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Partner trennt sich in Schwangerschaft

sonntag_morgen
Zitat von Catalina:
Nein, ist es eigentlich nicht. Es ist, wie @Yoffi schon schrieb, eine Frage der Entscheidung. Du kannst dich bewusst entscheiden, nicht mehr zu hoffen weil du verstanden hast, dass das keinen Sinn mehr macht, weil er sich nicht ändern kann und will. Oder du kannst weiterhin (unnötigen) Kontakt zulassen, damit das ...


Ninchen hängt ja nicht nur an ihrem Mann, sondern auch an der Familie wie sie einmal war und wie sie sich diese immer gewünscht hat - mit allem, was dazu gehört.

Dieser Wunsch ist schwer zu begraben, auch wenn der BWK sich als Zonk entpuppt hat.

23.06.2025 16:04 • x 5 #4546


NineNinchen
Zitat von Catalina:
Das solltest du dich selbst mal fragen. Was müsste er tun, damit bei dir endgültig Schicht im Schacht ist? Was wäre der absolute Dealbreaker? Von außen betrachtet ist es wirklich schwer nachzuvollziehen, warum du immer noch so sehr an ihm hängst.

Gute Frage. Noch schlimmer geht's eigentlich gar nicht mehr.

Wenn ich so eine Geschichte bei jemand anderem hören würde, dann könnte ich es wohl auch kaum nach nachvollziehen. Für mich selbst ist es aber eben schwieriger. Ich würde es gern auf sie Hormone schieben, aber das ist auch nicht die ganze Wahrheit.

23.06.2025 16:06 • #4547


A


Partner trennt sich in Schwangerschaft

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Catalina
Zitat von sonntag_morgen:
Ninchen hängt ja nicht nur an ihrem Mann, sondern auch an der Familie wie sie einmal war und wie sie sich diese immer gewünscht hat - mit allem, was dazu gehört. Dieser Wunsch ist schwer zu begraben, auch wenn der BWK sich als Zonk entpuppt hat.

Ja, das verstehe ich. Trotzdem schadet sich Ninchen mit ihren Hoffnungen ja im Endeffekt selber, weil sie dadurch Schwierigkeiten hat, dem Ex ihre Grenzen aufzuzeigen und diese auch durchzusetzen. Und der spielt auf ihr wie auf einem Klavier weil er leider genau weiß, wie er sie wieder dahin kriegen kann, wo er sie haben will.

Deshalb denke ich, es wäre gut, bewusst zu entscheiden, dass es keine Hoffnung mehr gibt, jedenfalls nicht mit diesem Mann. Auch wenn die Gefühle was anderes sagen.

23.06.2025 16:17 • x 5 #4548


MissNextDoor
Zitat von Catalina:
Deshalb denke ich, es wäre gut, bewusst zu entscheiden, dass es keine Hoffnung mehr gibt, jedenfalls nicht mit diesem Mann. Auch wenn die Gefühle was anderes sagen.

23.06.2025 16:22 • x 1 #4549


sonntag_morgen
Zitat von Catalina:
Ja, das verstehe ich. Trotzdem schadet sich Ninchen mit ihren Hoffnungen ja im Endeffekt selber, weil sie dadurch Schwierigkeiten hat, dem Ex ihre Grenzen aufzuzeigen und diese auch durchzusetzen. Und der spielt auf ihr wie auf einem Klavier weil er leider genau weiß, wie er sie wieder dahin kriegen kann, wo er sie ...

Ja, es ist ein bisschen wie ein Teufelskreis.

Es ist halt nur sehr schwer.

23.06.2025 16:23 • #4550


aequum
Zitat von NineNinchen:
Gute Frage. Noch schlimmer geht's eigentlich gar nicht mehr.

Eben. Es geht doch nicht nur um die Kinder. nein, er manipuliert Dich und das sehr erfolgreich. Das erkennt man schon daran, was Du nach den Diskussionen geschrieben hast. Du zweifelst an Dir und Du verteidigst ihn... da muss man sich als außenstehender echt fragen, was denn noch alles passieren muss bis Du endgültig die Reißleine ziehst und ihn als das siehst was er in Wirklichkeit ist, nämlich ein egoistischer und empathieloser Manipulator.
Je länger Du nicht deine Grenzen setzt und durchziehst, um so schwieriger wird es für Dich oder glaubst Du wirklich noch an ein Happyend mit ihm?

23.06.2025 17:06 • x 3 #4551


Y
Zitat von Jamirah:
Ich lese in diesem Thread still mit, weil ich die Geschichte von @ NineNinchen sehr traurig und bedrückend finde. Viele Ratschläge und Bewertungen ...

Ich weiß nicht, ob du mich damit meinst.
Nein, Druck ausüben möchte ich nicht. @NineNinchen muss da selbst hinfinden.

Ich möchte mich aber auch nicht daran beteiligen über den Mann zu sprechen. Denn um ihn geht es überhaupt nicht. Sondern um sie, ihre Muster, ihre Lücke im Herzen.

Er ist in dem System so unfassbar austauschbar, dass jedes weitere Wort über ihn Verschwendung ist.

Es geht bei diesen Dingen nie um den anderen. Sondern immer nur um einen Selbst. Es geht auch nicht um Liebe. Denn Liebe lässt los, lässt ziehen. Liebe bindet nicht aus lauter Qual heraus sonst unvollständig zu sein. Hier wird Abhängigkeit mit Liebe verwechselt und an dieser Abhängigkeit, die auch nicht Personengebunden ist, kann gearbeitet werden.

Und dann darf natürlich auch getrauert werden. Aber was hier stattfindet ist nicht trauern, sondern Entzug. Und da bringt es nichts immer wieder in die Co-Abhängigkeit einzusteigen und über ihn zu diskutieren.

23.06.2025 17:23 • x 5 #4552


NineNinchen
Zitat von Yoffi:
Ich möchte mich aber auch nicht daran beteiligen über den Mann zu sprechen. Denn um ihn geht es überhaupt nicht. Sondern um sie, ihre Muster, ihre Lücke im Herzen.

Er ist in dem System so unfassbar austauschbar, dass jedes weitere Wort über ihn Verschwendung ist.

Du meinst ich habe ihn vielleicht nie geliebt? Alles nur, damit eine innere Leere bei mir gefüllt wird?
Und das eine Trennung am Ende vielleicht sogar richtig ist?

23.06.2025 17:43 • #4553


Y
@NineNinchen das kann ich nicht beurteilen. Aber das Gefühl aktuell hat doch mit Liebe nicht viel zu tun. Sondern damit nicht auszuhalten, dass jemand weg ist. Nicht auszuhalten, dass man vielleicht fehlbar ist. Nicht auszuhalten, wenn jemand einen nicht möchte.

Du denkst so viel daran, was du alles falsch gemacht hast, weil du damit die Kontrolle zurück bekommen möchtest. Weil diese Trennung den totalen Kontrollverlust in dir getriggert hat.

Kontrollverlust - Verlust der Bindung- Gefahr zu sterben.
(Wir sind wieder beim abhängen Baby, welches da angetriggert wird).

Deshalb ist das Gefühl so übermächtig.

Das hat mit ihm und mit Liebe nichts zu tun.

Und ich weiß, was jetzt wieder bei dir losgeht:
Also wenn ich ihn nicht geliebt habe, dann hatte er ja Recht mich zu verlassen. Dann bin ich ja Schuld. Dann muss ich das irgendwie wieder gut machen.

Und unterbewusst:
Wenn ich das wieder gut mache, dann kommt er zurück und dann werde ich wieder geliebt und bin nicht mehr in Lebensgefahr.

Und hier heißt es atmen. Fühlen. Das Gefühl der Angst, das Gefühl des Kontrollverlust, das Gefühl der Lebensgefahr einfach mal wahrnehmen. Spüren. Wie es durch dich durch geht. Wie sich alles zusammenkrampft. Wie die Panik hochsteigt. Dir die Luft wegbleibt. Sich ein Elefant auf deinen Brustkorb stellt und alles zusammendrückt. Wie sich alles furchtbar anfühlt.

Atmen und wahrnehmen. Fühlen. Wenn du es nicht mehr aushälst, dann lenk dich auch ab. Zähl 103-7-7-7-7-7... Sag das Alphabet rückwärts auf. Zähle alles was blau ist um dich rum.

Aber versuch dem Impuls zu wiederstehen dich im Geiste wieder zu zerfleischen und ihn schön zu reden.

Das ist das, was ich mit zum anderem Ufer schwimmen meine. Dieses Gefühl mal wahrnehmen und nicht nachgeben. Und so verarbeiten und erfahren, wie es immer kleiner wird.

Gefühle sind im Grunde ganz einfach gestrickt: sie wollen Aufmerksamkeit. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn du sie wegdrängst werden sie lauter. Wenn du dich zuwendest fühlen sie sich gesehen und werden ruhiger.

23.06.2025 18:03 • x 6 #4554


sonntag_morgen
Zitat von Yoffi:
@NineNinchen das kann ich nicht beurteilen. Aber das Gefühl aktuell hat doch mit Liebe nicht viel zu tun. Sondern damit nicht auszuhalten, dass jemand weg ist. Nicht auszuhalten, dass man vielleicht fehlbar ist. Nicht auszuhalten, wenn jemand einen nicht möchte. Du denkst so viel daran, was du alles falsch gemacht ...

Ich denke, man muss auch die aktuelle Realität mit in Betracht ziehen und den Zeitpunkt der Trennung.

Ninchen ging davon aus, die junge Familie zusammen mit ihrem Mann groß zu ziehen. Das war plötzlich weg.

Nun hat sie nicht nur die Trennung von ihrem langjährigen Partner und Mann, sondern auch die zerbrochene Familie.
Daran hängt auch viel praktisches:
- Hilfe im Alltag und bei Überlastung/Krankheit - jemand, der da ist, der mal schnell eine Aufgabe übernehmen kann;
- geteilte Miete, Nebenkosten etc - das macht einen riesigen Unterschied, es ist ein richtiger LifeStyle-Change. Da müssen wir uns nichts vormachen: Auto kaufen, Urlaube, kleiner Luxus wie Sushi ist einfach teuer und wenn man alles finanziell alleine stemmt ist weniger Geld dafür da.

Und dann der Familien-Aspekt - Sorgen/Entscheidungen/schöne Momente können auf einmal nicht mehr geteilt werden.
Auch für die Kinder wünscht man sich, dass sie eine richtige Familiehaben, mit beiden Eltern am Frühstückstisch wie in der Rama-Werbung.
Noch dazu sind die Kinder winzig.

Das ist sehr viel Loslassen, da geht es nicht nur um den Mann und seine Abwesenheit und die Ablehnung von ihm.

Ich finde, die spezielle Situation ist nochmal komplexer.
Wäre es vor der Ehe oder vor denKindern passiert wäre Ninchen bestimmt schon weiter mit dem Loslassen.

23.06.2025 18:39 • x 6 #4555


NineNinchen
Zitat von Catalina:
Das solltest du dich selbst mal fragen. Was müsste er tun, damit bei dir endgültig Schicht im Schacht ist?

Zitat von Kroenchen_richten:
Ich haue mal meine nächste Sammlung Zitate der ersten 22 Seiten raus.

Ihr helft mir ja schon immer wieder mich daran zu erinnern, was eigentlich los war.

Zitat von Perlboot:
Die Traurigkeit, das Bedauern, verschwindet erst dann, wenn du deinen Frieden mit der Vergangenheit - hier die Beziehung zu deinem Ex - gemacht hast.

Puh...der Weg ist noch lang.

Zitat von sonntag_morgen:
Wäre es vor der Ehe oder vor denKindern passiert wäre Ninchen bestimmt schon weiter mit dem Loslassen.

Als er sich 2020 schon mal getrennt hat war es auch mies, aber nicht zu vergleichen mit jetzt. Im Moment ist es 100 x schlimmer.

Vermutlich deshalb:

Zitat von sonntag_morgen:
Ich denke, man muss auch die aktuelle Realität mit in Betracht ziehen und den Zeitpunkt der Trennung.

Zitat von sonntag_morgen:
Ninchen ging davon aus, die junge Familie zusammen mit ihrem Mann groß zu ziehen. Das war plötzlich weg.

Den Einwand finde ich durchaus berechtigt. Denn die emotionale Abhängigkeit kommt ja nicht von ungefähr. Da hängt wie schon festgestellt so viel mehr dran:
Zitat von sonntag_morgen:
Hilfe im Alltag und bei Überlastung/Krankheit - jemand, der da ist, der mal schnell eine Aufgabe übernehmen kann;
- geteilte Miete, Nebenkosten etc - das macht einen riesigen Unterschied, es ist ein richtiger LifeStyle-Change. Da müssen wir uns nichts vormachen: Auto kaufen, Urlaube, kleiner Luxus wie Sushi ist einfach teuer und wenn man alles finanziell alleine stemmt ist weniger Geld dafür da.


Zitat von sonntag_morgen:
Sorgen/Entscheidungen/schöne Momente können auf einmal nicht mehr geteilt werden.
Auch für die Kinder wünscht man sich, dass sie eine richtige Familiehaben, mit beiden Eltern am Frühstückstisch wie in der Rama-Werbung.
Noch dazu sind die Kinder winzig.

Alleine wäre es viel einfacher. Ich hab das heute auch mit meiner Therapeutin angerissen. Natürlich ist da eine Abhängigkeit da. 9 Monate da Kind im Bauch, jetzt trage ich den Kleinen ständig an mir. Mein ganzes System ist gerade auf Bindung gepolt.-- Hormone auch noch.
Mit den zusätzlichen Mustern aus meiner Kindheit ist das natürlich ein absoluter Supergau.

Zitat von Yoffi:
das kann ich nicht beurteilen. Aber das Gefühl aktuell hat doch mit Liebe nicht viel zu tun.

Zitat von Yoffi:
Also wenn ich ihn nicht geliebt habe, dann hatte er ja Recht mich zu verlassen. Dann bin ich ja Schuld. Dann muss ich das irgendwie wieder gut machen.

Da fühlte ich mich wieder erwischt. Ich bin mir inzwischen sogar gar nicht mehr sicher, ob es schon immer Abhängigkeit war oder auch mal wirklich Liebe und wenn war sie nur einseitig oder oder oder....

Zitat von Yoffi:
Sondern damit nicht auszuhalten, dass jemand weg ist. Nicht auszuhalten, dass man vielleicht fehlbar ist. Nicht auszuhalten, wenn jemand einen nicht möchte.

Das ist wirklich schlimm. Vor allem, wenn kurz vor der Trennung ja alles noch auf WOLLEN von beiden Seiten ausgelegt war. Und von einem Tag auf dem anderen nicht mehr.

Zitat von Yoffi:
Das ist das, was ich mit zum anderem Ufer schwimmen meine

Man schwimmt sicher nicht nur einmal.

Zitat von Yoffi:
Atmen und wahrnehmen. Fühlen. Wenn du es nicht mehr aushälst, dann lenk dich auch ab. Zähl 103-7-7-7-7-7... Sag das Alphabet rückwärts auf. Zähle alles was blau ist um dich rum.

Klasse Tipp. Kommt mit in meinen Handlungskatalog. Danke.

Zitat von Jamirah:
Viele Ratschläge und Bewertungen stimmen zwar, aber ich finde, so wie sie vorgetragen werden, bedienen sie meines Erachtens oft den Leistungsdruck, die für bisher so prägend war

Ja, das stimmt. Aber ich glaube ohne wäre ich rein organisatorisch noch nicht so weit. Der ein oder andere Tritt hier in den Hintern hat schon geholfen. Und ja, ich versuche auch die Trennung gut zu machen. Verstehe es als Aufgabe/Leistung sie erledigt werden muss. Und suche jetzt die Lösung dafür. So wie früher in der Schule in den Lehrbüchern. Und ich merke, dass es irgendwie nicht so funktioniert und ich aber auch nicht weiß wie es funktioniert. Also versuche ich über analysieren und verstehen wollen zu verarbeiten.

Aber vielleicht ist das richtiger:
Zitat von Yoffi:
Gefühle sind im Grunde ganz einfach gestrickt: sie wollen Aufmerksamkeit. Nicht mehr und nicht weniger.


Zitat von Yoffi:
Das ist das, was ich mit zum anderem Ufer schwimmen meine. Dieses Gefühl mal wahrnehmen und nicht nachgeben. Und so verarbeiten und erfahren, wie es immer kleiner wird.


Ich komme mir vor wie der letzte Depp, der einfach unfähig ist eine Trennung zu verarbeiten.

Zitat von Yoffi:
Kontrollverlust - Verlust der Bindung- Gefahr zu sterben.
(Wir sind wieder beim abhängen Baby, welches da angetriggert wird).

Entsteht dieses Muster in der frühen Kindheit oder eher später? Ich habe letztens mit meiner Mutter über die Kita gesprochen und da hat sie mir erzählt, dass ich mit einem Jahr in die Krippe kam und dort war ich dann von früh um 7 bis 16/17 Uhr. Meine Eltern waren halt Vollzeit arbeiten. Ich finde, dass ist wirklich wenig gemeinsame Zeit. Und in meiner Jugendzeit musste ich ja mit allem alleine klarkommen, nur Stress und Abwertung. Da frage ich mich, ist die frühkindliche Phase oder die Jugend ausschlaggebend für so ein Muster?

23.06.2025 20:27 • x 1 #4556


Y
Zitat von NineNinchen:

Ich komme mir vor wie der letzte Depp, der einfach unfähig ist eine Trennung zu verarbeiten.

Du bist bestimmt kein Depp, weil du leidest. Been there, done that.
Aber du bist ja hier, weil du Hilfe suchtest. Dir soll es doch letztlich besser gehen. Nur darum geht es. Um keinen Wettbewerb, um keine Bewertung, schon gar nicht um Abwertung. Sondern darum dir zu helfen. Und dich immer wieder zurück zu holen, wenn du in deine eigene Falle läufst. Hilfe und auch Verständnis bedeutet ja nicht, bei allen mitzugehen. Sondern aus der objektiveren Position heraus Hilfestellung zu geben.

Zitat von NineNinchen:
Da frage ich mich, ist die frühkindliche Phase oder die Jugend ausschlaggebend für so ein Muster?

Eher entstehen solche Muster in der Phase, wo man in der wirklich tiefen Abhängigkeit zu den Erwachsenen ist. Aber natürlich können weitere Erfahrungen im Leben diese Muster festigen oder natürlich auch glätten und auch neue Muster entstehen lassen. Diese sitzen aber oft nicht ganz so tief, also sind nicht ganz so existentiell und bedrohlich. Es sei denn es geht in Richtung Traumata, aber das ist ja nochmal ein wenig anders.

23.06.2025 20:44 • x 3 #4557


J
Zitat von NineNinchen:
Entsteht dieses Muster in der frühen Kindheit oder eher später?

Frühkindliche Bindungserfahrungen sind ganz entscheidend für das psychische Wohlbefinden und das Verhalten in späteren Beziehungen, man spricht daher auch von Bindungsstilen. Entscheidend ist, wie feinfühlig die Bezugspersonen auf die Bedürfnisse des Kindes reagieren. Nur wenn die Bezugspersonen feinfühlig und zuverlässig reagieren, kann das Kind sich sicher und geborgen fühlen und einen sicheren Bindungsstil entwickeln, so dass es weder klammert noch Bindungen vermeidet. Frühe Fremdbetreuung führt bei Kindern oft zu erhöhten Cortisolspiegeln (=Stress), selbst bei guter Betreuungsqualität, ist also nicht optimal. Ich kann mir gut vorstellen, dass du nicht so günstige Startbedingungen hattest, die jetzt noch nachwirken. Und deine Jugend klingt auch nicht gerade top.

23.06.2025 21:17 • x 3 #4558


N
Ich bin da ganz bei Yoffi.

Ich denke,dass es aktuell ruhig mehr um das Trainieren vom Aushalten gehen darf und um neue Perspektiven, damit das Leben zu Deinen Gunsten, Ninchen, weitergehen kann und du nicht indirekt die Ehe mit Deinem Ex in Deinem Kopf weiterführst.

Lass uns doch darüber schreiben, was Dir aktuell wirklich, wirklich fehlt. Nicht personenbezogen. Sondern Deinen Bedürfnissen auf den Grund gehend.

Denn nur, wenn Du weißt, was Du wirklich brauchst, kannst Du die Lücke sinnvoll füllen.

Mal ein paar Beispiele:

Nachdem Deine Welt vor noch nicht allzu langer Zeit aus den Angeln gehoben würde, hast Du vermutlich ein höheres Sicherheitsbedürfnis.
Was gibt Dir Sicherheit?
Bei mir ist es ein bestimmter Betrag auf dem Konto (der gleichzeitig auch für Freiheit steht, was praktisch ist). Bei anderen ist es ein geregelter Tagesablauf. Wieder andere brauchen die Unabhängigkeit von den Schwankungen anderer, um sich sicher zu fühlen.
Was ist es bei Dir?
Bei welcher Kombination tritt bei Dir das Wohlgefühl, sicher zu sein, ein?

Dann erwähnst Du manchmal, dass Du gerne auch mehr Zeit für Dich hättest.
Was steckt da genau dahinter?
Was ist in dieser Zeit möglich, die in der Kinderzeit nicht möglich ist? (Ich Stelle die Frage nicht provokant, sondern weil es bei jedem von uns etwas anderes ist, was in Freiheit ausgelebt werden kann und möchte.)

Fehlt Dir ein Angenommensein? Bist Du einsam?

Bist Du vielleicht rastlos oder lethargisch? Ziellos oder von der Vielzahl der To-Dos erschlagen? Überstimuliert oder intellektuell unterfordert?

Es geht NICHT um Bewertung.
Und auch nicht um Ursachensuche.
Nur um Bestandsaufnahme in diesem Moment, dem Identifizieren des dahinter liegenden Grundbedürfnisses und der Lösungsfindung, wie in dieser Lebensphase dieses Bedürfnis bedient werden kann.

Um Dich aufzubauen.
Um bei Dir zu bleiben.
Damit Deine Energie in Dich selbst zurück fließt.
Damit Du nicht in der Vergangenheit verharrst, sondern jeden Tag ein Schrittchen davon weg in die richtige Richtung machen kannst.

P.S. zu den Bindungsstilen und der Fremdbetreuung. Nimmt man im Westen die Jahrgänge 1940 bis 1947 und im Osten auch noch viele danach folgende Jahrgänge, wurde da niemand in den ersten drei Lebensjahren bedürfnisorientiert groß. Das ging einfach nicht. Die Lebensumstände gaben keine entspannten, zugewandten, nicht arbeitenden Mütter her. Die Messlatte heute ist schon sehr hoch. Ganz toll, wer das hinbekommt. Geben es die Umstände nicht her, ist damit der Lebensweg und das innere Gleichgewicht noch lange nicht vorgezeichnet.
Was aus meiner Sicht ausschlaggebend ist, sind nicht die Glaubenssätze, die andere an uns herantragen. Sondern die, die wir daraufhin als eigene für uns übernehmen. Ein und derselbe Umstand kann zu Meine Mama hat mich sehr geliebt, auch wenn sie viel arbeiten musste. oder zu Meine Mama hat mich wohl nicht so sehr geliebt, sie war immer weg auf Arbeit. führen. Ein streamender Therapeut aus den USA erfragt das in seinen Sendungen immer sehr geschickt. Er fragt z.B. Wer hat Dir als erstes gesagt oder zu verstehen gegeben, dass Du es nicht wert bist, um Deiner Selbst geliebt zu werden? Fällt Dir nichts dazu ein, ist es kein Glaubenssatz, den Du als eigenen übernommen hast. Kannst Du die Frage nach kurzem Nachdenken beantworten, ist das der Moment, an dem Du das Narrativ akzeptiert hast und es seitdem gegen Dich selbst richtest. Denn dass man von den allermeisten Menschen nicht (und schon gar nicht bedingungslos) geliebt wird, ist völlig normal. Schädlich wird's erst, wenn man glaubt, dass alle anderen das bekommen und man selbst aus Gründen eben nicht. Oder dass mit einem was nicht stimmt, so dass einen niemand ohne Gegenleistung lieben kann.
Das schöne an eigenen Glaubenssätzen ist jedoch, dass man sie auch wieder ablegen kann. Die Strategien, die einen als Kind vor weiterem Schmerz bewahrt haben, lösen imho bei Erwachsenen den meisten unnötigen Schmerz aus. Diese Strategien lassen sich ändern. Dann wird das Leben leichter. Und Menschen, die an diese Strategien andocken, haben dann keinen Angriffspunkt mehr.

23.06.2025 22:47 • x 8 #4559


Kroenchen_richten
Zitat von Yoffi:
Ein Abgabelungsprozess kann nur stattfinden, wenn man den Blick auf sich wendet, auf den eigenen Trauerprozess und die tieferliegenden Anteile.

Hängt ganz davon ab, was es für eine Beziehung war.
Wenn du einen Expartner hast, der dich schon in der Beziehung manipuliert hat, plus all das andere Gedöns und das jetzt munter weiter betreibt, hast du keine Chance, außer du erkennst es.
Hier werden ihr dieeigenen Anteile noch zugedichtet vom Ex.
Hilft dir null.
Darum geht es beim Aufzeigen, was er da für widersprüchlichen Humbug auf sie niederlässt.

Sich dagegen zu behaupten funktioniert nur, wenn man es erkennt/sieht.
Und nur dann kann auch die Erkenntnis kommen, egal wie sie sich verhalten hätte, es hätte nie gereicht!
Wenn einem das absolut klar wird, hört meist auch der Wunsch auf eine erneute Schlittenfahrt auf.
Wenn du erkennst, dass jemand ständig deine Grenzen missachtet, hört auch irgendwann das der arme Kerl, er leidet doch so auf. Und das ich muss mich nur mehr bemühen, dann...
Wenn dir klar wird, heute ist seine Begründung A , morgen ist B und übermorgen C und eigentlich ist es angeblich doch immer nur deine Schuld.
Wenn man selber nicht aus diesem Holz geschnitzt ist, dauert die Erkenntnis, und so lange wird sie sich immer wieder den Schuh anziehen, den er ihr vor die Türe setzt.
Sitzen die Grenze fest, dann kann man schauen ob da wirklich eigene Anteile zum Ende geführt haben, und viel wichtiger wo man sich noch stärken muss, man hätte unterbinden und sich schützen müssen. Aber dafür bedarf es diesen Blick auf seine Handlungen ungeschönt.

Ja, wichtig ist die Überlegung, was möchte ich, wünsche ich mir, womit bin ich glücklich, aber auch der Abgleich, was davon war wirklich vorhanden (ohne rosa Nebel).

Nun liegt aber hier das blöde Bindungshormon vor, da ist der rosa Nebel auch nicht so einfach wegzupusten. Ergo, sind Wünsche und Glück auch noch stark mit der Vergangenheit verwoben und gezuckert. Unweigerlich wird wieder das vorherige vermeindliche Familienidyll in den Vordergrund rücken.
Dafür muss man sich leider, die unschönen Seiten und die Widersprüche immer wieder vor Augen führen. Nicht das warum tut er.
Z. B. Die kleinen Witze über Schulabschluss und Studium.
Abwertung!
Steht ihm absolut nicht zu!
Ich habe höchsten Respekt vor Menschen, die neben Arbeit, Alltag, Partnerschaft und Familie noch ein Fernstudium erfolgreich absolvieren. Das erfordert so viel mehr, als nur ein Studium an der Uni. Da noch Bauernschläue vorzuwerfen, die nächste freche Abwertung.
@NineNinchen für die Leistung kannst du dich gefälligst mal auf ein Podest stellen.
Genauso für deine Leistung der letzten Monate.
Labil ist die nächste bodenlose Frechheit. Deine Leistung in der Zeit, verlangt Respekt, und auch Verständnis das man bei dem Pensum nicht immer 100% stark sein kann, besonders wenn Unterstützung nur aus ich mach hier die Technik und koche Saucen besteht.

Grenzüberschreitung sofort erkennen und Grenzen stabil halten geht nur, wenn man die Methode dahinter lesen kann.
Er hat ja seine Muster und die kannst du lernen zu erkennen.
Du hast schon gut auf die Tränen nicht reagiert.
Beim nächsten Mal klatschst du vielleicht und verleihst ihm einen Oskar. Oder sagst einfach, sorry bin ich nicht für zuständig und gehe jetzt (bitte) nach Hause. Ich muss mich um die Kinder kümmern.

Das Problem sind nicht wir, die sie erinnern, triggern das macht er, manipulieren, verwirren, Grenzen überschreiten, nicht reagieren.
Heilen geht erst, wenn die Grenzen geschützt sind.
Wenn er an der Tür sturmklingelt und du nur die Klingel abstellst, ohne schlechtes Gewissen.
Wenn er anruft und du nicht ans Telefon gehst, oder eine Unterhaltung beendest, wenn sie nur noch in Schuldzuweisung ausufert. Und das ist keine Schikane, das ist Selbstschutz.
Und das erlangst du nur durch einen scharfen Blick.

Zitat von Yoffi:
Ich möchte mich aber auch nicht daran beteiligen über den Mann zu sprechen. Denn um ihn geht es überhaupt nicht. Sondern um sie, ihre Muster, ihre Lücke im Herzen.

Und auch da kannst du erst mit arbeiten, wenn du genau die Interaktion beleuchtest.

Zitat von NineNinchen:
Ihr helft mir ja schon immer wieder mich daran zu erinnern, was eigentlich los war.

Genau das.
Weil er dir immer wieder Sand in die Augen streut. Und du leider noch voll Hormone und deinem Hintergrund an dir zu Unrecht zweifelst.
Jetzt aber nur auf deine Muster zu schauen, birgt die Gefahr Grenzen fallen zulassen.
Du findest ein Manko bei dir und schon fühlst du dich als die Schuldige.
Zitat von NineNinchen:
Ich komme mir vor wie der letzte Depp, der einfach unfähig ist eine Trennung zu verarbeiten.

Nein. Absolut nicht. Du wirst manipuliert, gegängelt, abgewertet, belohnt, bestraft...
Du bist abhängig und jetzt noch voller Hormone.
Hab bitte Nachsicht mit dir. Ich hab sie auf jeden Fall.
Wir stupsen dich nur zur klaren Sicht.

Dein System ist nicht kompatibel mit seiner Art. Du hast ein völlig anderes Empfinden für Empathie, Gerechtigkeit, Fürsorge, Liebe und stellst dich für andere (Familie, Kinder) in den Hintergrund, weil du Empathie, Liebe und Fürsorge hast. Darum fällt es dir auch schwer anzunehmen dass man das nicht haben und empfinden kann.
Ob du zusätzlich noch Liebe über Leistung empfindest, ist zwar bearbeitungswürdig, aber gerade nicht primäres Ziel.
Absolute Priorität sind Grenzen.

Ich wette, hättest du bei ihm unangekündigt an der Tür geklingelt und es hätte ihm nicht gepasst, würdest du vor der Tür stehen.
Du reagierst auf Nachrichten, weil man das macht, egal ob mit ChatGPT oder nicht, er schwelgt in Schweigen, weil ist ihm zu anstrengend. By the way, geht ja auch nur um die Dinge für das Statussymbol, nicht um menschliche Wesen (sorry, der musste sein). Du wirst eiskalt geghostet.


Und das bei Themen, die die Kinder betreffen, nicht die Ex Beziehung.
Das zeigt ganz deutlich, wie wichtig die Kinder und du ihm seid.
Betonung die Kinder.
Ups, wofür waren die Oskartränen noch einmal? Den Verlust der Familie, seinem Traum?
Zeigt er immer wieder, wie wenig er den Traum unterstützt. Nicht einmal ein schnödes Reisebett.

24.06.2025 03:20 • x 10 #4560


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