Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

Was ich nicht gedacht hätte vor knapp 3 Jahren (puh, ich muss schon immer rechnen, wann jetzt was war!): ich habe tatsächlich ein neues Selbstverständnis entwickelt Wenn ich heute das Wörtchen geschieden auf ein Formular schreibe, finde ich das irgendwie fast witzig. Vor 2.5 Jahren lag gefühlt mein ganzes Leben in Scherben, DER zentrale Punkt - meine Familie - war zerstört.

Ich denke noch viel nach über die Trennung und komme immer mal wieder zu neuen Aspekten, neuen Perspektiven. Insofern lässt mir das Ganze noch keine Ruhe, die Leiche Beziehung ist noch nicht wirklich beerdigt, wenn man so will. Nicht, dass ich sie nochmals belebt haben möchte, um Himmels Willen! Aber es wäre gelogen, zu behaupten, dass ich mit dem Verhalten meines Ex gänzlich Frieden gemacht habe. Ich hoffe, das kommt noch.

Aber wie gesagt, mein neues Leben hat sich einfependelt und fühlt sich gut und sehr richtig an. Viele Aspekte aus meinem alten Leben sind geblieben: Kinder, Hund, Haus - ein zentraler Punkt ist weggefallen: die klassische Familie - Neues ist dazugekommen: mein Partner, ein Job mit mehr Pensum und mehr Verantwortung und auch die Aktivierung eines alten Hobbies. Es passt!

@Das Wird, schön, wie differenziert Du Deine Situation und Beschäftigung mit den Ursachen und Folgen der Trennung beschreibst. Bei mir ist die Trennung nun noch länger her und auf der Paarebene habe ich wirklich abgeschlossen.
Anders auf der Elternebene. Da schließt man so schwer ab, wenn man sieht, dass der andere Nullverantwortung und soviel Gleichgültigkeit den Kindern entgegenbringt. Das ist ein latenter Dauerschmerz, der nicht schön, aber da ist. Und da schaut man auch darauf, ob das in der Ehe sichtbar wurde. Angelegt war ein gewisser Egoismus schon immer. Aber erst durch die neue Partnerin und sicher berufliche und private Veränderung der ihn umgebenden Menschen , ist er zum kalten Herz geworden.

@DasWird
Deine Worte könnten auch von mir sein, ich finde es gut geschrieben.

Natürlich schließt man nicht vollständig ab. Das geht nicht, nach so vielen Jahren. Mit dem Menschen abzuschließen, das ist der Punkt, das ist heilsam. Alles andere bleibt ja zwingend Teil der eigenen Geschichte.

Wie schön von einigen zu lesen, dass zur Zeit gut geht.

Das versuche ich auch zu genießen, da es mit den kids gerade super läuft.

Ich merke wie ich ich immer mehr in die Akzeptanz komme was die Fremdbestimmheit angeht. Das betrifft bei mir sehr stark das Berufsleben, aber auch Freizeitaktivitäten.
Eine Partnerschaft ist weit und breit nicht im Sicht, aber auch da muss ich akzeptieren alleine zu bleiben, da die Situation wie sie momentan ist, sich erst mal nicht ändern wird.
Mit EX gibt es, außer gesundheitliche und schulische Themen der Kinder, keinen Kontakt. Er versucht immer mal wieder mir auf Brot zu schmieren, das er zu wenig Info erhält, aber mittlerweile prallt es an mir ab.

Alles in allem geht es gut, ich plane Urlaub mit den kids, Bewerbungen laufen, ich bin zuversichtlich das alles heuer besser wird

Zitat von Susi01:

Wie schön von einigen zu lesen, dass zur Zeit gut geht. Das versuche ich auch zu genießen, da es mit den kids gerade super läuft. Ich merke wie ich ich immer mehr in die Akzeptanz komme was die Fremdbestimmheit angeht. Das betrifft bei mir sehr stark das Berufsleben, aber auch Freizeitaktivitäten. Eine ...

Liebe Susi,
das klingt doch insgesamt recht gut. Wie laufen denn die Umgänge der Kids mit ihrem Vater?
Wegen einer neuen Partnerschaft: Wirklich, ich würde mich da nicht stressen. Du bist noch jung, Kinder hast Du schon - also kein Zeitdruck nötig. Irgendwann wird der Richtige schon kommen.
Für Deine Bewerbungen drücke ich Dir auf jeden Fall die Daumen - halte uns auf dem Laufenden!

@Caecilia
Nein, ich stresse mich nicht. Es scheint nicht das zu geben was ich mir wünsche und dann ist es eben so.

Der Umgang mit den kids läuft wieder westlichen besser. Ich denke er ist gesundheitlich wieder gefestigt und das merken sie. Sie gehen ohne größere Probleme hin, zwar nicht überschwänglich aber immerhin ihne meckern

Ich wollte auch mal ein Update geben. Es geht mir im Durchschnitt okay.
Als Familie geht es uns gut. Ex und ich haben es geschafft so etwas ähnliches wie Freundschaft zu entwickeln. Es gibt wieder den wertschätzenden Pragmatismus zwischen uns, der uns lange getragen hat. Das macht es für die Kinder unglaublich einfach. Es ist egal, ob wir jeweils zu Dritt oder zu Viert sind, es gibt wieder diese humorvolle Entspanntheit. Ich kann das gar nicht richtig beschreiben wie wunderbar es ist, wieder dieses tiefe Grundvertrauen, dass Ex Abgang so in Frage gestellt hat, in meinen Kindern zu sehen. Der Alltag ist wieder mit viel Glück erfüllt.
Ich habe auch gelernt besser mit mir umzugehen. Nach den Feiertagen war ich halt auf Erschöpfung krankgeschrieben. Das Leben, wie ich es führe, ist halt anstrengend. Und ich habe eine gute Ärztin, die mich in meinem Bedürfnis nach Pausen unterstützt.
Die letzten zwei Jahre bestanden aus unglaublich harter emotionaler Arbeit, aber es hat sich für uns absolut gelohnt.
Warum es mir manchmal nicht gut geht, liegt zum einen daran, dass neben der Trennung in den letzten zwei Jahren ja unglaublich viel anderes passiert ist. Vieles davon habe ich wie durch einen Schleier mitbekommen, entschieden und geregelt. Aber das muss jetzt auch irgendwie verarbeitet werden. Zum anderen empfinde ich eine große physische Einsamkeit. Mir fehlt guter, regelmäßiger S.. Ich will eine F+ ohne F. Es wäre also gut, wenn der Pilot emotional total stumpf ist und keine Forderungen stellt.

Die Ferien sind vorbei und der Alltag wieder da. Es war schön zu Dritt zu verreisen, aber es gab auch kleine Reibereien. Solange die Große dabei war, hatte die Kleine ein mifühlendes Gegenüber. Jetzt wollte sie von mir viel Aufmerksamkeit und sie meckerte plötzlich, dass mein neuer Mann immer dabei ist. Ich habe plötzlich noch einmal begriffen, dass die Kleine immer im Schatten von K1 war. Wir haben viel über Bedürfnisse, um Eifersucht, fehlendem Papa und konkurrenzloser Liebe nebeneinander grsprochen. K2 mag meinen Partner, aber hier ohne Schwester brauchte sie mehr Zuwendung.

@acre, Eure Familiensituation hört sich gut an und wenn Du erlebst, dass die Situation für die Kids gut ist, kannst Du glücklich sein. Ist ja auch wohl am meisten Dein Verdienst. Bei Dir hatte ich ja öfter das Gefühlen, Du steckst zuviel von Deinen Wünschen zurück. Aber so ist das von außen, jeder muss seinen Weg finden. Der kann Umwege, Irrwege, lange und kurze Wege haben. Hauptsache man fühlt sich wieder wohl.
Viele Baustellen des Lebens bleiben erst einmal bei einem solchen Schlag ins Leben liegen. Es sortiert sich vieles wieder und manches bleibt unbearbeitet auf der Strecke. Schön, dass Du Dir selbst jetzt mehr Raum gibst. Bist für Dein Gesamtgefüge wichtig. Gönne Dir was.
Das mit F+ ist so eine Sache. Vielleicht bist Du noch nicht soweit mit Emotionen. Aber ohne Emotionen? Ich habe das einmal probiert. Gelang mir gar nicht, wirklich was davon zu haben. Aber wie gesagt, jeder ist anders und sollte das Probieren was er will.

@acre schön das du und dein Exmann einen Weg gefunden habt. Nicht nur für euch sondern vor allem für die Kinder.
Ich glaube diese Grundangst bei den Kurzen ist schlimmer wenn ein Elternteil nicht mehr verfügbar ist oder sie starke Spannungen spüren.
Ich persönlich wüsste nicht ob ich das mit noch NF in Zukunft überhaupt so wöllte. Aber unsere Trennungsgeschichte ist ja auch ein wenig anders als eure glaube ich.

Zitat von acre:

Zum anderen empfinde ich eine große physische Einsamkeit. Mir fehlt guter, regelmäßiger S.. Ich will eine F+ ohne F.

joa...da war was. Hatte es grad verdrängt .

@acre

Ich finde, das klingt sehr positiv. Ist nicht auch zu erwarten, dass das Anstrengende an Deinem Leben nachlässt?
Ich meine, wenn die Situation sich eingependelt hat, kein Stress und Streit mehr da ist und die Kinder immer selbständiger werden?

Es klingt für mich so, als hättest Du die Kurve bekommen.

Was den S. angeht: Das kann ich schon verstehen und das, was Du Dir im Augenblick wünschst, sollte für eine Frau nicht so schwer zu bekommen sein.

Andererseits frisst auch das natürlich Ressourcen. Auch mit den einschlägigen Wischapps dauert es sicher, bis man einen Piloten findet, der am besten auch noch halbwegs normal tickt.
Und wenn man ihn dann hat, besteht immer die Gefahr, dass sich doch das F vor das Plus mogelt. Ich denke, wenn man sich nicht einfach zum wortlosen Akt trifft, wird immer irgendwas auf emotionaler Ebene passieren.

Und, was bei Kindern dazukommt: Die unverbindlichen Treffen will man geheimhalten. Also man will ja nicht, dass die mitbekommen, dass man mit x oder y irgendwo ist. Das ist auch schon wieder anstrengend und ein bischen wie eine Affäre, wo man Geschichten erfinden muss. Also auch nicht ganz stressfrei.

Ein klassisches Dilemma: Kein S. ist doof, wenn man ihn dann hat, ist was anderes doof.

Zitat von KomischerVogel:

Ein klassisches Dilemma: Kein S. ist doof, wenn man ihn dann hat, ist was anderes doof.

Sozusagen......bei mir ist das Thema wirklich das aller letzte was ich vermisse.

Zitat von KomischerVogel:

Was den S. angeht: Das kann ich schon verstehen und das, was Du Dir im Augenblick wünschst, sollte für eine Frau nicht so schwer zu bekommen sein.

Da bin ich deiner meinung. Als frau kannst du schnell und umkomplziert einen mann für schöne unverpflichtende stunden finden aber als mann ist man einer unter vielen. Leider schreiben die frauen einen nicht so direkt an.

Wpnsch euch allen ein schönes und ruhiges wochenende

@ebgelohneflügel, das kann ich bei Dir gut verstehen. Wie ist Deine Situation? Kommst Du und vor allem Deine Kinder ein bisschen zur Ruhe? Nein, bei so extremen Herausforderungen ist alles untergeordnet. Aber, wenn das mit dem S. wieder ins Blickfeld gerät, ist es schon ein Zeichen, dass man die Trennung einigermaßen verdaut hat.

@KomischerVogel Ich weiß nicht, ob es in Zukunft weniger anstrengend wird. Die zwei Jobs, der Uniabschluss, der mir im Nacken sitzt, Freunde und Familie bleiben ja weiterhin. Es ist und wird insgesamt viel bleiben. Aber es wird einfacher. Gerade im ersten Jahr nach der Trennung war es meinen Kindern so wichtig, dass ich präsent bin. Ich bin so gehetzt, um alles unter einen Hut zu kriegen. Jetzt sind zum einen durch das Alter selbstständiger, aber sie haben wieder Sicherheit gefasst. Ich kann wieder spontan was mit meinen Freunden machen oder mich mal auf der Arbeit nach Dienstschluss verquatschen. Dazu kommt, dass Ex halt da ist, wenn ich ihn brauche, egal, ob ich Konzerkarten habe oder Kinderkranktage organisiert werden müssen. Ich fühle mich wieder selbstbestimmter.

@Jamirah Du hast sicher recht, und ich habe mich viel zurückgenommen. Aber mein Ziel war nie, dass ich möglichst gut durch die Trennung komme, sondern, dass wir alle vier es gut meistern. Das hat seinen Preis. Es hat aber auch den Gewinn, dass ich jetzt nach zwei Jahren wenig über die Trennung oder die Fehler in der Beziehung nachdenke. Diese Diskussion über verlorene Zeit, die wir hier hatten, ist mir vollkommen fremd.

Zum S.: Wahrscheinlich könnte ich mit OD mir ziemlich schnell jemanden suchen.Aber wie @KomischerVogel schrieb, auch das frisst ja Ressourcen. Zusätzlich hat guter S. wie @Jamirah es beschrieb für mich auch eine emotionale Komponente. Dazu kommt dann Kommunikation. Willige Partner findet man bestimmt wesentlich schneller als fähige.
Und ich habe im Moment weder die emotionalen Kapazitäten noch die zeitlichen um zu suchen. Der Pilot müsste also intuitiv meine freien Zeitblöcke kennen, einfach klingeln und dann wieder gehen ohne Spuren zu hinterlassen. Aber es wäre schon richtig gut, wenn es das gebe.

@Balu85 und @EngelohneFlügel Ihr seid ja noch länger als ich getrennt. Habt ihr euch Lust echt abgewöhnt?

@EngelohneFlügel Ich habe deine Geschichte so halb in deinem Thread verfolgt und ich wollte dir noch meine Hochachtung aussprechen. Du hast deiner Tochter wahrscheinlich ein Geschenk fürs Leben gemacht. Nach so einer Erfahrung so angenommen und ernst genommen zu werden, wird sie für immer mit sich tragen. Mit Glück wird dein Schutz von jetzt in ihre Zukunft reichen.