Zitat von Avvokata: Ich bin im Schockzustand und finde es krass, dass er null reflektiert ist und seinen Eigenanteil nicht sieht.
Ja klar, er allein ist Schuld . Und oberflächlich obendrein, denn er schaut dumme Serien an. Und er denkt nicht nach, er sieht nur sich und sagt, ich bin wie seine Mutter.
Vielleicht ist da ja was dran?
Du bist unzufrieden und machst ihm Druck. Ich will was unternehmen, er vermeidet aber den Kontakt mit Dir, weil er sich lieber vor den Fernsehen setzt. Du hast Ansprüche die er nicht erfüllt, sondern verweigert. Dann wirst Du grantig, was er als hysterisch bezeichnet und womit er dich abwertet. Dann wirst Du noch wütender weil er Dich nicht ernst nimmt, sondern nur seine Ruhe vor Dir haben will.
Und mit Deinem Verhalten bewirkst Du dann auch, dass er sich mit Dir nicht mehr wohl fühlt, weswegen er gemeinsame Zeit mit Dir vermeidet. Das ist dann ein ewiger Kreislauf und der Frust wächst und wächst.
Zitat von Avvokata: ch habe ihm auch gesagt, was so schlimm daran ist, einmal im Monat! was mit mir zu unternehmen. Kino oder Essen gehen... Ich verstehe einfach nicht, wieso man der Partnerin den Wunsch nicht mal erfüllen und IHR was zuliebe tun kann.
Ja, was ist so schlimm daran? Essen gehen oder ins Kino zu gehen sollte Spaß machen. Aber er hat keinen Spaß daran, das mit Dir zu tun. Auch weil Du in eine Vorwurfshaltung gehst. Er macht dies nicht und jenes nicht und das wirfst Du ihm dann vor. Ja, wie soll er denn Spaß daran haben, wenn er es nur macht, um dem Druck von Dir nachzugeben. Und wenn er es dann doch macht, dann hat er keinen Spaß dran, was Dich dann wieder ärgert und dann fragst Du ihn, wieso er so unlieb zu Dir ist.
Er hat es vermutlich nicht gelernt der Partnerin etwas zuliebe zu tun. Er sieht keinen Sinn darin und schon sein Vater tat nichts für seine Mutter, die sich dann ärgerte, ihn womöglich schimpfte und noch weiter weg trieb bis schließlich nur noch ein Nebenher daheim stattfand. Und weil er das kennt, lebt er es nach, was ihm natürlich nicht bewusst ist.
Zitat von Avvokata: Vermutlich habe ich am WE Kraft für dieses Gespräch getankt...
Das dann wieder zu nichts führte, außer dass beide enttäuscht und frustriert waren.
Du kannst ihm ein Gespräch nicht verordnen und Du kannst ihm auch nicht befehlen, dass er nachdenken soll. Über seine Fehler, seine mangelnde Empathie, seine Gleichgültigkeit Dir gegenüber. Aber mit Harry fortgehen, das geht. Klar, weil Harry keinen Druck macht, ihm keine Vorwürfe macht und keine Ansprüche stellt.
Sie wie Harry, sei freundlich und es ginge auch Dir besser. Und dann hätte er vielleicht auch mal wieder Lust, etwas mit Dir zu unternehmen. Aber mit Druck geht das nicht und den machst Du ihm.
Und er fragt sich, warum bohrt sie schon wieder, sagt, dass ihr dies und jenes nicht passt, dass sie nicht zufrieden ist, dass ich mich ändern soll? Ja, und sie? Sie bleibt diejenige die sie ist oder wie? Nein danke, ich weiche dem Druck aus und ziehe mich zurück, damit ich wenigstens etwas Ruhe habe.
Habt Ihr schon mal über eine Paartherapie nachgedacht? Das könnte helfen, den anderen besser zu verstehen und mit Verständnis füreinander wächst auch der Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl.
So, wie ihr agiert, ist die Ehe schon ziemlich tot.
Mir fällt ein Abend ein als ich ein Kind war und die Welt der Erwachsenen mit großen Augen ansah. Meine Eltern stritten, dh. meine Mutter schimpfte mit meinem Vater, während er schwieg. Er wollte abends weggehen, allein, zum Kegeln oder zum Kartenspielen. Sie wollte, dass er daheim blieb, was er aber nicht wollte.
Und dann fing sie an, schimpfte, bormbardierte ihn mit Vorwürfen und redete sich in Wut. Und er saß nur da und schaute die Tischplatte an. Damit hatte sie keine Zielscheibe, denn er saß da wie ein Eisklotz Und sie schimpfte und schimpfte, aus Wut auf ihn.Sie fühlte sich hilflos, denn ihre Wut, ihr Schimpfen bewirkte das Gegenteil von dem, was sie eigentlich wollte. Dann reichte es ihm und er stand auf, zog sich seine Schuhe an und ging ohne ein Wort. Es war klar, wer ihre Wut jetzt abbekam. Ich natürlich, ein Grund fand sich schon.
Und ich dachte mir damals, dass sie dumm ist. Sie will dass er daheim bleibt, sorgt aber mit ihrem Verhalten dafür, dass er sich dort nicht wohl fühlt. Was sie dann wieder wütend macht usw. Und immer so weiter. Dein Post erinnert mich stark daran, denn Du verhältst Dich wie meine Mutter, die gegen Wände anredete und schimpfte und an meinen Vater, der sich zurückzog, sich nicht stritt und sein Ding machte. Wer hat da nun Recht? Keiner und jeder.
Zitat von Avvokata: Und genau DAS verstehe ich nicht. Ich drücke mich doch klar und deutlich aus! Auch gestern.
Ja, ganz sicher. Du drückst deutlich und klar aus, was Du willst. Kann ich mir gut vorstellen, aber Du wählst die falsche Strategie. Die des Rechthabens. ich will und Du musst.
Ist doch logisch, dass er sich zurückzieht. Versetz Dich mal in seine Lage. Die zeternde Ehefrau, die unzufrieden ist, lamentiert und dabei glaubt, klar und deutlich zu kommunizieren.
Er begreift das schon, aber er hat keine Lust, sich Deinem Willen zu beugen und so findet er Widerworte, bezeichnet Dich als hysterisch und schaut lieber Serien an.
Ich kann ihn da gut verstehen, ich würde auch lieber Serien anschauen, als mir sagen zu lassen, dass ich alles falsch mache, dass ich nicht das mache, was andere wollen.