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Mit einer Affäre fing es an und endet es?

P
Liebe Segeltuch!

Bitte lass dich hier nicht auf irgendeinen Nebenkriegsschauplatz locken. Ob dein Freund Syrer, Deutscher oder Inuit ist, ist völlig egal. Auch ob er Moslem, Christ oder Agnostiker ist spielt keine Rolle. Es ändert nichts an der Tatsache, dass er eine Frau und Kinder hat, die ihn nun dringend brauchen.

Auch wenn ihr euch vielleicht wirklich geliebt habt oder es noch tut, im Moment bist du ein Störfaktor für seine Familie und solltest dich einfach von ihm fern halten.

Ich sehe auch nicht, dass er dich benutzt hat. Wenn dann habt ihr euch beide gegenseitig benutzt. Damit allerdings ist spätestens seit Ankunft seiner Familie Schluss. Das war dir vorher klar und nichts und niemand kann das ändern.

Ich sehe dich als junge hübsche Frau vor meinem inneren Auge. Du wirst nun ein paar traurige Wochen haben aber dann geht das Leben für dich weiter. Du wirst dich wieder verlieben und wirst bald nur noch romantisch verklärt an deinen Freund denken.

Er und seine Familie hingegen werden hier kein leichtes Leben haben. Sei bitte keine zusätzliche Last für ihn!

Du bist da raus. Punkt!

Alles Liebe für dich

Pauline

29.08.2018 09:04 • x 3 #61


Kummerkasten007
Ich sehe das ein bisschen anders. Bewusst eine Affäre eingegangen mit dem Hintergedanken, es wird alles gut für die TE und jetzt ist das Aufwachen bitte - Liebeskummer halt.

Die Last, von der @Paulinchen2 spricht, kann ich nicht sehen. Nur dass die TE ums Verrecken den Kontakt nicht einstellen kann, weil Freundschaft und so als auch das letzte Fünkchen Hoffnung noch lodert, dass er sich doch noch für sie entscheidet.

Ich würde auf nichts mehr von ihm eingehen, keine Nachrichten, keine Anrufe, keine Treffen. Dieses langsame Ausschleichen verlängert den Leidensdruck nur unnötig (und hat auch mehr als einen Hauch von Theatralik).

29.08.2018 09:08 • x 3 #62


A


Mit einer Affäre fing es an und endet es?

x 3


Mondschatten
Hallo Segeltuch,

ich habe deinen Thread gerade gelesen .. was für eine Geschichte! Ich finde, du bist da schon sehr reflektiert und ihr seid sehr offen mit der Situation und miteinander umgegangen. Eigentlich wollte ich dich fragen, ob er dir eine Beziehung in der Zukunft in Aussicht gestellt hat, aber das hast du ja schon beantwortet. Momentan kann er das wahrscheinlich auch gar nicht beantworten, da er zunächst sicherstellen muss, dass seine Kinder und auch seine Frau hier gut versorgt sind.
Seine Kinder natürlich, weil er sie liebt und seine Frau, weil sie die Mutter seiner Kinder ist und er für sie auch Verantwortung trägt.

Ich möchte aber nochmal nachhaken was die Gefühle seiner Frau für ihn angehen:
Liebt sie ihn auch nicht mehr? Wenn das der Fall ist, sollte sie doch kein Problem damit haben, dass du eine Beziehung mit ihm führst. Naja, im Prinzip ist das etwas, was er für sich klären muss ...

Und wenn er definitiv feststellt, dass er keine Beziehung mit dir haben kann, dann ziehst du natürlich genau die richtige Konsequenz .. dich zu distanzieren.
Alles andere würde dir nur unendlich weh tun und immer wieder verletzend für dich sein. Das Ganze kann sich über Jahre hinziehen. Ich an deiner Stelle würde auch nicht auf ihn warten, sondern versuchen den Kontakt so weit wie möglich abzubrechen. Habe selber eine Affaire hinter mir, bei der er sich nicht trennen konnte, weil ein kleines Kind im Spiel ist. Und da er sein Kind über alles liebt und Angst hat, dass sie mit dem Kind weg geht, bleibt er bei ihr und möchte mit mir keine ernsthafte Beziehung. Auch wenn ich die wenigen gemeinsamen Stunden genießen konnte, so hat es doch immer wieder sehr weh getan.

Ich glaube auch nicht, dass er nur das Eine von dir wollte. Sicherlich empfindet er auch etwas für sich. Wenn er doch so sehr liebt, sollte er aber auch versuchen, einen Ausweg aus der Situation zu finden, falls es diesen gibt. Es kann ja auch sein, dass deine Distanz ihn dazu bringt, schneller nach einem solchen Ausweg zu suchen. Ließest du dich auf eine Affaire ein, wäre das natürlich das Bequemste für ihn, aber für dich der leidvollste Weg.

Viel Kraft für die sicherlich schwere Zeit wünsche ich dir! Halte durch, lenk dich ab, trauere jeden Tag eine begrenzte Zeit um ihn und versuche deinen Weg zu gehen.

29.08.2018 21:52 • x 1 #63


Segeltuch
Hallo liebe Leute,

vielen Dank für eure Antworten. Mir ist schon klar, dass man in einem Forum nicht unbedingt zu hören bekommt, was man will. Ich habe ja zu den Posts, die ich daneben fand, Stelllung bezogen und stehe auch dazu. Natürlich schreibe ich hier aber auch mit bestimmten Absichten, die ich geäußert habe und hoffe, darauf bezogene Antworten zu bekommen. Ja, ist mir auch schon klar, dass hier alles mögliche getriggert wird. Das bleibt bei solch einem Forum wohl nicht aus und beim folgenden Post auch nicht, würde ich sagen.

Zitat von mcteapot:
Sie ist also seid zwei Wochen hier. Wie geht es den Kindern, mit der Situation, herausgerissen aus der unsicheren Heimat, den Vater treffend, der schon ein wenig angekommen ist, in diesem Land.
Segeltuch,
was dir geraten wurde, war der Kontaktabbruch, an dem du bereits arbeitest. Dein Gefühl zum ihm wird nicht binnen weniger Wochen weniger werden, da es vermutlich ziemlich stark ist, jedoch finde ich, du reflektierst sehr gut bisher und bist auf einem guten Weg. Hier im Forum sind aber auch viele gebrannte Kinder, die Affären ihrer Ex-Partner hierher brachten, kann man auch verstehen, das von der Seite weniger Verständnis erfährt


@mcteapot , ich danke dir für deine Fragen und Hinweise auf die Kinder. Zu den gebrannten Kindern habe ich ja schon was gesagt. Tut mir echt leid für die Trigger und die miesen Gefühle der betrogenen Eherpartner_innen. Die Antworten helfen mir vielleicht auch, mich zu zwingen, in der Geschichte andere Perspektiven zu sehen.Trotzdem glaube ich, dass es niemals eine Person ist, die an einer Affäre Schuld ist oder Ehemänner wegnimmt oder so. Da gehört mehr dazu, da sind meist schon vorher Sachen schiefgelaufen etc..

Was seine Kinder angeht: Die Kinder und seine Geschichten über sie trösten mich sehr! Sie haben sicher eine schwere Zeit und er lernt sie gerade erst wieder kennen. Hier sind sie sehr von ihm abhängig, obwohl sie natürlich schnell lernen und ihn mit den Sprachkenntnissen bestimmt schnell überholen. Vor allem die Kleinste hat Nachts Angst und inzwischen auch schon Heimweh gehabt. Er erzählt ihr Geschichten - das ist anstrengend, aber motiviert ihn, denn sie mag die Geschichten und er kann gut erzählen.Die Älteste ist in einem schwierigen Alter und es braucht Zeit, mit ihr zu reden. Sie spielt auf ihrem Handy rum und vermisst bestimmt ihre Freundinnen. Für sie bleibt wohl wegen der Kleineren etwas wenig Zeit und er kann kaum mal mit ihr allein reden. Sie brauchen ihn natürlich alle, denn er redet mit ihnen, unternimmt etwas mit ihnen, erklärt viel und erzählt Geschichten. Vielleicht haben sie schon eine Wohnung gefunden (wobei die Frau wohl gesagt hat, sie will eigentlich ohne ihn wohnen, aber weil sie die Sprache nicht kann, braucht sie ihn). So zumindest seine Perspektive, die vielleicht einseitig ist, aber so ist es halt - mit der Frau kann ich ja wohl kaum sprechen.

Von der Erziehung seiner Frau ist er wohl nicht so überzeugt. Sie zieht sich gerade aus allem zurück und hat die Kinder wohl schonmal geschlagen. Er findet das nicht richtig und nimmt die Kinder in Schutz, sieht aber auch, dass sie in den letzten 3 Jahren die Erziehung alleine geschmissen hat und er jetzt nicht nach so kurzer Zeit als großer Erziehungskünstler auftreten und alles in Frage stellen kann. Außerdem ist seine Frau in einer bescheuerten Situation, mit dem Wissen um die Andere, fehlenden Sprachkenntnissen und vielen Fragezeichen und Enttäuschungen. Die Lage zwischen ihnen ist wohl recht angespannt. Allerdings kann sie auch drohen, mit den Kindern zurückzugehen, aber das wird sie ihnen hoffentlich nicht antun, wenn sie sich an ihren Vater erstmal wieder gewöhnt haben. Und er liebt die Kids....Er macht sich auch Sorgen, weil die Situation ihn manchmal überfordert. Ich glaube aber, er schafft das, denn er ist super reflektiert! Und weil er viel von ihnen erzählt hat und es seine Kinder sind und er sie liebt, bedeuten sie mir natürlich auch sehr viel. Es hilft mir, mit der Sache abzuschließen, wenn ich an sie denke und mir für sie das Beste wünsche und dafür ziehe ich die Konsequenzen, ziehe mich auch aus allem zurück und wünsche ihm viel Glück und Kraft und alles, um ihnen ein gutes Leben zu bieten.

Naja, ihr seht schon, ich bin da einfach zu sehr dazwischen und habe sogar zu Erziehungsfragen meinen Senf dazu gegeben - wobei er mich auch immer gefragt hat. Habe gerade wohl auch mehr über ihn geschrieben als über die Kinder. Und auch kaum versteckt, dass ich insgeheim gern ein Teil seines Familienlebens wäre und mir vorstellen könnte, mit ihm und den Kindern zusammen zu sein. Das muss ich wohl nochmal kritisch reflektieren. Das Reden über die Kinder wird ihm sicher fehlen und mir auch. Bitte verzeiht mir, ich muss das sagen, das sind einfach gerade noch meine Gefühle!

Jetzt kommt bestimmt wieder Du drängst dich dazwischen und Du machst die Ehe und die Familie kaputt und kannst du das moralisch vertreten und sowas, was ja auch seine Berechtigung hat. Aber obwohl ich sie nicht kennengelernt habe (nur Fotos, Videos, Gespräche, einmal sehen) fühle ich ziemlich viel für sie und ich will das hier nicht verstecken. Ich frage mich auch, ob es nicht doch ein Fünkchen Hoffnung gibt. Es gibt doch auch andere Patchworkfamilien, die funktionieren. Aber das wird, wenn überhaupt, irgendwo in einer Zukunft liegen, auf die ich nicht warten sollte, wenn ich nicht im Selbstzerstörungsmodus bleiben will. Und ja, ich weiß, das wäre eine Katastrophe für die Frau, so lange sie hier noch nicht selbstständiger ist. Was mich so nachdenklich macht, ist, dass selbst einige uns nahestehende Freunde noch Hoffnung sehen. Versteht ihr? Sie kennen uns seit 2,5 Jahren als Paar und finden uns toll. Sie fiebern für unsere Liebe. Vielleicht sind sie alle schlechte Ratgeber - ich glaube, wir sind nüchterner, als sie - aber manchmal sehe ich dann doch irgendwo Hoffnung und denke, ich sollte daran festhalten und nicht auf den Rat der Affärenerfahrenen hören, die aber auch keine 2,5 Jährige feste Beziehung mit ihrem AM hatten, mit erprobtem Alltag und allem. Ich muss mich dazu nochmal sehr kritisch befragen, an was ich da insgeheim festhalte und mit welcher Grundlage.

Zur Sicherheit nochmal: Es gibt jetzt einen Kontaktabbruch. Ich versuche, jetzt nicht mehr zwischen ihm und seiner Frau zu stehen und zwischen ihm und den Kids sowieso nicht und allen Beteiligten Zeit zu geben.

29.08.2018 22:56 • #64


M
Zitat von Segeltuch:
Patchworkfamilien

Natürlich gibt es diese. Aber diese Geschichte hat einen *Sonder*Status. Da ist es für Dich doppelt schwer und die Zeit wird es richten. Wohin dann sein Herz schlägt, ob zu dir, zu ihr, dein Herz zu ihm - gemach und besonnen reagieren. Es hilft ja nichts, Seine Frau und die Kinder müssen erst ankommen

30.08.2018 04:25 • x 1 #65


Mondschatten
Ja, natürlich ist das etwas anderes als eine Affaire gehabt zu haben. Ich wollte dich nur davor bewahren da rein zu rutschen.
Vielleicht braucht es ja tatsächlich nur eine Zeit und dann könnt ihr wieder als Paar zusammen sein.
Die Fragen, die du dabei stellen könntest wären: Was macht das währenddessen mit dir? Kannst du deine Liebe so lange aufrecht erhalten? Entwickelt sich da keine Wut? Kannst und möchtest du warten? Wenn ja, was wäre dann der richtige Weg?
Frage ihn doch mal, ob er in Zukunft eine Beziehung mit dir haben möchte. Gibt es da ein gemeinsames Ziel?

30.08.2018 09:48 • x 1 #66


Segeltuch
Liebe Leute,

vielen Dank nochmal für eure Antworten. Ich musste eine Pause machen mit Schreiben hier, weil ich das Gefühl hatte, ich steigere mich zu sehr rein in das ganze Nachdenken über die Situation, obwohl eigentlich klar ist, wie es momentan aussieht. Auch die frustrierten Menschen, die hier manchmal schreiben, haben mich irgendwie getriggert. Hier muss man bei allen guten Seiten etwas aufpassen, dass man nicht in eine Negativspirale kommt unter all den Verletzten. Das ist nicht negativ oder abwertend gemeint, sondern dabei habe ich auch gelernt. Ich wünsche euch allen viel Kraft und hoffe, jeder einzelne kommt schnell aus dem Gefühlschaos raus und schafft es, aus dem Forum hier das Beste zu ziehen!

Was den Kontaktabbruch angeht: Ja, ihr habt alle Recht: Bloß nicht in eine Affäre schlittern, das ist tödlich für den Gefühlshaushalt und meine psychische Verfassung und für die familie auch nicht gut. Trotzdem hat es letzte Woche nicht geklappt. Wir haben uns gesehen und er hat sogar bei mir übernachtet. Das war zwar schön, aber eben typisch Affäre und ohne irgendwelche Aussichten, die mir bzw. uns guttun würden. Alle Fragen, die ihr gestellt habt, haben wir besprochen: Wir lieben uns noch, es geht gerade nicht, etc. pp....Ich hab das Treffen genossen, hatte das Gefühl, es war gut, alles zu besprechen, habe es dann abgehakt und danke! Es war gut zu fühlen, dass er mich noch liebt - und zugleich festzustellen, dass wir offenbar auch alleine klarkommen: Die Welt ist ja noch nicht untergegangen. Wenn irgendein Schicksal es will, dass wir wieder zusammenkommen, dann soll es zusehen, wie es uns ereilt.

Immerhin bin ich inzwischen auch soweit, nicht ständig auf Nachrichten von ihm zu warten. Ich schreibe ihm auch nicht. Seine Anrufe nehme ich trotzdem ab - soweit bin ich wohl noch nicht. Aber das ist ohnehin frustrierend, weil ich doch nicht bekomme, was ich mir vorstelle, also glaube ich, dass es mit unserem Kontakt immer weniger wird und ich mich nach und nach immer mehr auf mein Leben konzentriere. Ich treffe Freunde, schreibe meiner Familie oder sehe sie, schaue, was ich unternehmen kann, engagiere mich ehrenamtlich, gehe wieder joggen und wenn ich zu Hause bin, schreibe ich Gedichte, mache Musik, lese - irgendwas. Abends allein zu Hause sitzen ist schon schwer. Und mit dem Essen klappt es gar nicht. Aber wenn es mir wieder besser geht, kommt das vielleicht.

Es ist eben alles total neu. So eine Situation hatte ich in meinem Leben noch nicht und ich merke, wie mich das einnimmt und belastet. Er ist nunmal hier in der Stadt und wir könnten uns überall sehen. Bisher konnte ich meinen Exfreunden immer ganz gut über den Weg laufen - aber mit ihm ist es anders. Ich denke manchmal, ich klappe dann zusammen. Gestern habe ich ihn am Bahnhof gesehen (er mich aber nicht) und bin einfach an ihm vorbeigelaufen ohne etwas zu sagen, da war ich voll Stolz auf mich - auch wenn ich ambivalente Gefühle zwischen Freiheit und Traurigkeit hatte und mir speiübel war . Ich werde nicht warten, schlicht, weil mich das wahnsinnig macht. Alles andere wird sich zeigen.

Meine Arbeit leidet aber unter dem Gedankenkreisen und das stört mich sehr - jetzt schreibe ich ja schon wieder hier, obwohl ich viel zu tun habe. Wie geht ihr denn damit um? Aussitzen, aussitzen, aussitzen? Puhh, das ist so anstrengend, diese Verarbeitung und Seelenarbeit an einem selbst - wie ein Gefängnis, aus dem man nicht rauskommt.

Jetzt muss ich auch noch arbeiten, wie auch immer. Später treffe ich eine Freundin und gehe mit ihr auf ein Konzert. Es fällt schwer, diese Momente zu genießen, aber ich bin dankbar für jede Sekunde, in der ich ohne Gedanken an die ganze Geschichte lächeln oder mich konzentrieren kann oder rauskomme. Es ist so ein Widerspruch: Arbeit tut schon gut, aber - zur Hölle - ich kann mich so schlecht konzentrieren und meine freie Zeiteinteilung macht alles noch schlimmer. Naja, ich hatte auch schon ein Erstgespräch bei einer Psychologin. Da stehe ich jetzt auf der Warteliste. Das wird meine Investition in die Zukunft, da mal das ein oder andere aufzuarbeiten und ich hab die Hoffnung, dass es dann einen fest gesteckten Zeitrahmen zum Trauern gibt. Das ist wirklich ein guter Tipp, diese Zeit bewusst einzugrenzen!

Zum Schluss ein Appell, für mich, für euch, wie auch immer...

Liebe Leute, bitte bitte lasst euch nicht gefangennehmen von euren negativen Gefühlen. Das wird einem/einer jeden hier nicht gerecht. Wenn wir leben wollen, müssen wir dafür kämpfen. Leben oder nicht, eins weiß ich: Nicht so! Ich war in letzter Zeit nur deprimiert, dümpelte vor mich hin und interessierte mich nicht fürs Leben. Aber was ein Gutes an dem ganzen Drama ist: Es weckt doch die Einsicht, dass man so nicht leben KANN und kämpfen MUSS, wenn man sich nicht umbringen will. Ich will auch kein Mensch sein, der sich nur um sich selbst und seinen Schmerz dreht. Ich möchte auch das pflegen und schätzen, was das Alleinsein gerade mit sich bringt: Man öffnet sich nach außen, für andere Menschen. Ironischer Weise wird man freundlicher und offener, wenn man die Menschen für sich selbst braucht und nicht so viel in seiner Beziehung lebt (beobachte ich zumindest an mir). Das Entgegenkommen anderer und die eigene Offenheit sind ein Geschenk, das ich über diese Trennungszeit hinaus bewahren möchte: Wir alle sind nicht allein und leben in vielen sozialen Beziehungen. Wir können Menschen mit anderen Augen sehen und vieles lernen. Wir alle sind zudem immer noch in der Lage, enge Bindungen einzugehen, auch wenn es manchen schwerer fällt, aber einer Pathologisierung von Bindungstypen will ich mich wiedersetzen und an alle hier glauben, die da ihre Erfahrungen gemacht haben, denn es gibt mit so etwas kein Schwarz-Weiß, auch wenn manche Psychologen da recht einseitig sind!

So, genug geschwafelt. Liebe Grüße euch und alles Gute im Umgang mit euren persönlichen Beziehungen, Erfahrungen und den überwältigenden Schmerzen! Ich hoffe, wir alle können daran reifen anstatt kaputt zu gehen.

04.09.2018 15:35 • x 3 #67


M
Zitat von Segeltuch:
Meine Arbeit leidet aber unter dem Gedankenkreisen und das stört mich sehr - jetzt schreibe ich ja schon wieder hier, obwohl ich viel zu tun habe. Wie geht ihr denn damit um? Aussitzen, aussitzen, aussitzen? Puhh, das ist so anstrengend, diese Verarbeitung und Seelenarbeit an einem selbst - wie ein Gefängnis, aus dem man nicht rauskommt.

Wenn es schlimmer wird, ab zum Arzt, Krankmeldung holen, du bist auf kalten Entzug

04.09.2018 16:05 • #68


S
Mir tut seine Frau leid und seine Kinder auch.
Herausgerissen aus der Heimat...entwurzelt; den Mann und Vater jahrelang nicht gesehen, und dann kommt noch heraus, dass er in diesen Jahren eine neue Beziehung aufgebaut hat.

Traumatischer geht es kaum noch....im Kriegsgebiet leben, diesen dann endlich entkommen und dann noch feststellen dürfen, dass das Familienoberhaupt wohl nichts anderes zu tun hatte, als sich um eine andere, fremde Frau zu kümmern.

Das Du dann noch reingrätschst und Erziehungsratschläge mit auf dem Weg gibst, finde ich mehr als dreist.

Woher willst Du wissen, dass seine Frau, allein gelassen und dann noch von ihm betrogen, nicht einfach nur nervlich am Ende ist und daher überreagiert und sie die Kinder daher (leider) geschlagen hat?
Welche Einblicke in deren Familienleben hast Du, ausser denen, welche er Dir erzählt hat?

Du machst Dir Gedanken bezüglich Patchworkfamilie und kennst seine Kinder noch nicht einmal persönlich.
Bei Dir liest sich die Patchworkkonstellation so einfach...schon mal dran gedacht, dass seine Kinder es Dir verübeln könnten, dass Du in die Ehe ihrer Eltern eingedrungen bist?

Eine Ehe mag zu Ende sein, aus welchen Gründen auch immer...aber zuerst sollte man doch aufräumen und klären....ob verliebt oder nicht.
Seine Familie hat in erster Linie Aufrichtigkeit und Respekt verdient.
Neben Liebe gibt es auch Verantwortung.

Ich hoffe, ich pauschalisiere jetzt nicht, wenn ich annehme, das er als Familienoberhaupt für seine Frau und Kinder diese zu tragen hat, gerade jetzt, in den für sie fremden Land.
Bitter...

04.09.2018 22:59 • #69


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