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Polyamorie

L
Zitat von btlwe.:
so vertraeumt romantisch hier immer alle schreiben - vor 200jahren existierte dies nicht, da man aus gesellschaftsstand oder zur altersvorsorge heiratete !

Wie konnte dann z.B. Shakespeare vor über 500 Jahren über z.B. Romeo und Julia schreiben, wenn die Denkweise so einfach und so unromantisch war? Warum sollten es vor 200 Jahren ganz andere Menschen gegeben haben als heute? Ich denke, dass man leicht dazu neigt, diese Menschen zu unter- und uns zu überschätzen. Die Gegebenheiten waren in vielen Bereichen wohl anders, aber um die Liebe kämpfen konnten sie auch. Und viele haben es bestimmt auch in dieser Zeit geschafft. Das ist kein Privileg, dass wir erst heute haben.

Zitat von btlwe.:
Von daher sollte polygamie als ein komplett tierischer instinkt ( ja sind menschen auch ) wahrgenommen werden alles andere ist eher unnatuerlich!

Es gibt auch Monogamie in der Tierwelt. Warum ist sie dann nicht tierisch oder sogar natürlich? Auch diesen Instinkt gibt es also.

Zitat von fetzenfisch:
Ansonsten gäbe es all dieses Leid in den vielen Threads nicht. Es müsste ja dann alles viel idealer sein in unseren Partnerschaften als es ist.

Das Leid ist doch weil viele hier betrogen, verlassen, getäuscht, ... wurden oder weil ein bestimmter Mensch nicht erreichbar ist. Schon monogame Ansätze, die uns verletzt haben. Aber das sagt mir doch eher, dass wir diesen monogamen Weg mit einem Mensch führen möchten. Und es verletzt uns, dass viele von uns zurzeit unsere monogame Liebe, die wir herbeisehnen, nicht leben können. Viele merken, dass eine glückliche und erfüllende Monogamie nicht einfach ist. Da muss soviel passen und es ist eine Herausforderung diese Art der Beziehung liebevoll am Leben zu erhalten.

Es gibt Menschen, die Polyamorie bewusst betreiben. Wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind und es auch so leben wollen, dann ist es ok und sie sollen es machen. Für mich ist es nichts und ich möchte es nicht. Das hat nichts mit der Gesellschaft zu tun, wenn ich sage, dass ich es nicht möchte. Wenn ich so denke, dann gibt es auch einen anderen Menschen, der so denkt. Und den gilt es zu finden.

Polyamorie ist bei vielen auch triebgesteuert. Wenn einer es machen möchte, dann soll er es machen. Aber bitte ehrlich und ohne Betrug, an einem Menschen, der es nicht möchte. Es gibt aber mehr Fassetten in uns Menschen, als diesen Trieb. Es ist eher die Kunst, sich nicht gehen zu lassen. Ist wie mit der Faulheit, Unordnung, Dummheit, ... man kann sich da auch ziemlich gut gehen lassen und nicht dagegen angehen, weil es doch auch natürlich und einfach ist.

10.02.2014 12:37 • #16


V
Zitat:
auch ich sehe in der polyamorie keinen lösungsansatz.

meiner ansicht nach hat das individuum des 21 jhrd einen sehr hohen selbstverwirklichungsanteil.

uns geht es gut: wir haben seit längerem keinen krieg im land, müssen wenig entbehren und können uns somit auf uns und unsere wünsche konzentrieren und fokussieren uns regelrecht darauf. im sinne von: ich möchte heute gerne mit meinem partner zusammensein.
doch wenn morgen eine person in mein leben tritt, die mich bereichert, dann möchte ich auch diese neue person besser kennenlernen, denn sie tut mir gut. ich habe ein recht darauf.
ich möchte und werde meine Gefühle leben.

vielleicht ist polyamorie eine weitere seite der ich-ag?


So wollte ich es auch gesagt haben.

Allerdings finde ich auch Sanins Gedanken sehr interessant...aber irgendwie macht mich das Thema traurig weil man genau weiß worauf eine lange Bindung hinaus läuft Man kann die Schmetterlinge nicht einkerkern, das Glück nicht festhalten, die Zeit anhalten.

Zudem denke ich dass PA Beziehungen nur funktionieren wenn beide was am Start haben...Ich stelle mir vor, ich bin seit vielen Jahren mit meinem Liebsten zusammmen, bin noch verliebt und er sagt mir dass er eine neue Flamme hat, Schmetterlinge...Ich könnte damit nicht leben...nicht leben damit dass ich aufeinmal in die Rolle der Schwester oder weiß der Geier rutsche und eine andere Frau ihn in höchste Wallung versetzt Da fühlt man sich doch wie ein Hausmütterchen/väterchen...Neeeee, will ich nicht.

Simone de Beauvoir und Sartre...Simone war nicht glücklich damit, hat es aber hingenommen, vielleicht weil sie etwas einmaliges mit S geteilt hat...Steht alles in Das weibliche Geschlecht Ich habe mich da wieder gefunden...

10.02.2014 12:46 • #17


A


Polyamorie

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V
Zitat:
Wie konnte dann z.B. Shakespeare vor über 500 Jahren über z.B. Romeo und Julia schreiben, wenn die Denkweise so einfach und so unromantisch war? Warum sollten es vor 200 Jahren ganz andere Menschen gegeben haben als heute? Ich denke, dass man leicht dazu neigt, diese Menschen zu unter- und uns zu überschätzen. Die Gegebenheiten waren in vielen Bereichen wohl anders, aber um die Liebe kämpfen konnten sie auch. Und viele haben es bestimmt auch in dieser Zeit geschafft. Das ist kein Privileg, dass wir erst heute haben.


ja so ist es. Die Menschen haben sich schon immer nach einer unsterblichen Liebe gesehnt.

10.02.2014 12:50 • #18


sanin
Zitat von Love_Hurts:
Zitat von btlwe.:
so vertraeumt romantisch hier immer alle schreiben - vor 200jahren existierte dies nicht, da man aus gesellschaftsstand oder zur altersvorsorge heiratete !

Wie konnte dann z.B. Shakespeare vor über 500 Jahren über z.B. Romeo und Julia schreiben, wenn die Denkweise so einfach und so unromantisch war? Warum sollten es vor 200 Jahren ganz andere Menschen gegeben haben als heute?

Auch heute noch gibt es in vielen Kulturen die arrangierte Ehe. Ich hatte erst letztens ein längeres Gespräch mit einer Bekannten deren Ehe arrangiert war. Sie hat ihren Bräutigam nur 2mal vor der Ehe gesehen. Erstaunt war ich allerdings, als sie sagte, wenn sie sich in eigenen Bräutigam verliebt hätte hätte ihr Vater die Ehe nicht mehr erlaubt.
Also liebesheirat absolut ausgeschlossen.

Romeo und Julia ist für mich ein rotes Tuch. Wie kann man die Geschichte zwischen zwei minderjährigen die sich kaum gekannt haben als DIE Liebesgeschichte der Welt ansehen. Von der heutigen Sicht is Romeo und Julia absolut unverständlich und unromantisch.

Zitat von btlwe.:
Von daher sollte polygamie als ein komplett tierischer instinkt ( ja sind menschen auch ) wahrgenommen werden alles andere ist eher unnatuerlich!

Der Urzeitmensch an sich war nicht monogam. Der Versorger kam zu schnell ums Leben, daher mussten mehrere her. Fortpflanzung und Versorgung. Darum geht es auch in der Tierwelt. Aber was hat sich geändert?
Im Prinzip das GEfühl der Liebe und des vermissens. Ein Urzeitmensch der bei einer Flussüberquerung einen nahen Menschen verloren hat, trauert nicht lange er muss weiterziehen. Soviel ich mal gehört habe ist hatte er diese lange Erinnerung gar nicht.

Zitat:
Es gibt Menschen, die Polyamorie bewusst betreiben. Wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind und es auch so leben wollen, dann ist es ok und sie sollen es machen. Für mich ist es nichts und ich möchte es nicht. Das hat nichts mit der Gesellschaft zu tun, wenn ich sage, dass ich es nicht möchte. Wenn ich so denke, dann gibt es auch einen anderen Menschen, der so denkt. Und den gilt es zu finden.

Nur hier stellt sich die Frage, wer von uns kennt tatsächlich Menschen die bewusst polyamor leben und damit glücklich sind. Ich nicht, daher kann ich nicht wirklich beurteilen ob es funktioniert.

10.02.2014 13:02 • #19


V
Zitat:
Ein Urzeitmensch der bei einer Flussüberquerung einen nahen Menschen verloren hat, trauert nicht lange er muss weiterziehen. Soviel ich mal gehört habe ist hatte er diese lange Erinnerung gar nicht.


Aber wir leben nicht mehr in der Urzeit
Genauso wie die Evolution vorangeht, geht auch die psychische Evolution voran...Die Situation ändert sich- die Gefühle ändern sich...

10.02.2014 13:10 • #20


A
[/quote]Nur hier stellt sich die Frage, wer von uns kennt tatsächlich Menschen die bewusst polyamor leben und damit glücklich sind. Ich nicht, daher kann ich nicht wirklich beurteilen ob es funktioniert.[/quote]

Das würde mich auch interessieren? Wer kennt Menschen, die polyamor leben? Und ist dann alles rosarot? Mit welchen Problemen kämpfen sie beziehungstechnisch? Mit gar keinen? Hmmm....ich kann es nicht ganz glauben. Jedem das, mit dem er am besten kann.

10.02.2014 13:27 • #21


L
Zitat von sanin:
Auch heute noch gibt es in vielen Kulturen die arrangierte Ehe....Erstaunt war ich allerdings, als sie sagte, wenn sie sich in eigenen Bräutigam verliebt hätte hätte ihr Vater die Ehe nicht mehr erlaubt.
Also liebesheirat absolut ausgeschlossen.

Es gibt vieles auf dieser Welt, wo ich nur den Kopf schütteln kann. Es gibt leider oft andere, die meinen zu bestimmen, wie man sein Leben zu leben hat. Es ist natürlich sehr schwer sich von so einer kranken Gedankenwelt zu entziehen, wenn man mitten drin ist. Aber es gibt viele, die in dieser Hinsicht freier sind. Und auf diesen freien Willen, beziehe ich mich. Mir ist auch bewusst, dass es Hürden gibt, die kaum zu überwinden sind. Aber viele können trotzdem ihre Liebe nicht leben, obwohl sie eigentlich die besten Voraussetzungen hätten.

Zitat von sanin:
Romeo und Julia ist für mich ein rotes Tuch. Wie kann man die Geschichte zwischen zwei minderjährigen die sich kaum gekannt haben als DIE Liebesgeschichte der Welt ansehen. Von der heutigen Sicht is Romeo und Julia absolut unverständlich und unromantisch.

Sehe ich ähnlich. Heute gibt es schon Geschichten, die viel mehr berühren. Ist ja eher eine Tragödie, wie sie durch ihre Dummheit ihre Liebe nicht leben konnten. Aber beide wollten es nicht akzeptieren, was ihnen von anderen bestimmt wurde. Die Macht der Liebe, sich dagegen stellen zu wollen. Mir ging es nur um diesen Gedanken, den es laut btlwe. vor 200 Jahren nicht gegeben haben soll.

Zitat von sanin:
Ein Urzeitmensch der bei einer Flussüberquerung einen nahen Menschen verloren hat, trauert nicht lange er muss weiterziehen.

So ist heute ja auch. Wir müssen auch weitermachen, wenn wir unseren nahen Mensch verlieren... Aber im Endeffekt wissen wir überhaupt nichts, was die Urzeitmenschen gefühlt haben. Es sind alles Vermutungen. Es war natürlich alles rauher und sie hatten wohl mehr andere Probleme zu lösen gehabt. Aber zwei verliebte Urzeitmenschen beim Sonnenuntergang ist auch ein schönes Bild.

Zitat von sanin:
Nur hier stellt sich die Frage, wer von uns kennt tatsächlich Menschen die bewusst polyamor leben und damit glücklich sind. Ich nicht, daher kann ich nicht wirklich beurteilen ob es funktioniert.

Ich kenne es auch nur aus dem Fernseher. Und da kam auch irgendwie raus, dass einer sehr davon überzeugt ist und den anderen überzeugen konnte. Eifersucht ist bei einem Part etwas vorhanden gewesen, aber er verarbeitet es und versucht damit klar zu kommen. Man möchte in ein Karma kommen, dass diese Gefühle abschwächt.

Für mich ist im Endeffekt nur wichtig, dass ich da nicht mit reingezogen werde.

10.02.2014 14:19 • #22


V
Zitat:
Aber zwei verliebte Urzeitmenschen beim Sonnenuntergang ist auch ein schönes Bild. Glücklich


Ja und wie sie sich zärtlich die Flöhe aus dem Fell picken

10.02.2014 14:23 • #23


F
Zitat von sanin:
wer von uns kennt tatsächlich Menschen die bewusst polyamor leben und damit glücklich sind. Ich nicht, daher kann ich nicht wirklich beurteilen ob es funktioniert.


Finde es schön, wie viele interessante Gedanken hier jetzt zusammenkommen.

Statt Romeo und Julia, Ana Karenina? Auch kein Happy End...

Wie gesagt, für mich ist der starke Kontrast zwischen gesellschaftlichen Konventionen und sehr oft verheimlichter Realität dermassen frappierend, dass ich diese Frage/n einmal in den Raum stellen wollte.

Viele Beispiele, die literarisch verarbeitet wurden und vielleicht im gesellschaftlichen Bewusstsein westlicher Kulturen dominieren, stammen ja aus früheren Jahrhunderten, als auch noch die Kirche sehr moralisierend wirkte.

Ich kann nur ein Beispiel für Polyamorie nennen, das eine Zeitlang funktionierte. Ein Ehepaar (Künstler...), wo beide die Einwilligung gaben, dass sich jeder seinen Lover nebenher leisten darf. Teilweise geschah dies sogar unter einem Dach, man kannte einander. Es funktionierte solange, bis die jüngere Geliebte des Mannes beschloss, auszubrechen. Weil sie merkte, dass sie auf der Strecke bleibt.

Jedenfalls kann ich fast nicht mehr glauben, dass man eine lange Beziehung erleben kann, ohne dass solche side effects mal auftreten. Auch wenn man es nicht bewusst herausfordert. Dann bleiben scheinbar nur drei Auswege?

1) Das Baby = junge Liebe erwürgen;
2) es heimlich ausleben = Affäre; indirekte Gefährdung aller und Konflikt, wenn es auffliegt;
3) es offen erleben = direkte Gefährdung und Konflikt, solange es keinen Konsens geben kann, weil es die Toleranzgrenze der meisten Menschen überschreitet.

10.02.2014 15:08 • #24


M
Unter Stoff wird die Lebensweise als gewollt verkaufbar , ist nur eine Frage vom Tee.

Was bleibt sind Abhängigkeitsverhältnisse von wirtschaftlich bis psychisch, es findet einfach keine umfängliche Liebesbeziehung statt. Das kommt der heute üblichen Trägheit entgegen, es ist einfacher Beziehungsfragmente über eine von Groupies Partnerbörsen zu beziehen als sich selbst zu bringen. Beziehungsunfähigkeit und Partnerschlagzahl sind kein Gegensatz.

Die Abgespaceten laufen chronisch mehrgleisig.

Das was wir suchen ist halt nicht fragmentarisch, technisch geht viel und doch ist mehr weniger.

10.02.2014 15:36 • #25


F
@MannMitBekannter:

Was ist unter einer umfänglichen Beziehung zu verstehen?

Und was, wenn einem in einer Beziehung steckend sich über Jahre hinweg große Nähe zu jemandem anderen aufbaut? Es ist ja nicht so, dass jeder in Partnerbörsen in Absicht gezielt auf Suche geht.

Und ist nicht letztlich jede menschliche Beziehung fragmentarisch? Niemand hat alles, kann alles.

Man sollte vielleicht trennen zwischen der Befriedigung unglücklicher S paarbeziehungen (scheinbar viel häufiger als zugegeben oder anzunehmen) und Begegnungen außerhalb einer Partnerschaft, die sehr hohe Qualität haben und wo die Gremzen verschwimmen. Dann wird das Paradigma weniger ist mehr schwierig(er).

10.02.2014 22:59 • #26


F
Und eine weitere, echt schwierige Frage: Welchen Stellenwert hat S. ? Klar, irgendwie nur individuell zu beantworten, dennoch ein riesiges Tabu-Thema, sogar innerhalb von Partnerschaften, wie man hier oft liest.

Was also, sagen wir S. ist nicht nur Fortpflanzung und Trieb, sondern Nähe, Zärtlichkeit, Lust (weites Feld... Was ist überhaupt S.? Immerhin ein Aufhänger für sehr viele Ausbrüche, Lügen und Heimlichkeiten), was, wenn das in einer Beziehung nicht klappt? Aber es sonst ganz ok oder ziemlich ok? Oder sonstige Zwänge vorhanden (Kinder, Kredit, Eigentum...).

10.02.2014 23:47 • #27


M
Definition polyamore Person = Eine Person, die unter dem Vorwand vermeintlicher Liebe eine (oder mehrere) weitere vollumfängliche Beziehung(en) etablieren möchte (muss), um sich außerhalb seiner (Haupt-/Erst-)Partnerschaft körperlich ausleben zu können, da aufgrund zumeist moralischer (wahlweise auch: kultureller / religiöser / erziehungsbedingter / finanzieller) Ursachen individuelle Blockierungen vorliegen, das entsprechende Bedürfnis (innerhalb der Haupt-/Erst-Partnerschaft) beispielsweise in einem S*wingerclub gemeinsam oder (außerhalb der Partnerschaft) im Rahmen eines ONSs (wahlweise: Affäre / Bord. o.ä.) alleine auszuleben. Hart, aber mit viel Wahrheitsgehalt.

10.02.2014 23:52 • #28


F
@no-more

Grade Dein Post gelesen, hat sich wohl mit meinen beiden letzten gekreuzt.

Woher diese Definition?

Ich persönlich verstünde, denn ich lebe es nicht, unter Polyamorie keine ONS oder Partnerwechsler, sondern dass mir 2 oder mehr (mehr ist mir aber noch nie passiert) Menschen sehr viel bedeuten, Unterschiedliches sind und geben, viceversa wie in einem Geflecht. Ich aber ob der Konventionen beschnitten werde oder verzichten muss, wenn ich nicht... siehe oben... heimlich werden muss oder in eine konfliktive Konfrontation gerate.

11.02.2014 00:01 • #29


M
@fetzenfisch

Ist interessant. Glaube aber, dass Du dabei jegliche psychologischen Effekte vergißt.

Ich hatte mal eine letztendlich sehr lang vor sich hin dümpelnde Beziehung.

Mein zweiter Freund - konnte sich irgendwie nicht richtig nur für mich entscheiden - ich war ziemlich depressiv und nicht konsequent. Die Folge war irgendwann, dass mir jemand mit nur wenigen schönen Worten - die ich von ihm schon lange nicht mehr zu hören bekommen hatte - den Kopf verdrehte. Ich gestand - mit dem Kommentar Du wirst ja nicht mit jemandem zusammenbleiben wollen, der ... - überließ es also erst einmal ihm. Schließlich hatte ich ja lange genug gelitten, warum sollte ich mich also darum sorgen, was er jetzt macht.

Interessant ist, was dann in der Beziehungsdynamik passierte. Als ich das dann auf den Tisch brachte, konnte er sich auf einmal entscheiden.

So denke ich läuft es wohl auch in Beziehungen, in denen von vorne herein Polyamorphy vereinbart wird. Solange beide etwas anderes am Laufen haben, wird das wohl relativ ausgeglichen gehen. Wenn dann einer sich in einen der Außenpartner mehr verliebt - so dass der andere sich nicht mehr am meisten geliebt fühlt, gibt es wohl ein Ungleichgewicht, das die Sache kompliziert macht.

Frage mich, in wie vielen Fällen, von dem Versuch eine offene Beziehung zu vereinbaren, diese Einstellung von Anfang an von beiden vorhanden ist.

Manchmal liest man ja auch, dass ein Partner versucht, den anderen von einer offenen Beziehung zu überzeugen, die Partnerschaft aber schon so ungleichgewichtig ist, dass der andere Partner alles akzeptiert, aber trotzdem unglücklich ist. Ich würde bei so einem Ansinnen vielleicht etwas spielen, allerdings mich dann nicht darauf festlegen lassen, dass der Partner, der die offene Beziehung will, eine Zusage bekommt, dass er der meistgeliebte bleibt. Ich würde eher erklären, naja können ja mal schauen, such mir halt auch jemanden interessanten, mal schauen was sich da so entwickelt. Dadurch käme ich in die komfortable Situation mir das bessere aussuchen zu können - mal sehen wie das der andere dann sieht.
Ehrlich gesagt, wüßte ich nicht einmal, ob ich, selbst wenn dann der andere einlenkt, diese Beziehung wieder haben wollte. Irgendwie wäre glaube ich, für mich das schöne Gefühl des sich aufeinander beziehens, was für mich Beziehung bedeutet weg.
Das schließt für mich keineswegs jegliche Freundschaften und Kontakte außen herum aus - aber bei mir ist es so, dass wenn eine Beziehung vorhanden ist, gehe ich mit anderen Augen in Bekanntschaften hinein, da interessiert mich die Attraktivität in s. Hinsicht an anderen recht wenig. Wenn ich doch mal jemanden richtig attraktiv fände, gerade dann würde ich mit diesem keinen weiteren Kontakt anstreben. Würde sich das ändern, würde ich glaube ich die Beziehung hinterfragen. (ja das ist schon schwer, so ein Gesamtpaket auf Dauer am Laufen zu halten - da gibt es bestimmt Phasen, an denen man schauen muss, wie man das gemeinsam hinbekommt und überhaupt müssen beide das wollen)

Natürlich kann man eine Beziehung/die Liebe eines Partners(das freiwillige sich für mich entscheidens) nicht erzwingen, aber wenn diese nun nicht mehr da ist, was sollen dann noch diese Kompromisse, schadet das nicht mindestens der Seele eines der Beteiligten? Natürlich schmerzt es, sonst wäre uns das ja nichts Wert gewesen, aber wer weiß wie oft wir im Leben noch loslassen müssen, weil man niemanden festhalten kann.Vielleicht finden wir ja irgendwann damit Fieden, dass das Leben Veränderung bedeutet.

Bezogen auf die Neandertaler, der beim überqueren des Flusses seinen Partner verliert.
Übrigens, würde ich die Trauerzeit nicht als Maßstab der Liebe nehmen. Meine Mutti hatte nach meines Vaters Tod jemanden kennengerlernt, sie gingen zusammen spazieren und auf dem Bankchen weinte einmal der eine, einmal der andere weil er traurig war über den Verlust seines Partners. Diese waren später noch mehrere Jahre zusammen, bis auch dieser Mann verstarb. Da gibt es doch keinen Verzicht auf Aufmerksamkeit, Beachtung, gemeinsame Zeit , Zärtlichkeit, Gefühl von Liebe, Verständnis und Akzeptanz mehr, wenn der andere nicht mehr lebt. (in einer polymorphen Beziehung müßte das ja alles aufgeteilt werden - ist man zufrieden, nur noch der Liebe gebende zu sein ? - reicht einem da eine gerechte Hälfte

Übrigens, wie Du das schreibst klingt es , dass mein Partner auf Dauer bei mir bleiben will ist unwahrscheinlich, also vereinbare ich gleich Polymorphie. Frage ist, hättest Du auch etwas von der Vereinbarung - oder ist es nur, weil Du halt aufgegeben hast, anhand der Probleme die wir immer wieder in unserem Umfeld beobachten.

Mal etwas zur Provokation:
vereinbaren, wir sind zusammen für die nächsten ...Monate/Jahre (wenn man Kinder will, überlegen ob das 20 Jahre gut geht ), dann überprüfen wir das.
So bräuchte keiner unehrlich zu sein, keiner bräuchte dauernd überlegen, ob er zu gutgläubig ist.
Allerdings geht man das Risiko ein, die Vorteile des alten Partners aufgeben zu müssen, wenn man sich gegen eine Fortsetzung entscheidet. Vorteile, das sagt es ja schon, da geht es wohl bloß noch um Benutzen. Aber genau deswegen fühlen wir uns ja betrogen, weil wir für den anderen aus Liebe, selbst auf etwas verzichten, um später festzustellen , dass der Partner nicht bereit war auf etwas zu unseren Gunsten zu verzichten.

11.02.2014 00:17 • #30


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