Nach 10 Jahren Beziehung + Verlobung! Wie loslassen!?

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll und ob ich dieses Thema überhaupt einstellen werde!

Ich bin gerade total von der Rolle. Ich lese hier seit meiner Trennung vom April mit und hole mir viele Ratschläge und Tipps. Dafür ein herzliches Danke an alle. Ihr helft mir sehr und ich sehe dass ich nicht alleine bin.

Nun ja, jetzt zum Thema.
Meine Ex-Verlobte hat sich im April nach über 10 wunderbaren Jahren getrennt. Wir haben uns traditionell über Freunde kennengelernt. Sie war 16 Jahre alt und ich ihr erster Freund. Ich bin sieben Jahre älter, doch das war nie ein Problem für sie. Wir hatten nie die gleichen Hobbys, doch von den Werten und Weltanschauung immer einer Meinung. Wir hatten 9 unkomplizierte und harmonische Jahre ohne große Streitereien. Wir sind sehr rücksichtsvoll miteinander umgegangen und haben uns super ergänzt. Nach sieben Jahren habe ich ihr einen Heiratsantrag gemacht, den sie weinend und über glücklich angenommen hat. Wir waren danach in Italien um uns nach Hochzeitslocation umzusehen, da es ihr Traum war, barfuß an einem Sandstrand zu heiraten. Ich wollte ihr das natürlich ermöglichen.

Dann, vor einem Jahr kamen viele Probleme auf einmal auf uns zu. Ihre Eltern haben sich getrennt und eine rießige Schlammschlacht abgezogen. Ihr Vater hatte dann noch einen Herzinfarkt und um das Haus der Eltern, dass sie mal erben sollte, stand ein großes Fragezeichen. Gleichzeitig hatte ich in meiner Arbeit große Probleme. Der Senior Chef ging in Rente (mit 54 Jahren) und ihm war egal was aus dem Geschäft und den Angestellten werden soll (ein traditioneller Kleinbetrieb). Die Überlegung war, ob ich das mit der Chefin gemeinsam weiterführe oder ich nach 17 Jahre eine neue Arbeit suchen soll.
Leider habe ich mich dann sehr wenig um meine Freundin gekümmert, weil ich vorübergehend den Betrieb geleitet habe (hatte drei Tage Zeit vom Angestellten zum Betriebsleiter zu werden) und dabei gleichzeitig geprüft habe ob ich die Geschäftsanteile übernehme und das Firmengebäude kaufen soll.
Meine Ex hat mich, trotz ihrer eigenen Probleme, dabei total unterstützt und ich bin trotzdem nie auf ihre Probleme eingegangen. Ich war mit allem total überfordert und hatte öfter kleine Nervenzusammenbrüche.

Als dann endlich Licht am Ende des Tunnels zu sehen war (habe mich gegen die Geschäftsübernahme entschieden) hat sie Schluss gemacht. Sie meinte, dass sie erkannt habe, dass wir mit Problemen anders umgehen und das ihr diese Situationen die Augen geöffnet haben. Ich würde nur viel reden und planen aber nie richtig darum kämpfen. Ich sei nicht der starke Partner den sie in ihrem Leben braucht. Außerdem wäre ich in letzter Zeit sehr egoistisch gewesen und hätte nur noch meine Probleme gesehen. Unsere Einstellungen zum Leben würden einfach nicht mehr zusammen passen. Ich habe zu ihr gesagt, dass ich mich ändern werde und dass es wieder besser wird. Da sagte sie, dass sie seit einem halben Jahr darauf warte und es sich einfach nichts ändert und sie es oft genug gesagt habe.
Das schlimmste ist, dass sie zu 100% Recht hat. Wie konnte ich nur so blöd sein!

Gerade war sie da um ihre Sachen zu holen, die ich noch bei mir hatte. Ich wollte nochmal mit ihr reden, doch sie brachte eine Freundin mit, wahrscheinlich als Schutz vor diesem Gespräch. Sie war so abweisend und kalt zu mir, dass es gleich weh tat. Sie hat fast alles weggeworfen. Gemeinsame Fotos, Geschenke von mir, meinen für sie gebastelten Adventskalender (saß mehrere Wochen daran). Alles in den Müll. Ich glaube ich drehe durch. Wo ist denn die Liebe hin? Kann das wirklich wahr sein? Wir haben uns doch geliebt! Das sind doch Probleme über die man reden kann. Ich bin da ein ziemlicher softie und traditionell eingestellt. Man sollte doch alles versuchen, wenn man sich liebt.
Ich dachte eigentlich, dass ich schon über sie hinweg wäre, aber der heutige Tag hat mich wieder zurückgeworfen. Alles kommt wieder hoch und nach fast über 8 Monaten sollte man doch abschließen, oder wie lange dauert so was? Mir ist schon klar, dass ich das tollste und wichtigste in meinem Leben verloren habe und ich selber daran Schuld habe. Wie konnte ich sie nur so vernachlässigen. Vielleicht ergibt sich ja noch mal eine Chance, doch glaube ich nicht wirklich daran. Sie ist eine sehr stolze und ehrgeizige Frau, die, wenn sie sich mal entschieden hat, selten davon zurückweicht.

Ich werde dieses Thema jetzt doch einstellen. Ich weiß zwar nicht was ich mir jetzt erhoffe, doch tut es gut es mal niedergeschrieben und den Frust rausgelassen zu haben. Danke fürs lesen und tut mir leid für die schlechte Grammatik, ich habe seit Jahren nicht mehr so viel geschrieben

Zitat von Mich3l:

Alles kommt wieder hoch und nach fast über 8 Monaten sollte man doch abschließen, oder wie lange dauert so was?

8 Monate sind bei 10 Jahren Beziehung noch nicht bedenkenswert.
Was Deine Frau betrifft, so hat sie eben ihre Liebe verloren, als sie Dich nicht mehr stark sah (ein sehr häufiger Grund), und wenn die Liebe erst einmal weg ist, kommt sie normalerweise auch bis zum Tod nicht wieder. Das ist bitter für den noch liebenden Verlassenen, aber eben die Realität. Und jede Hoffnung von Dir, jeder Gesprächsversuch machte alles noch viel schlimmer. Über Probleme kann man sicherlich immer reden, aber nicht über verlorene Emotionen der Frau. Das ist vergebliche Energie.

Das Problem ist, das sie sich schon viel früher Gedanken gemacht hat und Abschliessen konnte.

Ich vermute das sie jemanden kennen gelernt hat und dadurch den Absprung geschafft hat denn nach neun Jahren wuerde ich wegen solcher Gründe auch nicht einfach aufgeben.

Vielen Dank für Eure Antworten und Ratschläge.

@Luto
Diese Ansichten scheinen wirklich zu stimmen und viele Punkte sehe ich als bestätigt. Sie meinte dass sie nicht mehr das Gefühl der Liebe empfindet sondern eher etwas wie Freundschaft und Gewohnheit.

Genauso wie mit dem Kämpfen und Bemühen um sie. Je mehr ich versucht habe umso eher hatte ich das Gefühl sie zu nerven.

Ach was soll man da machen. Wenn ich mich nicht bemühe habe ich das Gefühl einfach aufgegeben zu haben. Vielleicht ist der Kampf schon verloren

@Nostraventjo
Danke dir ebenfalls für deine Antwort.

Das glaube ich ebenfalls, dass sie diesen Entschluss der Trennung schon vorher hatte und nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet hat. Sie war sehr gefasst und vorbereitet und hat genau gewusst was sie tut. Leicht war es trotzdem nicht für sie, das habe ich gespürt und gesehen.

Ich denke nicht, dass da jemand sie beeinflusst oder geholfen hat. Sie ist eine sehr starke und zielstrebige Frau, die sich in einem Männerberuf durchgeboxt hat. Sie kommt sehr nach ihrem Vater und der ist recht dominant.

Zitat von Mich3l:

Wenn ich mich nicht bemühe habe ich das Gefühl einfach aufgegeben zu haben.

es ist leider umgekehrt: wenn Du Dich bemühst, gibst Du (aus ihrer Sicht) auf! Du machst dich gratis, zum bettler.... aber eben nicht zum gut Zug, der gerade abfährt ... es geht vielleicht weniger um Aufgeben als um wieder sich selbst finden, als autarken, selbstbewussten, souveränen Menschen, der unabhängig ist von der Reaktion der Umwelt, und dadurch stark und anziehend ist ....

Lieber @Luto wie soll man denn anziehend für jemanden werden, den man nicht mehr sieht, hört etc.? Das ist immer das, was ich nicht verstehe. Wenn ich keinen Kontakt mehr habe, bekommt es der / die Ex ja nicht mit.

Lieber TE, es tut mir leid wie es dir geht. Das du jetzt so im Tief hängst, kann ich gut nachvollziehen. Es hilft wirklich nur die Zeit, da müssen wir alle durch.

Zitat von Grace_99:

wie soll man denn anziehend für jemanden werden, den man nicht mehr sieht, hört etc.? Das ist immer das, was ich nicht verstehe.

genau dadurch, dass man nicht mehr gesehen und gehört wird, könnten beim Anderen ein paar Verlust- oder Mangelgefühle entstehen. man signalisiert durch Nichtstun, dass man die Trennung als natürlichen Punkt im Leben akzeptiert und Null aus der Bahn geworfen wird . was natürlich meistens nicht so ist, aber der Andere sieht's eben nicht, und das ist auch eigentlich der Punkt: wird man als Verlassener noch gehört oder gesehen, hat man meistens eine jämmerliche Ausstrahlung, und das bestätigt den Verlassenden in seiner Tat.

@Luto Danke für die Erklärung. Ich weiß nicht ob du in meinem Thread 'drin' bist, also gelesen hast.

Mein Ex war immer sehr ambivalent, zum Schluss sogar sehr. Vor 1 Woche kamen doofe WA, Fragen zu meinem neuen Auto, die nichts damit zu tun haben, dass sein Sohn mein altes Auto bekommt.

Das hat mich sehr aufgewühlt.

Letzten Endes hat er mir aber gesagt, dass er mich nicht mehr liebt, daher macht es die ganze Sache nicht einfacher, insbesondere die Nachfragen zu meinem neuen Auto.

Weiß nicht ob du verstehst was ich meine.

Es ist schwer als Verlassender mit solchen Aktionen klar zu kommen.

Zitat von Grace_99:

Es ist schwer als Verlassender mit solchen Aktionen klar zu kommen.

als Verlassender oder Verlassener?

Zitat von Luto:

als Verlassender oder Verlassener?

Ich wurde verlassen.

Zitat von Luto:

genau dadurch, dass man nicht mehr gesehen und gehört wird, könnten beim Anderen ein paar Verlust- oder Mangelgefühle entstehen. man signalisiert durch Nichtstun, dass man die Trennung als natürlichen Punkt im Leben akzeptiert und Null aus der Bahn geworfen wird . was natürlich meistens nicht so ist, aber der Andere sieht's eben nicht, und das ist auch eigentlich der Punkt: wird man als Verlassener noch gehört oder gesehen, hat man meistens eine jämmerliche Ausstrahlung, und das bestätigt den Verlassenden in seiner Tat.

Na ja, ich möchte nicht nur geliebt werden wenn beim Ex mal ein paar Verlust- oder Mangelgefühle entstehen.
Das bringt doch absolut nichts!

Und wenn die Verlust- oder Mangelgefühle irgendwann wieder gestillt wurden, was dann, wieder schluss?

Ne, absolut nicht mein Ding.

Zitat von Illusion Liebe:

Na ja, ich möchte nicht nur geliebt werden wenn beim Ex mal ein paar Verlust- oder Mangelgefühle entstehen.
Das bringt doch absolut nichts!

bringt ja auch nichts, denn die Verlust- und Mangelgefühle sollten natürlich nicht gestillt werden.
die Liebe ist sowieso vorbei.

Zitat von Luto:

es ist leider umgekehrt: wenn Du Dich bemühst, gibst Du (aus ihrer Sicht) auf! Du machst dich gratis, zum bettler.... aber eben nicht zum gut Zug, der gerade abfährt ... es geht vielleicht weniger um Aufgeben als um wieder sich selbst finden, als autarken, selbstbewussten, souveränen Menschen, der unabhängig ist von der Reaktion der Umwelt, und dadurch stark und anziehend ist ....

Ja das klingt irgendwie logisch. Naja, leider habe ich kurz nach der Trennung, genau diese Fehler gemacht. Anfangs hat sie sogar geantwortet, danach nicht mehr. Sie meinte damals, dass wir erst Zeit brauchen um alles zu verarbeiten. Zwei Monate später war ihr Entschluss, dass es wirklich vorbei ist und es kein wir mehr geben wird. Daher hat dein Ratschlag ziemlich gepasst. Hätte ich mir wohl früher den Rat einholen müssen

@Grace_99

Danke für Dein Mitgefühl. Es wird immer ein auf und ab sein. Hoffentlich werden die guten Phasen bald länger andauern und die schlechten weniger.

Moin Mich, harte Geschichte. Und ja, Du wirst weit mehr als ein Jahr brauchen um das zu verarbeiten. Mach Dir aber bitte noch mal klar: Zu einer Beziehung gehören immer zwei. Und auch sie hat ihre Anteile daran. Schaut man sich Trennungsgeschichten an, so reagieren sehr viele Frauen heftig auf externe Einflüsse. Das sind immer wieder die selben Punkte: Tod eines nahen Angehörigen, Krankheiten, Krankheiten des Partners, die ihn kurzfristig unattraktiv machen oder halt Job-Geschichten. Beliebt auch noch das Meine Stadt / Deine Stadt Thema, falls die Partnerin ihre Familie für den Partner aufgegeben hat.
Zu Deiner Partnerin: Vom Verhalten würde ich auch mal schätzen, dass sie vor der Trennung (ca. 6 Monate) längst jemand anderes kennengelernt hat. Wahrscheinlich der Klassiker Arbeit oder Verein. Danach wird der Exit vorbereitet und es knallt zum festgelegten Zeitpunkt. So hat der Verlasser auch immer eine schöne Rechtfertigung, warum er geht. Und man sieht ja, dass hat bei Dir ordentlich eingeschlagen. Ist sie aktuell in einer Beziehung?

Gut zu wissen, dass man länger als ein Jahr dafür brauchen kann.

Nein sie hat keine neue Beziehung. Wie ich damals von der besten Freundin erfahren habe, will sie mindestens für ein Jahr alleine bleiben und ihr eigenes Leben in Ordnung bringen und nur das machen auf was sie Lust hat. Ich durfte mir von ihrem Freundeskreis anhören, dass sie wieder so locker und aktiv sei wie früher. Also vor der Beziehung. Ich kann ganz klar sagen, dass ich sie niemals eingeengt habe und ihr immer gesagt habe, dass sie machen kann was sie will. Wenn sie Freitag Abend in die Disco gehen wollte habe ich mich nie dagegen gestellt.