Hallo, Ich bin so unendlich traurig. Mein Freund hat mich gestern verlassen. Ich kann es nicht glauben. Ich war so glücklich mit ihm. Es ist so wahnsinnig schwer, da ich nicht mal seine Gründe nachvollziehen kann. Ich fange mal von vorne an. Wir haben seit vielen Jahren mehr oder weniger intensiven Kontakt, kamen aber nie zusammen. Letztes Jahr wurde es dann ernst und wir begannen endlich eine Beziehung. Es war wunderschön. Wir sahen uns oft und hatten beide pure Herzchen in den Augen. Für mich war alles wunderbar.
Nach etwa 14 Monaten wunderschöner Beziehung nahm ich die ersten Anzeichen wahr. Er schrieb mir weniger über WhatsApp, die Initiative für alles ging immer mehr von mir aus. In mir keimte das Gefühl auf, dass er unsere Treffen eher als Belastung anstatt als Freude empfand. Ich kam mir blöd vor, weil ich ihn vermisste und er offensichtlich die Zeit ohne mich sogar genoss. Aber da er sich auch immer wieder völlig normal und liebevoll verhielt, redete ich mir diese Wahrnehmungen schön.
Beim letzten Treffen nahm das ganze seinen Lauf. Ich wollte intim werden, wie ich es schon unzählige Male vorher getan und was er immer genossen hatte, aber er maulte mich an. Er war genervt, ja fast schon feindselig mir gegenüber in Situationen, die nun wirklich kein Grund dafür waren.
Am nächsten Tag hielt ich es dann nicht mehr aus und schrieb ihm mittags über WhatsApp, dass es nicht mehr so ist wie früher und fragte, woran das bloß läge. Abends schrieb er mir, dass er es morgen mit mir persönlich besprechen und dazu über WhatsApp nichts schreiben wolle. Da schoss mir sofort durch den Kopf Er will nicht über WhatsApp mit mir Schluss machen.
Er kam und gab mir einen Brief, in dem stand, dass er die Beziehung beenden wolle. Ich könnte vielleicht noch halbwegs damit leben, wenn ich wenigstens die Gründe nachvollziehen könnte.
Das Schlimmste für mich ist aber, dass ich ihn gestern gefragt habe, ob wir nicht daran arbeiten könnten und er das ohne zu zögern verneint hat. Das ist so unfair. Er hat das alles gesehen, bewertet und für sich entschieden, es zu beenden und zwar schon vor einigen Wochen. Er hat mir kein Wort gesagt von seinen Zweifeln. Bis zuletzt nicht. 5 Tage vor dem Ende noch hatte er mir auf meine Nachfrage bestätigt, dass alles prima sei. Ich frage mich, wie lange es noch so weitergegangen wäre, wenn ich es nicht angesprochen hätte?
Er gab mir nicht die geringste Chance, an mir oder auch unserer Beziehung zu arbeiten.
Er weihte mich erst ein, als die Trennung für ihn schon beschlossene Sache war. In der Zeit davor ließ er mich am langen Arm verhungern. Ja, er gab mir Zeichen, die ich auch wahrnahm, aber gleichzeitig widersprach er sich selbst, weil er sich immer wieder auch normal verhielt und ich somit zu dem Schluss kam, dass ich mir das nur einbilde.
Ich hatte immer den Eindruck von ihm und er sagte das auch selbst von sich, dass er nicht vor Problemen davon läuft. Auch aufgrund dieser, seiner eigenen Aussage war ich mir sicher, dass er Probleme sofort ansprechen würde und es schon nicht so schlimm sein konnte. Warum hat er mir seine Gedanken nicht früher mitgeteilt? Wir hätten gemeinsam etwas tun können.
Aber nun ist es wahr geworden, was ich schon geahnt hatte. Es ist furchtbar. Es war so schön mit ihm. Ich wollte mit ihm zusammen bleiben. Nun ist es vorbei. Ich kann es nicht glauben. Die Gründe sind so absurd. Ich verstehe nicht, wie man deswegen eine Beziehung beenden kann.
Ich möchte es meinem Umfeld nicht sagen und mit keinem darüber reden. Es ist mir so unangenehm. Meine Mutter hatte ohnehin versucht, ihn mir madig zu machen. Ich hatte genug Selbstbewusstsein, darüber zu stehen. Jetzt hat sie Recht behalten. Am liebsten würde ich es ihr einfach verschweigen.
Er hat mir in dem Brief angeboten, dass wir freundschaftlichen Kontakt haben. Er sagte mir, dass ich mich jederzeit melden kann und er sofort da wäre. Ich weiß, dass er das ernst meint. Ich weiß aber nicht, ob ich das will. Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich weiß nicht, ob ich so über ihn hinwegkommen kann. Ob ich mir nicht jedes Mal wieder Hoffnungen machen würde.
In den klassischen Tipps gegen Trennungsschmerz wird davon abgeraten, weiterhin Kontakt zu haben. Aber ich würde so gerne.
Ich würde ihm so gerne einen Brief schreiben und ihm etwas zu seinen Trennungsgründen erklären. Es sind alles Gründe an denen man arbeiten kann oder zu denen ich ihm zumindest gerne den Hintergrund meines Verhaltens erzählt hätte in der Hoffnung, dass er es dann besser versteht. Er hat aber, ohne mir die Chance zu geben, mich dazu zu äußern, direkt ausgeschlossen, dass das etwas an seiner Entscheidung ändern wird. Das macht mich so traurig. Das hätte ich nie von ihm erwartet.
Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass ich jemals von ihm loskomme. Ich habe Angst vor der Zukunft ohne ihn. Ich fühle mich so verletzt, ausgenutzt, enttäuscht, alleine gelassen, ja sogar verarscht. Ich habe alles gegeben an Gefühlen, was ich habe. Und er tritt es mit Füßen. Und trotzdem will ich nichts lieber, als zu ihm zurück.
Danke, dass ihr meinen Text gelesen habt. Es würde mir helfen, Eure Meinung dazu zu hören.
23.12.2017 13:02 •
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