Liebe Ninchen, erstmal wünsche ich dir alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag und ein wunderschönes neues Lebensjahr.
Und dann gleich hinterher: ich kann verstehen, wenn du dir eine Denkpause einrichten möchtest. Es hagelt viel auf dich ein, ich habe das Gefühl an dir wird überall gezerrt. Einerseits dein NM, die Kinder, irgendwo du selbst, vielleicht deine Eltern und dann auch noch wir. Und ich verstehedie Mitglieder, dass sie dich greifen, vielleicht sogar schütteln wollen. Aber ich frage mich, ob das nicht manchmal auch zu viel oder zu hart ist.
Weißt du, dein NM erinnert mich von Anfang an an diesen Mann mit dem ich das Geplänkel hatte. Und vieles an dir erinnert mich an mich. Ich tue mir schwer mit dieser Episode in meinem Leben, weswegen ich darüber eigentlich gar nicht erzählen wollte. Aber ich wollte es mit dir teilen, weil ich dachte, vielleicht hilft es dir.
Und weißt du, auch wenn es danach bei mir noch unschön wurde, und er sich um 180° drehte und das Mysterium von der bösen Ex (also mir) weiter ausgeschmückt hat, dass es wirklich bizarre Formen angenommen hat, so kann ich auch gar nicht anders als zu sagen: er ist (eigentlich) ein netter Typ. Er hat irgendwo ein gutes Herz. Er hat irgendwo einen klugen Kopf. Nicht alles an ihm ist schlecht. Er ist kein böser, fieser, berechnender, kalter Kerl. Und ich hatte sehr sehr lange damit zu kämpfen mich wirklich abzugrenzen. Weil ich mich immer wieder schuldig gefühlt hatte, immer wieder mitleid hatte. Immer wieder auch an den Anfang dieser Episode dachte, die echt romantisch war. Es hatte was von einer Hollywood-Komödie. Eine Geschichte die man gerne erzählt. Es war schwer sich von dieser Geschichte zu verabschieden.
Bei dir ist das so viel intensiver. Denn ihr habt geheiratet, Kinder bekommen. Du hängst viel mehr drin, als ich damals. Und wenn ich mir überlege, wie verdammt schwer mir das alles fiel, kann ich mir nur schwer ausmalen wie es dir gerade gehen muss.
Deshalb halte ich es auch nicht für hilfreich dir zu schreiben, dass erso schlecht ist, schlimmer als man es sich ausmalen kann. Weil du es nicht fühlst. Weil, egal wie oft du drauf blickst, ihn so nicht sehen kannst. Und das ist super verständlich. Und es ist Teil einer solchen Dynamik (egal ob er jetzt wirklich N. ist, oder nur starke Anteile hat, oder sonstwas ist, die Dynamik zwischen euch gibt es in solcher Form immer wieder in verschiedenen Ausprägungen, weil ihr wie ein Pingpong-Spiel funktioniert).
Ich glaube, es ist okay zu sagen: er ist intelligent, er hatte auch gute Momente, er hat mir mal eine Suppe gekocht, das haben andere nicht gemacht.
Das ist deine Realität, deine Wahrheit und es ist nichts falsches daran. Und ich denke es ist okay das zu vermissen und zu hoffen, dass dieser Mensch von früher irgendwann wieder kommen wird. Aber was man nicht tun darf, ist das Jetzt damit zu übertünchen. Und das Jetzt ist leider nicht so, dass er dir Suppe bringt, er zeigt sich nicht besonders intelligent, wenn er seinen Sohn in einer Kiste packt. Und er holt auch nicht seine Gitarre, wenn ihr euch zu Keks und Cola trefft, isst den Keks obwohl er voll satt ist, aber spielt dir dann was auf seiner Klampfe vor.
Die Wahrheit ist, dass er viele Begründungen hat, aber wenig tut. Das ist nunmal das Jetzt. Das ist die Wahrheit in diesem Augenblick. Und alles was du tun kannst ist dich fragen: reicht mir das? Will ich das? Ist es das was ich mir vom Leben wünsche?
Irgendwer schrieb, du solltest dir aufschreiben wie du dir deinen Wunschpartner vorstellst. Das halte ich für klug. Du scheinst dazu zu neigen hinterher zu laufen. Das macht dich bedürftig und es zieht Männer an, die das brauchen und wollen. Versuch daran an dir zu arbeiten. Wenn dieser alte Bekannte wirklich an dir interessiert wäre, hätte er sich von sich heraus gemeldet. Er hätte nicht locker gelassen. Und du hättest das gemerkt. Du hättest dich gar nicht melden müssen, weil ers getan hätte und er hätte dich dahr auch nicht abgewimmelt.
Es ist verdammt schwer dahin zu kommen, vorallem wenn man von sich selbst nicht besonders viel hält. Das kann ich gut nachfühlen, mir gings in meinen 20ern auch so. Ich dachte ich sei das Mauerblümchen, ich könne froh sein, wenn ich einen Partner habe. Was sei schon an mir. Ich war nie besonders, fand ich. Konnte mich nur schwer akzeptieren. Ich musste erst 30 werden um mich wirklich ganz zu akzeptieren und mich zu lieben. Und soll ich dir was sagen? Ab da wurde ich umworben wie verrückt. Ich suche nicht, ich bin zufrieden mit meinem Leben. Und außerdem verheiratet. Aber ich glaube das ist es, was meist anziehend wirkt. Diese Selbstsicherheit, verbunden mit ein wenig Humor, der Bereitschaft der Interaktion, der Aufgewecktheit. Und ich bin mir sicher in dir schlummert ein echter Magnet. Aber dafür fehlt die Selbstsicherheit, die Selbstliebe.So abgegriffen diese Begriffe auch sein mögen, so viel Wahrheit steckt darin.
Daher denke ich: egal ob du deinem NM eine Chance geben willst oder nicht. Egal wohin dich deine Reise führt: du musst vorallem anfangen dich selbst zu sehen. Um dich selbst zu kreisen, dich selbst (neu) zu erfinden. Dann fügt sich alles von selbst.
08.10.2025 14:47 •
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