Zitat von whynot60: Wenn ich einmal so den ganzen Fragenkatalog durchstöbere, der sich im Lauf des Lebens angesammelt hat, dann steht nach wie vor unter keiner Frage auch eine Antwort. Und stünde irgendwo eine, so käme mir das sogar seltsam und künstlich vor.
Guten Morgen, je mehr Lebensjahre, je mehr Fragen. Wobei für mich bei wichtigen Fragen häufig auch das Reflektieren von Situationen, das Schauen, wie war meine Wahrnehmung in bestimmten Situationen/Fragen und hat sich diese bestätigt oder lag ich komplett daneben, für mich auch schon Antworten sind, die mir helfen.
Zitat von whynot60: Mich haben Trennung nach einer ernsthaften Liebe nie unter einem halben Jahr völlig niedergeworfen. Zwar nicht tränenüberströmt, aber ich war seelisch vollkommen tot und ausgelöscht (was übrigens durchaus nicht besser ist) und dermaßen schlaflos, dass ich bis heute nicht weiß, wie ich das überhaupt überlebt habe.
@whynot60 es braucht die Zeit und es ist auch wichtig nicht zu verdrängen. Aus meinen alten, wenigen und langjährigen Beziehungen kenne ich den Trennungsschmerz und weiß auch, dass er Stück für Stück weniger wird. Und das auch dieser Prozess wichtig ist um loszulassen. Loslassen, damit der Ballast das weitere Leben nicht überschattet und man nicht in eine mögliche zukünftige Partnerschaft, dieses in großer Dimension mit reinnimmt.
Der Unterschied zu dieser Trennung ist, dass es bei mir bisher immer ein Trennungsgespräch gab, dass keiner einfach stehen gelassen wurde mit wichtigen Fragen und es für beide Seiten auch nicht zum Alltag einfach überging. Klar, war es für denjenigen, der geht immer leichter, aber es gab einen respektvollen Abschied.
Hier, in meiner Ehe, gab es diesen Anstand, Respekt nicht und das tut weh und ich merke, dass ich für mich andere Lösungsmöglichkeiten für meine Gefühle finden muss, um damit umzugehen. Mir professionelle Hilfe von Außen zu holen ist dabei enorm wichtig. Und auch mein Sport hilft mir. Ich habe über 10 Jahre keinen wirklichen Sport gemacht und jetzt bin ich wieder voll drin. Muckibude, Laufen und mit dem Kinder an der Klimmzugstange zuhause batteln. Mein Körper definiert sich wieder und ich bekomme einen klaren Kopf um Entscheidungen durchzudenken. Der Sport schiebt meine traurigen Gedanken beiseite.
Zitat von whynot60: hängt Dein eigenes Herz an dem Hund?
Jaaa, definitiv hat unser Hund unser Herz eingenommen. Er ist für die Kinder der Seelentröster und der erste und letzte, der begrüßt und verabschiedet wird von uns. Ihn wegzugeben, wird es nicht geben.
Weshalb mich auch das Thema Hund beschäftigt, weil sich die Verantwortungslosigkeit meines NM auch hier zeigt und er mit seinem Verhalten, mehr als notwendig, für Baustellen sorgt.
Im Vorgehen habe ich für mich beschlossen nach dem Grundsatz zu handeln erwarte Nichts von ihm und gleichzeitig ihn in die Verantwortung zu nehmen.
Um dann nicht an meinem Frust und der Kraftanstrengung zu ersticken, lasse ich meine Gedanken hier raus.
Emotional trete ich meinem NM sehr kühl gegenüber (bis auf das gestrige Anbrüllen und meine emotionalen Mails in den ersten Wochen), ich versuche nur das Wesentliche zu klären und habe da auch kleine Erfolge. Nüchtern betrachtet, brauche ich einen klaren Fahrplan für Zuständigkeiten, feste Zeiten und Verlässlichkeit im Umgang mit den Kindern und Hund. Ich bin aktuell überhaupt nicht gesprächsbereit für ihn und kläre nur den Umgang.
In dem Austausch gestern, hat er die Themen Elternebene, Kontakt Sohn und Hund eingebracht. Die Art und Weise, wie er mit mir gesprochen hat und seine Erwartungen an mich gerichtet hat, fand ich erschreckend. Um wieder in Kontakt zu seinem Sohn zu kommen, möchte er, dass wir uns gemeinsam mit den Kindern hinsetzen und ihnen die Trennung erklären. Den wichtigsten Schritt, der gleich nach der Trennung hätte kommen müssen, formuliert er jetzt. Er weiß, dass sich unser Sohn zur Zeit mir ihm nicht treffen möchte und es tut ihm weh. Er hat ihm leere Versprechungen gleich nach der Trennung gemacht, schreibt ihm stets die gleichen Floskeln über WhatsApp und erwartet, dass ein Elterngespräch der Wegbereiter ist für um die Verletzungen zu mindern, die er bei ihm angerichtet hat.
Mit meiner Psychologin habe ich thematisiert, was ich tun kann, weil ich weiß, dass der Vater einfach unendlich wichtig ist.
Letztendlich hat mein NM mit seinem Verhalten uns alle gelähmt und die Suppe darf er sich selber auslöffeln.
Das bedeutet: Er sollte sich erst eine Wohnung organisieren und damit für einen Anlaufpunkt und Stabilität für die Kinder sorgen. Und dann sollte er Möglichkeiten finden um mit Sohn und Tochter wieder in Kontakt und Vertrauen zu kommen. Er muss es aber alleine machen, so wie wir es auch alleine machen mussten.
Ich bin für die Kinder da, ich mache den Vater nicht schlecht und ermutige die Kinder auch, dass sie ihre Gefühle ernst nehmen. Als meine Tochter nach zwei Wochen Sehnsucht nach ihrem Vater hatte, habe ich sie bestärkt ihn anzurufen. Was ich nur nicht mehr mache, ist Lösungen für ihn finden. Ich sehe uns drei als kleine Familie und das lässt mich klar abgrenzt handeln. Und mein NM ist auch eine kleine Familie und für diese ist er verantwortlich.
Was mir durch das gestrige Gespräch auch noch deutlich wurde, sind seine Verhaltensmuster. In der Diskussion um die Hundebetreuung hat er eine klassische Schulumkehrung gemacht. Was ich alles hätte tun müssen, damit die Situation nicht so passiert ist, wie sie passiert ist. Im ersten Moment habe ich gedacht, er hat recht, aber dann kam das Gefühl, das es nicht passt und dann konnte ich den Ball zurückgeben. Reaktion darauf...gestern spät abends landete eine Entschuldigungsmail in meinem Postfach und dass er sich selbstverständlich an die abgesprochenen Zeiten halten wird. Lippenbekenntnis oder ehrlich? ...es wird sich zeigen.