich denke mal das die Kommunikation in der Konstellation sich recht schwierig gestaltet.

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Im Verlauf der Paarberatung haben wir einiges erarbeitet. Dennoch schien für ihn immer was nicht zu passen. Ich konnte nicht greifen was es war, und ich glaube rückblickend: er auch nicht.

Die perfekte Partnerin wird gesucht , das passende puzzelteil darunter macht man es nicht mehr ! Das was man niemals finden wird. Oder zu spät merkt das man es schon hatte.

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Ich merkte, wie immer was zwischen uns stand. Über Monate hinweg vermittelte er mir, dass er sich unsicher sei mit mir, was mich natürlich stresste. Wir stritten immer öfter, zuletzt täglich. Er sagte im Laufe der letzten Monate und Wochen der Beziehung auch immer wieder, dass er seine Bedürfnisse klären müsse, dass er rausfinden wolle was ihm fehle weil er es nicht genau wisse.

Wissen viele nicht und rennen so durch Leben. Und werden auch nie darauf hingewiesen.

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Er wolle mit Freunden drüber reden. Wochen später hat er dann mit Freunden geredet. Dann kam er heim und er hat sofort und ohne Verhandlungsspielraum Schluss gemacht. Ich hatte das in der Form nicht kommen sehen, wir waren an dem Tag noch zusammen aus dem Urlaub zurück gekommen und hatten bei IKEA über mögliche Möbel für ein Arbeitszimmer gesprochen.

Der Urlaub war vermutlich Zuviel Nähe die er gar nicht aushalten konnte ,…. Dann noch das verbindliche Möbelkaufen mit dir zusammen , haben ihn so eingeengt das er sofort Schluss machen musste um wieder Luft zu bekommen.

Von Reaktion sofort in die Aktion !

Zitat:

Wir hatten danach teilweise Kontakt. Ich habe ungünstigerweise versucht, die Trennung zu verhandeln, was ihn enorm stresst und nervte.

Wenn du hier eine flüchtende Person siehst bei der Geschichte , und eine Person diese flüchtende Person aufhält bei der Flucht , funktioniert das ? Oder würde sich die Person nicht genervt und gestresst fühlen ?

Zitat:

Er wurde immer rigoroser.

Er wollte raus aus der Situation flüchten ! Da kann man niemanden aufhalten der rennt ein um.

Zitat:

Auch von gemeinsamen Freunden hörte ich, dass er sich super sicher war und ist mit der Trennung, dass er erleichtert ist.

Nehmen wir mal einen anderen Begriff , er wollte weg vom Tatort. Ist man da nicht erleichtert?

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Dass er die Nähe vermisst, aber nicht mich als Menschen. Und dass er mir an allem die Schuld gibt, er habe immer alles versucht und ich habe mich nicht genug verändert.

Die Selbstsabotage der eigenen Beziehung von ihm. Ein reagieren aus der Mitte ist nicht mehr möglich.

Flucht oder Kampfmodus …..

Zitat:

Er wolle definitiv nie mehr eine Beziehung zu mir und ganz viel Abstand. Er bringt 10000 Argumente für die Trennung, von denen manche wieder sehr nachvollziehbar sind, andere aber null Sinn machen und wie Pseudoargumente wirken.

Er muss diese Situation , diese enge , den drohende Verlust der Autonomie verlassen.

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Sein Fazit ist aber ganz fest: er will nicht, er kann nicht, wir passen nicht zusammen, wir haben alles probiert, es hat nicht funktioniert, wir sind einfach nicht kompatibel.

Zitat:

Ich bin 2 Wochen nach der Trennung total auf Abstand. Seitdem hat er mich interessanterweise immer wieder kontaktiert. Ca. 1 - 2 Mal die Woche. Immer wegen sachlichen und organisatorischen Sachen, aber doch deutlich kommunikativer und zugewandter und in häufigerer Frequenz als nötig. Inzwischen ist die Kommunikation nett, sachlich, recht entspannt.

Er wollte etwas leisten was er gar nicht leisten kann !

Zitat:

Ins Verhandeln bin ich seitdem nicht mehr gegangen, ihm gegenüber zumindest nicht.

Gut so !

Zitat:

Ich habe seit der Trennung extrem viel reflektiert. Ich lese das Kind in die muss Heimat finden und erkenne, dass ganz oft unsere inneren Schattenkinder gestritten haben

Traumatisierte Menschen ziehen traumatisierte Menschen an,……….

Sie fühlen sich sehr „wohl“ weil sie die Traumata bei der anderen Person erkennen können ( HSP , Mikromimik ) und somit sanfter mit der anderen Person umgehen.

( Verena König „Bin ich Traumatisiert“, wäre vielleicht was für dich.)

Zitat:

Ich bin mir rückblickend auch sicher, dass er tiefliegende Bindungsprobleme hat;

Und hier kommt vermutlich die Erklärung dazu.

Zitat:

als Kind wurde er
-massiv geschlagen,
-misshandelt,
-gemobbt und
-ausgegrenzt,
und er hat es nie therapeutisch bearbeitet.

hier sind „nur“ vier Situation aufgelistet die ein Trauma Typ II auslösen können . Ein sogenanntes man Made Desaster / Menschen gemachte Traumata .

Die komplexe PTBS kann dadurch entstehen. ( Die k-PTBS hat um die 70-80 % eine Überschneidung mit der BPS )

Zitat:

Zudem hatte ich ein Gespräch mit einer Freundin, die ebenfalls ADHS und Autismus hat. Das Gespräch mit ihr war für mich ein Aha-Erlebnis. Ich gehe heute davon aus, dass wir in der Paarberatung total falsch waren, wir hätten was autismus-spezifisches gebraucht.

Vermutlich eher einen Traumaspezialisten.

Wenn ich mich nicht irre kann sich hinter dem ADHS ein Trauma verstecken. Aber da bin ich mir unsicher ob ich das noch so richtig im Kopf habe.


Eine Autistische Person ist schon eine Herausforderung.

Dazu noch ADHS und ein eventuelles Trauma.

Wenn hinter der ADHS ein Trauma ist , und das Trauma aufgelöst werden könnte , was Jahre dauert , kann es vermutlich sein das diese Person „nur“ noch Autismus hat.

Nur die wenigsten „normalen“ Menschen trauen sich an Trauma heran.

Ich kenne zwei Personen , ein 20 jährigen mit Schwerpunkt Musik.
Eine Chefärztin Schwerpunkt Medizin.

Beide Personen schwer bis gar nicht zu lesen für mich.

Zitat:

ich bin hin und her gerissen. Ich liebe ihn und bin mir sicher, dass ich keine andere Partnerschaft als mit ihm möchte, auch in Zukunft nicht.

Für mich die Frage ( nun nicht falsch verstehen ) warum möchtest du mit solch Person mit diesem Krankheitsbild zusammen sein ? Weil das sind ja doch schon einige große Berge die man nicht einfach so weg schnippt.

Hier kommen alle paar Monate Personen wie eine Partei ein Trauma hat. Dieses fliegt ihnen immer um die Ohren.

Zitat:

Zugleich befürchte ich, dass ich mir unnötig Hoffnungen mache, mich belüge.

Ich bin ein paar Tage älter , habe etwas mehr Lebenserfahrung und habe etwas Erfahrung bei gewissen Krankheitsbildern.

Ich würde mir nicht zu trauen diese Diagnose stemmen zu wollen im Alltag , weil sie immer wieder hoch ploppen können ganz Unerwarten und man dann wieder alleine dasteht ohne zu wissen was diesmal los ist.

Möchte man immer im ungewissen leben ? Ich nicht !

Zitat:

Was denkt ihr dazu? Hat jemand Tipps für mich? Perspektiven? Hat jemand Erfahrung mit Trennung im Austismus-Spektrum? Ich möchte gern alles tun, um eine bessere, gesündere Beziehung 2.0 mit ihm zu starten. Derzeit halte ich einfach die Füße still und reagiere höchstens, wenn er mir schreibt.

Man sagt das ein zweitversuch nach einer Trennung nur 3 Prozent der Beziehung Bestand haben , wenn die Personen an sich gearbeitet haben.

Die Baustellen sind noch da.

Zitat von Nebelschwaden:

@Hola15 ich bin überzeugt, dass wir BEIDE ein bindungsproblem haben. Aber er erkennt seins nicht.

Die zeigen sich an …… Fühlt sich oft seelenverwandt an , aber da keine Partei wirklich ihr Problem gelöst hat in der Zeit der Beziehung , ploppt der Deckel hoch und das Problem liegt da, dann kommt es zur Trennung……weil die eine Partei Abstand benötigt.