Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

@acre genau die gleichen Gedanken hatte ich auch, ich dachte ich bin die einzigste die so bekloppt denkt

Anderseits ist es aber vielleicht auch gut, dass er jetzt gegangen ist. Man stelle sich vor, ich würde z.B. Krebs bekommen oder einen Hirnschlag. Dann wäre die Was-bringt-es-mir-Liste ja wahrscheinlich noch ungnädiger ausgefallen. Und dann verlassen zu werden, stelle ich mir ganz übel vor.

@ acre, Du schreibst, er hat sich nicht wohl gefühlt, das weißt Du jetzt. Aber er selbst hat das nie gesagt, wollte sich nicht trennen. Wieso meinst Du das denn
Bei Männern im mittleren Alter ist der Alltag in der Familie manchmal stressig. Und , wie hier schon viel geschrieben wurde, sind Schmetterlinge, die sich durch eine attraktive Arbeitskollegin, entwickeln, erst mal ein Ventil. Da kämpft man nicht, weil Hormone steuern. Nicht mehr der Kopf und ein Gefühl für einen Ehealltag, der eigentlich alles bietet.
Mein Mann hat seine Arbeit an die erste Stelle gesetzt und wir mussten das akzeptieren. Konnten wir auch. Manchmal zaudernd. Vielleicht war es ihm deshalb zu viel. Aber gesagt nichts. Die Frau, die er dann kennen lernte, war frei und auf Abenteuer aus und das hat ihn dann blind gemacht. Und dann war genau das, sein neues Lebensziel. Vorher hat er nicht an Abenteuer gedacht. Aber mit ihr hat er neue Charaktereigenschaften entwickelt.Und lebt sie seit über drei Jahren.

Zitat von acre:

Ich glaube, dieses unbewusst ist ganz wichtig. Ich glaube nicht, dass meinem Ex klar war und auch ist, was ihm fehlte. Zusätzlich würde ich ...

Denke ich auch. In dem Moment regiert die Biochemie.
Und die lässt einiges anders erscheinen. Da entstehen dann auch so komische Ideen, man würde Freunde bleiben und zusammen Kaffee trinken und so ein Blödsinn.
Wenn ich an die Überraschung meiner NF über die Reaktion der Kinder denke, als sie denen die Trennung verkündete....
Ich hatte eine ungefähre Vorstellung davon, wie sie reagieren würden, sie überhaupt nicht.

Das spricht alles nicht für eine wirkliche Bilanz.

@acre was mich immer wieder leider trifft, wenn wir nicht einer Meinung sind was die Mädels anbetrifft, so Aussagen wie, genau weil du so kompliziert bist und anstrengend bist, ging die Beziehung kaputt. What the *beep*...ja es ist anstrengend Kinder großzuziehen und ja man macht auch Fehler dabei. Dann kann ich nunmal nicht mithalten mit seiner kinderlosen Freundin und deren Alltagsleben..

@Jamirah Ja, Abenteuer und Freiheit steht wohl auch auf der Soll-Liste von meinem Ex ganz weit oben, wie ich rausgehört habe. Und ganz viel S. Nicht unbedingt das, was ihm unser Familienalltag und ich geboten haben.
Aber bei ihm war da wohl schon länger eine tiefe Sehnsucht. Und wäre ihm im richtigen Moment eine passende Next über den Weg gelaufen, die das alles verkörpert, wäre er sicher dann gegangen.

@Ellatraurig Muss man auch nicht, mithalten mit einer kinderlosen Freundin. Dafür hat man Kinder. Aber das checkt der nicht.

Zitat von Jamirah:

Mein Mann hat seine Arbeit an die erste Stelle gesetzt und wir mussten das akzeptieren. Konnten wir auch. Manchmal zaudernd.

Das kann ich eins zu eins unterschreiben. Mein NM hat sich durch Corona ganz auf die Arbeit reduziert. Alle waren auf einmal im Homeoffice, es gab unglaublich viel Arbeit und er hat ja nicht nur mich, sondern auch die Kinder und Freunde immer weiter aus dem Blick verloren.
Und dann kam Next und hat gesagt, Oh, niemand arbeitet so schön wie du. Während ich nur gesagt habe, das ist zu viel. Wir brauchen dich hier. Du musst die Wäsche machen, die Kinder versorgen, vielleicht auch mal putzen.
Und Next war im Gegensatz dazu 8h am Tag für ihn zugänglich, hat sich seine Arbeitssorgen angehört und ihn auch deutlich angegraben (ich habe ja immer mal wieder in deren Arbeits- und Privatchats mitgelesen).

Es ist aber sein Ding, dass er keine Hobbys mehr hatte, keine Freunde. Sehr lange haben die Kinder und ich als Glück gereicht.

Ach, und weil die so viel miteinander zocken. Ich glaube, es ist irrsinnig anstrengend Kontakt zu Kindern zu halten, wenn du ihren Alltag nicht mehr mitbekommst. Es kann nach Details gar nicht mehr fragen, wenn ich ihm nicht sage, du, das und das ist passiert. Woher soll er wissen, wann die Ausflüge machen oder was der neueste Tratsch ist. Wenn sie jetzt jeden Abend über ihre Spielewelten reden, dann ist das für mich okay. In dieser Zeit teilen sie etwas mit ihrem Vater, was ihnen wichtig ist und wo er ihr Ansprechpartner ist.

Natürlich wäre es besser, wenn er sich an die abgesprochenen Regeln hält, aber lieber ist mir ein schlechter Vater als gar kein Vater, weil es so enorm anstrengend ist.

So eine Art Liste gab es ja doch irgendwie in unseren paar Paartherapie-Stunden. Da sollten wir aufschreiben, für was wir dem anderen dankbar sind.
Und da kamen von Ex dann genau die paar Abenteuer, Ferien etc., die aussergewöhnlich waren. Nicht Dinge wie Zuverlässigkeit oder so.
Aber das Witzige dran: genau für diese paar Ferien und schönen Dinge musste ich mich damals enorm ins Zeug legen, Ex hatte schlechte Laune und wollte erst nicht mit.

Nun hätte er gerne mehr davon gehabt.

Die Hormone scheinen dem schon auch einen Streich zu spielen - Krise eben.

@acre Vielleicht entwickelt sich ja auch wieder mehr draus bei denen als Zocken. Kann ich mir gut vorstellen. Alles im Wandel eben.

@DasWird Darauf hoffe ich sehr. Wie gesagt, ich hab ja gern mit ihm zusammen erzogen. Wir sind auf der Elterenebene weiter als auf der Paarebene. In mir muss halt noch ganz viel heilen.

Mein Großer hat gestern gefragt, warum ich Abstand zum Papa brauche, er hat sich doch nur neu verliebt und für seine Gefühle kann keiner was. Und jetzt muss ich ein bisschen aufpassen. Die Kinder merken ja, dass mein NM an den Wochenenden auf Familie mit mir machen will und ich das ablehne.
Es ist ein Marathon.

@acre Ja, bei euch ist schon eine sehr spezielle Situation, finde ich. Dass ihr euch nicht nur auf der Elternebene austauscht, sondern als Familie irgendwie weiter besteht. Ein schwieriger Balanceakt nach so kurzer Zeit, und schwierig von aussen zu beurteilen.
Du musst für dich deine Grenzen klar erkennen und festlegen, damit es auf Dauer auch für dich stimmt. Ihr habt zumindest viel Potential, wohl auch, weil du dich am Anfang nicht verschlossen hast. Hätte ich so wahrscheinlich nicht gekonnt, ich bewundere dich da schon sehr.

Zitat von acre:

@DasWird Darauf hoffe ich sehr. Wie gesagt, ich hab ja gern mit ihm zusammen erzogen. Wir sind auf der Elterenebene weiter als auf der Paarebene. In ...

Lässt Du das mit dem Verliebt-Sein als da kann man nichts für denn so stehen?

Ich habe das nicht getan und fände es auch nicht richtig, den Kindern das so zu vermitteln.

Klar kann das jedem passieren, aber man kann sich schon rechtzeitig überlegen, wie ich damit umgehen will.

Finde das auch für die Entwicklung wichtig, dass man deutlich macht, dass eine Familie / Ehe / Beziehung eben sehr viel wert ist.

Ich habe meinen Kindern auch erklärt, dass es schon passieren kann, dass man sich neu verliebt, aber dass mir ja weh tut, weil man ja lange die Frau war, die Papa lieb gehabt hat. Ich wollte, dass die Kinder wissen, dass mich das traurig macht. Sonst wäre ich nicht authentisch geblieben. Aber ich habe ihnen immer gesagt, wir bleiben Eure Eltern und ich kämpfe dafür, dass Papa für Euch da sein kann. Und ich mache das Miteinander, was ich kann. Am Anfang war das fast gar nichts. Da Du als Frau noch tiefe Wunden fühlst, dann pass auf, ob Du auf der Elternebene Dich überforderst@ acre. Alles hat seine Zeit.

Zitat von KomischerVogel:

da kann man nichts für

Diesen Satz finde ich ehrlich gesagt auch immer mumpitz.....
Ich habe Bock ne Bank auszurauben, kann ich nichts für. Oder dem seine Nase hat mir nicht gefallen deshalb habe ich sie platt gemacht, kann ich auch nichts für. Is schon gut wenn das Tier das an der obersten Stufe der Evolution steht immer eine Ausrede hat warum es nichts dafür kann wenn es ein Drecksack ist.....