Ratlos - wie Verhalte ich mich nach der Trennung

Ich bin allerdings nicht so entspannt, mich strengt es doch an hier.

In Deinem seltenen Falle kann man wohl wirklich sagen, da ist keine andere Frau oder irgendwas, sondern er ist einfach nur krank.
Also so hört es sich immer mehr an.
Ich finde, das macht das Ganze in einer Art erträglicher, als all die anderen Horrorgeschichten hier mit Lug und Trug u.s.w. und in einer anderen Art auch schwerer, weil Krankheit ein mächtiger Gegner ist.

@MULTIVERSUM - ich bin mir sogar fast sicher das seine Depressionen / Burn Out unter anderem aus der Überforderung in der Beziehung ( hier wieder der Sprung ins Autismus Spektrum) entstanden sind. Das sagt er selbst. Wir hatten ein sehr ehrliches Gespräch, ich glaube so offen haben wir noch nie über alles gesprochen, und da wurden mir meine Gedankensplitter bestätigt.

Freuen tue ich mich nicht darüber, andererseits macht es vielleicht auch vieles leichter. Viele Antworten werde ich wohl auch in MIR suchen müssen - auch - wo stehe ich jetzt. Was mache ich daraus ....

@femira- ich weiß gar nicht ob ich auf alles so sinnvoll antworten kann...ich probiere es mal.

Vorzeichen sind fast zu viel gesagt, eher sein Verhalten das sich von Anfang an durch unsere Beziehung zog, das ich aber nicht deuten konnte, vielleicht auch nicht wollte.

Schon als wir uns kennengelernt haben, konnte ich ihn teilweise nicht verstehen. Einerseits hat er sich bemüht, mich angerufen, Dates ausgemacht, sich super mit mir unterhalten, war lieb aber nicht aufdringlich. Andererseits hätte er es ewig bei einem Kuss belassen, die Initiative zu mehr kam eigentlich oft von mir. Ich fand das Ganze eigenartig und war mir lange nicht sicher ob er überhaupt was von mir will oder wie er mich überhaupt findet. Bis wir eine Katze adoptieren sollten und er sofort gesagt hat, wir kümmern uns gemeinsam um sie - ein erstes WIR, ein Zugeständnis. Wir sind dann alle 14 Tage gependelt - seine Wohnung, meine Wohnung bis nach ein paar Monaten (auch von ihm) die Idee kam zusammen zu ziehen.
Aber auch hier wieder, ich weiß gar nicht ob ich bei ihm jemals das Gefühl von irrer Verliebtheit hatte - also, das er in mich irre Verliebt war.

Er hat bei mir allerdings alle Alarmglocken die sonst in Beziehungen angegangen sind ausgeschaltet. Immer zuverlässig, lügt wirklich nie, sieht keinen anderen Frauen hinterher (Eifersucht - kennt er nicht), war nie kleinlich, es gab von Anfang an ein Wir. Eigentlich perfekt, bis auf seine eigenartige Körper- Gefühlssprache.

Tja, und wir haben die ersten Lebenserfahrungen gemeinsam gemacht, erste ungeplante Schwangerschaft, Auslandserfahrungen etc.

Nur mit jedem Jahr mehr, mit jedem Kind mehr, mit jedem Alltag und Stress mehr, mit jedem Umzug, mit jedem Jobwechsel hat er sich von mir (immer wieder) emotional zurückgezogen. Das hat zu Krisen geführt und es war oft ein hin und her. Bis der Supergau kam, kurz nach dem letzten Umzug Corona und mit den Lockdowns der Zusammenbruch von unseren 2 großen Kindern inkl. Klinikaufenthalten etc.

Hier sagt er selbst, er hat es probiert mit allem was dazu gehört, aber er kann nicht mehr und er kann und konnte vielleicht noch nie (gut) eine Beziehung mit Emotionen und Körperlichkeiten führen. Er hat es probiert, immer wieder, Jahrelang - oft gut, manchmal schlecht - aber es reibt ihn einfach auf. Das ist er nicht, er muss sich selbst finden.

Mit dem Thema Autismus habe ich mich erst mit der Diagnose unseres Ältesten beschäftigt und da kamen ganz viele AHA ! Momente, nur richtig Begriffen was es heißt in Bezug auf uns als Paar, habe ich erst letzte Woche.

Zitat von Femira:

Das klingt danach, als wärst du emotional verhungert in der Beziehung

Bin ich bis zu einem gewissen Grad auch, das wurde mir aber erst nach meiner Therapie bewußt, die ich wegen mir gemacht hatte - da ging es vor allem um Muster die durch meine Kindheit entstanden sind.

Vorher habe ich das alles nicht in Frage gestellt. Ich habe einfach mitgemacht und habe mir meine seelischen Streicheleinheiten bei Freunden und Familie geholt. Es klingt auch extremer als ich es im Alltag wahrgenommen habe. Natürlich gab es Zärtlichkeiten im Alltag - Umarmungen, auch Küsse oder Kuscheln und händchenhalten Spazieren gehen ...nur eben nicht immer, manchmal war halt wochenlang nur sehr wenig von ihm da.

Zitat von DieSeherin:

und wie geht es dir damit? eine trennung zu verarbeiten ist ja das eine, aber weiterhin eine familie sein zu wollen ist noch mal eine ganz andere herausforderung. außerdem habe ich immer mehr das gefühl, dass bei euch noch sooo viel liebe zueinander da ist - die trotzdem nicht genügt?

Das war genau das was ich meinte mit die Trennung wird wohl schwieriger als ich gedacht habe.
Ehrlich - ich weiß es nicht!

Zitat von Femira:

Was ist passiert?
Und ja, um so klarer desto besser für alle.
Dazu musst du gut wissen, was du willst und brauchst. In deinem Post geht es bislang nur darum, was er braucht. Wie ist es mit dir?

Er wird sehr gereizt und kurz angebunden. Z.B. waren wir eher unabsichtlich auf einem Stadtfest und wollten dort ins Kaffee - viele Menschen, sehr laut. Unsere Jüngste ist aber fröhlich durch das Getümmel gehüpft und fand das spannend, ich hatte den Hund meiner Ältesten dabei und musste auf den schauen. Dann kam etwa 10 m hinter uns ein Auto - mein NM springt zum Kind (das auf der Seite stand, seiner Meinung nach aber die falsche Seite) und reist sie (wirklich reist sie) über die Strasse auf seine Seite drüber, total überreizt, total motzend. Kind weint, ich bin Fassungslos.
Auf meine Klärungsversuche meinte er dann DU HÄTTEST MERKEN MÜSSEN WIE ES MIR GEHT! DU HÄTTEST AUF DIE KLEINE ACHTEN MÜSSEN....

Das will und kann ich nicht mehr, ich muss nicht merken wie es ihm geht, er muss es mir sagen und selber merken und sich aus der Situation nehmen.

Zitat von Femira:

Dazu musst du gut wissen, was du willst und brauchst. In deinem Post geht es bislang nur darum, was er braucht. Wie ist es mit dir?

Ja, du hast recht - ich sehe mich gerade nur am Rand - nein, stimmt nicht ganz - ich sehe was ich nicht mehr will! Ich habe in den 4 Wochen ohne meinen NM so viel Ruhe empfunden - nicht wenig Arbeit, aber ich konnte sie einfach machen. Das ist mein Ziel!

Dazu kommt aber natürlich - ich will und kann den Kindern den Papa nicht nehmen, ich weiß gar nicht wer das mehr braucht, sie oder er.

Also, doch etwas suchen wo wir gemeinsam aber getrennt wohnen können - und das muss bezahlbar sein und und und ....gerade überfordert mich das. (Daran sehe ich, das ich schon wieder zu schnell an mir vorbei renne, ich muss mich nicht selber überholen, sondern mein Tempo halten).

Zitat von DieSeherin:

dann scheint er dich aber wirklich sehr geliebt zu haben, wenn er all die vielen jahre über seine grenzen gegangen ist, damit ihr eine möglichst ...

Vielleicht. Und es ist tatsächlich sehr traurig. Er hat sich verbogen, ich habe es nicht verstanden. Wir konnten uns beide nicht sehen bzw. nicht begreifen warum es uns so geht.

Der Gedanke schleicht sich schon bei mir ein... Was wäre wenn er offen über das was ihn bewegt hätte reden können, was wenn er es hätte sehen können.

Aber die Was wäre Wenn Fragen sind genauso mühselig wie die Warum Fragen....

Zur Liebe sagt er nur, er weiß nicht was Liebe ist. Das ist ein Wort und das Gefühl damit, daß weiss er nicht wie es sein sollte...

Tja, was ist Liebe - ich habe ihm dann erklärt was Liebe für mich bedeutet. Er liebt mich schon, als sehr wichtigen Mensch in seinem Leben....

Mir gibt das in gewissen Maße Ruhe, ich bin mir sicher das er zu seinen Worten steht und uns / mich nicht finanziell oder so irgendwann ausbooten wird.