@Cindy38
ich kann dir zu dem wie es dir jetzt geht, nur erzählen wie es bei mir ging, beim mich aus der geschichte, langsam, betonung auf langsam, zu lösen.
in den ersten 2 - 3 jahren war es ein kampf mit mir selbst, heraus zu kommen. angefühlt halt sich alles ziemlich verdreht, und ich fühlte mich, mir selbst sehr entfremdet. ich sage damals oft von mir, es gibt mich nicht mehr. damit meinte ich die person, die ich vor dieser beziehung war. ich verstand mich selbst nicht mehr, warum ich nicht mehr konnte, was ich davor durchaus konnte, grenzen ziehen, gehen, nein - so nicht sagen und meinen, mich damit gut fühlen. war als wäre ich erschwunden, gelöscht worden, durch die 10 jahre mit ihm.
es hat lange gebraucht, bis ich mich wieder spüren konnte - was auch heißt, bis mein NEIN wieder kam. dass ich es aussprechen, danach handeln konnte, mich nicht wie ausgespuckt fühlte.
was du so beschreibst, kommt mir ähnlich dem vor, wie ich es erlebt habe. sehr viel vor und zurück in der zeit, keinen abstand finden, kein zur ruhe kommen, immer wieder hin zu ihm, in die vergangenheit, ein nicht verstehen können, was da passiert ist, warum es so passiert ist, usw. usf.
ich glaube ich habe 5 jahre gebraucht, um das zu verstehen, und zu begreifen, was da passiert ist. in den ersten zeit, war nichts davon für mich nachvollziehbar, viel zu abgedreht, viel zu - ja - perv., was das war, das war nicht mehr zu begreifen, dafür habe ich sehr, sehr lang gebraucht.
wir können dir hier jetzt alle sagen, was angemessen wäre, es wird sich - so ging es mir damals zumindest - irgendwie auch verdreht bis falsch anfühlen, weil du willst ja eigentlich wo anders hin. da wo dieses empfinden in dem du jetzt stehst, nicht ist, da wo die welt in ordnung ist, da wo es das nicht gibt.
im zusammenspiel mit menschen die mit einer nps leben, gibt es das aber nicht. die erfahrungen die mit ihnen zu manchen sind, werden nur immer krasser. das ist kaum zu begreifen, und es braucht zeit um das begreifen zu lernen. das geht nicht von heute von morgen, denn vieles davon ist für jemanden ohne nps nicht vorstellbar, weil es das gegenteil dessen ist, was man denkt, wie menschen und leben sind.
du stehst vor der aufgabe dein eigenes wieder zu finden. das wo es ruhig werden kann in dir, wo die vergangenheit zu dem wird, was sie ist, etwas das vorbei gegangen ist - an dir.
das ganze sich um ihn drehen, gehört zum davon weg gehen, dieses rekapitulieren, fragen, wie beschämend ist das denn?, man ist immer noch mitten in der alten geschichte, dem wie damals richtig und falsch definiert wurde, genau mit dieser person.
du erzählst verhaltensweisen eines npslers, was ihn betrifft. da im ersten schritt räumlich(!), denn etwas anderes gibt es zu anfang nicht, heraus zu kommen, ist sich allem zu entziehen, was mit dieser person zu tun hat. keinerlei kontakte mehr, allen verbieten dir geschichte zuzutragen, in denen er vorkommt. das ist kalter entzug. du wirst weiter leiden, wie du es jetzt tust, das wird erstmal nicht aufhören. der springende punkt, es gibt auch keine auflösung dessen wie du dich fühlst, wenn du das nicht tust. nur den garantieschein, dass es dir weiterhin in jedem fall so schlecht geht, wie jetzt, mit einer hohen wahrscheinlichkeit, dass es dir noch schlechter gehen wird, als jetzt.
die bleibt im ersten schritt nur, diese kröte zu schlucken, und all die willenkraft - denn nur mit der kommst du da raus - dafür einzusetzen, den ersten schritt des kalten entzugs durchzuhalten. was mit dir passiert ist, wird weiterhin arbeiten, du wirst weiterhin nach lösungen suchen die es nicht gibt im zusammenspiel mit dieser person. im laufe der zeit wird viel in dir hochkommen, was du in der situation selbst nicht als das wahrgenommen hast, was es war. das wird wieder sehr unangenehm. aber wenn du aus der jetzigen situation heraus willst, hast du keine wahl, als auch das anzunehmen und durch diese zeit zu gehen.
ich hab damals kiloweise papier verschrieben, immer wenn die vergangenheit anbrandete schrieb ich auf, schrieb mir alles raus, völlig unzensiert, und danach landeten die beschriebenen seiten im nirwana. ich las sie nicht mehr, sie wurden ein ums andere mal nach dem schreiben vernichtet. war etwas das mir erleichterung brachte, denn irgendwo mußte diese schei. ja hin. in therapie war ich auch, genau wie du. alleine hätte ich keinen ausgang aus dieser vergangenheit gefunden.
was ich sagen möchte, das ganze braucht zeit, und egal was wir dir schreiben, raten, keine von uns, weiß wie dein weg aus dieser geschichte aussehen wird. du mußt deinen eigenen weg finden, um mit dem was du erlebt hast fertig werden und es hinter dir zu lassen. aber ich weiß von niemandem, der eine solche geschichte erlebt hat, bei dem es schnell gegangen wäre, der nicht enorm zu kämpfen gehabt hätte.
14.11.2016 10:23 •
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