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Partner krank - ich am Ende meiner Kräfte

Tiefes Meer
Hallo Nightlight,

vielleicht 'ne blöde Frage, aber wenn ich das hier lese

Zitat von Nightlight:
Meine Mutter ist permanent am fragen, wie es ihrem geliebten Schwiegersohn wohl gehe - wie es ihrer Tochter geht ist sekundär. Dann bekomme ich zu Hause von meinm erwachsenen Kind zu hören ich sei aggressiv (was sicher nicht falsch ist), was mich dann nur noch mehr runterzieht.


.... dann frage ich mich, ob Du Deinerseits schon mal zu Deiner Mutter geflüchtet bist, um ihr zu sagen, dass es Dir unendlich mies geht und Du zunehmend am Ende Deiner Kräfte bist. Oder Dich mal in einer ruhigen Minute mit Deinem erwachsenen Kind genau darüber unterhalten hast. Manchmal sehen unsere Angehörigen den Wald vor lauter Bäumen nicht, weil sie es gewohnt sind, auf unsere Stärke zu vertrauen.

Ich frage deshalb, weil ich selber auch lange dazu geneigt habe, wie ein Packesel rumzulaufen und meinte, die anderen müssten es doch von alleine sehen.

LG

11.12.2015 14:46 • x 1 #31


N
Ja, Tiefes Meer - genau das habe ich heute getan! Meine Mutter hat es zwar verstanden, aber immer wieder kam ja, aber er hat es auch schwer.... das steht ja außer Zweifel, aber es geht trotzdem immer um ihn. Ich glaube, ich muss mich mit bestimmten Dingen einfach abfinden. Das ist eine Generation, die einfach anders aufgewachsen ist, da fehlt ein ganz bestimmtes Verständnis. Ich muss meinen Weg finden, egal welcher es sein wird, er wird nicht einfach sein. Mein Mann tut mir ja auch leid, aber Mitleid ist sicher keine gute Basis.

@schmaloo, auch dir danke für deine Worte, dich habe ich auch schon häufig gelesen, bist du nicht der mit dem Hühnerstall:-)))

11.12.2015 23:55 • #32


A


Partner krank - ich am Ende meiner Kräfte

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Jesus
solche menschen wie du sind echt das letzte. ich bin froh, dass ich privat nichts mit solch charakterlosen menschen zu tun habe.

12.12.2015 01:19 • #33


A
Zitat von Nightlife:
Das Problem ist die Wesensveränderung, die eine solche Krankheit in den meisten Fällen mit sich bringt.

Daher auch die oft seltsamen Äußerungen von ihm (da wird plötzlich ein Speckröllchen an meinem Bauch moniert (das empfand ich als äußerst verletztend) - und sich dann entschuldigt)

Und urplötzlich brechen alte Konflikte wieder auf, z. B. dass er mich in bestimmten schweren Situationen, in denen ich mal war, alleine gelassen hat. Im Moment kommt alles hoch,

Und ja, wenn ich die Entscheidung treffen sollte zu gehen, dann ist es so. Auch ich habe ein Recht auf Leben und alt bin ich noch nicht. So kann ich jedenfalls nicht mehr, das steht fest.

Und was auch Bände spricht: ich kann mir schon lange keinen S6 mehr mit meinem Mann vorstellen......
Hallo Nightlife

ja, es spricht Bände, alte unaufgelöste Konflikte, keinen 6 mehr und viel Unausgesprochenes hinterläßt Spuren, sich dann noch um den schwerstkranken Partner liebevoll kümmern zu müssen strengt an und das Ego schaltet sich ein. Liebe überwindet das.
Du weisst, das es zu einer Wesensveränderung gekommen ist, es kann sein das er emotional nicht den Zugang hat und ausspricht, was er sieht - ohne sich in diesem Moment bewusst zu sein, was er damit anrichten kann.

Ein Familienangehöriger hatte auch einen Schlaganfall mit bleibenden Behinderungen, sein Wesen veränderte sich auch, er wurde Schwerstpflegefall, wir behielten ihn zu Hause, bis er irgendwann künstlich beatmet werden und ihm der Schleim aus den Lungen öfter abgesaugt werden und er nicht mehr schlucken konnte und deshalb in einem Pflegeheim -auf die Palliativstation- musste. Meine Angehörige ist 73 und hat ihn 2 Jahre, bis zu seinem Tod liebevoll gepflegt - ihr wurde es nicht zuviel weil sie ihn liebte, das gab ihr die Kraft dafür und wir und anfangs auch der Pflegedienst unterstützten sie dabei.
Wenn es möglich gewesen wäre hätte meine Angehörige ihn mit Freuden noch jahrelang gepflegt und täglich im Pflegeheim besucht ohne sich als Opfer zu fühlen.

Ob wir diese Phase gut überstehen können ist eine Frage der Liebe, der Organisation und Delegation, alles ist möglich wenn man es will.

Was vorher nicht bereinigt wurde kommt jetzt noch obendrauf, ob du deinen Mann verlassen willst kannst nur du entscheiden und so oder so wirst du dich mit den dann auftauchenden Themen auseinandersetzen müssen.

Alles Gute!

12.12.2015 02:06 • #34


W
Hallo Nightlight!

Es haben ja schon einige gesagt, daß der entscheidende Punkt nicht die Krankheit ist, sondern die fehlende Liebe (die offenbar ja schon früher verloren gegangen ist).
Liebe kann man nun einmal nicht, wie jeder weiß, aus sich heraus erzeugen, auch nicht anlaßbedingt, also kann man hier auch niemandem etwas vorwerfen.

Es gibt nun leider auch diese stationären Moralisten, die meinen, gerade wenn ein Partner erkrankt, dürfe man ihn nicht verlassen und man sei gewissermaßen dazu verpflichtet, sich aufzuopfern, bis man vielleicht selber zugrunde geht. (Das mag vielleicht noch vor 100 Jahren eine gewisse Berechtigung gehabt haben, wo der Partner dann vielleicht auf Leben und Tod vom anderen abhängig war - aber so ist das heute Gott sei Dank ja nicht mehr.)
Wenn sie selber in diese Situation geraten, können sie das ja gerne tun. Aber ich an Deiner Stelle würde mich davon nicht beeinflussen und abschrecken lassen. Eben aus dem Grund, weil es hier nicht mehr um Liebe geht. Sonst wäre es natürlich etwas ganz anderes. Du wärst also nichts anderes mehr als eine Krankenpflegerin, ohne eigenes Leben, auch ohne Gefühle für Deinen Mann (oder höchstens aggressive, negative).

Zudem: Du wärst mit Deinem Mann dann ja nur noch aus reinem Pflichtgefühl oder auch aufgrund des Drucks Deines Umfeldes zusammen und könntest ihm auch keine Liebe mehr geben. Beziehung könntest Du ihm bestenfalls noch vorgaukeln.
Wenn Dein Mann ja immerhin noch selbstständig mit dem Auto fahren kann, dürften die Folgen nicht so dramatisch sein, daß er vollkommen hilflos und verloren wäre. D. h. es besteht dann vermutlich ja auch die Möglichkeit, daß er irgendwann wieder eine Frau kennenlernt, die ihn liebt. Auch das sollte man bedenken. Denn wenn man mit jemandem - aus welchen Gründen auch immer - zusammenbleibt, ohne ihn zu lieben, dann nimmt man ihm damit auch die Möglichkeit, jemanden zu finden, der ihn eben liebt. Oder erschwert dies zumindest beträchtlich. Und eine gute Tat, wie manche es offenbar sehen oder zumindest darstellen wollen, ist das ganz sicher nicht. Man betrügt nicht nur sich, sondern auch den anderen um ein besseres, glücklicheres Leben.

Daher wäre es am besten und ehrlichsten, wenn Du von der Krankheit bzw. Behinderung Deines Mannes bei Deinen weiteren Entscheidungen ganz absiehst. Denn aus falschen Gründen falsche Entscheidungen zu treffen, macht sie nicht richtiger. Und glücklich würde es Euch beide nicht machen, auch Deinen Mann nicht.

Liebe Grüße

12.12.2015 03:08 • #35


G
Liebe Nightlight ,

.....ich habe mich zu lange dagegen gewehrt , daß durch solche Schicksalsschläge einfach alles in Frage gestellt wird . Ohne daß es gewollt wird . Einfach so .
Die Frage bleibt - wo gehe ich nun hin ? WIE packe ich es richtig an ?
....leider habe ich bis jetzt noch keine Antwort gefunden

Mein Partner (wie gesagt , ein echt Lieber) verfiel in einen Aktionismus , mit dem ich einfach nicht Schritt halten konnte. Er konnte mich nicht mehr verstehen , wieso ich seine guten Rat-SCHLÄGE nicht annehmen und umsetzen wollte/konnte . Daraus ergaben sich immer wieder sinnlose Diskussionen , die noch mehr an meiner Substanz Raubbau betrieben haben....ich verzweifelte immer mehr - und je länger es dauerte , desto weniger fühlte ich mich ihm verbunden .

Es ist die blanke Verzweiflung - die nie ein guter Ratgeber ist - die mir die Sicht auf die Dinge verwischte , die mir am Ende wirklich hätten helfen können.
Übrig geblieben ist ein sehr schales Gefühl für meinen Partner , und auch er hat für sich in dieser Zeit einen richtigen Schaden genommen . Ob das nochmal mit uns finktioniert....ganz ehrlich : ich denke , das ist nur noch eine wage Hoffnung

Du funktionierst
Mehr kann man dazu im Moment einfach noch nicht sagen . Du suchst sicher nach einem Weg da raus - aber das verzweifelte umher rennen bringt dich vielleicht immer nur wieder an die Stellen , an denen du schon zig- mal warst....
Ich vergleiche das manchmal mit einem kleinen Esel , der tag- täglich immer im Kreis rennt um die Wasserpumpe eines Brunnens in Gang zu halten - irgendwann hat er seine Laufschiene so weit runter getrampelt , daß er einen Graben gelaufen hat , aus dem er noch nicht mal mehr die Umgebung sehen kann - er hält diese Laufschiene für seinen Lebensweg !
Das kann´s doch nicht sein !

Auch ich versuche zur Zeit , durch den (räumlichen , zeitlichen) Abstand eine völlig andere Sicht der Dinge zu bekommen . Auch kann ich von meinem Partner nicht verlangen, daß er das alles schön mitmacht - und zwar bitte OHNE permanente Zwangs- Unterstützung , die mich einfach nur noch weiter in die Grübelei treibt.....

Meine Hoffnung - und ich denke , das ist es was übrig bleibt : tu was du tun musst um die Notwendigkeiten zu stemmen und gib dir Zeit , die Entscheidungen von denen du jetzt glaubst sie treffen zu müssen (was du NICHT musst!) dann zu entscheiden , wenn du selbst wieder innerlich zu Kräften gekommen bist

Jetzt kannst du gar nichts! Und das ist nicht böse gemeint , sondern verstehend....

viel Kraft für dich

12.12.2015 09:40 • #36


N
Liebe Anne, liebe Gast01 und liebe whynot60,

Ihr seid sehr reflektierte Menschen und ich suche hier sicher keine Absolution, mich zu trennen, wie es vorher schon jemand schrieb. Man muss sicher nicht gutheißen, was andere Menschen tun, aber wenn man wenigstens eine gewisse Toleranz walten lässt, ist das schon sehr viel.
Ich werde in meiner jetzigen Situation sicher keine Entscheidung fällen, das wäre fatal, da habt Ihr Recht. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass ich, sollte ich mich für das Bleiben entscheiden - nicht aus Liebe - meinem Mann auch die Möglichkeit nehme, eine Frau kennenzulernen, die mit ihm leben möchte, weil sie ihn liebt! Er kann kein gemeinsames Leben mit mir anstreben, welches wir auf Basis von ausschließlicher Fürsoge führen würden. Wie gesagt, er kann sich komplett alleine versorgen, das nur nochmals zur Info, er braucht keinerlei Pflege o.ä. - er geht auch wieder arbeiten. Er ist kein Pflegefall, da würde das alles nochmals anders aussehen. Mein jüngeres (erwachsenes) Kind sagte erst kürzlich zu mir - wohl sehend, wie es der Mama geht - egal was ich tun würde, es sei sicher das richtige! Was für eine Aussage von einem jungen Menschen, der natürlich Mama und Papa gleichermaßen liebt. Ich danke euch nochmals, von eurer Sorte müsste es mehr Menschen geben

12.12.2015 16:56 • #37


G
....du bringst es - trotz deiner vakuumierten Lage - auf den Punkt :

was auch immer geschieht - DU stehst in einer Verantwortung , die du dir nicht ausgesucht hast und wirst (nach einer für DICH angemessenen Zeit) eine Entscheidung treffen .

Ich halte mich ,auch jetzt noch , an einen Satz , den ich mal in einem Buch gelesen habe (Geh wohin dein Herz dich trägt) . Sinngemäß lautet er so : .....Das Schicksal ist viel phantasievoller als wir es uns vorstellen können und wenn du den höchsten Grad der Verzweiflung erreichtst und wenn du glaubst , alles ist alternativlos - dann dreht es sich und du lebst unvermutet ein neues Leben.....

Alles Liebe.....

12.12.2015 17:48 • x 1 #38




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