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Nach 20 Jahren Ehe verlassen

V
Hallo zusammen,
Ich bin neu hier und möchte doch gleich jetzt meinen ganzen Schmerz und meine Verzweiflung mit euch teilen, weil ich nicht weiß, ob ich alleine damit fertig werde. Ich bin 44 Jahre und meine Noch-Frau 40. Wir haven zwei Kinder im Alter von 18 und 16 Jahren. Unsere Ehe war die letzten Jahre sicherlich nicht das Gelbe vom Ei, es gab aber -aus meiner Sicht- doch auch viele schöne Momente. Nach einem Streitgespräch vor voer Monaten kam das Thema Trennung zur Sprache und meine Frau hat scheinbar nur darauf gewartet. Seitdem waren wir zweimmal beim Eheberater, bei dem meine Frau allerdings nur amgab, dass sie sich nicht öffnen kann und dass es soviele kleine Verletzungen gab, dass es für sie nicht mehr tragbar ist. Der Berater hat uns dann zu einer dreimonatigen räumlichen Trennung gerate. Zunächst ist meine Frau zu ihren Eltern gezogen, hat seit heute aber über die Arbeit eine neue Wohnung (vorrübergehend) bis sie im Juni endgültig ihre neue Bleibe beziehen kann. Die Kinder waren bis jetzt bei mir. Ich kann es einfach nicht verstehen und kann auch keine Nacht mehr schlafen.
Danke, dass ihr es gelesen habt. Vielleicht hat jemand Tipps, wie ich die Situation besser verarbeiten kann.

19.03.2020 10:53 • x 1 #1


F
Wo genau lagen denn Eure Probleme und von welchen Verletzungen spricht sie? Wie ist Euer Verhältnis im Moment?

19.03.2020 10:56 • x 1 #2


A


Nach 20 Jahren Ehe verlassen

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V
Es waren eigentlich immer Kleinigkeiten oft die Kinder betreffend. Ich war mit ihrem Freundeskreis nicht ganz glücklich, weil dort eine Trennung die andere jagte und ich immer Angst hatte, dass uns sowas auch passiert. Und siehe da? Sie meinte, ich hab zu oft alleine etwas unternommen. Sie hat aber nie was dazu gesagt. Wir konnten auch immer schlechter miteinander sprechen, weil sie sich über Gefühle nur noch mit Freundinnen ausgetauscht hat.
Unser Verhältnis ist momentan auf ein Minimum beschränkt. Ganz auf Null schalten geht ja schon wegen der Kinder nicht.

19.03.2020 11:06 • #3


F
Zitat von Verlassener01:
Es waren eigentlich immer Kleinigkeiten oft die Kinder betreffend. Ich war mit ihrem Freundeskreis nicht ganz glücklich, weil dort eine Trennung die andere jagte und ich immer Angst hatte, dass uns sowas auch passiert. Und siehe da? Sie meinte, ich hab zu oft alleine etwas unternommen. Sie hat aber nie was dazu gesagt. Wir konnten auch immer schlechter miteinander sprechen, weil sie sich über Gefühle nur noch mit Freundinnen ausgetauscht hat.
Unser Verhältnis ist momentan auf ein Minimum beschränkt. Ganz auf Null schalten geht ja schon wegen der Kinder nicht.

Also lag schon viel im Argen und natürlich geht es wie so oft um das übliche. Geredet ja, aber nicht über das was wichtig gewesen wäre. Willst du die Ehe retten? Und wenn ja, frage dich auch ganz ehrlich WARUM. Liebst du sie noch? Hängst du an der Vergangenheit? Hast du Angst vor dem Alleinsein? Fehlt dir das gewohnte? Oder vermisst du sie wirklich als Person?

19.03.2020 11:17 • x 1 #4


V
Ich möchte die Ehe schon retten. Ich liebe sie schon noch als Person und würde gerne die Zeit zurückdrehen. Zum WARUM? Weil sie eigentlich ein total gutmütiger und liebevoller Mensch ist und wir, speziell in den ersten Jahren unserer Beziehung, überragende Gespräche führten. Genau da möchte ich wieder hin und weiß aber auch, dass das nicht gehen wird.

19.03.2020 11:38 • #5


F
Zitat von Verlassener01:
Genau da möchte ich wieder hin und weiß aber auch, dass das nicht gehen wird.

Warum glaubst du wird das nicht gehen?

Du liebst sie also als Person, weil ihr vor JAHREN gute Gespräche hattet? Dir ist klar, dass Menschen sich ändern und man sie nicht zurückdrehen kann. Du musst sie JETZT als Person lieben. So wie sie JETZT ist und nicht wie du sie dir wüschst. Mit ihren Freunden, ihren Macken und allem drum und dran.

19.03.2020 11:47 • x 2 #6


V
Es wird nicht gehen, weil sie das nicht mehr will und mich überhaupt nicht mehr emotional an sie ranlässt. Sie spricht mit mir wie mit einem Arbeitskollegen: höflich, aber distanziert. Ich habe ja eingesehen, dass ich sie nur so haben kann, wie sie ist und das will ich doch auch...

19.03.2020 11:52 • #7


F
Gibt es einen anderen?

19.03.2020 11:53 • #8


V
Sie sagt auf alle Fälle Nein. Wissen kann man es aber natürlich nie.
Sie hat einfach in den letzten Jahren eine große Veränderung durchlebt. Sie wurde auch beruflich erfolgreicher und ist damit finanziell weitestgehend unabhängig geworden. Ich denke eher, dass da mit ein Grund liegt, um diesen Schritt zu gehen. Vielleicht war sie all die Jahre nur zur Absicherung mit mir zusammen?

19.03.2020 11:57 • #9


F
Zitat von Verlassener01:
Sie sagt auf alle Fälle Nein. Wissen kann man es aber natürlich nie.
Sie hat einfach in den letzten Jahren eine große Veränderung durchlebt. Sie wurde auch beruflich erfolgreicher und ist damit finanziell weitestgehend unabhängig geworden. Ich denke eher, dass da mit ein Grund liegt, um diesen Schritt zu gehen. Vielleicht war sie all die Jahre nur zur Absicherung mit mir zusammen?

Das kann man schwer beantworten. Was für Fragen und Antworten habt ihr denn in der Therapie gefunden? Hast du mal versucht mit ihr ein wirklich klärendes Gespräch zu führen? Auch wenn es ein Abschluss-Gespräch sein kann, sollte man das führen um zu wissen, ab wann und was schief gelaufen ist. Sonst nimmt man das ganze Päckchen mit in die nächste Beziehung und macht die gleichen Fehler wieder.

19.03.2020 12:04 • #10


vilrum
Zitat von Verlassener01:
höflich, aber distanziert

Hmmm das Gegenteil von Liebe ist bekannterweise nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit. Es wird extrem schwer sein, Gefühle in ihr zu wecken. Kann nur gelingen, wenn sie anfängt dich zu vermissen. Dazu muss du aber, total kontra-intuitiv, sie erstmal loslassen und die Beziehung als beendet für dich abschließen, zeitgleich an dich arbeiten.

19.03.2020 12:12 • x 2 #11


V
Ich habe immer wieder versucht, ein klärendes Gespräch zu suchen. Sie lehnt dies aber ab, übrigends auch beim Therapeuten. Sie sagte auch dort immer nur, dass das Fass jetzt voll ist und es ihr selber bewusst ist, dass sie mich bereits vorher auf Missstände aufmerksam hätte machen müssen. So hatte ich nie die Chance, etwas zu ändern, bzw. war auch viel zu blind etwas zu bemerken. Sie sagt, dass sie schon 10 Jahre leidet. Das hat mich am stärksten getroffen, da ich doch eigentlich nur immer wollte, dass sie glücklich ist. Ich bin aber ein sehr emotionaler Typ, der mit ihrer Verschlossenheit nie umgehen konnte und habe dabei oft auch die falschen, verletzenden Worte gewählt. Dadurch hat sie ihre Mauer immer höher gebaut. Ein Teufelskreis.

19.03.2020 12:16 • x 1 #12


E
Zitat von Verlassener01:
Weil sie eigentlich ein total gutmütiger und liebevoller Mensch ist und wir, speziell in den ersten Jahren unserer Beziehung

Ohne Dir zu nahe treten zu wollen. Wenn mein Ehemann als Begründung für seine Liebe 'gutmütig' als erstes nennen würde, wäre ich beleidigt. Ich vermute bei Deiner Frau hat sich viel getan. In der Zeit in der die Kinder klein waren, hat sie sich offenbar beruflich etwas zurückgenommen und Dir Deine Freiheiten gelassen. Irgendwann kam der Punkt, an dem die Kinder nicht mehr ganz so viel Aufmerksamkeit brauchen und man sich wieder auf sich selber besinnen kann. An diesem Punkt (der sicher nicht vor ein paar Monaten, sondern schon länger her sein durfte) nimmt man entweder den Partner mit ins Boot, beginnt mit ihm nochmal neu und intensiviert gemeinsame Unternehmungen, oder man fokusiert sich auf den Freundeskreis. Offenbar sind die Freundinnen in ähnlichen Lebensphasen, haben sich 'reihenweise' getrennt usw. Das heißt nicht, dass sie 'ansteckend' waren, aber Deine Frau hat zumindest im näheren Umfeld gesehen, dass auch eine Trennung funktionieren kann. Die letztliche Entscheidung hat sie dann ganz alleine getroffen und ihr Verhalten zeigt, dass sie sich damit auch recht sicher ist.
Was Du tun kannst? Vereinbare einen letzten Termin mit dem Therapeuten und frage ganz klar ob Du noch irgendetwas tun kannst, oder ob der Entschluss sicher ist. Da ich vermute, dass sie getennt bleiben möchte, müsst ihr dann die anderen Dinge regeln. Die Kinder sind groß, die müssen nicht mehr irgendwie 'aufgeteilt' werden, also dreht es sich wahrscheinlich dann ums Geld. Bei aller Enttäuschung und vielleicht auch noch Wut - bitte achte darauf, dass die Kinder neutral bleiben können. Auch wenn sie schon groß sind, würde es sie sehr belasten 'auf eine Seite' gezogen zu werden. Sprich mit ihnen so wenig wie möglich über Deine negativen Gefühle, die Du irgendwann sicher Deiner Frau gegenüber hast. Die Kinder wollen zu beiden Elternteilen ein gutes Verhältnis und können sich in ihrem Alter schon ihr eigenes Bild machen. Entschuldige meine klaren Worte - Dir muss es im Moment sehr schlecht gehen, deshalb ein dicker tröstlicher Drücker von mir!

19.03.2020 12:17 • x 1 #13


F
Zitat von Verlassener01:
Ich bin aber ein sehr emotionaler Typ, der mit ihrer Verschlossenheit nie umgehen konnte und habe dabei oft auch die falschen, verletzenden Worte gewählt

Das ist schon mal ganz schlecht, aber das weißt du inzwischen sicher auch. Hat sie sonst an sich etwas verändert? Aussehen? Handyverhalten?

19.03.2020 12:21 • #14


V
Keine Veränderung bzgl. Aussehen und Handyrechnung...

19.03.2020 12:23 • #15


A


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