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Polyamorie - Burnout - Depression

Z
Jeder soll glücklich werden, wie er es möchte, so lange niemand geschädigt wird.
Sei es im Harem.
Ich denke aber, dass es hier Ansprüche gibt, denen alle nicht gerecht werden.
Te hat auch Ansprüche, die seinersets nicht erfüllt werden.
Diese Ansprüche resultieren versteckt aus gängigen Gesellschaftsnormen.
Das Resultat ist die allgemeine Frustration.

19.05.2019 17:50 • #46


Mayla
Zitat von zeitgeistlerin:
Ich denke aber, dass es hier Ansprüche gibt, denen alle nicht gerecht werden.
Te hat auch Ansprüche, die seinersets nicht erfüllt werden.
Diese Ansprüche resultieren versteckt aus gängigen Gesellschaftsnormen.
Das Resultat ist die allgemeine Frustration.



Frustration ist aber erst einmal nur ein Symptom und beweist nichts. Dieses Forum (und nicht nur das Forum) ist voll von frustrierten monogam lebenden Menschen, auf die all das, was du oben geschrieben hast, auch zutrifft. Der TE ist mit seinem Beitrag ja auf der Suche nach den Ursachen.
Und was die Normen einer Gesellschaft angeht, finde ich es sympatisch, wenn man sich auf den Weg macht und sich im Prozess der Auseinandersetzung bewusst für oder gegen diese Gesellschaftsnormen entscheidet, anstatt kritiklos das zu machen, was man halt so macht...um sich dann zu wundern, warum das nicht klappt, mit dem erfüllten und satten Leben.

19.05.2019 17:59 • x 2 #47


A


Polyamorie - Burnout - Depression

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Z
Ja, sicher kann man sich auseinandersetzen, aber wird das Produkt ein anderes sein?
Gut finde ich, dass alles so friedlich damit umgehen können.
Fraglich ist, ob es nicht doch Eifersucht und Anspruchshaltungen gibt, die nicht
ausbalanciert sind.
Können sie es ausbalancieren und glücklich werden?
Falls ja, warum nicht?
Ich bin skeptisch.
Mich stört es überhaupt nicht.
Viel Glück fürs Gelingen.

19.05.2019 18:07 • #48


Mayla
Zitat von zeitgeistlerin:
Ja, sicher kann man sich auseinandersetzen, aber wird das Produkt ein anderes sein?


Tja, das weiß man eben erst, wenn man den Weg geht.

Trial and error. Versuch und Irrtum (= neue Erfahrung).

Häufig endet der eingeschlagene Weg in einer Sackgasse. Da gibt es aber keine Garantien, weder für die, die neue Wege gehen, noch für die, die den gängigen Normen einer Gesellschaft folgen.

Grüße

19.05.2019 18:23 • x 1 #49


A
Vielen Dank für eure kontroversen Gedanken.
Ich werde später in ruhe darauf eingehen.

19.05.2019 18:35 • #50


A
Zitat von Naivia-07:
Ja, wenn du dich entschieden hast zu bleiben und Dir das nicht noch mehr weh tut, dann ist doch alles klar!

Ich denke, wenn du ihr jetzt Freiraum gibst, versuchst dein Leben so gut und liebevoll für dich selbst zu leben wie möglich, eine Zeit ins Land gegangen ist, dann wird sich zeigen, wie sie zu dir steht.

Und ich möchte noch was sagen bzw. anempfehlen: du hattest eine Depression und bist auch im Moment auf dem Weg der Gesundung...gib acht auf dich. Pflege deine Seele. Lass das mit deiner Freundin nicht zum Maßstab deines Lebens werden. Du hast ja eine Frau, die dich auch noch liebt. Ruhe bei ihr. Sie ist ganz bestimmt für dich da und hilft dir.

Und ja, ich weiß, dass es eigentlich vollkommen falsch ist, einem an Depressionen erkrankten Menschen zu sagen: versuche glücklich zu sein. Will eigentlich nur sagen: hey, du bist ein netter Typ.


Vielen Dank für deine Zeilen!
Ja, Glück und glücklich sein... ein weites Feld... ich muss lernen (und da bin ich gerade dabei) das Glück eben nicht von den Menschen um mich bzw. von materiellen Besitz ausgeht, sondern in einem selbst entsteht. Zufriedenheit im Leben, Dankbarkeit, Akzeptieren lernen usw... Aber das führt bzgl. dem gewählten Thema zu weit.
Dein Kompliment tut mir auf jeden Fall sehr gut, Dankeschön Naivia-07

Meine Frau hat im letzten halben Jahr am meisten zum tragen gehabt. Einen depressiven Partner, Beruf, Kinder. Sie hat das durchgestanden. Dafür bin ich ihr Dankbar. Jetzt ist sie in meinem Liebeskummer da. Nimmt mich in den Arm, tröstet mich, zeigt Verständnis, obwohl es für sie nicht leicht ist. Diejenige welche ist immerhin ihre Freundin... Wenn man das so liest, klingt das total abgedreht und unglaubwürdig. Aber es ist nun mal so, da bilde ich mir nix ein.

19.05.2019 19:24 • x 1 #51


N
Eine schwere Situation für euch all drei. Ich hoffe für euch, dass ihr alle drei Ruhe und Zuversicht findet.

19.05.2019 19:27 • x 1 #52


A
Zitat von zeitgeistlerin:
Also ich verstehe es irgendwie nicht so wirklich.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass euer polyamores Beziehungskonstrukt in unserer
Gesellschaft nicht so wirklich funktioniert.
Eigentlich sollte alles ganz cool sein, aber bei Deiner Geschichte lese ich mehrere Dinge,
die unterschwellig nicht so harmonisch verlaufen.
Die Liebe neben Deiner Frau scheint frustriert, da sie immer nur investiert und zu wenig bekommt.
Deine Frau verzichtet entweder ganz auf den S. und überlässt es ihrer Freundin oder sie findet es
prickelnd und fährt darauf ab, dass Du noch etwas mit ihrer Freundin hast.
Unterschwellig existieren dann doch mehr Ansprüche auf allen Seiten, als alle offen zugeben wollen.
Ich denke, ihr wollt ganz cool etwas leben, seid aber eben doch befangen und lasst euch
von den Gesellschaftsnormen beeinflussen.
Fazit Depression und Burn out.
Geschmackssache, das ist nicht meine Welt.


Auch dir, zeitgeistlerin vielen Dank für die Antwort. Ich will hier nicht in einer Echokammer sein, sondern andere Denkweisen kennen lernen.

Generell ist Polyamorie nicht unsere Erfindung!

Polyamorie vs. Gesellschaft
und das noch hier bei mir am Land. Wo meine Freundin Geschäftsführerin von einer öffentlichen Einrichtung ist...
Offen diese Beziehung leben ist natürlich nicht drin. Auch meine Frau als Lehrerin ist da auf eine gewisse Seriosität angewiesen.
Jeder der sich für dieses Lebensmodell entschieden hat ist in 99 Prozent der Fälle in einer monogamen Beziehung aufgewachsen und entsprechend sozialisiert worden. D.h. man kann sich nicht generell von Eigenheiten frei machen die aus dieser Sozialisisation entstanden sind.

Polyamorie heißt nicht offene Beziehung. Hier geht es um Liebe unter mehreren Menschen und nicht um S. wenn es nur darum ginge wäre die klassische Affäre oder generell wahlloses Fremdgehen mit Betrug beim Partner die erste Wahl. Meine Frau und ich fassen S. mit jemand anderes nicht als Fremdgehen auf. Kommunikation und Wahrhaftigkeit steht hier über allem. Fremdgehen fängt bei uns an, wenn man den Partner betrügt mit fortgesetzter massiver Unehrlichkeit. Damit meine ich jetzt nicht die alltäglichen Notlügen die jeder von uns ausspricht. Beispiel: Meine Frau sagt mir, da ist einer der sie interessiert, Quasi ein one night stand. Dann würde ich Eifersuchtsfrei sagen, OK viel Spaß Wenn aber das gleiche passieren würde ohne mein Wissen, dann wäre der Tatbestand von Betrug am Partner erfüllt. Soviel zur Polyamorie in Kürze.
Wie schon angesprochen möchte ich niemanden davon überzeugen oder Polyamorie als Heilsweg darstellen. Es ist schwierig, ja. Aber hat sie für uns bewährt. Wenn Interesse da ist, kann ich aber zum Beginn des ganzen etwas schreiben.

Meine Freundin ist ausgelaugt von diesem ständigen aufbauen von mir in der Zeit der Depression. Das ist sicher so. Sie hat schon immer und erst am 02.05. in einem Gespräch gesagt, dass sie nie eine Beziehung wollte solange sie kleine Kinder hat. In ihren Gedanken gibt es dieses Patchworkmodell von Beziehung nicht.

Meine Frau fährt nicht darauf ab, dass ich was mit ihrer Freundin habe. Aber ein witziger Gedanke...
Diese tiefe Freundschaft ist erst im Nachhinein entstanden.

Die unterschwellige Erwartungshaltung ist ein Thema...
Aber nicht bei den beiden Frauen. Da bin ich mir sicher. Aber ich hatte lange den irrigen Gedanken zwei gleichwertige Beziehungen zu haben. Das hatte ich aber nie und konnte es auch nie haben. Hintergrund war der, weil ich vor allem am Anfang sehr darauf bedacht war einen Ausgleich zwischen den beiden Damen herzustellen damit eben keine Eifersucht usw. aufkommt. Diese Einsicht habe ich erst nach der Phase in der Klinik verinnerlicht.

19.05.2019 20:10 • #53


Z
Lieber Andy, nochmals viel Glück für dieses Lebensmodell!
So mancher Mann träumt davon, die Realität ist nicht selten eine andere.

19.05.2019 20:16 • x 1 #54


N
Zitat von Andi0815:
Hintergrund war der, weil ich vor allem am Anfang sehr darauf bedacht war einen Ausgleich zwischen den beiden Damen herzustellen damit eben keine Eifersucht usw. aufkommt. Diese Einsicht habe ich erst nach der Phase in der Klinik verinnerlicht.


Und das führte dann zur Überforderung und endete für dich in einer Depression?

19.05.2019 20:28 • #55


D
Du hast geschrieben, dass deine Frau in den letzten Monaten die schwerste Last zu tragen hatte: depressiver Mann, Kinder und Beruf.

Geht es nicht deiner Freundin auch so? Depressiver Partner, Kinder, Beruf und eigenes Burnout.

19.05.2019 20:30 • #56


A
Zitat von Mayla:
Eine polyamore Beziehung suggeriert ja gerne, dass man mehr Freiheit in der Liebe leben darf und leben kann. Das stimmt auch auf den ersten Blick, aber, umsonst ist das nicht zu haben. Alles hat seinen Preis. Wenn man sich eure Dreierbeziehung so anschaut, dann seid ihr nicht mehr oder weniger bewegungslos wie andere in monogamen Beziehungen auch. Die stärkste Position hast du. Du profitierst von der Liebe und Zugewandtheit von gleich zwei Frauen. Mit der einen lebst du den Alltag inklusive Familie, erlebst Geborgenheit und Sicherheit. Mit deiner Freundin hast du diesen Alltag nicht, da kann man sich emotional noch einmal ganz anders fallen lassen. Dass sich das auf allen Ebenen intensiv anfühlt, glaube ich dir gerne.


Da hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Mit allem....

Zitat von Mayla:
In welcher Position ist aber deine Freundin? In der schwächsten. Sie muss sich mit dem zufrieden geben, was sie zugeteilt bekommen hat. Sie hat nicht einmal die Möglichkeit ehrlich ihre Gefühle und Wünsche auszusprechen, denn sie möchte nicht dieses empfindliche Konstrukt aus dem Gleichgewicht bringen. Noch erschwerender kommt für sie hinzu, dass deine Frau auch ihre Freundin ist. Wie sollte sie dir also unter diesen Bedingungen gestehen, dass ihre Gefühle für dich gewachsen sind und sie sich auch diesen Alltag mir dir wünscht? Dass sie sich wünscht, dass jemand mit ihr die Abende verbringt und morgens gemeinsam mit ihr aufwacht? Es mag ja sein, dass das am Anfang eurer Dreierbeziehung für sie nicht wichtig war, vielleicht hat sich das inzwischen aber geändert? Wie soll sie mit dir darüber sprechen? Das würde ja bedeuten einen Keil zwischen dir, ihrem Geliebten, und ihrer guten Freundin zu treiben. Wie ich ihre Briefe an dich lese, scheint sie ein sensibler und fürsorglicher Mensch zu sein. Sie will sich bestimmt nicht zwischen euch drängen. Was sollte sie deiner Meinung nach also tun?


Kann man so sehen, aber wie beschrieben will sie keine Beziehung. Zum Thema Gefühle die Gewachsen sind: Meine Frau weiß, dass wir, meine Freundin und ich, uns tief lieben. Auch jetzt liebt meine Freundin mich noch. Aber der Kopf spielt bei ihr nicht mehr mit... Ja, sie ist sehr sensibel und mitfühlend, das erschwert es noch...

Zitat von Mayla:
In gewisser Weise macht ihr es euch ein wenig zu einfach. Wie in jeder Beziehung gehören alle gehört und alle Bedürfnisse wahrgenommen. Das macht ja polyamore Beziehungen auch so schwierig, denn wo bleibt im Alltag mit Kindern die Zeit, um sich mit den Gefühlen und Bedürfnissen von gleich 2 Partnern auseinanderzusetzen? Das schafft man ja kaum mit einem Partner, eine weitere Beziehung macht es da nicht einfacher.
Ich denke, dass das ist aber eure einzige Chance: Offenheit miteinander. Du bist ja auch nicht offen gegenüber ihr. Du sendest Doppelbotschaften, scheibst ihr so einen kalten Brief, der sich nach Desinteresse und Abschied anhört, dabei hast du ungeheure Angst, sie zu verlieren. Das ist nicht ehrlich und es ist auch nicht besonders nett, sie gerade jetzt alleine zu lassen. Und mitnichten machst du das aus Fürsorge, sondern aus Angst und aus Selbstschutz. Wenn du Verantwortung übernehmen willst, dann lass sie jetzt nicht alleine, sondern zeig Verständnis für ihre schwierige Position, die eben sehr viel schwächer ist, als deine. Sie verliert ja alles, wenn es mit euch endet, während deine Frau und du immer noch euer Familienidyll habt.


Polyamorie im Alltag ist schwer, vor allem als alleinerziehende mit Job. Das habe ich lange nicht so sehen können. Diese kalte Nachricht habe ich geschrieben, weil ich möglichst neutral ohne Anklage und interpretation auskommen wollte und dazu mit der wir Botschaft, damit sie nicht denkt sie alleine soll sich für einen Weg entscheiden.

Apropos:
Meine Freundin und ich haben uns bisher noch nie gestritten... Meine Frau und ich streiten schon, ab und an. Aber noch niemals hat sie mir meine Freundin vorgeworfen, oder gesagt, ich solle zu ihr gehen usw...

Meine Freundin ist an dem Punkt wo sie sieht wenn ich nicht mehr in ihrem Leben bin, dann ist sie freier und nicht so belastet. Von daher gewinnt sie auf den ersten Blick wenn sie an ein Leben ohne mich denkt.

19.05.2019 20:43 • #57


A
Zitat von Naivia-07:

Und das führte dann zur Überforderung und endete für dich in einer Depression?



Nein, hier liegen die Ursachen woanders, aber ich will nicht verhehlen, dass dies vermutlich auch seinen Beitrag dazu geleistet hat.
Vor allem bin ich an meinen Maßstäben gescheitert. Dazu kommt, das ich dachte und in gewisser Weise wieder besseren Wissens noch denke (oder fühle), dass mein Glück durch andere entsteht. Ich muss mich lieben lernen...

19.05.2019 20:51 • #58


Mayla
Zitat von Andi0815:
Diese kalte Nachricht habe ich geschrieben, weil ich möglichst neutral ohne Anklage und interpretation auskommen wollte


Aber Liebe und Neutralität, das geht schwer zusammen. Man kann nicht neutral über Dinge des Herzens schreiben. Das macht man nur,.wenn man Angst hat oder vollkommen überfordert ist, oder beides.

19.05.2019 20:59 • #59


A
Zitat von Darlena:
Du hast geschrieben, dass deine Frau in den letzten Monaten die schwerste Last zu tragen hatte: depressiver Mann, Kinder und Beruf.

Geht es nicht deiner Freundin auch so? Depressiver Partner, Kinder, Beruf und eigenes Burnout.


Guten Abend Darlena,

ja, ihr geht es ähnlich! Sie ist an einem Punkt angelangt an dem sie sich entscheiden musste. Das da die Familie vor geht ist natürlich logisch. Jetzt traut sie sich nicht mehr aus ihrem Schneckenhaus raus, da sehr sensibel und ich weiß nicht wie ich hineinkommen soll.

Was mir auch so weh tut, wenn wir uns sehen dann lächelt sie mich an, zwinkert mir zu. Da macht halt Hoffnung. Wie ein Stachel im Fleisch der langsam gedreht wird...

19.05.2019 21:00 • #60


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