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Quälende Schuldgefühle

M
Hallo,
Bin seit langem stille Mitleserin und wollte nun auch mal meine Geschichte mitteilen.
Mein Freund hat sich vor 2 Wochen von mir getrennt , aufgrund neuer Projekte im Ausland , die er lieber alleine durchführe will. da lange Auslandsaufenthalte auf anderen Kontinenten anstehen und er dann keinen Sinn darin sehen würde, dies weiterzuführen.
Ich hab ihm gesagt, dass ich ihm das nicht glaube , denn wo ein Wille ist . und mir die ehrlichere Antwort gewünscht, da wir kurz davor noch den nächsten Urlaub planten.
Aber er beharrte auf seiner Erklärung.

Kurzum, ich habe keine Drama gemacht oder ihm ne Szene und auch nicht gebettelt , wie ich es in jungen Jahren sicher noch getan hätte.
Jedoch gehts mir unfassbar schlecht . und in dieser Gedankenwelt. krame ich jedes meiner einzelnen Worte und Taten durch und ich kann nur sagen , dass wir nie Streit hatten oder uns gegenseitig einengten, aber es sicher auch mal zwei , drei Momente gab in denen ich weinte und sicher in seinen Augen nicht ne starke Frau gewesen bin, weil ich traurig war wegen Ereignissen außerhalb unserer Beziehung
Oder auch mal zu spät zu einem treffen gekommen bin.

Wie geht ihr im Nachhinein mit dem Gefühl von Schuld um? Dieses Gefühl , wenn ich mich doch dort und da anders verhalten hätte , dann hätten sich seine Gefühle vielleicht nicht so abgekühlt ?
Wisst ihr was ich meine . dieses Gefühl es offenbar in den Sand gesetzt zu haben , ohne es wirklich zu merken

Vielen Dank fürs lesen

08.02.2019 15:17 • x 1 #1


S
Wie lange wart ihr denn zusammen und wie lange muss er ins Ausland?
Tönt ja fast wie eine Ausrede, dass er die Beziehung wegen Auslandprojekten beenden wollte!

08.02.2019 15:34 • #2


A


Quälende Schuldgefühle

x 3


M
Ich habe bei den letzten Trennungen immer gedacht, versagt zu haben. Hätte ich dieses oder jenes nicht getan, oder getan, dann wäre es vielleicht anders gekommen. Selbst offensichtliche Fehler des anderen, Gemeinheiten, werden dann auseinander genommen. Die Fehler hat er nur gemacht, weil ich falsch war.
Ich glaube, ein bisschen solche Gedanken zu haben ist normal. Jeder Selbstwert wird mal kurz angeknackst, wenn man verlassen wird. Am härtesten trifft es wohl jene, die ohnehin ein Thema mit dem Selbstwert haben. Da klappt die Abgrenzung nicht. Zu unterscheiden, was gut und was schlecht lief und zwar auf beiden Seiten. Manche denken auch gar nicht darüber nach. Da heißt es, es passte halt nicht und weiter gehts. Solche Leute werden vermutlich immer dieselben Muster fahren, sich nicht weiterentwickeln. Solange kein Leidensdruck entsteht, kann man das so machen.

Bevor man in endlosen Gedankenschleifen endet, sollte man seine Gefühle und Gedanken zunächst aufschreiben. Einfach alles raus damit. Ich persönlich lese das dann, wenn es mir besser geht. Schon dann fallen Dinge auf, die Quatsch sind. ZB eine zu einseitige Betrachtung, der Fokus liegt zu sehr auf meinen Schwächen und seinen Stärken. Der Ex wird oft idealisiert. Also schreibe ich dann auf, was meine Stärken waren und seine Schwächen. Somit findet ein Perspektivenwechsel statt.

Weiterhin frage ich mich, warum ich mich so verhalten habe wie ich es tat. Es gibt ja einen Grund. Statt aber mich selbst zu foltern und mir zu sagen, hätte ich es doch besser gemacht, sage ich mir, beim nächsten Mal mache ich es besser. Meistens, mit etwas Abstand, erkennt man zudem, dass der Ex auch nicht der Prinz auf dem weißen Gaul war und ich mehr in ihm gesehen habe, als tatsächlich da war. Im letzten Fall muss ich sogar eingestehen, dass mein Ex ne Mogelpackung ist. Wie er sich verhielt ist weit von dem weg, was ich mir von einem Partner wünschen würde. Mag sein, dass ich es hätte besser machen können. Er allerdings auch.

08.02.2019 15:49 • x 1 #3


L
Zitat von Morgenröte005:
Hallo, Bin seit langem stille Mitleserin und wollte nun auch mal meine Geschichte mitteilen. Mein Freund hat sich vor 2 Wochen von mir getrennt , aufgrund neuer Projekte im Ausland , die er lieber alleine durchführe will. da lange Auslandsaufenthalte auf anderen Kontinenten anstehen und er dann keinen Sinn darin sehen würde, dies weiterzuführen. Ich hab ihm gesagt, dass ich ihm das nicht glaube , denn wo ein Wille ist . und mir die ehrlichere Antwort gewünscht, da wir kurz davor noch den nächsten Urlaub planten. Aber er beharrte auf seiner Erklärung. Kurzum, ich habe keine Drama gemacht ...


Das tut mir echt leid für dich. Natürlich kann diese resolute Entscheidung aus einer Überforderung resultieren, aber dass er sich überhaupt für den Job und gegen eine gemeinsame Zukunft entscheidet, zeigt, dass er zumindest derzeit andere Prioritäten im Leben setzt. Er hätte dich ja auch involvieren können, aber da war er dir gedanklich wohl weiter voraus. Ich kenne dieses Leid...

Auch deine Schuldgefühle kenne ich. Diese ständigen Hätte ich da mal besser... oder Warum ich habe ich damals nicht einfach...-Gedanken... An diesen Fragen hänge ich mich gelegentlich auch immer wieder auf. Aber (und das halte ich mir zumindest vor): Der andere hat es darauf ankommen lassen, dass sich seine Gefühle verändern. So etwas entscheidet man m.E. nach auch ein Stück weit bewusst, indem man die gemeinsame Vergangenheit ausblendet.

08.02.2019 15:52 • #4


M
Hallo Sunqueen,
8 Monate nicht lang ...ich weiß , aber sehr intensiv. Er hat direkt den Wunsch geäußert doch , dass ich zu ihm ziehen könnte , hätte schnell seinen Hausschlüssel, er hat sich wie der vollendete gentleman verhalten, so hab ich es noch nie erlebt , das reisen hätte er satt und das wäre alles so oberflächlich...

08.02.2019 15:57 • #5


M
Danke Mitsubi für Deine sehr freundlichen Worte
Du hast also eine Art Tagebuch geführt ? Wie ging es dir damit ?
Hast du noch Kontakt zum Ex ?

08.02.2019 15:58 • #6


M
Vielen Dank Lolaby!
Er hat davor auch viel davon gesprochen, dass er zur Ruhe kommen will und das das reisen immer so oberflächlich wäre und er ankommen will und dann von heut auf morgen hat er sich aus dem Staub gemacht
Und es fühlt sich wie Versagen an und auch das man seine eigenen Gefühle wenn man mal traurig ist oder so vielleicht gar nicht zeigen darf , weil man dann schwach wirkt und das offenbar ja nicht attraktiv ist

08.02.2019 16:21 • #7


M
Zitat von Morgenröte005:
Danke Mitsubi für Deine sehr freundlichen Worte
Du hast also eine Art Tagebuch geführt ? Wie ging es dir damit ?
Hast du noch Kontakt zum Ex ?


Es ordnet die Gedanken. Manchmal möchte man seinem Ex unbedingt etwas mitteilen und nicht selten bereut man es kurze Zeit später es getan zu haben. Auch dafür ist das Aufschreiben hilfreich. Und Sport. Probiere Dich aus, manchen hilft auch Meditation.
Wir haben kein Kontakt. Ich habe alles von ihm gelöscht; damit ist es deutlich einfacher, über den Kummer hinweg zu kommen. Er hat auf eine so unwürdige Weise Schluss gemacht und auch durch das Gedankensortieren wurde mir klar, dass ich so jemanden auch gar nicht in meinem Leben haben will. Darum hab ich auch nicht eine Sekunde um ihn gekämpft. Er ist das alles einfach nicht wert.

08.02.2019 16:24 • x 2 #8


M
Es tut mir sehr leid , dass Du so etwas erleben musstest und hoffe , dass irgendwann jemand an deiner Seite ist , der dich zu schätzen weiß und verdient hat !

Leider hat er rein gar nichts unwürdiges gemacht oder ähnliches , weswegen nur mir der Verlust von diesem tollen Mann und die daraus entstehenden Schuldgefühle bleiben

08.02.2019 16:27 • #9


M
Hallo, ich denke Schuldgefühle sind hier falsch. Warum? Was hast du denn falsch gemacht? Es gibt immer momente im Leben wo man mal traurig ist oder ne andere meinung hat, das gehört dazu. Ach wie oft ich schon geweint hab, dann hätte ich ja gar keine Chancen mehr bei Männern. Ne, er sieht wohl doch nicht mehr für die Zukunft. 8 Monate ist ja auch noch nicht so lang das man sagen kann das hällt alles aus. Und es müssten schon beide wollen. Wenn er dies nicht möchte, dann musst du das wohl akzeptieren. Wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit. Und Kopf hoch, irgendwann wird es auch besser.

08.02.2019 16:28 • x 1 #10


M
Nach einer Trennung, egal auf welcher Seite man steht, stellen sich alle möglichen Gefühle ein, gerne auch mal im krassen Wechsel ... Schuldgefühle gehören dazu, ich behaupte mal die kennt (fast) jeder ...
Insofern willkommen im Club ..

Es ist nichts falsches dran, so zu fühlen, die wichtige Frage ist, wie du damit umgehst...
Als eine Art Kompass zur (freundlichen! realistischen!) Selbstüberprüfung sind sie meiner Meinung nach ok.
Als Mittel zur Selbstbestrafung (sich selbst auch noch Vorwürfe machen, wenns einem eh schon richtig mies geht) eher ungesund!
Selbst habe ich nach meiner letzten Trennung schlimme Schuldgefühle gehabt und mich streckenweise wirklich sehr gequält. Mein Gehirn kramte die letzten Nebensächlichkeiten raus und wollte sie mir als Kapitalverbrechen verkaufen .. Nicht zur Nachahmung zu empfehlen

Was mir geholfen hat, war die Haltung: Ich hab getan, was ich konnte!
Sobald ich es besser /anders kann, werde ich es auch besser und anders machen!
Auch fand ich den Hinweis hilfreich, dass man sich mit Schuldgefühlen selbst vorgibt, eine Art Kontrolle zu haben (hätte ich nur anders gehandelt, wäre alles anders gelaufen) - was weniger schmerzhaft zu sein scheint, als sich der Situation völlig ausgeliefert zu fühlen.

Sei freundlich zu dir!
Zwei Wochen sind noch nicht sooo lang, da ist es ganz normal, Kummer zu haben

08.02.2019 17:05 • x 1 #11


S
[/quote]
Wir haben kein Kontakt. Ich habe alles von ihm gelöscht; damit ist es deutlich einfacher, über den Kummer hinweg zu kommen. Er hat auf eine so unwürdige Weise Schluss gemacht und auch durch das Gedankensortieren wurde mir klar, dass ich so jemanden auch gar nicht in meinem Leben haben will. Darum hab ich auch nicht eine Sekunde um ihn gekämpft. Er ist das alles einfach nicht wert.[/quote]

Wow, ich bewundere deine Stärke. Schade bin ich auch nicht so stark...

08.02.2019 17:10 • #12


M
@SunQueen Der Entschluss, den Kontakt zu kappen kam nicht aus meiner Stärke. Es war eher das Gegenteil der Fall. Mir ging es elend und ich fühlte mich tief verletzt. Ich wollte um keinen Preis erleben, wie er bald die Nächste kennenlernt, denn ich war mir sicher, das würde schnell passieren. Ich wusste, was es mit mir machen wird. Da ich definitiv nicht kämpfen wollte und mir auch eine Freundschaft nicht vorstellen konnte, sah ich keinen Sinn im Kontakt halten. Es würde nur weh tun und mich länger als nötig an ihn binden. Das wollte ich auf keinen Fall. Als Mann und als Mensch hat er einfach meine Achtung verloren.

08.02.2019 20:46 • x 1 #13


M
Ich bin leider schwach geworden und hab ihm geschrieben und so total bescheuert nach einem essen gehen treffen gefragt die Wochenenden machen einen schwach ....dann hab ich gesehen, dass er mir nicht mehr bei den sozialen Medien folgt
Wieso ist es am Wochenende so viel schwieriger das alles auszuhalten ? Ich dumme Gans....

09.02.2019 16:26 • #14


M
Zitat von Morgenröte005:
Hallo, Bin seit langem stille Mitleserin und wollte nun auch mal meine Geschichte mitteilen. Mein Freund hat sich vor 2 Wochen von mir getrennt , aufgrund neuer Projekte im Ausland , die er lieber alleine durchführe will. da lange Auslandsaufenthalte auf anderen Kontinenten anstehen und er dann keinen Sinn darin sehen würde, dies weiterzuführen. Ich hab ihm gesagt, dass ich ihm das nicht glaube , denn wo ein Wille ist . und mir die ehrlichere Antwort gewünscht, da wir kurz davor noch den nächsten Urlaub planten. Aber er beharrte auf seiner Erklärung. Kurzum, ich habe keine Drama gemacht ...


Hast das Ganze ja gut auf das Wesentliche reduziert, macht es leichter statt sich durch Emofilz zu wühlen. Denke er handelt recht zielstrebig, hat auch gezeigt was ihm wichtig ist. Das sind nicht irgendwelche Damen und Menschen die kommen und gehen sondern seine Kohle zb. und ist auch nicht bereit sich da einzuschränken. Einfach ne Egoistensau die andere Menschen nur als nützliche Idioten sieht und denkt mit Kohle wird er besser oder bekommt Besseres. Warst sicher nicht mehr als ne Stufe auf seiner imaginären Leiter in den Himmel. Abhauen statt Schweinen Perlen nachzuwerfen in Form von Gefühlen und Nerven.

09.02.2019 16:39 • x 1 #15


A


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