Zitat von Joshu:
Ich glaube nicht, dass diese quantitativen Angaben hinsichtich einer Verarbeitung eine sinnvolle Größe sind. Die Zeit hängt von sovielen Parametern ab - der Qualität der Beziehung überhaupt und in der Zeit vor der Trennung, der persönlichen Disposition, mit Trennungen, Stressoren, Neuorientierungen klarzukommen. Empirisch gibt es da einfach zu viele Parameter. Zum Glück. Würde doch auch der Vielfalt menschlicher Möglichkeiten nicht gerecht, wenn es auch nur als Richtwert bestimmbar wäre: X Monate durchalten, dann geht es Dir nach x+1 Monaten wieder gut...
Nein, das beste ist, so schwer das im Einzelnen auch ist, diese Unbestimmbarkeit zuzulassen, zu akzeptieren, nicht zu wissen, was in den nächsten Monaten und Jahren sein wird und wie es einem da gehen wird.
Der Vorteil bei allem Schmerz ist, ganz in die Gegenwart gelangen zu können und eine neue auch schmerzhafte Intensität wahrzunehmen und nur das tun, was gerade jetzt oder in nächster Zeit als das Beste erscheint.
Im Moment ist es so - auch bei mir, meine Trennung nach 21 Jahren ist gerade mal dreieinhalb Monate her - das jeder Tag neu erobert werden muss, um abends ein bisschen Frieden zu finden.
Akzeptieren wir, dass es noch eine Weil so gehen wird und wir nicht wissen wie lange. Irgendwann sind wir verwandelt und werden wieder anders leben, wir werden spüren, wann es soweit ist. Aber selbst wenn wir uns hoffnungslos und verzweifelt fühlen, dann sollten wir das zulassen, durch dieses Gefühl hindurch atmen und leben - und uns nicht einreden, in x Monaten ist alles wieder gut.
Sicherlich hast du damit recht. Mir hat es aber ein bisschen dabei geholfen zu sehen, dass mein Leid endlich ist. Ich versuche zu akzeptieren, dass das noch eine Weile dauern wird, aber ich sehe auch die verlorene Zeit der letzten Monate. Irgendwann hat man einfach keine Lust mehr. Ich stelle mir jeden Tag die Frage, wann endlich schluss ist. Ich weiß, das ist nicht wirklich annehmen. Und es ist ja auch nicht mehr so schlimm wie am Anfang. Aber dennoch schwebt er jeden Tag wie eine Dunstwolke über meinem Kopf. Es ist schwer zu glauben, dass sich diese Wolke irgendwann auf den Weg macht und wieder die Sonne durchlässt. Ich versuche daran zu glauben... was bleibt mir denn sonst anderes übrig?