@darkenrahl:
Ob du oder die Allgemeinheit meint, das solch ein Mann, in dem Falle wäre das z.b. ich, ein Weichei ist, ist:
1. Mir ziemlich wumpe
2. genau andersherum
Wenn Mann in einer Ehe mal richtig was zu knabbern hat, und dann die Sause macht, weil es ihm zu krass wird, dann ist das für mich ein Weichei, weil er den Weg des geringsten Widerstands geht. Der will es halt gerne puschelig haben. Ist ja auch in Ordnung.
Aber wenn man nicht einmal bereit ist Fremdküssen zu überwinden, auch wenn es länger dauert, oder einem letztlich auch nicht gelingt, dann sollte man langjährige Partnerschaften meiden, und es besser beim Matratzensport belassen.
Hier geht es nämlich nicht um eine Ehe, in der einer den anderen ausnimmt wie eine Weihnachtsgans, und Jahre oder Jahrzehnte auf die Gefühle des anderen pfeift. Dann würde ich das mit dem Weichei auch gelten lassen.
Hier geht es schlichtweg um einen Faux-Pas, um eine der Irrungen und Wirrungen des Lebens, die in den besten Ehen vorkommen können.
Und sowas muss man handlen können. Es ist keine Schwäche dann trotzallem zu seiner Ehe und seiner Partnerin zu stehen. Es erfordert im Gegenteil sehr viel Mut und Stärke, damit umzugehen, und aller schmerzlichen Erfahrungen zum Trotz zu sagen: ich bleibe hier, inmitten des Sturms.
Was hier der Welt als Selbstwert und Stolz verkauft wird, ist doch nichts weiter als ein getarntes verletztes Ego.
So auf die Nummer:
Dem kleinen Hans wurde das Spielzeug weggenommen und nun stampft er mit den Füßen auf dem Boden, und schreit: Ich will geliebt werden.
Ja...Klar darf klein Hans nun ein neues Spielzeug suchen. Ein Mädchen, das nur dafür lebt ihm die nächsten 276 Jahre den Nacken zu kraulen. Und wenn sie nicht gestorben ist, dann krault sie ihn noch heute.
Also bloß nicht mit der eigentlichen Problematik befassen.
Was wünscht sich meine Frau?
Was wünsche ich mir?
Was ist in unserer Ehe verloren gegangen? Reden wir offen genug miteinander?
Nehmen wir den anderen für zu selbstverständlich?
Haben wir uns nur um die Kinder gedreht, und aufgehört uns als Paar zu erfahren?
Ist unsere Ehe von zuviel Langeweile geprägt?
Lassen wir uns hängen?
Haben wir ein gutes Nähe und Distanz Verhältnis?
Diese und weitere Fragen muss man sich stellen. Ob es der Chef ist, oder sie Fotos geschickt hat, ist erstmal zweitrangig. Das sind nur die Symptome.
Der TE möchte sein Problem lösen. Und sein Problem sind aktuell, weil akut, seine Enttäuschung und seine Zweifel.
Wenn er jetzt sein Gehirn mit den falschen Gedanken füttert, z.b. Chef, Fotos, Kündigung, und sich nur mit diesen Bildern befasst, geht er am eigentlichen Problem vorbei, und wird sich das Hirn bis zum geht-nicht-mehr zermartern, ohne je zu befriedigenden Antworten zu gelangen.
Es ist ja nicht damit getan, dass seine Frau nun die Kündigung einreicht, oder nicht mehr fremdküsst.
Es geht darum die Ursache auszumerzen, die erst so weit führte.
Und das können nur die beiden alleine. Da können wir nicht helfen.
Aber sich zu fragen ob man das Verständnis aufbringen könnte, dass so etwas in einer Ehe durchaus auch passieren kann, und nicht zwingend der Weltuntergang sein muss, ist eine Frage, die man sich ruhig stellen sollte, auch wenn es den eigenen bisherigen Vorstellungen einer glücklichen Ehe zuwider geht.
Man muss nämlich auch bedenken, dass seine Frau, wenn sie bleibt, es auch schwer haben wird, wohlwissend wie weh sie ihm getan hat. Das ist auch kein Pappenstiel. Klar hat sie sich selbst hineinmanövriert, ob bewusst oder unbewusst. Einfach ist es dennoch nicht.
Zu dir, Pakno:
natürlich kann keiner in den Kopf und das Herz deiner Frau schauen.
Ich denke du darfst ihr Glauben schenken, dass sie es bereut, und nun Angst hat, dass alles vorbei sein könnte. Meine Einschätzung.
Klar, dass du dich fragst aus welchen Motiven heraus sie eure Ehe bewahren will.
Aber vielleicht darf man das auch als großes Ganzes betrachten. Du, eure Kinder, eure gemeinsame Vergangenheit, das Leben, das ihr euch aufgebaut habt, euer Zuhause....das Alles bildet eine Einheit. Und aus der Rechnung kannst du nicht einfach so herausgenommen werden. Du bist ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens.
Aber all diese Zweifel, die du nun hast, sind völlig normal.
Manchmal können Gefühle auch verschüttet sein, überlagert....sie müssen nicht zwangsläufig verschwunden sein.
Vielleicht warst du aus irgendwelchen Gründen da nicht so in ihrem Herzen präsent, wie es sein sollte. Aber das ist noch lange kein Schlussplädoyer. Viele wachen doch irgendwann auf und bereuen das Ganze.
Ich weiß nicht ob du das Gedicht Von der Liebe von Khalil Gibran kennst. Google das mal.
12.06.2019 19:34 •
x 3