Hallo,
ich habe schon viel über Narzissten und BL gelesen und immer auch Parallelen zum Charakter meiner Frau gesehen. Wir sind beide Mitte 50. Ich war selbst früher mal mehr unbewußst etwas authistisch-egozentrisch und habe durch extremes Leid in der Beziehung (und dann mit 47 Diagnose MS) die Seiten gewechselt und bin innerlich gereift und gewachsen. Therapie kenne ich seit meinem 25. Lebensjahr, Selbsterfahrungswochenenden und Einzeltherapie, ca. 200 Stunden; ich habe rund 100 Fachbücher in den letzen Jahren verschlungen und extrem bemüht aufrichtig durch das Leben zu gehen.
Bin auch jemand, der fast alles tut für einen geliebten Menschen. Aber ich habe auch Angst vor dem Alleinsein. Se...alität hat für mich einen wichtigen Stellenwert. Davon gab es nie viel, immer war es mit Problemen behaftet, musste wegen ihr explizit „geplant“ werden, spontan ging es fast nie, und ausgiebig auch nur in den ersten Jahren mal.
Nähe kann meine Frau schlecht ertragen und wenn dann nur kurz. Das war früher mal besser aber ich habe ihre ihr wohl selbst unbewusste Taktik nicht durchschaut. Wir sind inzwischen fast 25 Jahre verheiratet und für mich wird sie von Jahr zu Jahr immer gläserner. Immer mehr Kompensationsmöglichkeiten fallen von ihr ab und so wird an ihr immer sichtbarer wie sie sich anstrengt „normal“ zu wirken. Für meine Begriffe, weiss sie nicht wirklich, wer sie ist, sie kann sehr schlecht loslassen, ist ständig angespannt und ballert sich terminlich zu, sie kommt oft kurz nach der Arbeit rein, ich höre die Tür und kurz darauf ist sie schon wieder weg ohne was zu sagen. Sie wirkt wie eine Getriebene, die irgendetwas wegläuft. Ich bin wohl leider derjenige, der ihr das und vieles andere spiegelt, deshalb waren die letzten 20 Jahr für mich mehr ein Kreuz denn ein Vergnügen. Inzwischen suche ich mir eine andere Bleibe und will ausziehen. Mich würde mal eure Meinung interessieren, wie ihr meine Frau charakterlich einschätzt. Meiner Einschätzung nach ist schwer therapierbar, macht zwar aktuell einige Fortschritte aber ich müsste 150 Jahre alt werden, bis wir mal „zusammen kommen“…
Sie ist genialst kreativ im Erfinden immer wieder neuer Gründe, um die Nähe abzubiegen und wieder auf Distanz zu gehen. Nähe verunsichert sie. Spontanes wünsche ich mir, sie will alles planen und terminieren. Sie spielt lieber die graue Maus, als sich mal etwas herzurichten, dabei hat sie echte Modelqualitäten. Ich weiss noch als sie verliebt war damals hat sie sich oft superchick angezogen, bei Feten war sie der Hingucker und ich habe mich jeden Tag auf Neue in sie verliebt.
Se..alität war hingegen immer lautlos, früher im Dunkeln. Ich mag es dagegen laut und hell, eben hemmungslos. Das sind Gegensätze.
Mir sind oft Erklärungsversuche gekommen, ob sie vielleicht doch unwissentlich gleichgeschlechtlich ist.
Im Kreise ihrer Freundinnen, die alle irgendwie mehr oder weniger Probleme mit ihren Männern haben, fühlt sie sich wohl. Eine der Freundinnen ist gleichgeschlechtlich, eine inzwischen geschieden und die dritte hat schon lange Stress mit ihrem Ehemann, sie fühlt sich in ihrem Selbstwert von ihrem Ehemann (der alles -besser- weiss) reduziert. Diese Frau –Mitte 60- fühlt sich sehr schnell angegriffen, auch von mir, es gibt fast kaum etwas was sie nicht abwehrt, und da ich weiß, wie empfindlich sie ist, versuche ich schon so super-hyper-neutral mich auszudrücken wie es überhaupt möglich ist. Sie muss sich irrsinnig extrem schützen, eine Beziehung zu diesem Menschen aufzubauen ist kaum wirklich möglich, dazu müsste ich 95% meiner Intuition sofort begraben. Bei meiner Frau merke ich ähnliche Strömungen. Trauma in der Kindheit, Vater früh verstorben als sie 5 war und der 8 Jahre ältere Bruder musste den Vater „ersetzen“. Mutter sehr schwach, hat meiner Meinung nach die Kinder als Partnerersatz in gewissem Maße emotional missbraucht.
Sie fühlt sich von mir durch mein Wissen bevormundet und oft wäre es gut, wenn ich einfach nicht viel wüsste. Sie lehnt es hingegen ab, sich weiterzubilden in Bereichen, in denen sie nicht mitreden kann und erwartet dann, dass ich Rücksicht nehme auf ihren Unwillen und ihr Unwissen. Für mich ist das in den meisten Fällen jedoch nichts anderes als kindlicher Trotz. Um ihren Willen durchzusetzen gibt es einige Standardlösungen: a) entweder Vorwürfe und im Folgenden b) Streit, dann c) Thema beenden und weggehen und Schmollen d) kaltschnäuziges Schimpfen statt mit dem Herzen dabei zu sein und sich zu freuen mit dem Partner Gedanken auszutauschen, e) persönliche Abwertung meiner Person, f) Schlagen von Türen und gefühlloses Aufsetzen von Porzellantellern, dass ich nur so zusammenzucke. Es werden immer wieder neue Argumente oder Probleme vorgeschoben, damit es nicht zu einer Beziehung kommt. Hingegen wirft sie mir Beziehungsunfähigkeit vor. Doch immer dann wenn ich bei ihr Kontakt zu machen versuche, kommt wieder irgendein neues Ding mit dem ich mal wieder nicht gerechnet habe. Gegen diese Art von Kreativität bin ich machtlos und das macht auf ohnmächtig und frustriert über die vielen Jahre, auch meine Seele braucht Wärme und Nähe doch ich gehe fast immer leer aus.
Ich bin im Grunde in ständiger Angst vor dem was gleich wieder kommt. Dann gibt es diese double-binds, da wird gelächelt, und es verbirgt sich m. E. unausgelebte Aggression und Wut dahinter oder die Erwartung heile Welt zu spielen, und spiele ich da mal nicht mit, kann ich mich auf ein neues Spießrutenlaufen gefasst machen. Meine gesamte Muskulatur ist seit Jahren in einem ungesunden Grundtonus, inzwischen leide ich unter Schwindel, Kurzatmigkeit, und würde mich gern oft wegbeamen von dieser Welt, weil mir rückgemeldet wird, dass ich ein unmöglicher, dummer Störfaktor bin. Wehe ich bezeichne mich als Ar., dann beschimpft sie mich roh.
Das Verrückte, nach allem Prüfen, kann ich unmöglich der Grund für ihre miese Laune sein, ich bin ein liebevoller, geduldiger Ehemann, der sich für seine Frau den Ar. aufreisst, wo es geht, um sie glücklich zu machen. Fazit: Ich werde langsam depressiv, habe immer mal wieder Selbstmordgedanken, mein Leben ist nur noch ein Kreuz für mich.
Im Alltag muss stolpere ich täglich über Dinge, von denen sie weiß, dass ich sie hasse, z. b. meine Sachen „wegzuräumen“ und mir meine eigene Ordnung nicht zuzugestehen aber auch stundenlanges Übertriebenes Lüften, war ein Heidengeld kostet.
Meine Ex kannte meine Frau und sie sagte mir damals, „sie ist irgendwie komisch, das wirst du noch merken“. Sie konnte das nicht näher erklären.
Ich bin jemand, der sich gern über aktuelle Themen auch etwas tiefergehend unterhält. Mir fällt seit Jahren immer mehr auf, wie sie fast in allen Themen eine Gegenposition zu meiner Einstellung einnimmt. Und sofort geht es auf Konfrontation. Das Blöde ist, sie behauptet in vielen Fällen ohne jegliches Fachwissen vom Gegenteil überzeugt zu sein, bloß um mir nicht zuzustimmen. Ich finde das grausam, wie man so entzweit sein kann, weil ich mir Harmonie wünsche, doch sie schafft das Unmögliche, Trennung zu schaffen, selbst wenn ich mir die größte Mühe gebe.
Alles aufzuführen würde den Rahmen sprengen. Würde mich über eine Einschätzung von Euch freuen!
Fakt ist, ich leide immens seit vielen, vielen Jahren und wünsche mir von anderen Menschen mal zu erharen, wie sie die Situation einschätzen.
Ich danke Euch!
Liebe Grüße
Niki
18.12.2015 22:06 •
#1