Liebe Forums-Gemeinschaft. Da mir dieses Forum in einer totalen Lebenskrise sehr geholfen hat und ich mich auch immer sehr freute, wenn auch das Ende einer Geschichte zu lesen war, möchte ich heute meine Geschichte (samt Ende) mit euch teilen.
Ich war seit 10 Jahren mit dem Vater meiner Kinder (damals 7 und 9) zusammen in einem gemeinsamen Haus. beruflich voll eingeteilt, aber diejenige, die sowohl zu 95% die Kinder betreute, zu 100% den Haushalt. Er hatte sich eigentlich seit der Geburt unseres 2. Kindes mir gegenüber total mies verhalten - ich hätte durch die Geburt abgebaut, wäre unattraktiv, er machte mich permanent runter. während ich durchaus attraktiv war, aber er ca. 30 kg zunahm, viel trank, sich gehen ließ. Ich ließ mich nicht runterziehen, sondern nahm ihn immer weniger ernst, die letzten Jahre kommunizierte ich dann kaum mehr mit ihm, aber mein Leben war der reinste Trott, mir graute vor den Wochenenden. Aber da ich einen verharrenden Charakter habe, habe ich einfach funktioniert.
Klassisch, ich weiß, lernte ich per Zufall einen verheirateten Mann kennen, in der Arbeit. Er suchte die Nähe zu mir, ohne wirklich zur flirten, sprach nie schlecht über seine Ehefrau (er sprach gar nicht über sie), für mich war er der attraktivste und liebste Mensch in meinem bisherigen Leben. Wir verbrachten viel Zeit miteinander, und chatteten über Monate. Aber es ging nicht um S. und wir hatten die ersten 8 Monate auch keinen (auch keine Gelegenheit ). Ich fand ihn einfach umwerfend, und ich war in ihn verliebt. Ich fühlte, er war die Liebe meines Lebens. Neben meinen Kindern war er der soziale Lichtblick in meinem Alltag.
Dann kam der Tag (einige Monate nachdem das begann), als mein Mann mich zur Rede stellte. Er hatte die Chats irgendwie gelesen und beschimpfte mich. Ich stand nur reglos da (das ist 4 Jahre her, aber ich weiß es noch genau) und fragte ihn, ob ihn das wundere, so wie er sich mir gegenüber verhielt. Plötzlich begann er, mich anzuflehen, bei ihm zu bleiben, keine Ahnung, geliebt hat er mich sicher nicht mehr seit Jahren, aber das Haus, die Kinder, mein Einkommen. er hatte es bequem. Diese Begegnung mit dem anderen Mann hat mir vor Augen geführt, wie sehr ich eigentlich von meinem Partner getrennt gehörte. Es war wirklich das totale Aha-Erlebnis, obwohl zwischen dem anderen Mann und mir kein S. stattfand und für mich nie die Option offensichtlich war, dass dieser seine Frau verlässt. Er hat mir, ohne über meine Beziehung zu sprechen, die Augen geöffnet. Es dauerte ein wenig, um mich hinsichtlich einer neuen Bleibe zur orientieren. Ich versicherte meinem Partner, dass wir wegen der Kinder eine gute Lösung finden, und ich zog mit den Kindern aus. Das war das beste, was ich je in meinem Leben entschieden habe. Finanziell war ich immer unabhängig, den Kindern ging es gut damit, weil sie offenbar (das sagen sie noch heute) mitbekommen haben, dass mein Expartner und ich nicht zusammen passten. Von da an genoss ich die Zeit daheim (im neuen Daheim) wieder, es ging mir richtig gut; mit der Ausnahme, dass ich den anderen Mann natürlich im Alltag vermisste; aber für mich war es klar, er ist verheiratet. Mit dem Kindsvater regelte ich den Umgang, das gemeinsame Haus wurde verkauft und jeder bekam einen Teil des Erlöses. Er hat mittlerweile eine neue Partnerin und ist glücklich; ich glaube die Trennung war das beste, was uns beiden passieren konnte.
So, wie ging es nun weiter mit meinem Traummann? Er stürzte daheim (klassisch) in eine tiefe Krise, wollte eigentlich bei mir sein, aber auch er hatte Kinder und ahnte offenbar, dass diese das ultimative Druckmittel werden. Er begab sich in psychologische Betreuung, bekannte daheim Farbe. Seine Ehefrau wollte die langjährige Ehe retten, um jeden Preis. Von dem Zeitpunkt an, als die Psychologin zu beiden meinte, sie müssen sich entscheiden, mit Frist, habe auch ich mich zurückgezogen. Im Geschäft mied ich den Kontakt, die anstehende Entscheidung tat mir nämlich prophylaktisch weh. Dann fiel die Entscheidung, er wollte mit mir sein. Als er daheim auszog, vorerst zu seinen Eltern, merkte ich, es sei nicht 100%ig. Ich zog mich wieder zurück. Wie vermutet, ging er nach 6 Wochen wieder heim - wir hatten auf meine Veranlassung hin keinen privaten Kontakt. Um nach 4 Wochen wieder auszuziehen. Ich bekam das alles nur am Rande mit, vermisste ihn wie die Hölle, ich liebte ihn, das wusste ich, aber ich wollte, dass er alleine entscheidet (ohne mich). Als er das 2.x von daheim auszog, nahm er sich eine Wohnung. Er war quasi frei, vermisste seine Kinder total (sie wurden leider in den Trennungskrieg involviert, ihrerseits, er konnte sie nicht mehr kontaktieren) und er bewegte sich in keine Richtung mehr. Monatelang. Weder mit der Noch-Frau noch mit mir gab es großartig Kontakt. Ich wollte das nicht, weil ich wusste, wenn ich mich auf ihn einlasse (er war für mich die große Liebe) und er geht zurück würde mir das das Genick brechen. Ich wusste nur was er aktuell tut von einem gemeinsamen, neutralen Bekannten. Nach weiteren 5 Monaten war er plötzlich da. Sagte mir, er habe sich endgültig entschieden. Für uns. Und das war tatsächlich so. Die Noch-Frau zog dann noch alle Register, das bekam ich ab da hautnah mit, das Druckmittel waren die Kinder - da ich selbst Mutter bin, war ich und bin ich heute noch fassungslos. Und als sie merkte, er kommt nicht mehr zurück, spielte sie die Kinder endgültig gegen ihn aus. Jetzt, nach 3 gemeinsamen Jahren, kommt der Kontakt zu seinen Kindern langsam zurück. Er ist seit 2 Jahren geschieden. Seit 1 Jahr wohnt er bei mir. Er liebt seine Kinder so sehr und vermisst sie total.
Ich denke immer sehr viel über alles nach, und die Angelegenheit mit seinen Kindern belastet mich auch heute noch. Was ich nicht verstehe, ist das Besitzdenken: Der Mann gehört mir, und wenn er nicht mit mir sein will, dann darf er seine Kinder auch nicht haben. mein Partner hat nie über seine Exfrau schlecht geredet, aber er war offensichtlich auch fertig mit ihr, lange bevor er mich kennen lernte (die Frau war nie Thema, nur die Kinder). Sie hat ihm durch die Trennung so viel genommen (seine Kinder, die jetzt aber langsam zurückkommen).
Wichtig ist, dass bei Trennungen jeder selbst für sich entscheidet, was gut für ihn ist. Ich habe mich, ohne Erwartungen an den anderen Mann, von meinem Expartner getrennt, und das war sooo überfällig. Mein neuer Partner hat den Prozess selbst durchgemacht, teilweise durch eine Psychologin unterstützt, und für sich entschieden. Ich habe ihn dabei nicht unterstützt. Ich glaube, dass das wirklich entscheidend ist für eine neue Beziehung.
05.05.2019 18:59 •
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