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Meine Frau erträgt keine Nähe - bin frustriert

N
Hallo,

ich habe schon viel über Narzissten und BL gelesen und immer auch Parallelen zum Charakter meiner Frau gesehen. Wir sind beide Mitte 50. Ich war selbst früher mal mehr unbewußst etwas authistisch-egozentrisch und habe durch extremes Leid in der Beziehung (und dann mit 47 Diagnose MS) die Seiten gewechselt und bin innerlich gereift und gewachsen. Therapie kenne ich seit meinem 25. Lebensjahr, Selbsterfahrungswochenenden und Einzeltherapie, ca. 200 Stunden; ich habe rund 100 Fachbücher in den letzen Jahren verschlungen und extrem bemüht aufrichtig durch das Leben zu gehen.

Bin auch jemand, der fast alles tut für einen geliebten Menschen. Aber ich habe auch Angst vor dem Alleinsein. Se...alität hat für mich einen wichtigen Stellenwert. Davon gab es nie viel, immer war es mit Problemen behaftet, musste wegen ihr explizit „geplant“ werden, spontan ging es fast nie, und ausgiebig auch nur in den ersten Jahren mal.
Nähe kann meine Frau schlecht ertragen und wenn dann nur kurz. Das war früher mal besser aber ich habe ihre ihr wohl selbst unbewusste Taktik nicht durchschaut. Wir sind inzwischen fast 25 Jahre verheiratet und für mich wird sie von Jahr zu Jahr immer gläserner. Immer mehr Kompensationsmöglichkeiten fallen von ihr ab und so wird an ihr immer sichtbarer wie sie sich anstrengt „normal“ zu wirken. Für meine Begriffe, weiss sie nicht wirklich, wer sie ist, sie kann sehr schlecht loslassen, ist ständig angespannt und ballert sich terminlich zu, sie kommt oft kurz nach der Arbeit rein, ich höre die Tür und kurz darauf ist sie schon wieder weg ohne was zu sagen. Sie wirkt wie eine Getriebene, die irgendetwas wegläuft. Ich bin wohl leider derjenige, der ihr das und vieles andere spiegelt, deshalb waren die letzten 20 Jahr für mich mehr ein Kreuz denn ein Vergnügen. Inzwischen suche ich mir eine andere Bleibe und will ausziehen. Mich würde mal eure Meinung interessieren, wie ihr meine Frau charakterlich einschätzt. Meiner Einschätzung nach ist schwer therapierbar, macht zwar aktuell einige Fortschritte aber ich müsste 150 Jahre alt werden, bis wir mal „zusammen kommen“…

Sie ist genialst kreativ im Erfinden immer wieder neuer Gründe, um die Nähe abzubiegen und wieder auf Distanz zu gehen. Nähe verunsichert sie. Spontanes wünsche ich mir, sie will alles planen und terminieren. Sie spielt lieber die graue Maus, als sich mal etwas herzurichten, dabei hat sie echte Modelqualitäten. Ich weiss noch als sie verliebt war damals hat sie sich oft superchick angezogen, bei Feten war sie der Hingucker und ich habe mich jeden Tag auf Neue in sie verliebt.
Se..alität war hingegen immer lautlos, früher im Dunkeln. Ich mag es dagegen laut und hell, eben hemmungslos. Das sind Gegensätze.
Mir sind oft Erklärungsversuche gekommen, ob sie vielleicht doch unwissentlich gleichgeschlechtlich ist.
Im Kreise ihrer Freundinnen, die alle irgendwie mehr oder weniger Probleme mit ihren Männern haben, fühlt sie sich wohl. Eine der Freundinnen ist gleichgeschlechtlich, eine inzwischen geschieden und die dritte hat schon lange Stress mit ihrem Ehemann, sie fühlt sich in ihrem Selbstwert von ihrem Ehemann (der alles -besser- weiss) reduziert. Diese Frau –Mitte 60- fühlt sich sehr schnell angegriffen, auch von mir, es gibt fast kaum etwas was sie nicht abwehrt, und da ich weiß, wie empfindlich sie ist, versuche ich schon so super-hyper-neutral mich auszudrücken wie es überhaupt möglich ist. Sie muss sich irrsinnig extrem schützen, eine Beziehung zu diesem Menschen aufzubauen ist kaum wirklich möglich, dazu müsste ich 95% meiner Intuition sofort begraben. Bei meiner Frau merke ich ähnliche Strömungen. Trauma in der Kindheit, Vater früh verstorben als sie 5 war und der 8 Jahre ältere Bruder musste den Vater „ersetzen“. Mutter sehr schwach, hat meiner Meinung nach die Kinder als Partnerersatz in gewissem Maße emotional missbraucht.

Sie fühlt sich von mir durch mein Wissen bevormundet und oft wäre es gut, wenn ich einfach nicht viel wüsste. Sie lehnt es hingegen ab, sich weiterzubilden in Bereichen, in denen sie nicht mitreden kann und erwartet dann, dass ich Rücksicht nehme auf ihren Unwillen und ihr Unwissen. Für mich ist das in den meisten Fällen jedoch nichts anderes als kindlicher Trotz. Um ihren Willen durchzusetzen gibt es einige Standardlösungen: a) entweder Vorwürfe und im Folgenden b) Streit, dann c) Thema beenden und weggehen und Schmollen d) kaltschnäuziges Schimpfen statt mit dem Herzen dabei zu sein und sich zu freuen mit dem Partner Gedanken auszutauschen, e) persönliche Abwertung meiner Person, f) Schlagen von Türen und gefühlloses Aufsetzen von Porzellantellern, dass ich nur so zusammenzucke. Es werden immer wieder neue Argumente oder Probleme vorgeschoben, damit es nicht zu einer Beziehung kommt. Hingegen wirft sie mir Beziehungsunfähigkeit vor. Doch immer dann wenn ich bei ihr Kontakt zu machen versuche, kommt wieder irgendein neues Ding mit dem ich mal wieder nicht gerechnet habe. Gegen diese Art von Kreativität bin ich machtlos und das macht auf ohnmächtig und frustriert über die vielen Jahre, auch meine Seele braucht Wärme und Nähe doch ich gehe fast immer leer aus.

Ich bin im Grunde in ständiger Angst vor dem was gleich wieder kommt. Dann gibt es diese double-binds, da wird gelächelt, und es verbirgt sich m. E. unausgelebte Aggression und Wut dahinter oder die Erwartung heile Welt zu spielen, und spiele ich da mal nicht mit, kann ich mich auf ein neues Spießrutenlaufen gefasst machen. Meine gesamte Muskulatur ist seit Jahren in einem ungesunden Grundtonus, inzwischen leide ich unter Schwindel, Kurzatmigkeit, und würde mich gern oft wegbeamen von dieser Welt, weil mir rückgemeldet wird, dass ich ein unmöglicher, dummer Störfaktor bin. Wehe ich bezeichne mich als Ar., dann beschimpft sie mich roh.
Das Verrückte, nach allem Prüfen, kann ich unmöglich der Grund für ihre miese Laune sein, ich bin ein liebevoller, geduldiger Ehemann, der sich für seine Frau den Ar. aufreisst, wo es geht, um sie glücklich zu machen. Fazit: Ich werde langsam depressiv, habe immer mal wieder Selbstmordgedanken, mein Leben ist nur noch ein Kreuz für mich.

Im Alltag muss stolpere ich täglich über Dinge, von denen sie weiß, dass ich sie hasse, z. b. meine Sachen „wegzuräumen“ und mir meine eigene Ordnung nicht zuzugestehen aber auch stundenlanges Übertriebenes Lüften, war ein Heidengeld kostet.

Meine Ex kannte meine Frau und sie sagte mir damals, „sie ist irgendwie komisch, das wirst du noch merken“. Sie konnte das nicht näher erklären.
Ich bin jemand, der sich gern über aktuelle Themen auch etwas tiefergehend unterhält. Mir fällt seit Jahren immer mehr auf, wie sie fast in allen Themen eine Gegenposition zu meiner Einstellung einnimmt. Und sofort geht es auf Konfrontation. Das Blöde ist, sie behauptet in vielen Fällen ohne jegliches Fachwissen vom Gegenteil überzeugt zu sein, bloß um mir nicht zuzustimmen. Ich finde das grausam, wie man so entzweit sein kann, weil ich mir Harmonie wünsche, doch sie schafft das Unmögliche, Trennung zu schaffen, selbst wenn ich mir die größte Mühe gebe.

Alles aufzuführen würde den Rahmen sprengen. Würde mich über eine Einschätzung von Euch freuen!
Fakt ist, ich leide immens seit vielen, vielen Jahren und wünsche mir von anderen Menschen mal zu erharen, wie sie die Situation einschätzen.

Ich danke Euch!

Liebe Grüße

Niki

18.12.2015 22:06 • #1


sanne
Hallo,

Du hast nicht von Kindern gesprochen. Sehe ich es richtig, dass keine Kinder im Spiel sind?

Meine Einschätzung ist, dass Du diese Sorgen mit ins Grab nimmst, wenn du nicht ausbrichst. Es ehrt dich, dass du versuchst, durch Gedanken eine Lösung herbeizuführen. Du versuchst allerdings dich zu ändern bzw. du willst es verstehen. Du wirst es aber nicht verstehen können und du wirst den Grund nicht sehen können.

Es gibt soviele mögliche Partnerinnen auf diesem Planeten. Oftmals versuchen die Ehepartner und Partner in Beziehung auf biegen und brechen eine Partnerschaft zu erhalten und mit einem anderen Menschen würde es einfach laufen..einfach so, ohne große Probleme. Manchmal muss man erkennen, dass das Puzzleteil einfach nicht passt. Es kann nämlich gut sein, dass all die Dinge die du dir von ihr wünschst, sie bei einem anderen Mann aus freien Stücken gibt. Dieser Mann würde sie vielleicht ganz anders sehen..er würde sie als liebevoll betrachten und vielleicht zu anhänglich? Es kommt immer darauf an wie man gesehen wird...in welche Rolle man gepresst wird, aus welcher man nicht entfliehen kann.

Ich will Dir damit sagen, setze Dich mit dem Gedanken auseinander, dich zu trennen. Du hast nur dieses Leben.

Viele Grüße

18.12.2015 22:34 • x 2 #2


A


Meine Frau erträgt keine Nähe - bin frustriert

x 3


Y
Hallo Niki,

das Verhalten deiner Frau als N oder B zu pathologisieren kann ich nicht beurteilen. Mir persönlich wäre das auch egal, ob es eine Diagnose geben könnte. Es ändert ja nichts daran, dass es dir nicht gut geht. Und am Ende zu sagen, sie reagiert soundso, weil sie dies und das hat, kann mal bei akuten Streitereien etwas mildernd wirken. Aber sie scheint ja grundlegend gar nicht zu dir zu passen, oder vielleicht auch nicht mehr zu passen. Man strebt ja als Paar sowas wie eine gemeinsame Entwicklung an, aber ihr entzweit euch stattdessen.
Vielleicht solltest du dich fragen, ob du nicht auch das Recht auf Glück hast mit einem Menschen an der Seite, der dir gut tut, dir Kraft gibt und mit dem du glücklich bist. Gerade auch im Hinblick auf deine MS. Deine schlechte psychische Befindlichkeit kann sich auf deine Erkrankung zusätzlich belastend auswirken. Pass auf dich auf.

Selbstliebe

18.12.2015 22:45 • x 1 #3


N
Hallo Sanne,

danke für deine Antwort! Es fühlt sich gut an, dass es Menschen gibt, die sich meiner annehmen und nicht nur mich ablehnen und kritisieren. Kinder gemeinsame gibt es nicht. Sie wollte vor 20 Jahren unbedingt aber es klappte nicht. Schließlich fühlte ich mich am Ende wie ein Deckhengst, 6ualität (immer diese blöden Wortersetzungen hier:) wurde für mich zu einer Art Arbeit und dann darüber gab es keine Errektion mehr bei mir, lustlos halt.

Ja, was du schreibst, das ist wohl auch eine Mögichkeit. Es ist nur so wahnsinnig schlimm für mich, ich wollte mit dieser Frau alt werden, aber sie will mich praktisch nicht, sagt zwar, dass sich mich lieb hat (ich liebe dich...kann sie nicht wirklich aussprechen, konnte sie noch nie, ist mit einer Blockade verbunden). Für mich bricht eine Welt zusammen und das ist wohl der Grund, die Angst wenn mich dieser entseztliche Schmerz mein Leben in einen Abgrund reisst. Abschied nehmen ist für mich sehr schwer. Ich habe als kleiner Junge schon oft Nachts im Bett geheult, weil ich vor dem Tag fürchtete, an dem meine Mutter sterben würde. Ich glaube so geht es mir auch mit meiner Frau. Ich liebe sie, auch mit ihren Fehlern, aber sie setzt mir täglich so brutal zu und ich bin halt sehr empfindsam, dass es mich immerzu schmerzt.

Ich habe schon einmal 2 Jahre mir eine Wohnung genommen 30 Km entfernt und wir haben uns nur einmal die Woche für ein paar Stunden gesehen. Nach 2 Jahren des Alleinseins wollte ich wieder mit jemandem zusammenleben. Es ist auch die lange Zeit, die uns verbindet. All das ist unendlich schwer für mich.

LG

Niki

18.12.2015 22:55 • #4


N
Hallo Selbstliebe,

ja, ich stimme dir zu. Mein gesundheitlicher Zustand verschlechtert sich immer mehr durch diesen chronischen Stress. Meine Eltern sage mir auch, ich müsse jetzt an mich denken und ich müsse hier raus. Aktuell laufe ich etwas torkelig. Ich bin ein schlanker, athletischer Mann und vor 5 Jahren als wir getrennt lebten, ging es mir erheblich besser. Kaum waren 3 Monate im gemeinsamen Haus vergangen, war das alte Spiel wieder in Gang.

Es ist wohl an der Zeit, dass ich mich von einem Traum verabschiede, der nicht mehr weitergeträumt werden kann, der inzwischen längst zum Alptaum geworden ist.

LG

Niki

18.12.2015 23:00 • #5


N
@sanne

Nachtrag: Sie hat einen Sohn, der 5 war als wir uns kennenlernten. Er hat mich auch nie anerkannt und nur gegen mich gearbeitet, offenbar hat er schon sehr früh gemerkt, dass seine Mutter nicht hinter mir stand. Bis heute gibt es keine gute Beziehung zwischen ihm und mir, ich bin aber gut ausgenutzt worden für alle möglichen Unterstützungen. Wenn ich diese Geschichten, die sich abspielen schon mal bei meinen Eltern erwähne, schlagen die die Hände über dem Kopf zusammen. Irgendwie hat meine Familie ein ganz anderes Wertesystem als ihre Familie. Ihr Neffe ist allerdings ein klassischer Soziopath (kleinkriminell und eiskalter Mietnomade, der ständig Leute schädigt, den sie noch jahrelang verteidigt hat bis ich den Kontakt verbat, als er anfing uns zu terrorisieren), in ihrer Familie gibt es viel Aggression und viel Autoaggression.
Ihr Sohn wird heute noch mit über 30 von ihr gepampert, er spielt den Mann von Welt und lässt die ganze Verwandschaft antanzen, um seine Arbeiten zu delegieren für die er sich zu fein ist. Diese Menschen merken es nicht und ich finde es zum Kotzen was da abgeht. Diese Familie ist für mich so unaufrichtig, schwer erträglich. Meine Illusion ist wohl, dass sich das ändern könnte durch meinen Einfluss. Ich muss wohl anerkennen, dass dies nicht meine Wellenlänge ist.
Selten ist Gutes ansteckend, doch Schlechtes zieht einen immer runter. Ich muss lernen meine Kräfte für mich zu reservieren und NEIN zu sagen.

18.12.2015 23:06 • #6


mr87
@sanne wie meinst du das, dass ein anderer Mann sie evt. als zu anhänglich betrachten könnte? Sie ist ja alles andere als das. Oder hab ich etwas falsch verstanden? Und du hast vollkommen Recht es bringt nichts auf biegen und brechen eine Partnerschaft aufrecht zu erhalten

18.12.2015 23:17 • #7


J
Hallo Niki,

Zitat:
Sie fühlt sich von mir durch mein Wissen bevormundet und oft wäre es gut, wenn ich einfach nicht viel wüsste. Sie lehnt es hingegen ab, sich weiterzubilden in Bereichen, in denen sie nicht mitreden kann und erwartet dann, dass ich Rücksicht nehme auf ihren Unwillen und ihr Unwissen. Für mich ist das in den meisten Fällen jedoch nichts anderes als kindlicher Trotz. Um ihren Willen durchzusetzen gibt es einige Standardlösungen: a) entweder Vorwürfe und im Folgenden b) Streit, dann c) Thema beenden und weggehen und Schmollen d) kaltschnäuziges Schimpfen statt mit dem Herzen dabei zu sein und sich zu freuen mit dem Partner Gedanken auszutauschen, e) persönliche Abwertung meiner Person, f) Schlagen von Türen und gefühlloses Aufsetzen von Porzellantellern, dass ich nur so zusammenzucke. Es werden immer wieder neue Argumente oder Probleme vorgeschoben, damit es nicht zu einer Beziehung kommt. Hingegen wirft sie mir Beziehungsunfähigkeit vor. Doch immer dann wenn ich bei ihr Kontakt zu machen versuche, kommt wieder irgendein neues Ding mit dem ich mal wieder nicht gerechnet habe. Gegen diese Art von Kreativität bin ich machtlos und das macht auf ohnmächtig und frustriert über die vielen Jahre, auch meine Seele braucht Wärme und Nähe doch ich gehe fast immer leer aus.


Ich finde es ganz schwer, etwas dazu zu sagen. Mein Eindruck ist, dass Du Deine psychische Entwicklung (Therapien...) wie eine Art Fortbildung beschreibst. Genauso distanziert-sachlich beschreibst Du eure Beziehung. Du beschreibst sie nicht wie eine Partnerin, sondern eher wie eine Patientin. Du hast Dir ein wenig psychologisches Wissen angelesen und es wirkt auf mich so, als würdest Du ihre Persönlichkeit sowie ihr Verhalten aus einer ernormen Distanz unter eine psychologische Schablone legen: SO kann kein Kontakt zu einem anderen Menschen hergestellt werden und das möchtest Du doch. Stell Dir mal vor, Deine Frau oder Dein Therapeut spricht auf ähnliche Weise von Dir, wie Du es gegenüber Deiner Frau tust: Herr Niki hat traumatische Kindheitserfahrungen gemacht...man warnte mich bereits vor ihm...Es ist nicht möglich, mit ihm in den Kontakt zu gehen oder einen Konflikt zu lösen. Er wndet sich durch Strategie a, b oder c aus der Affäre. Zudem weisen seine Freundschaften darauf hin, dass er ein Problem mit Frauen hat (alle seine Freunde sind mit ihren Frauen unzufrieden). Seine S ex ualität ist so...und so...und lässt vermuten dass....usw.
Wie fühlt sich das an? Fühlst Du Dich bevormundet?
Ich finde diesen eher analytischen Blick auf eure Beziehung nach 20. Jahren Zweisamkeit befremdlich. Nach so langer Zeit sollte man doch den Partner erfühlt haben und ihn nicht wie ein psychologisches Objekt betrachten (Verhaltensweise a deutet auf x hin, Ausweichmanöver b lässt auf y schließen). Jeder Mensch ist so viel komplexer als es so eine Pathologie je erfassen könnte.
Mir scheint, dass Du Deiner Frau aus einer überlegenen Position heraus gegenüber trittst (gefühlt) und nicht im Kontakt mit ihr bist. Indem Du bsw. ihr Verhalten als kindlichen Trotz bezeichnest, nimmst Du sie einfach nicht für voll.
Der Eindruck mag täuschen und ich beabsichtige auch nicht, Partei für Deine Frau oder für Dich zu ergreifen. Ich möchte Dir lediglich vermitteln, welchen Eindruck das ganze auf mich macht.
Jeder Mensch ist durch seine Geschichte geprägt aber ihr Verhalten ist nie völlig unabhängig von Deinem und umgekehrt.
Du schreibst von Deinen Kontaktversuchen...Und dass sie sie abblockt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Kontaktversuche mit dieser Grundhaltung, die Du ihr gegenüber hast, funktionieren kann.
Und schließlich wird sie Dir nicht ohne Grund etwas ähnliches vorwerfen, nämlich Beziehungsunfähigkeit. Wahrscheinlich habt ihr ein recht ähnliches Problem...und schiebt euch gegenseitig die Verantwortung zu.
In Dir regt sich nun der Wunsch nach Veränderung und vielleicht ist der Auszug wirklich der richtige Schritt. Vielleicht hast Du Dich tatsächlich weiter entwickelt und bist nun offen für eine Beziehung mit mehr Nähe....

18.12.2015 23:32 • x 2 #8


N
Hall Joelle,

Fortbildung... na, es ist mir nicht möglich alle wesentlichen Facetten hier umfassend darzustellen, ich hatte es eben kurz mit eingeworfen. Ich kenne auch Releasingtechniken. Insgesamt bin ich ein Mensch, der sich nicht emotional panzern möchte und den Schmerz, das was sie bei mir auslöst, auch zulassen will, soll heißen, dass ich auch in ihrer Gegenwart echte Tränen weine, ich versuche mich halt nicht zu verstellen.

Wie schon angerissen, immer wenn ich Beziehung machen möchte, also in Kontakt trete, wo man was gemeinsam machen könnte, was ja auch Partnerschaft ausmacht. Gemeinsam Kochen wäre ein Fest für mich, - ich bin selbständig, arbeite im Haus im Büro und sie arbeitet extern. Wenn Sie nach Hause kommt wird sie liebevoll begrüsst und ich habe das Essen fertig und interessiere mich für Ihren Tag, den sie erlebt hat. Ich liebe diese Frau von Herzen, doch sie kann nichts geben. So war es im Grunde immer, erst seit wenigen Jahren fallen mir die Schuppen immer mehr von den Augen, dass es rückblickend immer schon ähnlich war.
Sie hat 4 Wochen Urlaub aber wenn ich mal spontan frage, ob wir mal essen gehen wollen, dann geht das nicht, sie wirkt dann als ob sie im Urlaub unheimlich viel Wichtiges zu tun hätte und das Essengehen, diese Entspannung und ein Zu sich Kommen, ja schon fast ein unmöglicher Gedanke ist, den ich da hegte. Das wird so ausgeführt, dass ich später Schuldgefühle habe, Wie konnte ich nur so unmöglich sein, meine Frau zum Essen einzuladen!. Viele andere Frauen würden mich vermutlich sofort mit Kusshand nehmen. Sie liegt dann lieber abends 2 Std. auf der Couch und sieht TV, statt etwas Konversation zu führen, wohl auch um Dinge, die im Alltag mal geregelt werden müssen. Ich finde es traurig, wenn man die wenige Zeit, die man gemeinsam hat, nicht effektiv auch für gemeinsame Ziele einstetzt. Mit größeren Entscheidungen werde ich allein gelassen, nachdem ich ein Thema mehrfach angesprochen habe, kommt keine Rückmeldung oder es wird ihrerseits verworfen. Entscheide ich aber dann selbst, gibt es harsche Kritik ich würde sie nicht mit einbinden oder sie macht es dann nicht selten im 3. Schritt nach zwei, drei Wochen zu ihrer Idee und fängt an mich auf einmal ihrerseits zu bekneten etwas Bestimmtes nun doch zu machen, an einem Punkt an dem ich schon völlig entnervt aufgegeben und das Projekt im Fach bis auf Weiteres zurückgestellt abgelegt habe.
Ich kann machen was ich will, sie will alles kontrollieren, übernimmt aber keine Verantwortung und wenn Sie merkt, dass ich ohne sie entscheide -ich trete sonst auf der Stelle in meinem Leben-, rastet sie aus. Früher hat sich mich machen lassen, weil ich jemand bin, der eine Sache durchplant und durchzieht, konkret z. B. ein Umbau im Haus oder eine Modernisierung. Da war sie froh drum und war stolz auf mich. Nun sind die Dinge, die früher wie auf Schienen liefen, für mich zu einem revolutionären Akt geworden. Hier verbrät sie irrsinnige Energie und ich natürlich auch.

Dein Vergleich den du oben bringst, passt auf uns nicht, ich weiss aber was du meinst und ein auch analytischer Blick ist erst da, seit ich mir keinen Rat mehr weiss und trotz aller hehren Bestrebungen immer wieder vor die Wand gelaufen bin. Ich versuche aber über die Herzebene liebevoll zu sein und Verständnis zu haben. Aber ich möchte auch verstehen, was den Menschen bewegt, der mir in meinem Leben am Wichtigsten ist.

Kürzlich ist es mir gelungen. Sie gab mir Recht darin, dass ich in ihr bloß alte Traumata triggerte, weshalb Sie entwich, also in Form von Streit, trotzig-manipulativem Weinen, etc. Dieses Entweichen wollen führt bei mir schließlich auch zu Erregung in Form von Ärger, weil Sie sich nicht fassen lassen will, ist glischtig wie ein Fisch. Hier geht es auch massiv um ein Problem als Erwachsener Mensch Verantwortung zu übernehmen und eben auch für die eigenen Emotionen. Da muss man irgenwann, wenn man weiterkommen möchte, schon erkennen, wenn alte Muster einen triggern.

Ach da fällt mir noch ein, sie hat ein Problem mit Essen. Fast immer wenn ich sage ich koche jetzt, verschwindet sie mal eben Einkaufen oder geht kurz bevor das Essen auf dem Tisch steht, in die Badewanne. Dann sitze ich da mit dem fertigen Essen. Es war früher mit Ihrer Mutter genau dasselbe, mit Nicht-Essen hat sie ihre Mutter kontrolliert, weil sie nur Erbsen und Pommes-Frites aß. Ich möchte ein einfaches normales Leben führen, aber das ist nicht möglich, wenn man nichts ißt. Koche ich für mich allein, ist tödlich beleidigt und Spießrutenlaufen ist angesagt, koche ich, flüchtet sie. Das führt dazu, dass für mich Essen inzwischen auch angstbesetzt ist und ich inzwischen auch schon schlecht ernährt bin, früher war es eine Lust. In meinem Elternhaus wird heute noch reichlich und sehr gut gespeist. Für mich ist das alles sehr destruktiv, was sie hier macht. Ich habe oft schon Magenschmerzen, wenn ich dann endlich mich überwinde das mir inzwischen madig gemachte Essenkochen zu beginnen, ich könnte dann aus dem Fenster springen, weil es später wieder Kritik gibt, das irgendwas nicht auf den Punkt gekocht sei. Dieses Verhalten, tut mir leid, klingt für mich aber ganz nach dem Verhalten eines ewig nörgelnden Patriarchen, der nichts anderes im Sinn hat als seinen Partner möglichst klein zu machen...

Gruß

Niki

19.12.2015 06:04 • #9


Y
Mir tut das wirklich leid für dich Nici, ich kann mir bildlich vorstellen, wie es bei euch zu Hause abläuft, gerade auch weil du es sachlich beschreiben kannst, und es in gewisser Weise objektiv wirkt. Ist schon klar, dass es deine Perspektive bleibt und deine Frau eure Beziehung sicher ganz anders erlebt....

Wahrscheinlich kann deine Frau dir ihre Gefühle für dich nicht zeigen, weil sie kaum oder gar keine mehr hat. Der einzige Weg, der ihr bleibt, ist das Sichtbarmachen über Ignoranz deines Wunsch für mehr Pflege eurer Beziehung. Kann mir vorstellen, dass es mehr unbewusst abläuft.....es gibt auch viele Menschen, die mögen Körperlichkeit einfach nicht, oder nicht mehr. Und auf diese Weise hält sie dich fern. Die Beziehung von sich aus zu beenden würde sie aber auch nicht, denn damit verließe sie ja ihre Komfortzone, in der sie sich eingerichtet hat. Sie hat ja auch keinen Leidensdruck, den hast ja du, für zwei.

Mach dich auf und ändere was. Es ist dein Leben, dein einziges.

19.12.2015 09:28 • x 1 #10


J
Hallo Niki,

wie Selbstliebe schon schrieb- ich denke, Du musst Dich in Bewegung setzen. Bei euch beiden gibt es nicht nur immer wieder kehrende Probleme, sondern euere gesamte Beziehung liest sich wie eine einzige Bremse. Selbst das (gemeinsame) Essen ist schon ein großes Problem und für Dich angsbesetzt. Das klingt wirklich dramatisch. Dein Körper schreit förmlich nach Veränderung und da alle Deine Bemühungen nichts bewirkt haben, bleibt Dir nichts anderes als wirklich Distanz zu schaffen- also auszuziehen.
Viele Menschen beginnen erst, den Ernst der Lage wahrzunehmen, wenn der Partner aus seiner Rolle aussteigt. Vielleicht wird auch bei ihr etwas in Bewegung kommen, wenn Du Dich gegen so ein liebloses Zusammensein entscheidest.
Dein letzter Beitrag liest sich wirklich so, als sei diese Beziehung eine Art Gefängnis für Dich. Ganz gleich, was Du tust, alles wird abgeblockt. Freudlosigkeit, so weit das Auge reicht. Natürlich schwächt Dich das extrem. Es scheitert bei euch ja schon an Kleinigkeiten wie dem gemeinsamen Essen.
Wenn man liebt, versucht man oft sehr lange Zeit, die Beziehung zu retten aber ist der Partner so gar nicht zu erreichen, ist es als würde man wiederholt gegen Wände rennen bis man zusammen klappt. Was Dir Kraft geben könnte, ist, Dir Menschen zu suchen, mit denen Du Deine Wünsche leben kannst. Es muss ja ersteinmal keine Partnerin sein. Sondern einfach Menschen, die Deinen Lebensfluss nicht ständig unterbrechen. Du schreibst, dass Du Zuhause arbeitest...Das verschärft die Situation natürlich noch weil Du dieser Atmosphäre ständig ausgesetzt bist. Ich denke, es müssen dringend neue Einflüsse, neue Menschen her...Und Du solltest das Warten auf sie aufgeben. Das kann nur frustrieren.
Beim Lesen Deines Beitrags hatte ich den Eindruck, dass Du wie ein Kind Zuhause auf sie wartest und am Laufenden Band enttäuscht wirst. Ich würde mal mit Kleinigkeiten anfangen- statt für sie zu kochen, lädtst Du Freunde zum Essen ein oder kochst bei Freunden...
Du willst all diese Dinge natürlich am liebsten mit ihr erleben...aber wenn sich ein Mensch so sehr sprerrt, muss man sich anderen Menschen zuwenden.

Ich habe vor Jahren eine Beziehung gehabt, die sich auch unglücklich entwickelt hat...Ich suchte bei meinem Partner, war wahnsinnig bemüht, wieder mehr Nähe und Freude aneinander herzustellen aber es funktionierte nicht. Eine ganze Zeitlang biss ich mich förmlich an dieser Mission fest, bis ich völlig geschwächt war. Ich war gezwungen, loszulassen und mir mein Leben so einzurichten, dass ich zufriedener bin...Ich hörte auf, genau dort etwas zu suchen, wo es mir mit Sicherheit verwehrt wurde.
Am Anfang war es schwer aber mit der Zeit gab es mir sehr viel Energie. Man sollte nicht die energetische Seite so einer Beziehung unterschätzen. So ein Zusammenleben kann derartig entkräften, dass einem jede Lebenslust abhanden kommt und man sich kaum noch vorstellen kann, etwas lustvoll zu tun.

19.12.2015 10:41 • x 1 #11


W
Hey Niki,
ich finde deine Posts sehr anstrengend zu lesen.
Es klingt so als soll alles so sein wie du es richtig und gut findest.
Wenn ich das lese, dass sie gerne lange lüftet und du gleich denkst das kostet ein Heidengeld.
Vielleicht kommst du mal aus der Opferrolle des Gutmenschen raus und gehst deinen Weg alleine und findest einen passenden Partner!
Eure Sternzeichen passen halt nicht!
Meint Wieckie

19.12.2015 10:50 • #12


N
Hallo Joelle, hallo selbstliebe,

ja, so ist es und so läuft es. Vielen Dank für eure Einschätzung, ihr habt mir gut weitergeholfen!

@wieckie
Das war vielleicht aus dem Zusammenhang gerissen, weil ich es mangels Zeit nicht tiefschürfend erklären konnte. Es geht um gemeinsame Ziele, dazu gehört für mich auch, dass gemeinsame Ressourcen geschont werden, ebenso ist es Fremden gegenüber, die müssen nur Eindruck auf meine Frau machen, dann glaubt sie denen vieles, nur ich bin im eigenen Haus nichts wert. Sich gemeinsam stärken geht nicht, weil sie ständig ihre Ressourcen für andere verbrät, denen sie den Hintern hinterherträgt, für sie selbst bleibt am Ende nicht übrig, bei so einem Partner wird wohl jeder irgendwann irre, weil für einen selbst nichts mehr bleibt. Das hat über 25 Jahre eine ganz böse Entwicklung genommen. Sie ist sich selbst nicht viel wert, sonst würde sie achtsamer mit sich umgehen, das tut sie mitnichten. Ist doch klar, dass ein Partner bestrebt ist nach so langer Ehe zu retten was zu retten ist. Es hört sich vielleicht doof an, aber das *beep* Überleben ist auch ein Kosten-Nutzen-Rechnung. Nur dass mir jedwede Kosten schon lange über die Ohren gewachsen sind. Sie lernt es nicht sich und uns gutes zu tun, Urlaub kenne ich nur aus dem Fernsehn und ich wollte mit meiner Frau die Welt bereisen. Nichts macht sie, sie hängt an ihrem kleinen Ort fest, aus dem sie seit der Geburt nie rausgekommen ist. Ein Umzug von 10Km ist für sie undenkbar. Das sind alles Fakten, die sich mit der Zeit erst herausgestellt haben.

Und zum Sternzeichen, sie ist Steinbock und ich Wassermann;)

Gruß

Niki

19.12.2015 12:05 • #13


N
wie schrecklich, Du bist so perfekt und hast all die tollen Eigenschaften und all das Wissen und al den Plänen und diese Frau weiß das nicht zu schätzen - Du liebst sie von Herzen, doch sie kann nichts geben - das klingt pathologisch nach Schwachsinn -

Deiner Frau würde ich raten: renn wie der Teufel ...

19.12.2015 12:45 • #14


N
Zitat von never_again:
Deiner Frau würde ich raten: renn wie der Teufel ...


Dein letzter Satz klingt nach einem Widerspruch zu deinem Absatz davor, willst du mir das erklären?

Mir scheint du weisst als einige/r hier ganz genau was los ist.

19.12.2015 13:46 • #15


A


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