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Polyamorie - Burnout - Depression

A
Schönen guten Tag!

Bevor ich lange rumschreibe, versuche ich in kurzen Sätzen meine Situation zu erklären.

Fakten:

Ich bin 39 Jahre alt
Mit meiner Frau (40 Jahre alt) bin ich seit 17 Jahren glücklich zusammen.
2 Kinder, (6 und 4 Jahre alt).
Polyamores Beziehungskontrukt seit 3,5 Jahren (S. aber strikt getrennt)
sie ist auch 39 Jahre alt
alleinerziehend
geht 25Std. arbeiten in der Woche
2 Kinder, (11 und 7 Jahre alt)
eher entscheidungsschwach (objektiv Gesehen)
die beiden Frauen sind sehr sehr enge Freundinnen geworden


Vergangenheit:

ich habe mit meiner Freundin über Jahre sehr viel Kontakt via Telefon und Whatsapp.
Im Laufe des letzten Jahres habe ich sie immer mehr vereinnahmt bzw. geklammert
Ich meinte einen Mangel an Kontakt zu haben
Sie hat ständig um mich gekämpft, beschwichtigt, mich in endlosen Gesprächen versucht wieder von meinen destruktiven Meinungen abzubringen.
Ich bin dann aus anderen Gründen in eine Depression abgerutscht
Während ich stationär in der Klinik war ist ihr bewusst geworden das sie durch mich ein Burnout gerutscht ist.
Da ich dort sicher war, hat sie begonnen sich von mir abzugrenzen um nicht selbst vor die Hunde zu gehen.


Gegenwart:

Sie sagt, sie kann so eine Situation wie sie war nicht noch einmal durchstehen. Sie muss auf sich und ihre Familie schauen. Sie kann nicht mich auch noch tragen. Sie liebt mich, aber will sich nicht mehr auf mich einlassen, sie unterdrückt ihre Gefühle für mich. Sie sagt aber auch nicht eindeutig wie es weitergeht.
D.h. Kontakt ist ca. zweimal am Tag via schreiben an denen wir uns vom Tag erzählen. Gelegentlich telefonieren wir. Ca. ne halbe Stunde. Treffen auch Gelegentlich, aber wir (vor allem sie) sind sehr distanziert zueinander. Bei einer längeren Umarmung mal, meinte sie, das meine große Nähe Beklemmungsgefühle in ihr auslöst. Sie meinte zu meiner Frau, dass da nicht wieder mehr draus wird. Zu mir hat sie nur gesagt, so kann es nicht weitergehen. Sonntag Abend habe ich nun das geschrieben:


Ich 18:43 Uhr
Ich spüre zunehmend, dass mir diese unklare momentane Situation nicht gut tut. Nach Telefonaten mit dir geht es mir zum Beispiel schlechter als vorher. Das kann aber nicht unser Ziel sein! Ich bin mir sicher, die aktuelle Situation ist für dich auch nicht schön. Das stresst dich bestimmt, zumindest unbewusst. Weil du ja weißt das ich neugierig bin welchen Weg es für uns geben kann. Ich möchte nicht, dass du Ausflüchte finden musst um dich nicht mit mir zu treffen. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich eine bestimmte Erwartungshaltung an den Tag lege. Deshalb frage ich dich ob wir einen Schritt zurückgehen und wir beide die nächste Zeit auf Kontakt verzichten können? Ich denke, die Ruhe wird uns helfen, dass wir beide nachspüren können was sich noch gut für dich und mich anfühlt und dass wir uns klar werden was wir zwei eigentlich noch wollen. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam zu einer Lösung finden die nicht nur einen schlechten Kompromiss für uns beide darstellt. Sondern ein Weg, der für dich und mich genau richtig ist.

Sie 19:01 Uhr
Ich war vermutlich zu egoistisch für diesen Schritt, auch wenn ich den Gedanken schon mal im Kopf hatte. Es tut mir sehr leid, dass es dir nicht gut geht und unser momentaner Kontakt dir eher nicht gut tut! Dein Vorschlag klingt vernünftig. Viel mehr möchte ich dazu grad gar nicht sagen, weil Vernunft manchmal der richtigere Weg ist. Bzw hab ich eigentlich keine Ahnung. Aber du hast vollkommen recht, irgendwas muss anders werden. Weh tun soll es nicht.
Möchtest du später nochmal reden? Am Telefon mein ich? Fühl mich da grad bissl unbeholfen, weil du ja sagst, danach geht's dir oft nicht besser. Aber ist ja möglich, dass du trotzdem das Gefühl hast, nochmal reden wär gut. Nimm es mir bitte nicht übel, wenn sich das für dich doof und total unpassend anfühlt!

Ich 19:07 Uhr
Machen wir uns beide lieber Gedanken um unsere Zukunft. Ohne Stress und Zeitdruck. Ich denke jeglicher Kontakt im Moment führt uns nicht weiter. Ich wünsch dir was.

Sie 19:11 Uhr
Ich bin grad etwas sprachlos. Von Herzen wünsche ich dir alles Gute.


Meine Einschätzung und weiteres vorgehen:

Sie hat einfach Angst, dass ich wieder so werde wie ich in der Depression war! Das ist verständlich. Ich möchte versuchen über wenig bis gar nicht schreiben in ihr das Gefühl das ich klammere abzubauen. Ich versuche, dass ich mich positiv vor ihr gebe wenn wir uns sehen. Keinesfalls möchte ich sie unter Druck setzen.


Mein Ziel:

Lockerer Kontakt (Schreiben Telefonieren Sehen) (quasi wie jetzt) aber mit einer liebevollen und zugewandten Note, dass sie mir die Gefühle zeigt die sie empfindet.


Für einen Überblick ist das genug. Gerne werde ich etwaige Fragen beantworten. Ich weiß nicht so recht was ich vorab noch schreiben soll.
Wie seht ihr die Situation? Komme ich wieder an sie ran? Oder soll versuchen mich damit abzufinden.

Herzliche Grüße
Andi

16.05.2019 09:11 • #1


E-Claire
Deine Aussagen ihr gegenüber in der Nachricht:
Zitat von Andi0815:
Nach Telefonaten mit dir geht es mir zum Beispiel schlechter als vorher.


Zitat von Andi0815:
Deshalb frage ich dich ob wir einen Schritt zurückgehen und wir beide die nächste Zeit auf Kontakt verzichten können?


Deine Erwartungshaltung für Dich formuliert.
Zitat von Andi0815:
Mein Ziel:

Lockerer Kontakt (Schreiben Telefonieren Sehen) (quasi wie jetzt) aber mit einer liebevollen und zugewandten Note


Was ich hier sehe, ist, daß Du das eine sagst und das andere meinst. Woran das liegt, ist schwer einzuschätzen, zunächst vielleicht erst einmal die eigene Kommunikation WIRKLICH auf den Prüfstand stellen.

Denn, ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß, wenn du unter Maßgabe Deiner Erwartungshaltung handelst, obwohl Du ihr etwas anderes gesagt hast, der Eindruck des Klammers nur verstärkt.

Nachtrag: was tust Du für Dich, völlig unabhängig von ihr, um Dich selbst besser zu finden?

16.05.2019 09:24 • #2


A


Polyamorie - Burnout - Depression

x 3


Kummerkasten007
Kennt Deine Frau die GANZE Geschichte?

16.05.2019 09:28 • #3


A
Danke für die Antworten.
Ja, meine Frau kennt alles von unseren gemeinsamen 3,5 Jahren. Einzig unsere jeweilige S. lassen wir da wo sie gelebt wird. Das ist privat. Meine Frau hat zum Teil mehr Kontakt mit ihr als ich. Gehen gemeinsam zum Sport usw...

Zum präzisieren:
Wir hatten über Jahre einen sehr liebevollen und zugewandten Kontakt. Jetzt haben wir auch Kontakt, also bis Sonntag, aber aber eben ohne diese emotionale Note. Das fehlt mir, Liebesentzug halt...und das tut weh.
Wenn sie klar sagen würde, Andi, es geht nicht mehr, oder Andi, machen wir ein halbes Jahr Pause bis sich unsere Gemüter beruhigt haben, oder wie auch immer, dann glaube ich hätte ich nicht so das Problem. Diese Unklarheit macht mich fertig. Wenn ich ihr aber weiter auf den Pelz rücke, dann erreiche ich aber genau das was ich nicht will...

Ich hoffe, dass die Diskrepanz etwas ausgeräumt wurde. Trotzdem werde ich da drüber nachdenken. Danke!

16.05.2019 09:52 • #4


unbel-Leberwurst
Zitat von Andi0815:
Während ich stationär in der Klinik war ist ihr bewusst geworden das sie durch mich ein Burnout gerutscht ist.
Da ich dort sicher war, hat sie begonnen sich von mir abzugrenzen um nicht selbst vor die Hunde zu gehen..


Ist ihr Bunout offiziell diagnostiziert?
Ist sie aus ihrem Tal denn wieder heraus?
Wenn ja, seit wann?

16.05.2019 09:55 • #5


A
Die heiße Phase meines zusammenbruchs wurde Ende Oktober eingeleitet. Faktisch bin ich mitte Februar in die Klinik gekommen.

Nein bei ihr liegt (oder lag) keine offizielle Diagnose vor.
Sie sprach seit Anfang Januar davon das Sie nicht mehr kann. Im Februar war es so schlimm, dass Sie keine Kraft mehr zum Treppensteigen hatte, Autofahren war ein Problem, der Alltag hat sie seh mitgenommen, war sehr vergesslich. Das ist alles wesentlich besser, bzw. weg.

16.05.2019 10:11 • #6


_Tara_
Zitat von Andi0815:
Wie seht ihr die Situation?

Was sagt denn Deine Frau zu der Situation? Wenn die beiden so gute Freundinnen sind und sich Dich als Mann tatsächlich problemlos schwesterlich teilen, werden sie sich doch sicher auch über ihre Probleme mit Dir austauschen? Dann kennt Deine Frau doch sicherlich die Gefühlslage Deiner Freundin und wird Dir raten können, ob da noch 'was zu retten ist oder ob Deine Freundin sich endgültig aus Eurem Dreieck verabscheidet hat.

16.05.2019 10:16 • x 1 #7


unbel-Leberwurst
Zitat von Andi0815:
Das fehlt mir, Liebesentzug halt...und das tut weh.


Warum hlost Du Dir denn die Liebe nicht bei Deiner Frau?
Ihr liebt euch doch schliesslich auch

16.05.2019 10:18 • x 1 #8


A
Ja, meine Freundin meinte zu meiner Frau Zitat: Er macht sich Hoffnungen das da mal wieder mehr draus wird meine Frau steht dem weiteren Weg von meiner Freundin und mir sehr pessimistisch gegenüber.

Zitat:
Warum hlost Du Dir denn die Liebe nicht bei Deiner Frau?
Ihr liebt euch doch schliesslich auch



Ich möchte keine Grundsatzdiskussion über Polyamorie führen. Da gibt es im Internet genug für und wieder, oder kann man Liebe teilen usw... Ich möchte niemand bekehren. Eins noch, grundsätzlich bin ich treu, hört sich seltsam an, aber es gibt bei mir nur die beiden Frauen. Ist die eine weg, werde ich keine andere suchen...

16.05.2019 10:21 • #9


unbel-Leberwurst
Zitat von Andi0815:
Ich möchte keine Grundsatzdiskussion über Polyamorie führen..


Ich auch nicht, aber Poly heisst nun mal, dass man mehrere liebt.
Also fällst Du doch realtiv weich...

16.05.2019 10:33 • x 2 #10


unbel-Leberwurst
Zitat von Andi0815:
Sie sprach seit Anfang Januar davon das Sie nicht mehr kann. Im Februar war es so schlimm, dass Sie keine Kraft mehr zum Treppensteigen hatte, Autofahren war ein Problem, der Alltag hat sie seh mitgenommen, war sehr vergesslich. Das ist alles wesentlich besser, bzw. weg.


Hm, wenn si davor Angst hat, dass so was wiederkehrt, dann finde ich das verständlich und jede Art von Begrängen deinerseits einfach egoistisch.

16.05.2019 10:35 • x 2 #11


A
Zitat von unbel Leberwurst:
Ich auch nicht, aber Poly heisst nun mal, dass man mehrere liebt.
Also fällst Du doch realtiv weich...


Ja, das wird wohl so sein, aber tut es deswegen weniger weh?

Zitat von unbel Leberwurst:
Hm, wenn si davor Angst hat, dass so was wiederkehrt, dann finde ich das verständlich und jede Art von Begrängen deinerseits einfach egoistisch.


Ja, das sehe ich auch so

16.05.2019 10:40 • #12


unbel-Leberwurst
Zitat von Andi0815:

Ja, das wird wohl so sein, aber tut es deswegen weniger weh?



Ja, das sehe ich auch so


Gut, also haben wir doch trotz der geschilderten komplizierten Situation letztlich einen simplen Fall von Liebeskummer.
(Meine ich jetzt nicht abwertend)

Mithin hilft Dir schlicht Zeit und Ablenkung

16.05.2019 11:17 • x 1 #13


E-Claire
Zitat von Andi0815:
Im Februar war es so schlimm, dass Sie keine Kraft mehr zum Treppensteigen hatte, Autofahren war ein Problem, der Alltag hat sie seh mitgenommen, war sehr vergesslich. Das ist alles wesentlich besser, bzw. weg.

Aber
Zitat von Andi0815:
Wenn sie klar sagen würde, Andi, es geht nicht mehr, oder Andi, machen wir ein halbes Jahr Pause bis sich unsere Gemüter beruhigt haben, oder wie auch immer, dann glaube ich hätte ich nicht so das Problem. Diese Unklarheit macht mich fertig


Ich finde , so sehr ich es auch verstehe und nachvollziehen kann, daß es Dir nicht gut geht, aber DEINE Erwartungshaltung ziemlich schwierig.

Das ist eine Frau, die Du (auch) liebst, der es vor nicht mal 11 oder 12 Wochen so unglaublich schlecht ging und Du möchtest, daß SIE eine klare Ansage macht, weil es DIR damit besser gehen würde.

Meinst Du nicht, Du verhältst dich, ohne es vielleicht zu wollen, ganz schön anspruchsvoll. Überträgst die Verantwortung eine Entscheidung zu treffen auf Sie, weil ?

Ja, warum eigentlich?

16.05.2019 11:25 • x 4 #14


A
Zitat von E-Claire:
Ich finde , so sehr ich es auch verstehe und nachvollziehen kann, daß es Dir nicht gut geht, aber DEINE Erwartungshaltung ziemlich schwierig.

Das ist eine Frau, die Du (auch) liebst, der es vor nicht mal 11 oder 12 Wochen so unglaublich schlecht ging und Du möchtest, daß SIE eine klare Ansage macht, weil es DIR damit besser gehen würde.

Meinst Du nicht, Du verhältst dich, ohne es vielleicht zu wollen, ganz schön anspruchsvoll. Überträgst die Verantwortung eine Entscheidung zu treffen auf Sie, weil ?

Ja, warum eigentlich?


Vielen Dank! So habe ich es noch gar nicht gesehen. Macht mich nicht gerade charmant, aber wenn alles in Butter wäre, dann wäre ich ja nicht hier... Diesen neuen Gedanken muss ich mir in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.

Danke nochmal

Zitat von unbel Leberwurst:
Gut, also haben wir doch trotz der geschilderten komplizierten Situation letztlich einen simplen Fall von Liebeskummer.
(Meine ich jetzt nicht abwertend)

Mithin hilft Dir schlicht Zeit und Ablenkung


Danke für die Sichtweise. Du wirst sicherlich recht haben!

16.05.2019 15:46 • x 1 #15


A


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