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Nach 25 Jahren Ehe geht meine Frau mit einer Frau fremd

H
Falls es jemanden interessiert - ist ja schon sooo lange her:
Wir sind noch zusammen, gehen toleranter miteinander um, leben auf Augenhöhe.
Aber noch heute leide ich gelegentlich noch an ihrem Ausbruch, den Lügen damals.
Okay, gelogen hatte sie nicht - ich wusste ja von nichts, konnte nicht nachfragen in der Richtung - aber betrogen, unsere Ehe lange gezielt hintergangen und sie dadurch sehr beschädigt!
Sie ist heute wieder glücklich mit mir und wundert sich, dass ich es nicht auch immer bin, weil ja alles besser als vorher ist! Aber meine Wunde im Herzen macht sich eben immer mal wieder bemerkbar.
Ist nicht leicht, sowas zu verzeihen. Besonders, weil sie damals sagte: Das mit dem wäre sowieso nichts geworden und sie hätte eigentlich keinen Grund gehabt, sich auf sowas einzulassen! Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis tanzen.
Und wegen so 'nem Blödsinn im Nachhinein zerstört man fast die Beziehung, tut anderen (nicht nur dem Partner) so dermaßen weh, dass sie ein langes Trauma erleben. Das ist es nicht wert!
Hätte ich vorher gewusst, dass ich das überlebe (ja, es gab diese Gedanken meinerseits, mein Leben zu beenden), wäre ich damals nicht plötzlich wieder frisch verliebt in sie gewesen, so bescheuert das auch klingt, was mir die Kraft zum Kämpfen gab, hätte ich vielleicht genug Stolz gehabt, mich zu trennen.
Ob es mir dann heute besser gehen würde (da ja eigentlich alles toll ist wieder, wir passen eben gut zusammen), weiss ich nicht - es gibt eben nur entweder/oder.
Also macht so 'nen sch. nicht, wenn ihr nicht wirklich gehen wollt, wenn es nicht wirklich unüberwindbare Probleme gibt wie z.B. Gewalt in der Ehe, ....
Wenn man sehr jung zusammenkommt, sich 30 Jahre gemeinsam entwickelt, formt einen das.
Ob es dann im Alltag mit einem Affären-Partner auch gut klappt, ist fraglich. Mit dem hatte man ja nur Abenteuer und Schmetterlinge im Bauch.
Ich will hier nichts schlecht reden, kann funktionieren, okay.
Aber ob es das alles Wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Auch alte Beziehungen können wiederbelebt werden, wenn beide es wollen! Manchmal braucht es eben eine Schocksituation - schön ist das aber nicht!
Redet rechtzeitig - mein Rat. Oder geht, wenn reden nichts bringt und sucht dann neu!
Affären sind immer Schei..e!

05.06.2017 07:52 • x 7 #16


unbel-Leberwurst
Zitat von Helgehe:
Redet rechtzeitig - mein Rat. Oder geht, wenn reden nichts bringt und sucht dann neu!


Wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du doch versucht, zu reden. Aber dazu gehören doch zwei...

05.06.2017 14:59 • #17


A


Nach 25 Jahren Ehe geht meine Frau mit einer Frau fremd

x 3


H
So ist es.
Wenn einer Gesprächen aus dem Weg geht (ich hätte sowieso immer das letzte Wort, so ihre Meinung), funktioniert es eben nicht. Ist nicht so, dass ich immer Recht haben wollte/will, aber mein Gegenüber muss mir seine Ansicht schon plausibel rüberbringen, damit ich meine Meinung ändere, meinen Fehler erkenne. Und das kam logischerweise auch schon öfter vor.
Heute ist es anders - irgendwie. Wir sind lockerer miteinander, unterlassen die kleinen Machtkämpfe/Vorwürfe/auf Mängeln rumhacken (oder wie auch immer man das bezeichnen will, was sich manchmal so im langen Eheleben entwickelt). Wenn es in Ansätzen wieder mal vorkommt, dann gibt es einen Kuss und gut - innerlich könnten wir uns selber ohrfeigen, dass wir es so weit hatten kommen lassen damals - dem Auseinanderleben zugeschaut hatten. Im Urlaub war immer alles toll, also war ja doch soweit alles in Ordnung (dachte ich zumindest). Meine Frau hat lieber Probleme ausgeschwiegen, ist mir aus dem Weg gegangen, wenn es zu Diskussionen kam - so nach dem Motto: morgen hat er sich wieder eingekriegt und ich muss mich nicht damit beschäftigen. Ein gewisser Egoismus gehört wohl dazu, sich nicht mit Problemen zu beschäftigen und sich später lieber gute Gefühle und Bestätigung woanders zu holen - aber dass sie sich auf sowas einließ, bzw. 'frei' für sowas war, da waren die Probleme in der Ehe Schuld, denen sie eben aus dem Weg ging - ich dann später auch.
Deswegen schrieb ich: erst reden - oft klappt das nur leider nicht!

08.06.2017 01:33 • #18


H
Kurze Info - wir sind immer noch zusammen und es wird von Monat zu Monat besser!
Es kann funktionieren mit dem Neuanfang - Gefühle können zurückkehren!
Nur so als Hinweis für die, die sowas anzweifeln!
Es kostet unheimlich Energie von beiden, mehr von mir, klar - aber ich habe heute das Gefühl, dass es die richtige Entscheidung für uns war! Sie denkt genauso - dann passt es ja!
Das Vertrauen in sie habe ich fast wieder zu 100% - das ist ja das größte Problem danach!
Wir gehören zu den seltenen Partnerschaften/Ehen, wo es auf Grund so 'ner Schei..e wieder funktioniert!
Besser als vor dem Crash!
Macht, was ihr wollt - aber wenn der Partner 'ne Chance verdient hat, dann gebt sie ihm die!

Es war oft nicht alles so schlecht, wie es durch die Affäre den Anschein hatte!
Eine Affäre vernebelt die Realität!
Aber jeder entscheidet selbst über seine Zukunft!

28.07.2017 20:27 • x 5 #19


K
@Helgehe
Schön, dass es bei euch so gut läuft. Ich bin deiner Meinung, der Beziehung eine 2. Chance zu geben. Oder besser gesagt heute bin ich der Meinung. Früher war für mich immer klar wenn ich betrogen werde, gehe ich. Das ist das Ende. Aber so leicht ist es dann doch nicht.
Es ist grausam und ich glaube, nur wer es selbst erlebt hat, kann es ansatzweise verstehen. Auch wenn jeder irgendwie seine ganz eigene Geschichte hat.
Bei uns ist es jetzt genau 1 Jahr her und es läuft gut. Mehr Gespräche, mehr Nähe, die alte Vertrautheit und viel Liebe.
Für meinen Mann ist es perfekt. Er sagt heute er war der größte Idiot auf Erden. Für mich gibt es viele sehr schöne und sehr gute Tage aber auch noch welche an denen ich einfach immer noch unsagbar enttäuscht und wütend bin. (Da bin ich bei dir @zugaste). Dann brauche ich mal Zeit für mich und das ist für ihn schwierig, es macht ihn traurig.
Ich habe mal versucht es ihm so zu erklären: mein Verstand kann das alles begreifen und hat es einsortiert und verarbeitet. Mein Gefühl schreit manchmal mir doch egal was du denkst, warum und wieso, ich bin sauer und enttäuscht
Das muss ich dann für mich wieder zusammen kriegen. Gelingt mir mal mehr und mal weniger.

29.07.2017 10:17 • x 3 #20


H
Hallo Kurschaden!

Du bist nach einem Jahr schon viel weiter, als ich damals!

Ich hoffe für euch, dass sich alles so gut weiterentwickelt - gibt Fälle, wo die Partner noch nach Jahren nicht wissen, ob die Entscheidung für den alten Partner richtig war.
Es braucht viel Geduld - von beiden Seiten - dann kann es klappen.
Man muss nur irgendwann den Punkt erreichen, dem Partner das verzeihen zu können, seine Mitschuld erkennen, die ihn zu sowas befähigt hatte! Viele können es nicht, sagen: der/die hat genau gewusst, was die Folgen sind, wenn es rauskommt!
Jeder hat seine Wahrheit. Ab einem gewissen Punkt in der Ehe sind eben manche Menschen zu unüberlegten Aktionen fähig (milde ausgedrückt). Klar entscheidet jeder, was er tut - ist für sein Handeln verantwortlich!
Wie in unserem Fall hatte sich meine Frau an eine Freundin gewandt mit dem Problem, dass ihr jemand 'schöne Augen' macht.
Die sagte, dann genieße das doch - glaubte aber nicht (ich hatte sie später mal darauf angesprochen), dass meine Frau soooo weit gehen würde!
Auch unserer großen Tochter hatte sie Andeutungen gemacht - die sagte: mach bloß keinen Mist! Antwort: mach ich nicht!
Also hat sie sich die Meinung ausgesucht, die ihrem Begehren näher kam.
Frisch verliebt ist wie eine Krankheit, hat man nicht die Gegenmittel zuhause, wird man krank!
Das Immunsystem hat dann versagt!
Auch wenn viele schreiben, sie wussten, was sie tun, welche Probleme entstehen können, sie haben es bewusst getan .....
Der Nährboden für diese 'Krankheit' war eben da! Schuld daran sind meistens beide Partner und jeder sucht andere Auswege, um die Beziehung zu erhalten. Der eine findet sich mit der Situation ab, alles trotzdem okay soweit, der andere lässt eine Affäre zu und denkt, er habe alles unter Kontrolle - bis zum Supergau!
Und weil ich eben das erlebt habe, es so sehe, kann ich meiner Frau nach über 30 Jahren Beziehung und fast 4 Jahre danach wieder vertrauen! Unsere Liebe ist neu belebt, besser als viele Jahre zuvor. Wir beide haben daraus gelernt und die Geduld meiner Frau mit mir in meiner dadurch schwierigen Zeit ist ein Liebesbeweis ihrerseits!
Wir gehören zusammen - die Erkenntnis aus der ganzen Schei..e!
Es ist ein steiniger Weg - die einen gehen ihn, die anderen nicht!
Jeder nach seinen Bedürfnissen.

16.08.2017 08:01 • x 2 #21


K
Besser kann man es nicht ausdrücken!
Auch wenn der Weg steinig ist und wir manchmal fallen, es ist unser gemeinsamer.

16.08.2017 13:22 • x 1 #22


H
So ist es!
Viele geben keine 2. Chance - werden sowas nie erleben!
Welcher Weg der Richtige ist, kann nie wirklich geklärt werden.
Wer ist stärker? Der, der es beendet und neu durchstartet oder der, der den Kampf auf sich nimmt?
Auch da gibt es keine klare Meinung.
Der, der bleibt, ist schwach, hat Angst vor Veränderung, hat ein mickrig ausgeprägtes Ego.
Aber vielleicht sind auch die schwach, die diesen Kampf nicht auf sich nehmen, weil ihnen die Kraft fehlt, sie zerbrechen würden unter der Last?!
Egal wie, welcher Weg - Hauptsache es wird gut und das Leben wieder glücklich!
Und auf beiden Wegen gibt es Verlierer und Gewinner - so ist das Leben nun mal!
Den Weg des Verzeihens gehen wenige und die Meissten schaffen das nicht!
2.-Ehen werden häufiger geschieden, als 1.-Ehen.
Für diese Statistik wäre mal interessant zu erfahren, ob es in den 2.-Ehen wieder wegen dem Fremdgehen ist (häufig kommen ja da Affärenpartner zusammen: einmal Betrüger - immer Betrüger, weniger Vertrauen deswegen und Probleme dadurch?) oder weil eben die lange Ehe mit dem Erstpartner die Menschen so geformt hat, dass es deswegen in der 2. Beziehung zu Problemen kam?!
Viele Menschen, die in jungen Jahren zusammengekommen sind, entwickeln sich ja miteinander, formen sich.
Das kommt während der Affäre nicht zum Vorschein - erst im Alltag!
Wenn der Partner fremdging/eine Affäre hatte, ist es ja in der 1.-Beziehung eine neue Erfahrung, erschreckend, schmerzhaft, aber man hatte es dem Partner ja nie zugetraut!
In der 2.-Beziehung, die unter solchen Voraussetzungen zustande kam, weiss man ja, zu was der neue Partner fähig ist!
Sind da nicht mehr Zweifel und Reibereien da, als in der alten Zurückbeziehung, die sich lange gemeinsam entwickelt hatte und nur mal einen Schock brauchte, um wieder zu funktionieren?
So gut, wie es bei uns läuft, mache ich mir keine Gedanken mehr, dass meine Frau Wiederholungstäter wird - die Liebe ist zurück und der Nährboden für sowas entzogen, auch wegen der alten Gewohnheiten, den Gemeinsamkeiten, die sich über Jahre entwickelt haben - nur eben alles besser, verständnisvoller, als viele Jahre zuvor.
Wenn die alte Ehe wirklich Schei..e war, Gewalt, Alk., ... - nicht nur auseinander gelebt, sollte man neu durchstarten, klar!
Aber ob dann der Affärenpartner die Lösung ist, glaube ich nicht. Oft sind es nur die Trennungsüberbrückungspartner.
Wenn dann zu früh wieder geheiratet wird, sind es wohl die, die die negative 2.-Ehentrennungsstatistik beflügeln!
Und selbst wenn sich Partner ohne Affäre trennen, wird es mit einem Neuen oft schwer, wenn die Frischverliebt-Phase vorbei ist. Man hatte sich viele Jahre mit dem alten Partner entwickelt, an das Leben gewöhnt, so wie es ist.
Das neue Leben ist oft interessanter, anfangs, dann aber vermisst man das, was man hatte, nicht unbedingt den Menschen, mit dem man sich entwickelt hat über viele Jahre, aber doch das in der Zeit als Alltag erlebte, der nun anders ist!
All das erkennt man in der Extremsituation nicht, egal wie man sich entscheidet!
Ich weiss nun aber, dass ich den richtigen Weg gegangen bin, ohne einen anderen ausgetestet zu haben!
Ich spüre die Liebe meiner Frau wieder, was ich lange angezweifelt hatte nach ihrer Fremdverliebtheit.
Dachte lange, dass sie sich nur wegen der finanziell besseren Situation für mich entschieden hatte, dass Liebe nach fremdverliebt nicht zurückkehren kann!
Aber das gibt es doch - und das ist toll!
Wir haben uns neu gefunden, uns aus den Schubladen, in die wir uns gegenseitig gesteckt hatten, rausgeholt!
Es hatte einen Crash gebraucht, um das zu schaffen. Nur war eben die Phase ihrer Fremdverliebtheit viel zu lange, hatte sehr viel Energie aus der Ehe entzogen und Streitereien genährt!
Ein kleiner Crash wäre uns im Nachhinein viel lieber gewesen, oder rechtzeitig reden, was wohl aber die Wenigsten mit Erfolg schaffen!

Alles Gute für Euch und alle Anderen in so einer Situation!

17.08.2017 08:50 • x 2 #23


DerMitfuehlende
Zitat von Helgehe:
So ist es!
Viele geben keine 2. Chance - werden sowas nie erleben!
Welcher Weg der Richtige ist, kann nie wirklich geklärt werden.
Wer ist stärker? Der, der es beendet und neu durchstartet oder der, der den Kampf auf sich nimmt?
Auch da gibt es keine klare Meinung.
Der, der bleibt, ist schwach, hat Angst vor Veränderung, hat ein mickrig ausgeprägtes Ego.
Aber vielleicht sind auch die schwach, die diesen Kampf nicht auf sich nehmen, weil ihnen die Kraft fehlt, sie zerbrechen würden unter der Last?!


Moin......

gekämpft habe ich auch und wir haben gemeinsam uns wiedergefunden... Es war ein sehr steiniger Weg. Ob ich das mit der jetzigen Erkenntnis nochmal machen würde bin ich mir nicht ganz sicher. Man geht wirklich durch die Hölle.

Es war wohl von Vorteil mein Ergeiz, Unwissenheit und eine Portion Naivität haben dazu beigetragen das es ein Erfolg geworden ist.
Natürlich wichtig auch meiner Frau, die erst ganz schnell vergessen (Verdrängen) wollte, aber dann doch gemerkt hat etwas mehr Offenheit und Ehrlichkeit an den Tag zu legen. Das hat aber sehr lange gedauert.

Nervenaufreibend ist die permantente Aufarbeitung, jeder der Personen hat ein anderes Tempo, zeigt es nach Aussen anders. Da gibt es auch immer wieder Konfliktpotentzial.

Bevor der Mist passiert war, dachte auch ich immer wir wären das Traumpaar schlechthin..... jetzt sehe ich das anders. Dieser Mist war auch eine Chance mit der Beziehung nochmals neu zu starten und auf eine ganz andere Ebene zu hieven.

Nach dem Neustart habe ich erst meine Frau wirklich kennengelernt, klingt blöd geht aber bestimmt einigen so.
Ich konnte immer über alles offen reden, meine Frau z.B. nicht. Mittlerweile ja.... und ich musste lernen zu verzeihen, was mir wahnsinnig schwer gefallen ist. (zeitweise wollte ich aufgeben).

Was viele Neustarts auch scheitern läßt ist die Erwartungshaltung an den Betrüger!
Egal wie die Person sich ins Zeug legt, dem Betrogenen ist es nicht genug.
Da geb ich zu das Problem hatte ich auch, hat gedauert bis es klick gemacht hat.

LG

17.08.2017 10:30 • x 4 #24


S
Zitat:

Was viele Neustarts auch scheitern läßt ist die Erwartungshaltung an den Betrüger!
Egal wie die Person sich ins Zeug legt, dem Betrogenen ist es nicht genug.

Ja. Die Erwartungshaltung ist verständlich. Aber oftmals ist der Betrüger so mit sich selbst beschäftigt, dass er diese Erwartungen zwar wahrnimmt, auch nachvollziehen kann, aber nicht erfüllen kann. Viele Betrüger haben eine aktive Entscheidung für den (Ehe-) Partner getroffen. Die Gefühle für den Affärenpartner sind aber damit nicht ausgeschaltet. Sie haben also auch gerade eine Trennung zu bewältigen und sind entsprechend angeschlagen. Gleichzeitig kommt der Partner mit seinen Verletzungen und Erwartungen von Reue und Entschuldigungen. Oftmals kommen noch Beschimpfungen und Beleidigungen für den ExAP hinzu, für den ja noch Liebe oder zumindest Verbundenheit und zusätzlich Schuldgefühle empfunden werden.

Die Erwartungshaltung des Betrogenen ist natürlich verständlich. Niemand würde ihm das Recht darauf absprechen. Nur in diesem Moment erhofft sich der Betrüger insgeheim auch ein wenig aufgefangen zu werden , weil er sich ja unter Schmerzen doch für den Partner entschieden hat. Traut sich aber nicht, dies zu kommunizieren, da er ja selber schuld ist. Betrügern werden diese Gefühle nicht zugestanden. Nichtsdestoweniger sind sie trotzdem da.

Da kollidieren Erwartungen und Wünsche miteinander, die kaum von dem anderen zu leisten sind. Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt.
Genau da scheitern oft die Versuche einer Annäherung, weil keiner die Hoffnungen des anderen erfüllen kann und mehr mit den eigenen Verletzungen beschäftigt ist.

Mir ist natürlich klar, dass der Betrogene ein Recht hat und der Betrüger die Pflicht. Dennoch ist es so, dass auch die Verletzungen, die man sich selbst angetan hat heilen müssen. Es tut nicht weniger weh nur weil man schuldig daran ist. Wenn man sich das einmal klar macht, hat man vielleicht bessere Chancen die Beziehung zu retten.

Uns hat es sehr geholfen, dass mich mein Mann in der ersten Zeit nach meiner Affäre in Ruhe gelassen hat. Ich brauchte diese Zeit um mich erstmal selbst zu sortieren . Ich sah natürlich seine Verletzungen. Aber war außerstande, da Trost und Erklärungen zu liefern, da ich mich auch selbst so sehr verletzt hatte.
Erst nach ca einem halben Jahr fingen wir an zu reden, dann aber intensiv. Und irgenwann kam der Punkt wo es abgeschlossen war. Er hat mir verziehen und seitdem sehen wir in die Zukunft. Es ist nicht vergessen, wird es niemals sein. Wir wissen darum, es gehört zu unserer Geschichte. Aber das Thema wird nicht mehr aufgewärmt. Wir wissen was wir aneinander haben und es hat uns fester zusammengeschweißt. Ich habe die Lektion begriffen, dass ich mich nie nie wieder auf eine Affäre einlassen würde. Wie sehr es verletzt hatte ich zu dem Zeitpunkt völlig naiv einfach ausgeblendet.

17.08.2017 12:11 • x 4 #25


K
Liebe Schusselgast,
Du hast vollkommen recht. Aber für mich als betrogene EF war es nach dem ersten Schock furchtbar schwer meinem Mann diese Gefühle zuzugestehen. Es hat mich weiter verletzt, dass er trotz meines Leides und seiner Entscheidung für mich, mit seinen Gedanken und Gefühlen scheinbar mehr bei ihr war.
Dieser Punkt beschäftigt mich auch heute noch oft.
Meinem Mann ist die heute alles sehr unangenehm und sogar selbst ein bisschen unverständlich.
Er bittet immer wir sollen gemeinsam nach vorne sehen. Ich würde In diese Geschichte viel zu viel rein interpretieren, mehr als es für ihn je gewesen sei...

17.08.2017 12:55 • x 1 #26


DerMitfuehlende
Zitat von Kurschaden:
Er bittet immer wir sollen gemeinsam nach vorne sehen. Ich würde In diese Geschichte viel zu viel rein interpretieren, mehr als es für ihn je gewesen sei...


So ähnlich hat meine Frau sich auch häufig ausgedrückt. Ich kann damit schwer was anfangen da ich ja auf der anderen Seite stehe und nicht erahnen kann was sie gefühlt und gedacht hat.

Entweder denke ich zuviel und auch noch so sehr ins Detail...

17.08.2017 13:15 • x 2 #27


K
Ja, das ist wohl so.
Wir wissen nicht was unsere Partner gefühlt und gedacht haben , wie und was es für sie war.
Meine Psychologin hat mir erklärt, deshalb sei es auch für ihn einfacher damit abzuschließen. Er weiß, was es war und was es jetzt ist. Ich kann nur vermuten und interpretieren.
Ich muss ihm, muss uns vertrauen und das ist manchmal noch schwer.

17.08.2017 14:28 • x 3 #28


B
Was Deine Psychologin gesagt hat, Kurschaden, scheint mir sehr richtig.

Der Betrüger selbst weiß, was echt war, was er gefühlt hat in beide Richtungen.
Ef und Af hingegen sind verunsichert, wissen beide nicht, was WIRKLICH wahr ist.
Kopfkino, Grübeln etc sind die Folge.

Sie müssen lernen, neu, dem Betrüger oder auch wem anders zu vertrauen..

Betrogen zu werden von einem Menschen, den man liebt und Vertrauen geschenkt hat, ist eine schwere Erschütterung...
Ich denke, Dauer und Ausmaß der Lügen spielen eine große Rolle, wie gut alles bewältigt werden kann.

17.08.2017 14:39 • x 4 #29


Neboolah
Falls ihr noch aktiv seid darf ich fragen was in euren Beziehungen der Auslöser war um fremd zu gehen? Was trieb eure Partner weg?

Und wie habt ihr gekämpft?

20.07.2018 17:10 • #30


A


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