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Mein Körper gehört mir?

Y
Zitat:
Ich hätte immer gedacht das Rauchen in der Schwangerschaft eine Straftat ist, anscheinend ist es aber völlig legal.


hm, Babes empfangen auch schon im Mutterleib starke Prägungen durch die Mutter. Was die Mutter fühlt, trägt zur Wesensbildung des Kindes bei. Hat die Mutter z.B. ständig Angst, bekommt das Kind das als Chemiecocktail verpasst uvm. Dann müsste man ja auch sowas, ganz zu schweigen von z.T. katastrophalen Erziehungsmethoden als Straftat betrachten.
Klar ist es schädlich und kann schlimme Folgen haben. Aber wenn man mit solchen Gesetzen anfinge, wo wäre dann die Grenze der Kontrolle? Ich stelle mir das gruselig vor.

09.06.2018 13:38 • x 2 #151


L
Vielen Dank erstmal für Deinen ausführlichen sachlichen Post mit dem ich auch wirklich mal was anfangen kann.


Zitat von E-Claire:
M.E. ist es genau anders herum. Mutterschaft ist nach wie vor der heilige Gral. Drei Kinder in die Welt gesetzt und schon darf man Lebenserfolg verbuchen.


Damit beginnt natürlich eine ganz andere Debatte, die ich unglaublich wichtig finde und die leider ebenso wenig diskutiert wird.
Wobei diese mit der Abtreibungsfrage nur bedingt im Zusammenhang steht. Wobei ich an der Stelle sagen würde: Mutterschaft als heiliger Gral beginnt mit der Entscheidung für das Austragen eines Kindes bzw. mit der Erziehung desselben.

Für Frauen, die keine Kinder bekommen wollten oder konnten, gibt es so gut wie keine positiven Rollenvorbilder. Selbst beruflich extrem erfolgreiche Frauen wie Angela Merkel oder Sara Wagenknecht müssen sich immer wieder rechtfertigen, weshalb sie keine Kinder bekommen haben. Von beiden kam diesbezüglich auch die Begründung, dass sie gerne welche gehabt hätten, es aber im Hinblick auf das berufliche Fortkommen nicht möglich gewesen wäre bzw. sie den richtigen Zeitpunkt verpasst haben.

Bei beruflich extrem erfolgreichen Männern stellt sich diese Frage so gut wie gar nicht bzw. fallen mir keine Beispiele ein. Was natürlich die Folge des noch immer herrschenden gesellschaftlichen S. in unserer Gesellschaft ist, nämlich, dass sich in der Regel die Damen um die Kindeserziehung kümmern und zu Gunsten des Mannes auf beruflichen Erfolg verzichten.

Frauen, die ganz bewusst auf Kinder verzichten, weil sie darauf bspw. einfach keine Lust haben (z.B. Ruth Moschner), angesichts der weltpolitischen Lage (z. B. Ashley Judd) oder aus medizinischen Gründen keine bekommen können und die medizinischen Möglichkeiten nicht bis zum bitteren Ende nutzen wollen (z.B. Jennifer Aniston, Dolly Parton) wird/wurde ein immenser äußerer Druck gemacht.

Sehr gut fand ich die Äußerungen von Jennifer Aniston zu diesem Thema: die sinngemäß sagte, dass die Gesellschaft aus Frauen, die weder verheiratet sind noch Kinder haben bemitleidenswerte Wesen und Sozialversager macht.

Gleichzeitig müssen sich Frauen wie Heidi Klum, die allumfassend gesellschaftlich erfolgreich sind und im Zuge dessen eine Machtposition erreicht haben, von der die meisten Männer träumen, einer pseudo-feministischen Diskussion stellen und werden von Vertreterinnen des feministischen Lagers bis aufs schärfste kritisiert, weil sie angeblich ein falsches Frauenbild propagiere.
Da frage ich mich geht´s noch? Endlich hat es mal eine geschafft und wieder einmal ist es nicht gut genug.

Sie hat in dem Bereich, der ihren Stärken entspricht, nämlich dem Beauty-Bereich, alles erdenklich mögliche erreicht. Hätte sie ihre Stärken in einem anderen Feld gehabt, dann wäre sie wohl anderweitig erfolgreich geworden.

Aber nein - als gute Feministin bitte nur in bestimmten Berufsfeldern erfolgreich sein, ist das nicht paradox?

Und noch ein kurzer Einwurf zum Thema Aufklärungsunterricht Verhütung an Schulen.
Gerade deshalb weil viele Frauen gerne beruflichen Erfolg hätten und Kinder, sollte vielmehr darauf eingegangen werden, dass eine große Anzahl an Frauen im Alter 35+ nur noch schwer oder gar nicht schwanger werden können. Das wird bislang nur am Rande erwähnt.

Zitat von E-Claire:
Deine gesamte Argumentation geht davon aus, daß es das beste ist, wenn das Kind geboren wird. Das wäre der Ideal- und Optimalfall. Manchmal darf es davon Ausnahmen geben, aber an bestimmten Stellen hältst du diese für hinterfragbar. So doch der Sinn dieser Debatte.


Mit Einschränkungen - ja. Wobei ich mich in erster Linie auf Frauen aus sehr gut situierten Verhältnissen beziehe, sprich Frauen, die bildungsmäßig und finanziell sehr gut aufgestellt sind.

Die einem Perfektionismus und Optimierungswahn verfallen sind, den ich gruselig finde. Kind ja - aber nur mit dem richtigen Mann und bitte auch erst nach dem erreichten Doktortitel.
Oftmals merken die ja dann, dass ihnen die Zeit wegläuft und/oder die von ihnen gewünschte perfekte Ausgangslage gar nicht möglich ist.

Weiterhin frage ich mich wie sorglos mit dem Thema Verhütung umgegangen wird, gerade bei Frauen, die wiederholt ungewollt schwanger werden. Spätestens dann wird klar, dass das aktuelle Verhütungsmittel nicht das optimale ist.
Wobei auch hier der Staat in der Verantwortung stehen solle, nämlich mit der bei Bedarf kostenlosen Ausgabe von Verhütungsmittel bzw. Finanzierung von Vasektomien usw.

Dass Frauen ihr Kind durch bspw. Rauchen ernsthaft schädigen ist klar. Was ich nur so komisch finde ist, dass hier die Argumentation Frauen sind eben unterschiedlich aufgestellt für viele nicht greift und die Empörung groß ist.

Auch hier kann ich argumentieren, dass nicht jede Frau ihre Sucht kontrollieren kann, selbst wenn ihr Kind gefährdet ist.
Beim Thema Sucht ist die Bandbreite, weshalb Frauen das tun, genauso groß wie beim Thema Abtreibung.
Die eine hat wohlmöglich irgendein Suchtgen, dem sie sich nur schwer entziehen kann, die andere steht vor einem Berg von Problemen, greift deshalb zur Zig., die dritte könnte jederzeit damit aufhören, hat aber einfach keine Lust dazu...

Ganz viele regen sich darüber tierisch auf bis hin zum Ruf nach Gefängnis, obwohl doch auch hier der Ansatz gelten müsste der Körper gehört der Frau, wer darf sich ein Urteil über sie erlauben.

Das passiert aber nicht - und diese Art der Doppelmoral stößt mir sauer auf.

Ob es da wirklich um die Interessen des Kindes geht, wage ich anzuzweifeln. Vielmehr werden Positionen akzeptiert, die einem gerade selbst in dem Kram passen.

10.06.2018 11:00 • #152


L
Zitat von leilani1801:
Die einem Perfektionismus und Optimierungswahn verfallen sind, den ich gruselig finde. Kind ja - aber nur mit dem richtigen Mann und bitte auch erst nach dem erreichten Doktortitel.
Oftmals merken die ja dann, dass ihnen die Zeit wegläuft und/oder die von ihnen gewünschte perfekte Ausgangslage gar nicht möglich ist.


Wobei dieser Optimierungswahn wiederum Folge fehlender staatlicher Unterstützungssysteme und des immernoch herrschenden 6ismus ist.
Denn nur Superwoman schafft es diese Sachlage ab einem bestimmten beruflichen Erfolg gut zu lösen, bzw. verfügt über die nötigen finanziellen Mittel zur Kinderbetreuung. Und dann kommt der Ruf nach der guten Mutter - ätzend.

Ich kenne eine ganze Reihe gut ausgebildeter Frauen, die völlig frustriert mit Kindern zu Hause sitzen, weil beides unter einen Hut zu bringen ihnen nicht möglich war. Und sich zudem noch frechen Kommentaren ihrer Arbeitgeber aussetzen mussten.

Da frage ich mich inwieweit die mein Körper gehört mir-Aussage überhaupt eine feministische ist.

10.06.2018 11:25 • #153




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