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Partner mit Burnout unterstützen

P
Danke für das Teilen deiner Erfahrung. Da hast du ja ganz schön was mitgemacht. Ich hoffe natürlich sehr, dass hier keine andere dahintersteckt. Der Gedanke ist mir natürlich auch schon mal gekommen. Ich stecke in einem argen Gefühlschaos.

11.03.2021 12:21 • #16


LillyP
Auch wenn du die genauen Hintergründe nicht kennst: das Beste für dich und ihn ist, dass du dich um dich kümmerst und soweit es geht, normal verhälst. Wenn du den ganzen Haushalt schmeißt, kann er seine Burnout Therapie rausschieben, weil der die Schwere seines Zustandes nicht begreifen kann. Und wenn es eine Andere ist, hat er das sowieso nicht verdient.
Ich drück dich einfach mal! Das muss sehr anstrengend für dich sein, ich kann das so gut nachvollziehen.

11.03.2021 12:26 • x 2 #17


A


Partner mit Burnout unterstützen

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P
Ja, mir geht es tatsächlich erschreckend schlecht. Ich habe mich bereits bei einer Therapeutin angemeldet. Danke fürs Drücken...

11.03.2021 12:29 • x 2 #18


B
Zitat von Propolis:
Ja, mir geht es tatsächlich erschreckend schlecht. Ich habe mich bereits bei einer Therapeutin angemeldet. Danke fürs Drücken...


Wird dir bestimmt helfen, auf dich zu schauen.

11.03.2021 12:45 • x 1 #19


P
Gestern hat er gemeint, dass er mich liebt und dass schon wieder alles wird. Ich liebe ihn auch. Dennoch habe ich immer das Gefühl, die Beziehung hängt an einem seidenen Faden. Was soll ich nur tun...

11.03.2021 12:50 • #20


LillyP
Wichtig ist, das Gedankenkreisen abzustellen. Raus an die frische Luft, was auch immer dir hilft. Und dann Klartext mit ihm sprechen. Was auch immer passiert, Krisen sind eine gute Chance. Entweder ihr übersteht sie gemeinsam. Im anderen Fall wirst du später stärker als je zuvor dastehen. Ganz bestimmt! Ungewissheit ist immer schlimm.

11.03.2021 12:54 • x 1 #21


P
Danke für die lieben Worte in diesem Forum! LillyP du hast so Recht: Das Gedankenkreisen ist DIE Hölle. Ich werde und muss mit ihm Klartext reden. Entweder wir gehen gemeinsam durch diese Krise oder... Oh Mann, ich bin echt am Heulen. Jetzt merke ich erst, wie schlecht es mir geht.

11.03.2021 13:13 • x 1 #22


LillyP
Zitat von Propolis:
Oh Mann, ich bin echt am Heulen. Jetzt merke ich erst, wie schlecht es mir geht.

Hier sind viele durch sehr ähnliche Geschichten gegangen. Du wirst zu jeder Tageszeit ein Ohr finden. Die Erkenntnis, wie es einem geht, ist grundsätzlich sehr wertvoll. Das ist besser, als es in Sorge um den Partner wegzuschieben und darüber vielleicht krank zu werden. Und es wird dir helfen, deine eigenen Kräfte zu mobilisieren, um dich selbst zu schützen.

11.03.2021 13:17 • x 1 #23


Nachtlicht
Liebe Propolis,

ich kann gut nachfühlen, wie belastet du gerade bist.

Da finde ich es auch gut zu wissen, dass du für dich gut sorgst und dir bereits Hilfe organisiert hast.

Ich frage mich nur, was tut dein Partner für sich selbst, außer sich zurück zu ziehen?

Zitat von Propolis:
Er ist sehr dünnhäutig, zieht sich gerne zurück.


Ihr seid schon lange zusammen. Kennst du so ein Verhalten von ihm, oder ist das was völlig Neues?

Zitat von Propolis:
Nun habe ich mein Verhalten dahingehend geändert, dass ich ihn auf keine Weise bedränge (zum Beispiel spreche ich nicht über, oder mache nicht: Kündigung vorschlagen, Bewerbung schreiben, Vorwürfe machen, sagen, er soll sich zusammenreißen, über den Job alles wissen wollen, WhatsApp während der Arbeit schicken, damit ich weiß, wie es ihm geht etc.). Zusammengefasst: Ich ziehe mich zurück, zeige ihm aber, dass ich für ihn da bin, halte ihm den Rücken frei (Haushalt), gebe eine kleine Struktur vor


Dass du dich zurücknimmst und ihn einfach lässt, ihm gleichzeitig Struktur anbietest ohne ihn irgendwo hin schieben zu wollen, finde ich gut. Was ich nicht so gut finde ist dass du ihm den Rücken mit dem Haushalt frei hältst (es sei denn, du bist nicht genauso berufstätig wie er). Man läuft immer ein wenig Gefahr, eine Schieflage zu verstärken, wenn man es dem anderen zu leicht macht. Achte also auch darauf, deinerseits jetzt nicht zu viel zu geben. Sich zurücknehmen bedeutet ja nicht nur, keinen Druck zu machen, sondern auch, dem anderen nicht alle Hürden abzunehmen.

Zitat von Propolis:
So, nun meine Frage an Burnout-Betroffene bzw. Genesene: Was hätte/hat euch in der Burnout-Lage gut getan?


Die Erkenntnis, dass ich meine seelische Gesundheit verloren habe, und meine eigenen Bemühungen, mich zu stabilisieren und Schritte zu unternehmen, meine Situation wieder zu verbessern. Also leider genau das, was dein Partner momentan nicht tut oder nicht tun kann. Sehr hilfreich war, dass Freunde und Familie mir ihre Zuneigung gezeigt, aber es mir trotz allem Mitgefühl letztlich nicht abgenommen haben, meinen eigenen Weg aus der Krise zu finden. Das kann einem auch keiner abnehmen.

Ich glaube, deinem Partner könnte es gut tun wenn er mitkriegt, dass du ihn wertschätzt und unterstützt, aber vor allem auch weiterhin gut für dich selber sorgst - und ihm nicht folgst in seinen (potentiellen) Absturz. Starte deine Therapie, pflege deine Hobbies und vor allem (gerade auch jetzt in der Coronazeit!) deine sozialen Kontakte außerhalb deiner Beziehung. Gerade falls da was anderes im Busch sein sollte als eine psyschische Krise bei deinem Partner wäre es besonders wichtig, dein eigenes Sicherheitsnetz auf Tragfähigkeit im Notfall hin zu optimieren.

Kurz gesagt, nimm deinen Druck von ihm aber nimm ihm auch nicht zu viel ab, behandle ihn mit normaler Wertschätzung aber einem kleinen emotionalen Sicherheitsabstand und sorge jetzt vor allem gut für dich selbst. Das scheinst du ja schon gut angefangen zu haben.

11.03.2021 13:32 • x 2 #24


P
Eure Worte tun mir gut. Danke für deine ausführliche Antwort, liebe Nachtlicht. Ich werde deine Ratschläge beherzigen und mich stärken. Ich habe wirklich Herzweh, denn wir waren immer ein tolles Team. Ich möchte das nicht aufgeben. Ich hoffe auf einen gemeinsamen Weg.

11.03.2021 13:42 • x 1 #25


G
Hallo Propolis, dass mit dem Dünnhäutig sein kenne ich von mir selber, auch dass ich mich dann zurückziehe. Da steckte dann aber am Ende eine organische Ursache dahinter, Stichwort Darmgehirn. Ich habs mit Naturheilkunde probiert, es folgte beinahe automatisch eine Enährungsumstellung. Übergewicht, Fahrigkeit, Chaos im Kopf, das über den Kopf wachsen war dann irgendwann weg, habe die innere Balance wiedergefunden. Natürlich weiß ich nicht, wie und was es bei ihm ist. Du weißt es am besten. Ich will damit nur sagen, es muss nicht immer ein anderer Mensch und Fremdgehen dahinter stecken.

13.03.2021 07:31 • x 1 #26


B
Liebe Propolis!

Bei Burnout KANN Dein Mann nicht mehr an andere denken.
Sich zu wenig um sich selbst kümmern, hat ih ja genau in die Lage gebracht.
Die Dünnhäutigkeit, der Rückzug sind typisch für die depressiven Anteile beim Burnout, denn das kommt meist zusammen.

Was tut Dein Mann für sich?
Macht er Sport, wandert , nimmt sich Zeit für Hobbys oder ist da nur der Rückzug?

Wenn Rückzug helfen würde, hätte er inzwischen mehr Fortschritte gemacht.
Bei schwerem Verlauf wird er da ohne professionelle Hilfe NICHT rauskommen.
Dafür müsste er zur Reha ( Dauer AB 8Wochen).

Dein ihn in Ruhe lassen, nicht drängen, war schon gut.
Abet jetzt solltest Du das Gespräch suchen, dass er Hilfe von Außen suchen muss.

Und bitte achte weiter auf Dich.
Tu genau das Gleiche, wonach ich für ihn fragte: Sport, Hobbys und, das wurde schon genannt, Zeit mit Freundinnen, vielleicht Familie.
Um nicht selbst kaputt zu gehen, brauchst Du Input und Kontakt mit Gesunden und Möglichkeiten, selbst Kraft zu tanken.

Burnout ist eine schwere Belastung für die ganze Familie.

13.03.2021 08:45 • x 1 #27


Zweizelgänger
Ich muss sagen, dass ich deinen Mann schon auch verstehen kann.
Das Problem ist leider, dass ihn seine Verfassung zusätzlich unter Druck setzt.

Es gibt meiner Meinung nach leider nur zwei Möglichkeiten.
Entweder er ist der Typ dazu, der auf Konfrontation geht und schaut, dass er klarstellt, dass der neue Posten ihm zusteht bzw das ggf mit Mitbewerbern klärt oder mit den Vorgesetzen (manchmal hilft da ein offenes Gespräch um zu wissen was die obere Etage gerne möchte) spricht.
Oder er überlegt sich, ob es ihm das wert ist und er dafür seine Gesundheit incl seiner Beziehung auf's Spiel setzt.

Eine Kur oder Auszeit wird er nicht wollen und leider bestimmt auch keiner, der einen beruflichen Aufstieg in Aussicht stellt.
Das würde möglicherweise als Schwäche und nicht belastbar ausgelegt.
Und das weiß er.

Also kann er sich vielleicht einen halbwegs vernünftigen Coach suchen, der ihn da unterstützt.
Eine Therapie halte ich in der Situation für kontraproduktiv, da er dort anfangen muss sich zu hinterfragen.
Jemand in einer höheren Positionen sollte sich aber gerade im Augenblick nicht unbedingt hinterfragen.
Zumindest eben nicht bevor er den Job auch macht.

Tut mir leid, wenn das gerade alles etwas hart klingt, aber in der Situation sehe ich das leider so.
Normalerweise bin ich ganz lieb

13.03.2021 10:26 • x 1 #28


Scheol
Zitat von Binaneu:
Liebe Propolis! Bei Burnout KANN Dein Mann nicht mehr an andere denken. Sich zu wenig um sich selbst kümmern, hat ih ja genau in die Lage gebracht. Die Dünnhäutigkeit, der Rückzug sind typisch für die depressiven Anteile beim Burnout, denn das kommt meist ...



Bin hier wieder deiner Meinung möchte aber noch etwas ergänzen.


Ein burnout Mensch burni macht das rationalste wo es ihm am besten geht.

Hätte jemand damals Druck aufgebaut , hätte ich gesagt , gut dann geh ich. Einfach um diesen Druck wieder los zu werden.

Als burni , konnte ich nicht einmal an einigen Tagen zum Briefkasten laufen. Eine Etage war wie ein 3000 Meter Berg . Das schlimmste ist das man sich selbst nicht versteht , und selbst nicht klar kommt.

Man ist sich selbst schon Zuviel.

Eine Rehabilitation gibt es erst wenn alle Leistungen Vorort ausgeschöpft sind (lt. Sozialgesetzbuch SGB ) Desweiteren KANN eine Reha auch nicht das leisten , was ein Therapeut vor Ort leistet.

Grundsätzlich sollte er 3 bis 6 Monate Vorort zur Therapie gehen. Und dann einen Reha Antrag über den Therapeuten stellen.

Nur die Einsicht ist meist nicht da.

Sport würde ich nicht empfehlen , das war die Schippe die mir letztendlich das letzte Licht ausgeknipst hat.

Es gibt ein Buch Depression in der Partnerschaft , mal schauen ob ich den genauen Buchtitel finde , da sind Fallbeispiele genannt.



Er wird die "Ausrede" haben das er nicht weg kann , und der Ehrgeiz durch das mobbing ist kein guter Ratgeber.

Wenn er HEUTE kollabiert , AU wird , haben wir bundesweit Wartezeiten bei Therapeuten von 4 bis teilweise 12 Monate ! ( wenn er Glück hat früher , bedenke das die psychischen Fälle zu 80 Prozent gestiegen sind , sie sind alle dringend !)

Sagen wir , 6 Monate Wartezeit , 3 bis 6 Monate Therapeuten Vorort damit er überhaupt erstmal weiß was los ist .

Eine Reha wird nicht viel bringen. Da er ja nicht weiß was er falsch macht an seinem Verhalten.
In der Reha 5 Wochen Beginn . Geht die erste Woche schnell um da passiert nicht viel.

In der zweiten Wochen erst Gespräch , Woche drei eins , Woche viel eins , und wenn es nicht verlängert wird , ist da auch schon fast das Entlassungsgespräch. Sprich 4 Einzelgespräche , und um die 4 bis 8 Gruppengespräche wo es sein kann das SEIN THEMA gar nicht dran kommt , weil die Gruppe ein anderes Thema besprechen will.

( sind wir bei 9 bis 12 Monate später )

Dann den Antrag an den RV Träger , Bearbeitungszeit um die 6 Wochen bis 3 Monate.

Sind wir bei 13 bis 15 Monate.

Und dann die Wartezeit in der Rehaklinik bis die Aufnahme kommt 2 Monate bis 6 Monate Wartezeit.

Also sind wir hier bei 17 bis 21 Monate.

Die Aussage , es ist aber dringend , gibt es jeden Tag 10.000 mal .............

Bei dringenden Fällen bitte ins Krankenhaus. Klingt leider alles sehr nüchtern.

( wenn hier der Erstantrag noch abgelehnt wird , kommt die Widerspruchszeit noch mit dazu.

Wenn dieser schlecht begründet ist vom Arzt oder Therapeuten ,....Beim RV Träger nochmal um die 6 Monate länger.

Also du siehst , hier ist Handlungsbedarf gefordert von deinem Mann.

Es gibt Fälle die einen Antrag über den Hausarzt gestellt haben und relativ schnell eine Bewilligung erhalten haben.

ABER , was soll ein Mensch ohne wirkliches Handwerkszeug in der Reha ?

Er wird nach 5 Wochen ( wenn es eine Verlängerung gibt bis zu 7 oder 8 Wochen ) entlassen werden , und auf den Arbeitsmarkt zurück gepumpt werden,

Sprich die Reha bringt nicht viel , weil sie nicht an den Kern des Problems ran kommt.
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( ich habe 26 Jahre Reha Anträge betreut und in 16 Jahren in der Beratung am Telefon, einige Tausende Burnis beraten und betreut. Hatte selbst einen burnout und das ganze Prozedere durch )



Zu deiner Person , du kannst ihn nicht retten wenn er nicht begreift das er gerettet werden will.


Hab Verständnis , was du hast . Sieh aber zu das das Verständnis dich nicht selbst vergiftet !

Führe dein Leben weiter , und lass ihn außen vor.

Entweder sieht er irgendwann Selbst ein das er ein Problem hat oder nicht.

Es ist eine hohe Belastung für beide Seiten.

Ich sagte oft zu den Partnern in der Beratung , da man ja helfen will , und sein Partner nicht leiden lassen will (!)

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Beobachten ist ab und an schwerer als wie die Krankheit selber zu haben.
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Weil man eben nicht genau weiß wie es demjenigen geht und wie dieser fühlt.
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Schöne Grüße und ich hoffe ER ist schon wieder einen Schritt weiter.

13.03.2021 10:27 • x 2 #29


Zweizelgänger
Ich gebe da @Scheol völlig recht was den zeitlichen Ablauf angeht und auch wie es dann abläuft.
Völlig realistisch und leider wahr.

Er gäbe auch noch die Möglichkeit einer psychosomatischen Klinik. Ist ähnlich einer Reha, nur ist die Krankenkasse Kostenträger.
Ginge über den Hausarzt, mit Therapie vorab aber leichter.
Wartezeit gibt's auch und Corona natürlich auch noch...

Trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung von oben.

13.03.2021 10:36 • x 1 #30


A


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