Partner trennt sich in Schwangerschaft

Zitat von sonntag_morgen:

Ich denke es ist meistens eine Art Gewohnheit aus dem Elternhaus gepaart mit blinden Flecken und Naivität (dem Alter geschuldet und sehr verständlich).

Denke ich auch. Und wenn man sich doch mal beschwert, bekommt man zu hören Meine Güte, du bist aber empfindlich, schade, du verstehst ja gar keinen Spaß etc. Und wenn mal zu Hause schon nicht mit viel Liebe und Wohlwollen überschüttet wurde, glaubt man, dass man empfindlich ist und keinen Spaß versteht und hält dann meistens die Klappe.

Zitat von sonntag_morgen:

Aber darf ich auch mal fragen - warum bleibt man bei so jemanden? Und heiratet die Person sogar? Mich erinnert das an ein 2. Date - ich wurde auch etwas spöttisch kritisiert und korrigiert und unterbrochen... Das war's dann. Da bleibe ich lieber zu Hause und lese ein Buch.

Mein Ex hat(te) viele gute Eigenschaften. Diese subtilen Abwertungen waren selten - die meiste Zeit hatten wir eine schöne und harmonische Beziehung und als Grundgefühl habe ich mich schon wertgeschätzt gefühlt (und sehr geliebt, zumindest die ersten ca. 20 Jahre unserer Beziehung). Ich habe ihn auch sehr geliebt - da ist man sicher nicht immer ganz rational. Hätte er mich dauerhaft und permanent abgewertet, wäre ich sicher nicht bei ihm geblieben.

@Sternenguckerin na, ich war auch mal,17, ...18,....19,...20...
Nicht im Traum ist mir damals eingefallen mich an eine Hose zu hängen, Kinder zu machen oder einen Typ zu ehelichen, zu dieser Erkenntnis brauchte ich noch nicht einmal eine Therapie.
Bis heute, weiß ich, dass ich meine Eigenständigkeit sehr sehr schätze, niemals Ketten anlege oder angelegt bekommen werde, das alles hätte ich haben können.. Ehe, Kinder... abgelehnt von mir,.. heute würde ich niemals dort sein, wo ich jetzt bin,.. frei,.. unabhängig,... brauche niemandem danke zu sagen... so schätze ich das Leben.

Zitat von Fenjal:

@Sternenguckerin na, ich war auch mal,17, ...18,....19,...20... Nicht im Traum ist mir damals eingefallen mich an eine Hose zu hängen, Kinder zu ...

Ehe und Kinder sind also Ketten für dich? Und nur wenn man weder Kinder noch Ehe hat, ist man frei nach deiner Logik?

@Sternenguckerin na, ich frage weder Männe, noch Klein Philipp um Erlaubnis, wenn ich z.b. 3 Nächte im Wald sein werde. Jo, könnte ich das nonchalant, bei Ehemann und 2 Kindern?
Um nur 1 Beispiel unter 100en zu nennen.
Wenn ich am we mit dem Zug nach Paris fahre... muss ich Männe und Klein Philipp fragen? Nö....ich fahre!

Zitat von Fenjal:

@Sternenguckerin na, ich frage weder Männe, noch Klein Philipp um Erlaubnis, wenn ich z.b. 3 Nächte im Wald sein werde. Jo, könnte ich das ...

Na denn. Mach wie du denkst. Ich bin mehr so der gesellige Typ und mag keine Einsamkeit im Haus. Und wenn man mit Mann und/oder Kindern zusammenlebt, oder auch mit anderen Leuten, dann ist es nunmal normal, auch in einem gewissen Maß Kompromisse einzugehen und Absprachen zu treffen, die für alle Beteiligten ok sind. Ich habe 4 Kinder und bin trotzdem oft genug allein im Wald (nur nicht gerade 3 Nächte, aber das wäre sowieso nichts für mich).

Das muss man dann eben absprechen. Aber wenn du schon das Fragen als Unfreiheit empfindest, dann bist du wohl echt nicht fürs Familienleben gemacht. Ich frage eben lieber, bin offen für jegliche faire Absprachen und Kompromisse mit dem Vater meiner Kinder und höre dafür gerne ständig Mama, ich hab dich so lieb. Letzteres ist mir diese vermeintliche Unfreiheit des Absprechen-Müssens 1000-mal wert. Mann und Kinder schränken einen nicht nur ein, es sind auch Menschen, die dich lieben und für dich da sind.

Aber wenn du es gar nicht vermisst, dass Klein Philipp dir Mama, ich hab dich lieb sagt und dass er mit dir in den Wald gehen und Zapfen sammeln oder Fledermäuse beobachten will, wenn du davon nur genervt wärst, dann ist Kinderlosigkeit wohl wirklich die bessere Wahl für dich.

@Sternenguckerin jeder wie er kann und möchte, ich bin sehr gern allein, vor allem an meinen Rückzugsorten, dort ertrage ich kein blablabla, sondern höre aufmerksam was mir Pflanzen und Tiere sagen.... neben dem wirtschaftlicher Ertrag schätze ich die Stille, weg von menschlichem Getue, zwischen Farnen und Bäumen, versteckt im Schilf oder im Ansitz zu hören und zu sehen, es gibt nicht viel, was dieses Empfinden toppen kann.

Zitat von Fenjal:

@Sternenguckerin jeder wie er kann und möchte

Genau. Dein Glück auf dem Ansitz im Wald sei dir voll und ganz gegönnt. Keiner will dir das nehmen und wenn doch, dann hätte ich was dagegen. Es wäre nur lieb, wenn du den Müttern, die ihr Baby kuscheln und sagen, dass nicht viel dieses Empfinden toppen kann, auch einfach ihr Glück gönnen würdest. Und nicht immer sagst, dass sie ja nur verkrustete Rollenbilder pflegen würden. Das wäre fair.

Und im Übrigen kann man auch als Mutter die Stille bzw. nur die Geräusche der Natur im Wald genießen, das mache ich wie gesagt, selbst oft genug, wenn die Kinder beim Vater, Großeltern, etc. sind. Ich gehe gern mit den Kindern in den Wald und liebe es zu sehen, wie sie die Natur entdecken, aber ich gehe auch sehr gerne mal alleine. So gefällt mir das.

@Sternenguckerin ganz ehrlich? Wenn eine Frau nur Baby kuscheln möchte, sollte sie sich einen Plüschhund zulegen.
Kinder bedeuten Verantwortung, man hat für finanzielle Sicherheit zu sorgen, anständigen Wohnraum, ein zuverlässiger, loyaler Partner muss es sein, der zurückstecken kann, Seilschaften suchen, die genutzt werden, wenn die Mutter wieder erwerbstätig wird. Dann, wenn alles in trockenen Tüchern ist, kann gekuschelt werden.
4 Kinder, die von der Geburt bis zum Studium finanziert werden müssen, na, da heisst es tatsächlich, wer zahlt das alles? Mir ist oft unverständlich, wie manche Leute durch ihr Leben gehen.
Aber geschenkt, ... wer a sagt muss auch a handeln.

Zitat von Fenjal:

@Sternenguckerin ganz ehrlich? Wenn eine Frau nur Baby kuscheln möchte, sollte sie sich einen Plüschhund zulegen.

Nee. Das ist nicht dasselbe. Babys duften ganz anders und besonders und fühlen sich auch viel schöner an. Und sie sehen auch viel süßer aus und machen niedlichere Geräusche.

Zitat von Fenjal:

Kinder bedeuten Verantwortung, man hat für finanzielle Sicherheit zu sorgen, anständigen Wohnraum, ein zuverlässiger, loyaler Partner muss es sein, der zurückstecken kann, Seilschaften suchen, die genutzt werden, wenn die Mutter wieder erwerbstätig wird. Dann, wenn alles in trockenen Tüchern ist, kann gekuschelt werden.

Haben meine Kinder alles, keine Sorge. Ihr Vater und ich sind zwar getrennt, und die Trennung war sehr schlimm für mich, aber die Elternebene funktioniert wunderbar bei uns. Er ist sehr fair, zuverlässig und kompromissbereit mit mir und fürsorglich und liebevoll mit den Kindern. Wie er seine Vaterrolle wahrnimmt, darüber kann ich in keinster Weise klagen. Alle Kinder waren auch für ihn absolute Wunschkinder und er ist sehr gerne Vater. Anständiger Wohnraum, d. h. eigenes, abbezahltes Haus mit großem Garten ist vorhanden. Hab heute mit den Kindern in unserem Beet Kürbisse, Blattsalat, Tomaten und Gurken geerntet.

Zitat von Fenjal:

4 Kinder, die von der Geburt bis zum Studium finanziert werden müssen, na, da heisst es tatsächlich, wer zahlt das alles? Mir ist oft unverständlich, wie manche Leute durch ihr Leben gehen.
Aber geschenkt, ... wer a sagt muss auch a handeln.

Keine Sorge, ich bin nicht so materialistisch veranlagt und brauche nicht den teuersten Kram. So viel Schönes gibt es gebraucht bei Ebay Kleinanzeigen, wir kaufen sehr wenig neu. Und ich muss auch nicht ständig mit den Kindern in teure Freizeitparks fahren, wie gesagt – der Wald um die Ecke tut es auch.

Zitat von Sternenguckerin:

Nee. Das ist nicht dasselbe. Babys duften ganz anders und besonders und fühlen sich auch viel schöner an. Und sie sehen auch viel süßer aus und machen niedlichere Geräusche.

Das und das Gefühl was sich Mutterliebe bzw Vaterliebe nennet. Die oft einzige, bedingungslose Liebe. Auch wenn das Baby schon zwei Köpfe größer ist und Bart und Schuhgröße 46 trägt

Zitat von Caecilia:

Mein Ex hat(te) viele gute Eigenschaften. Diese subtilen Abwertungen waren selten - die meiste Zeit hatten wir eine schöne und harmonische Beziehung und als Grundgefühl habe ich mich schon wertgeschätzt gefühlt (und sehr geliebt, zumindest die ersten ca. 20 Jahre unserer Beziehung). Ich habe ihn auch sehr geliebt ...

Ja, das ist interessant. Vielleicht sieht man nach der Trennung auch manche Dinge als schlimmer, als sie entweder im Moment empfunden werden oder tatsächlich waren.
Oder durch die Trennung wird die Verletzung von damals nochmals hervorgeholt und vergrößert.


Ich war gestern im Cafe und es gab einen Bücherschrank und da ich zu früh war hab ich gestöbert.
Ich hab was interessantes gefunden: Sandra Konrad, Nicht ohne meine Eltern. Da geht es darum, Muster zu erkennen und abzulegen.
Und dann gab es noch ein Buch, das hieß Wie liebt man einen schwierigen Mann. Ich hab erst gelesen Wieso anstelle von Wie und war ganz geflasht, dass ein ganzes Buch über diese Frage geschrieben wurde

Zitat von Fenjal:

schätze ich die Stille, weg von menschlichem Getue, zwischen Farnen und Bäumen, versteckt im Schilf oder im Ansitz zu hören und zu sehen, es gibt nicht viel, was dieses Empfinden toppen kann.

Das hört sich sehr sehr schön an. Ich liebe auch die Natur und die Ruhe.

Und mein Sohn ist jetzt zwar auch 2 Köpfe größer und bärtig, aber auch Kinder lieben die Natur, wenn man sie lässt. Mein Sohn ließ sich als Baby am besten beruhigen, wenn man ihn unter einen Baum legte. Er schaute ins Grün, in das Spiel der Blätter mit dem Licht und war beruhigt.

Später war die Natur der beste Spielplatz, ganz ohne gekauftes Spielzeug. Und heute gehen wir gerne zusammen wandern. Je einsamer, desto besser. Mal reden wir, mal schweigen wir zusammen.

Und ich muss sagen: die Liebe zur Natur zusammen mit dem Kind auszuleben ist ein sehr großes Glück. Es geht beides, liebe @Fenjal.

Zitat von sonntag_morgen:

Vielleicht sieht man nach der Trennung auch manche Dinge als schlimmer, als sie entweder im Moment empfunden werden oder tatsächlich waren.
Oder durch die Trennung wird die Verletzung von damals nochmals hervorgeholt und vergrößert.

Das ist so, bestimmt.

Vor der Trennung war das für mich halt eine Sache, die ich etwas schwierig fand - hätte mich aber nie dazu bewogen, grundsätzlich an der Beziehung zu zweifeln - ich habe das abgebucht unter O.K. - ist eine doofe Seite an ihm - aber er hat so viele tolle und kein Mensch ist perfekt, ich ja auch nicht..

Ich hatte damals auch ein recht gesundes Selbstwertgefühl, da ging sowas auch hier rein - da raus, wobei ich meinem Ex nach solchen Aktionen / Bemerkungen schon immer gesagt habe, dass sie mich gestört haben und warum.

Das Gefühl sich bei Familie und Partner anpassen zu müssen entsteht vorwiegend im eigenen Kopf. Denn wenn man es so sieht, muss man sich immer anpassen. Im Job, bei Freunden, wenn Eltern versorgt werden müssten, wenn man bei Rot anhält, usw. So ist das Leben.

Zu lernen die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu kommunizieren und dem eigenen Rhythmus zu folgen, hat also nichts damit zu tun, ob man verheiratet ist o.ä., sondern ob man das gelernt hat und ob man lernen konnte, sich zu regulieren, wenn es Einschränkungen gab, an denen man nichts ändern konnte.

Wenn Beziehung für einen bedeutet, dass man seine Autonomie nicht mehr leben kann, dann ist das innere Gleichgewicht zwischen Autonomie und Bindung gestört.