Irgendwie bin ich direkt mit körperlichen Schmerzen und Weinkrämpfen eingestiegen. Ich bin den ganzen Tag schon am flennen und ich habe das Gefühl das eine riesige Faust in meinen Brustkorb greift und da alles zusammenquetscht. Zwischendrin war ich so verzweifelt, dass ich die Telefonseelsorge angerufen habe, aber das hat überhauptnichts gebracht. De Dame da meinte am Ende ich soll mir vom Arzt was Beruhigendes verscheiben lassen und sie betet für mich.
Das mit dem Beruhigungsmittel habe ich zwischenzeitlich versucht, einfach nur um dieses Gefühl in der Brust loszuwerden und wieder etwas schlafen zu können. Ich muss morgen wieder in die Arbeit, schon deswegen, weil ich nicht weiß, was mit mir nach Freitag ist. Wenn Freitag alles aus ist, weiß ich nicht, ob ich Montag schon wieder einen klaren Gedanken fassen kann, also ob ich der Lage sein werde zu arbeiten... heulenderweise am Rechner und in Terminen reiße ich nichts. Also lieber Donnerstag Freitag in die Arbeit, damit die Zeit rum geht und ich mich dann evtl. die kommende Woche nochmal krank schreiben lassen kann... ich will nicht auch noch meinen Job verlieren. Mein Hausarzt war nicht da, also bin ich KH, da meinten sie aber ich muss wegen sowas in Zentralklinikum, da haben sie einen Psychologen. Auf dem Weg dahin bin ich dann wieder umgekehrt... ich dachte mir wenn ich da in dem Zustand (Dauerschluchzend) auftauche und nach einem Schlaf/Beruhigungsmittel frage, behalten die mich am Ende da, weil sie glauben, ich will mir was antun.
Zuhause bin ich dann auf meine Verlobte gestoßen, was ein emotionaler Gau war... da bin ich dann völlig zusammenklappt. Wir haben dann noch kurz gesprochen und sie meinte, ich hätte völlig anders reagiert, als sie gedacht hatte... sie hat erwartet, dass ich schreie und tobe und irgendwelche Sache zerkloppe. Ich bin allerdings einfach nur zusammengebrochen. Ich habe ihr auch keine Vorwürfe gemacht sondern gesagt, dass ich sie verstehe. Wir hatten bzw. Sie hatte ein schweres Jahr, da ist viel echt übler Mist passiert, den wir zusammen durchstehen mussten, ich kann verstehen, dass sie danach irgendwie wieder zu sich selbst finden muss. Das habe ich ihr auch gesagt aber auch, das ich nicht verstehe, warum sie glaubt, dass unsere Beziehung etwas ist, was ihrem zu sich selber finden im Weg steht.
Sie hat sich das alles angehört und dann am Ende gemeint, dass ich nicht verzweifeln soll. Sie würde mich noch lieben, sonst wäre sie schon viel länger nicht mehr da. Und dass ich ihr die Zeit bis Freitag geben soll. Perfiderweise hat mir das tatsächlich wieder Hoffnung gemacht obwohl ich weiß, dass ich nicht hoffen sollte und es mich dann am Freitag nur umso härter trifft. Keine Ahnung... ich klammere mich grade an jeden Strohhalm und hoffe, dass doch noch etwas passiert, was diesen Alptraum beendet ohne das ich wieder zurück in die Hölle des Alleinseins verbannt werde, mich monatelang nur noch durch mein Leben quäle und am Ende als trauriger alter Mann sterbe, der nie über die Liebe seines Lebens hinweggekommen ist.
Der letzte Satz mag sich theatralisch anhören, aber sie ist die Liebe meines Lebens. Das ist etwas, was ich irgendwie niemandem vermitteln kann, was auch in meiner Lebensgeschichte begründet liegt, daran, dass ich 25 Jahre lang alleine war und mich immer nach jemandem verzehrt habe, dem ich mein Herz schenken kann und der mich so liebt wie ich bin. Und dann kam sie und die Sonne ging auf und sie hat so perfekt zu mir gepasst, in allem was wir waren, gedacht, gelebt und getan haben. Und jetzt geht sie und die Sonne geht unter und geht nie mehr auf.
09.11.2011 17:56 •
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