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Nach über 30 Jahren will mich meine Frau verlassen

A
Lieber Tundil,

ich lese seit einiger Zeit mit und bin ehrlich gesagt sehr neugierig wie eure Geschichte ausgehen wird.

Ihr seit in meinen Augen eine bemerkenstwerte Familie, (Paar) ... man braucht nur hier quer durch das Forum lesen um zu wissen, das es bei den wenigstens so ehrlich, so respektvoll nach so einem Urknall von statten geht wie bei euch...

Man kann es euch nur wünschen, das ihr wieder zusammen findet und eine lange tolle Zeit vor euch habt...
Ich drücke die Daumen...

Ich wünschte ich könnte meine Probleme so anständig mit meinem (Ex) Partner lösen... Von so einem Umgang miteinander sind wir meilenweit entfernt

LG Ach Menno...

09.06.2015 10:21 • x 1 #46


Tundil
@Ach Menno
Danke für Dein Interesse!

Ich werde Euch hier in unregelmäßigen Abständen auf dem Laufenden halten.

Gestern hat sie mich gebeten, meinen Sport auf heute zu legen, was ich getan habe. Wir hatten dann gestern Abend eine ausgiebige Fahrradtour gemacht.

10.06.2015 08:01 • #47


A


Nach über 30 Jahren will mich meine Frau verlassen

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A
Hallo lieber Tundil,

das ist eine feine Geste, die dir zeigen soll, das sie Zeit mit dir verbringen möchte...

Finde ich super...

LG Ach menno

10.06.2015 12:12 • #48


T
Hallo Tundil,

danke auch für dein Interesse . Bei meinem Mann und mir ist es ja noch nicht so wahnsinnig lange her, dass wir uns für ein weiter zusammen entschieden haben bzw. es wollen. Unsere Tochter ist erwachsen und aus dem Haus, insofern ist es bei uns etwas einfacher in dieser Hinsicht. Ihr habt die Kinder und müsst zusehen, dass sie weitestgehend unbeschadet bleiben.

Bei dem was du über deine Frau schreibst sehe ich viele Parallelen zu meinen Emotionen. Es ist auch für mich schön das zu lesen. In meinem Thread habe ich irgendwann aufgehört nach Erfahrungen und Rat zu fragen, weil sich die betrogenen Männer dort fanden und ich nicht wirklich verstanden habe was sie mir schrieben oder beschrieben. Eine Frau (Rose123) berichtete dort allerdings, dass sie nach einer beendeten Affäre zu ihrem Mann zurück gefunden hat und nun sehr glücklich ist.

Zu deinen Fragen: Mein Mann wäre gern zu einer Paartherapie gegangen, ich wollte es allein schaffen. Schwierig ist bei uns, dass wir ab Juli in einer anderen Stadt leben werden. Darum war es ein schlechter Zeitpunkt hier eine Beratung zu beginnen. Das Thema ist aber nicht vom Tisch, wird es schwierig bei uns werden wir dort eine Paarberatung beginnen. Ob ich wieder Gefühle für meinen Mann entwickeln kann? Zunächst: ich habe Gefühle für ihn, fraglich ist/war nur welche und reicht es.

In meinem Thread beschrieb ich, dass er immer schon recht eifersüchtig war und mich nun eng kontrollierte, jeden Tag von Arbeit abgeholt hat und mehrmals täglich anrief. Irgendwann fragte er mich ob ich die Affäre tatsächlich beendet habe, ein paar Tage später dann erneut (sicher weil ich gerade eines dieser Tiefs hatte und in mich gekehrt war). Das war ein Rückschlag. Ich habe die Fassung verloren, musste weinen und dachte er wird mir -trotz aller guten Vorsätze- nie vergeben können. DAS wollte ich mir nicht in der Zukunft bei jeder Gelegenheit anhören. Ich habe ihn raus geworfen, gesagt wenn er nicht geht werde ich ins Hotel ziehen - das Ende war offen! (Er war dann in unserem künftigen Zuhause) Mich bei seinem Misstrauen und dieser Vorgeschichte allein zu lassen hat ihn viel Überwindung gekostet aber er konnte NICHTS tun. Wäre er nicht gegangen hätte ich meine Sachen genommen.

Wir beide haben in diesen Tagen realisiert, dass die Beziehung endlich ist! Von Trennung zu reden und es zu vollziehen sind zwei paar Schuhe. Keine Anrufe und Nachrichten, daran hielt er sich 2 Tage. Dann bat er sehr nett um ein Date eine Woche später (zu unserem Hochzeitstag).

Er kam nach Hause, wir haben die Resettaste gedrückt und seitdem ist es anders. Er besteht nun nicht mehr darauf alles genau zu wissen und mich in und auswendig zu kennen. Ich habe ihn z. B. mit einem kleinen Geschenk überrascht, das ich von einem Besuch bei meiner Schwester mitbrachte (einen Technikerkulli, den er sehr liebt ). Auch telefoniere ich jetzt tagsüber mit ihm, aber von allein und weil ich an ihn denke. Ich bin angetan davon wie er sich darum bemüht, dass es mir gut geht. Das macht ihn für mich liebenswert. Schön fand ich wie er sagte, dass meine Freundinnen mich in der neuen Stadt besuchen können so oft ich will,damit ich mich nicht so einsam fühle. Das ehrliche Interesse ist schön.

Inzwischen geht es mir auch emotional zunehmend besser und ich werde sicherer. Konnte ich anfangs kaum ordentliche Sätze bilden und mich nicht konzentrieren, kommt nun langsam sogar mein Humor zurück und ich lache wieder.

Aus meiner Sicht lohnt es sich um die Ehe zu kämpfen, wenn beide es wollen. Mein Mann sagte zu mir, dass er es schön findet zu spüren, dass man etwas ändern kann, wenn man sich bemüht.

Ist leider viel Text geworden
LG Theresa

10.06.2015 23:34 • x 1 #49


T
.. will noch kurz ergänzen.

Das was du beschreibst: dass deine Frau auf den Fußballplatz kommt, ihr euch jetzt spontan für Dinge entscheidet auf die ihr Lust habt, bei Festen beieinander bleibt usw., sieht für mich nicht danach aus, dass deine Frau sich einschleimen will (um es mit den Worten deines Bekannten zu sagen). Eher ist anzunehmen, dass sie wieder mehr an dich denkt und du an sie - und an das was euch gut tut. Das ist Interesse an dem Partner und der Beziehung.

Bleibt für euch und für uns nur zu hoffen, dass dies dauerhaft nun so ist/sein wird.

LG

11.06.2015 06:51 • x 1 #50


Tundil
@Teresa
Vielen Dank für Deine Worte!

Ich habe Deinen Thread gelesen und habe nun eine etwas bessere Vorstellung von dem, was meine Frau gerade denkt und in welchem Gefühlschaos auch sie sich befindet.
Das gibt mir die Ruhe und die Kraft, nicht zu schnell vorankommen zu wollen und somit mit falschem Druck etwas kaputt zu machen.
In jedem Fall werden wir noch einen weiten Weg vor uns haben, da ich auch will, dass sie etwas ändert. Wie ich schon mal schrieb, will ich nicht die alte Beziehung zurück, ich will auch nicht da anknüpfen. Ich will eine neue Beziehung, fast wie neu verlieben, nur dass dies mit dem alten Partner sicher etwas anders gehen wird ...

11.06.2015 14:18 • #51


Tundil
Hi Leute,
ich habe diesen Thread noch mal komplett gelesen und verstehe nun auch langsam einige Antworten aus der ersten Zeit. In allen Antworten steckt eine prima Analyse meiner Situation, auf Basis meiner Schilderungen und Eurer Erfahrungen. Alle Antworten beinhalten Wahrheiten, die ich Anfangs gar nicht wirklich aufnehmen und verstehen konnte.
Vielen Dank dafür!

Nun ein Update meiner Situation:
Wir hatten ein schönes Wochenende. Nachdem wir Donnerstagabend gegrillt hatten, habe ich mir Freitag spontan Urlaub genommen, da meine Frau frei hatte. Wir haben den ganzen Tag was unternommen (Fahrräder angeschaut, Sonnenschirm gekauft und ausgiebig nach einem neuen Bett gesehen).
Am Samstag war ich erst mit meinem Sohn angeln und Abends waren wir bei ihren Eltern zur Geburtstagsfeier.

Am Sonntag haben erst gemeinsam den Haushalt gemacht und haben dann einen ausgiebigen Flohmarktbummel gemacht. Wir sind dann später noch eine Runde Fahrrad gefahren und haben uns auf eine Bank gesetzt und wieder ausgiebig über uns gesprochen, alles in einer sehr angenehmen Atmosphäre. Einige kurze Rückblicke, aber mehrheitlich Themen über die Zukunft. Ich habe ihr dann gesagt, dass der Mann, den sie vor gut acht Wochen verlassen hat, nicht mehr in ihr Leben treten wird. Da ist jetzt ein anderer, neugieriger und unsicherer Kandidat. Sie hatte dabei Tränen in den Augen und ich meine gespürt zu haben, dass diese Tränen uns galten. Wider Zuhause haben wir dann angefangen uns zu necken. Sie hatte sich offensichtlich neue Nachthemden (eher Hemdchen) gekauft und diese bewusst so aufgehängt, dass ich mir einen spritzigen Kommentar nicht verkneifen konnte. Sie sagte dann, der Urknall müsse ja wohl auch für etwas gut gewesen sein und das wäre nur ein kleiner Schritt. Zudem sagte sie dann mit einem Grinsen, dass sie demnächst meine Schlafanzüge (Zelte) verbrennen würde und ich zukünftig in Boxerschort und T-Shirt, wenn überhaut, schlafen würde.

Wir hatten uns übrigens zwischendurch immer mal spontan in die Arme genommen.

Gestern Abend hatten wir wieder gute Gespräche. Vorm Zubettgehen stand sie dann in einem neuen Nachthemd vor mir und wir hatten uns wieder spontan und intensiv in den Arm genommen. Als ich dann im Bett lag, kam sie kurz darauf ins Schlafzimmer und bat darum, dass wir noch ein wenig kuscheln, sie werde aber später wieder ins Gästezimmer gehen. Wir haben auch nur gekuschelt aber es war so schön, wie sie in meinen Armen mit ihrem Kopf auf meiner Brust lag ...

Ja Leute, ich weiß, es ist noch nichts erreicht und wir haben noch einen langen Weg vor uns. Mir ist bewusst, dass dieser Weg noch Monate dauert, aber ich erkenne langsam Fragment für einen gemeinsamen Weg und Ihr könnt Euch vorstellen, in welche Richtungen meine Gedanken gehen und wie sich meine Gefühlswelt entwickelt.
Ich werde auch nach wie vor äußerst aufmerksam, sensibel und mit ausgefahrenen Antennen den Weg mit ihr gehen.

Da aufgrund meiner aktuellen Situation natürlich auch mein emotionaler Zustand stabiler wird, würde ich Euch gerne etwas von meine Kraft abgeben. Leider geht das nicht, so bleibt mir nur, Euch viel Kraft zu wünschen!

Gruß, Tundil

16.06.2015 09:19 • #52


S
Hallo Tundil,

ich habe deinen Thread gelesen und erlaube mir, mich kurz einzumischen, um dich zu motivieren, denn das klingt bislang alles sehr gut, ich meine ihr seid auf einem guten Weg
Mein Mann hat den Heiligabend 2008 dazu genutzt, der gesamten Familie mitzuteilen, dass unsere Ehe hiermit beendet ist und er ausziehen wird - zu einer Dame im Alter unserer Tochter, die er auf beruflicher Ebene etwa ein halbes Jahr zuvor kennen- und lieben gelernt hat. In einem Monolog von 10 min. ist er mit einem Bulldozer nicht nur durch unser beider Ehe (33 Jahre zusammen, davon 25 verheiratet), sondern auch durch das Leben der (Gott sei Dank erwachsenen) Kinder und den Eltern/Schwiegereltern gefahren. Mehrere Rückholversuche meinerseits hielten Tage, manchmal Wochen, dann packte er wieder seine Sachen und verschwand zu ihr. Hin- und hergerissen zwischen Herz, Verstand... und auch Hose. Erst 2010 (!) habe ich mich mit Hilfe einer wirklich sehr patenten Psychologin aufgerappelt und auf meine Selbstliebe besonnen: ihn losgelassen, das gemeinsame Haus verkauft und die Scheidung eingereicht - ich habe ein Tempo vorgelegt, dass ich glaubte, mich manchmal selbst zu überholen, ich habe einen Aktionismus entwickelt, den ich von mir gar nicht kannte! ...und das war das ultimative Achtungssignal in seinen Augen. Ab da standen Blumen vor meiner neuen Wohnung, ich erhielt Esseneinladungen etc. pp. und obwohl wir Anfang 2011 geschieden worden, pflegten wir einen freundschaftlichen Umgang - auch, oder gerade weil ich ihn auch während der Trennungsphase weder finanziell (das Haus) noch ideell (z. B. bei den Kindern) nicht übervorteilt habe.

Dies hat zur Folge, dass wir seit Mitte 2011 wieder ein zwar geschiedenes glückliches Paar sind...mit einer gemeinsamen Vergangenheit und einer - so hoffen wir beide - gemeinsamen Zukunft und einem Schuss vor den Bug dazwischen, wie wir uns heute beide manchmal scherzhaft versichern.

Aber es hat nicht bumm gemacht und alles war wieder gut... es braucht Monate, wenn nicht gar Jahre, um einen solchen Vertrauensbruch zu besprechen, aufzuarbeiten und verzeihen zu können. Ich für mich kann sagen, dass sich jede einzelne Träne, jeder Rückschlag, jedes einzelne Verzagen und sich selbst nicht trauen gelohnt hat.

Warum bin ich noch/wieder hier? Hier wurde mir in der Vergangenheit selbst sehr viel geholfen, Ratschläge gegeben, getröstet, motiviert oder einfach nur zugehört (gelesen). Natürlich habe ich nicht alles 1:1 umgesetzt - nicht das was mir hier geraten wurde, nicht mal das, was ich mir selbst am Abend vorher noch fest vorgenommen habe ...aber es ist immer gut, andere Sichtweisen zu hören, ein Input zu bekommen. Aktuell hat meine Freundin ähnliche Beziehungsprobleme zu bewältigen, es ist alles noch sehr frisch und meine Ratschläge und Ideen kommen bei ihr noch nicht an, so dass ich sie für dieses Forum erwärmen möchte - meine Sichtweise ist ja auch nicht die Allwissende und Fremde, Außenstehende haben ja auch oft gute Ratschläge.

In deinem Fall hab ich da nur einen: weiter so... ihr seid m. E. auf einem guten Weg... aber sei auch nicht zu ungeduldig, ich kann dir versichern, es hat bei uns Jahre gedauert (3 um genau zu sein), bis ich keine Gänsehaut oder Tobsuchtsanfälle mehr bekommen hab, wenn er zu einem beruflichen Notfall eilen muss. Vertrauen muss wachsen und auch wenn man sich schon x Jahre kennt, es erfordert ungemein viel Geduld, Kraft und Ausdauer, übrigens auf Seiten beider Partner (auch der Betrügende muss daran Arbeiten, dass wieder Vertrauen aufgebaut wird), aber dafür wird man dann auch umso mehr belohnt. Rückblickend bin ich sogar der Meinung, einen besseren neuen (alten) Partner hätte ich nicht finden können.

Liebe Grüße

16.06.2015 15:14 • x 3 #53


Solskinn2015
Hi Story,

Deine Geschichte ist echt toll, aber wahrscheinlich selten. Tundils Geschichte entwickelt sich aucch gut. Ich hoffe das geht so weiter.

Kannst Du noch mal erläutern, wie Du dich ggü. Deinem Mann gefühlt hast, bei der Trennung. Hattest Du ihm vergeben oder Groll?
Wie bist Du zurechtgekommen mit der Verletzung? Wie hast Du dein Leben gestaltet? Gab es jemanden neues für Dich?

Fragen über Fragen. Vielen Dank vorab für die Antworten. Ich denke, dass Dein Fall für viele hier interessant ist. Du sprichst ja quasi aus dem Jenseits und deine Beziehung ist wieder zurückgekommen ins Leben.

Beste Grüße

Solskinn

16.06.2015 16:25 • #54


Tundil
@Story2015
Vielen Dank für Deinen Kommentar und die Mut machenden Worte!

Deine Geschichte ist schon heavy, umso mehr erfreut es mich, dass auch aus solchen Situationen heraus noch ein Comeback entstehen kann. Das sollte allen Mut machen, die ein Comeback wünschen.

Das, was Du zum Schluss schreibst, wünsche ich mir auch. Eine Neue (Alte), besser eine Neue mit gemeinsamer Vergangenheit.

Einfach wird das nicht und viel Zeit wird es auch brauchen. Gestern war es bei uns auch wieder reservierter (kein Umarmen oder Kuscheln). Ich werde da aber die Ruhe bewahren und abwarten, bis die Wünsche nach körperlicher Nähe von ihr kommen. Immerhin hat sie mich aber wieder gebeten meinen Sport auf heute zu verschieben, damit wir etwas gemeinsames machen konnten (Fahrradtour). Es wird wohl darauf hinaus laufen, dass ich zukünftig auch Montags und Mittwochs zum Sport gehe, was allerdings kein Problem für mich ist.

17.06.2015 08:08 • #55


Tundil
@Solskinn2015
Ebenfalls vielen Dank für Deine aufmunternden Worte.

Ich würde mich auch freuen, wenn Story2015 ihre Geschichte hier noch etwas ausführlicher, inklusive aller Wendungen und Gefühlserlebnisse, schildern könnte.

17.06.2015 08:10 • #56


S
Hallo,

wenn ich hier meine GefühlslagEN zum Zeitpunkt der Trennung beschreiben sollte, so könnte ich alternativ mein damals geführtes, 418-blättriges (A4, beidseitig beschrieben und ich schreibe klein!) Tagebuch hier veröffentlichen... die Kurzfassung ist aber, dass sich meine Gefühlslage nahezu stündlich verändert hat: von weinerlich, zur Kreuze kriechend bettelnd bis hin zu tatkräftig und wütend war alles dabei.
Gott sei Dank habe ich - und dafür bin ich mir selbst auch außerordentlich dankbar - einen Freundeskreis, auf den ich mich 100 %ig, 24 Stunden von Montag bis Sonntag zählen konnte und kann. So haben wir beizeiten begonnen, Hexentreffen zu veranstalten, in dem ich immer davon berichten konnte, was mir zwischen den Treffen widerfahren ist und wir haben uns gemeinsam ausgemalt, wie wir dem Ungemach begegnen können... zugeben muss ich, dass ich - wenngleich ich meinen Freundinnen versprechen musste, NIEMALS eine dieser Ideen umzusetzen, doch schon einige Böcke in dieser Zeit geschossen habe, für die ich mich zwar auch heute noch NICHT schäme, die aber zugegebenermaßen nicht ganz fair den Beiden (damals Noch-Ehemann und Geliebter) gegenüber waren.

An der Grenze zur Legalität bewegend kann ich hier nun nicht alle meine Sünden offenbaren - ich kann aber mitteilen, dass Stöckelschuhe wunderbare Dellen, ein Schlag mit einer Brechstange auch die beste Frontscheibe und genügend Nägel auch die teuerste Bereifung niegelnagelneuer PKW`s und Transporter kaputt kriegen. Kennt ihr das Gefühl, etwas tun zu müssen, nur damit es einem selbst besser geht... auch wenn es nicht korrekt oder fair ist?! Und wenn man es dann getan hat - so geht es einem ja doch erstmal für ein paar Stunden/Tage besser?! Ich fand das alles zum damaligen Zeitpunkt mehr als angemessen, schließlich ist mit mir ja auch keiner der Beiden fair umgegangen... denn: trotz zweier Gespräche zwischen der Geliebten und mir (zu der ich sie unter Androhung eines meinerseitigen Besuchs im Großraumbüro ihrer Arbeitsstätte zwingen musste) und trotz des Versprechens, die Affäre zu beenden, haben sie munter hinter meinem Rücken weiter gemacht.
Natürlich habe ich - so feige war ich dann schon - keinen Zettel am Ort des Geschehens zurück gelassen, dass ich es war... aber ich bin davon überzeugt, dass beide wussten, wer sich da an ihren Fahrzeugen etc. ausgelassen hat. Gesprochen haben mein Mann und ich über diese Vorkommnisse allerdings nie.
Ich hatte ja schon geschrieben, dass es mehrere Jahre gebraucht hat, um wieder Vertrauen zu fassen und auch heute noch kriege ich mitunter Entenfolie den ganzen Rücken runter, wenn sein Handy klingelt, weil er zu einem Notfall muss... das kann ich nicht steuern, ist halt so... einen Schaden trägt nach so einer Sache halt jeder davon. Da aber sein Handy immer offen in der Wohnung herum liegt, und mir inzwischen auch sehr viele der infrage kommenden Anrufer bekannt sind, hege ich da keinerlei Verdacht mehr. Auch sonst haben wir uns Dinge angewöhnt, die vorher unvorstellbar - weil auch nicht nötig - waren, z. B. ruft er mich an, wenn er länger unterwegs ist, sagt genau, wo er ist, was er dort tut und wie lange es voraussichtlich dauern wird - immer in dem Bewusstsein seinerseits, dass ich direkt mal dort auftauchen könnte, auch sowas habe ich während unserer unzähligen Rettungsversuche gemacht. Das sind jetzt nur so kleine Beispiele, ich kann die vertrauensbildenden Maßnahmen gar nicht alle aufzählen..

Zugeben muss ich weiterhin, dass mir auch bestimmte Vorfälle im Umfeld - hier im Forum oder im Freundes- und Kollegenkreis mitunter noch triggern, sprich - wenn sich ein Paar trennt oder eine Beziehungskrise bewältigen muss, von der wir hören, dann bin ich durchaus in der Lage, auch noch mal den Urschleim rauszukramen. Hier haben wir uns aber einen Codesatz entwickelt: Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern, aber unsere Zukunft bestimmen. Dann ist das Thema zwischen uns beendet... denn es bringt gar nix, nach Jahren immer wieder die gleichen Fragen und Thesen aufzustellen, die Antworten werden deswegen nicht anders oder besser.

Um den TE zu motivieren, es weiterhin mit seiner Frau zu versuchen und ihrem Wunsch nach mehr gemeinsamer Freizeitgestaltung nachzukommen möchte ich sagen: auch wir hatten unsere gemeinsamen Ziele und Unternehmungen gaaanz hinten in unserem Zeitmanagement angestellt... ist halt so bei 2 Kindern, Haus, Selbstständigkeit, Berufsleben, Verpflichtungen der Familie gegenüber... aber Geld ist eben nicht alles und so genießen wir jetzt die Radtour zum Biergarten an einem lauen Sommerabend oder einen Kinobesuch vieeel mehr, als z. B. die 14-tägige Reise in die Karibik oder ein neues Auto.
Beispiel gefällig? Vergangenen Sonntag habe ich am Badesee laut vorgelesen, dass am Abend ein Maffay-Konzert in Magdeburg stattfindet, für das noch Restkarten an der Abendkasse zu haben sind... also über die Badebekleidung ein Hemdchen drüber und auf nach Magdeburg... dass wir dafür 200 km pro Tour fahren, erst um 2 Uhr wieder daheim und nach nur 4 Stunden Schlaf am Montag völlig platt waren - egal, just fun. Das wäre uns vor dem Urknall (so nennen wir das heute im Rückblick) nicht im Traum eingefallen... 1000 wenn und aber hätte es dagegen gegeben.

Ich wünsche dem TE und allen anderen hier Mitlesenden alles Gute... Beziehung ist Kampf, aber es lohnt sich... nicht immer, aber gebt nicht zu vorschnell auf. Wenn es doch in die Hose geht, so habt ihr es wenigstens versucht und braucht euch nicht im greisen Alter zu fragen: was wäre gewesen wenn damals...

Ups... lang geworden

Liebe Grüße story 2015

17.06.2015 13:30 • x 2 #57


A
Hallo Story 2015...

wahnsinn... bin begeistert eine so schöne Geschichte zu lesen... und auch super gut geschrieben...

DAUMEN HOCH.....

Bleibe uns doch noch ein bißchen erhalten... Und schreibe doch immer mal.... ?!?

18.06.2015 10:59 • #58


Tundil
@story2015
Vielen Dank für Deine aufmunternden Worte, die habe ich mir in der letzten Woche mehrfach durchgelesen.

Update:
Die letzte Woche war etwas reservierter. Wir hatten intensive Gespräche und haben auch viel zusammen unternommen. Eigentlich verbringen wir derzeitig unsere komplette Freizeit zusammen. Diese Woche wird sie allerdings an zwei Abenden auf mich verzichten müssen, da ich mich Mittwoch mit meinen Fußballfreunden treffe und Freitag zum Doppelkopf gehe.
Zu Wochenende wurde es etwas entspannter und wir hatten uns wieder ausgiebig um eine neues Bett gekümmert. Gestern hat sie das Bett sogar unserer Tochter gezeigt. Zu ihr hat sie gesagt, dass es besser mit uns läuft und sie mich langsam anders sieht. Ich glaube nicht, dass sie unsere Tochter anlügt.
Gekuschelt haben wir in der letzten Woche nicht, nur ab und an in den Arm genommen.
Sie empfand das Kuscheln im Nachhinein als zu früh. Sie hat noch viel Angst, dass meine Veränderung nicht von Dauer ist und sie hat Angst, dass sie für mich nicht mehr die tiefen Gefühle entwickeln kann.
Es bleibt also nach wie vor ein harter langer Weg mit ungewissem Ausgang.

Ein schwieriges Störfeuer kam von unserem Sohn. Der ist im Moment häufig gemein zu meiner Frau, was ihr sehr zu schaffen macht. Einen emotionalen Zugang finde im Moment nur ich zu ihm. Er sagt, er weiß nicht warum er im Moment so schlecht drauf ist. Sonntag war ich alleine auf dem Sportplatz, weil ich selbst spielen muste (4 Spiele Stadtmeisterschaft der Altliga). Da hat er meine Frau wohl so bearbeitet, dass sie viel geweint hat. Nicht wegen mir, wegen unserem Sohn. Ich habe intensiv mit ihm darüber gesprochen, finde aber auch nur bedingt Zugang. Immerhin hat er sich gestern lieb entschuldigt und ihr versichert, dass er nicht möchte, dass sie geht.
Unsere Tochter geht eigentlich recht gut mit der Situation um. Zu hat zu allen ein gutes emotionales Verhältnis. Erfragt von uns beiden ab und an den Status und mischt sich wenig ein. Sie streitet etwas mehr als früher mit meiner Frau und zieht dabei nicht zurück sondern zeigt klare Kannte.

Ich habe mich mittlerweile so verändert, dass ich mich vernünftig in die Hausarbeit einbringe, mich um die Kinder kümmere und vor allem auf sie eingehe und ich mich auch um meine Frau kümmere. Ich mache mit ihr viele Aktivitäten (macht mir auch Spaß) und stelle sie in den Mittelpunkt.
Ich habe nun ein Niveau erreicht, welches ich auch langfristig halten kann, sodass es nicht nach einem Jahr wieder zum Dilemma kommen sollte.
Von dem, was ich hier im Forum bislang gelesen habe, wären die meisten Frauen damit überglücklich. Da ich mittlerweile auch wieder eine ganz passable Erscheinung bin, sollte es auch an der Optik nicht scheitern. Von der Damenwelt würden mich wohl die wenigsten als unattraktiv sehen, mehr als die Hälfte sicher als ganz OK und vermutlich ein gutes Drittel als attraktiv. Ihr seht, mein Selbstbewusstsein kehrt zurück
Manchmal führt das auch dazu, dass ich ins grübeln komme, ob sich das alles noch lohnt. Wäre es nicht einfacher, unbelastet eine neue Partnerin zu suchen, die den neuen Tundil voller Begeisterung annehmen könnte?
Das behalte ich für mich und es mag mir im Falle der definitiven Trennung helfen. Aktiv arbeiten tue ich nicht daran, ansonsten wäre das fragile Gebäude mit meiner Frau schnell zum Einsturz gebracht.

Ich weiß, der Weg ist noch lang und mit Höhen Tiefen und Fortschritt Rückschritt versehen. Noch bin ich bereit, diesen zu gehen, um meine Ehe zu retten. Ich habe hier ja auch von positiven Beispielen gelernt, dass es nicht nur lange sondern Jahre dauern kann.

Euch viel Kraft und eine halbwegs erträgliche Woche!

Tundil

23.06.2015 09:37 • x 1 #59


Hamster75
Gehe diesen Weg konsequent weiter und gib Dich niemals selber auf. Das tut nämlich Euch gut, wenn es klappt, aber auch Dir, wenn es nicht mehr klappen sollte.
Ich habe einen kennengelernt, der das gleiche durchgemacht hat, wie Du. Es hat ca. 4-5 Jahre gedauert. Sie hatten mehrfach Auszeiten, Urlaube allein und zusammen, Paatherapie und Einzeltherapie und mussten sich letztlich komplett neu verlieben. Beide haben in der Zeit ein komplett neues Umfeld und Freundeskreis aufgebaut. Er bezeichnet es auch als komplett neue Beziehung und sie sind jetzt glücklich als je zuvor und auch freier.

Ich bin über den Trennungsschmerz hinweg. Meine Ex hat mir den Krieg erklärt aus Gründen, die ich nicht kenne.
Es machte mir gar nichts mehr aus, als sie mir geschrieben hat, dass der Neue jetzt ein Bestandteil ihres Lebens wäre und ich halt nicht mehr und sie den Ehering nun abgelegt und entsorgt hat.
Ich werde jetzt alle möglichen Schnittstellen trennen und ein neues Leben beginnen. Mir wird immer klarer, wie schlecht die Ehe wirklich war und wieviel Anteil auch meine Ex hatte. Sie hat aus mir einen kranken Menschen gemacht.

Nur die Sache mit den Kindern nimmt mich extrem mit. Denn so rücksichtslos, wie sie mit mir ist, ist sie auch zu den Kindern aber das will sie nicht wahrhaben.
Ja selbst zu ihrem Neuen ist sie rücksichtslos, denn der hat mit seiner Ex doch nicht so abgeschlossen, wie ich immer gedacht habe.

23.06.2015 10:55 • #60


A


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