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Raum für alle Menschen mit Depressionen und für deren A

U
Zitat von meine Liebste:
Wenn der Partner depressive Phasen hat und dich das selbst total runterzieht, dass man sich trennt. ist man ein Egoist?


Nein, das ist legitim. Depressionen sind ansteckend. Wenn ich in der Situation des gesunden Partners wäre würde ich mir genau ansehen, wie mein depressiver Freund/Freundin mit seiner Krankheit umgeht. Erkennt er sie, erkennt er sie an, arbeitet er an seinem Problem, ist er außerhalb depressiver Phasen auch ein Pessimist.

Vielleicht würde ich es aushalten wenn ich sehen würde, wie mein depressiver Partner kämpft und das es wirklich Hoffnung auf eine Normalisierung seines Seelenzustands gibt.

Ich wurde auch schon in einer akuten Krise verlassen, und kann es der damals jungen Frau (21 Jahre) nicht verübeln. Für mich war es auch wertvoll, ich habe dann (aus Schmerz) sehr viel in meinem Leben zum positiven geändert.

18.06.2018 20:02 • x 2 #16


E
Ich hatte eine Depression ausgelöst durch eine posttraumatische Belastungsstörung.
Für mich war es damals die schwierigste Zeit meines Lebens, denn ich hatte mich selber nicht mehr wiedererkannt. Sehr lange verschloss ich die Augen vor den Symptomen, bis ich einfach nicht mehr konnte.
Depression scheint irgendwie ein gesellschaftliches tabuthema zu sein.
Sehr lange ging ich nicht zum Arzt, weil ich die Befürchtung hatte, dass er meine Not nicht sieht. Ich hatte einfach kein gebrochenen Arm oder eine wunde, die ich ihm zeigen konnte.
Als ich den Schritt wagte, bekam ich meine Diagnose und ich hatte endlich einen Namen für mein Problem. Ich bin meinen Arzt unendlich dankbar, dass er mich ernst nahm und mich gut aufgefangen hatte. Mir stehen Tränen in den Augen gerade, weil ich so eine Dankbarkeit empfinde. Als er mir nämlich sagte, dass ich eine Depression habe, kam ich mir wie ein Versager vor. Das ist natürlich Schwachsinn, aber zu der Zeit wusste ich einfach noch nichts darüber.
Zurückblickend auf diese zeit, bin ich froh, dass mich meine Psyche in die Knie gezwungen hat, denn heute führe ich für mich ein besseres und lebenswertes Leben als jemals zuvor. Es war kein einfachere weg. Oh nein, das war es überhaupt nicht, aber es hat sich für mich gelohnt. Heute achte ich sehr auf mich.

18.06.2018 20:11 • x 5 #17


A


Raum für alle Menschen mit Depressionen und für deren A

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S
Mir geht es gerade hundeelend. Jemand etwas positives zu sagen? Einen witz?
Bin für alles dankbar.

18.06.2018 21:52 • x 2 #18


H
Ich habe die Depression über Jahrzehnte bei meiner Mutter erlebt. Sie war Alleinerziehende von drei Kinder. Sie ging mit dieser damals unbekannten Krankheit 42 Stunden die Woche arbeiten. Was für eine Leistung? Wie schon @Tintin in einem anderem Thread bemerkte; keiner sollte deprimiert mit Depression verwechseln.

18.06.2018 22:04 • x 3 #19


E
Zitat von Sarina80:
Mir geht es gerade hundeelend. Jemand etwas positives zu sagen? Einen witz?
Bin für alles dankbar.


Hmmm bei uns ist es so stürmisch, dass meine Freundin fast von einem Pappkarton erschlagen wurde

18.06.2018 22:29 • x 1 #20


Porcelina1801
Zitat von Sarina80:
Mir geht es gerade hundeelend. Jemand etwas positives zu sagen? Einen witz?
Bin für alles dankbar.


Mir hat heute auf der Arbeit ein Kind gesagt, dass es hingefallen wäre und sich dabei voll am Regenbogen wehgetan hätte

18.06.2018 22:44 • x 5 #21


U
Zitat von Sarina80:
Mir geht es gerade hundeelend. Jemand etwas positives zu sagen? Einen witz?
Bin für alles dankbar.


Zitat:

Das Pferd von Cowboy Jim ist gestorben. Jetzt ist er verzweifelt auf der Suche nach einem neuen Pferd. Er erfährt, dass der Pfarrer sein Pferd verkauft, geht hin schaut sich's an, ist begeistert und will es sofort kaufen.
Moment, sagt der Pfarrer, es gibt da ein Problem. Dieses tolle Pferd ist ja mein Pferd, d.h. ich habe es dressiert. Wenn sie wollen, dass es schnell galoppiert, dann rufen sie: Gott sei Dank!, denn es ist wirklich ein Grund zu danken, wie dieses Pferd galoppiert! Und wenn sie wollen, dass es wieder stehen bleibt, dann sagen sie: Amen!. Ist das ein Problem für sie?
Nein, nein! sagt Cowboy Jim, der total begeistert ist von dem Pferd. Er kauft es und denkt sich: Das muss ich sofort ausprobieren! Er schwingt sich aufs Pferd und ruft: Gott sei Dank! Das Pferd galoppierte sofort los, und es war wirklich eine Freude, wie das Pferd im gestreckten Galopp über die Prärie fegte.
Nach einiger Zeit wollte Cowboy Jim wieder anhalten. Er zog am Zügel - nichts passierte. Er rief: Brrrr! Hoooo! - nichts passierte. Cowboy Jim wurde immer nervöser. Was er auch tat - das Pferd galoppierte weiter. Jim wusste, dass er unausweichlich auf eine tiefe Schlucht zugaloppierte.
Cowboy Jim ist verzweifelt und sagt sich: Ich werde sterben! Alles, was ich noch tun kann, ist, ein `Vater unser` zu beten... und er begann: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.... bis er schließlich angelangt war bei: ... in Ewigkeit. AMEN. Kaum hatte er `Amen` gesagt, kam das Pferd abrupt zum Stehen - zwei Meter vor dem Abgrund!
Cowboy Jim atmete tief durch und sagte: Gott sei Dank!

18.06.2018 23:51 • x 1 #22


E
@Sarina80
Zitat:
Das Loch genau betrachten. Was ist dieses Loch? Woraus besteht es? 
Welche Schmerzen beinhaltet dieses Loch? Welches Selbstbild demonstriert dieses Loch? Was sagst es über deine Beziehung zu dir selbst aus? Wer bist du und was wünschst du dir? Sprichst du es aus? Handelst du in deinem Sinne? Spürst du dich noch? Oder funktionierst du nur, weil das von Menschen erwartet wird?

@unregistriert
Zitat:
Was gibst Du denn hinein in das Loch?


Danke für eure Nachfragen.
Manchmal versuche ich es durch (zuviel) Einkaufen und Essen zu stopfen oder ich kritisiere andere.
Manchmal füllt es sich etwas durch das Reden mit anderen Menschen oder durch deren Trost.
Aber all das hält nicht an. Es rinnt hindurch. Es ist ein fressgieriges Monsterloch.
Mir fehlt Geborgenheit, Sicherheit und Liebe. Aber in vollkommen unrealistischem Ausmaß, das nie jemand erfüllen könnte und weshalb vermutlich mein Ex Partner geflüchtet ist.
Ich fühle mich dem Loch und seinem Forderungen total ausgeliefert und schäme mich dafür.
Ich vermute ihr kennt das nicht in ähnlicher Weise, sonst hättet ihr das gesagt....

19.06.2018 05:35 • x 1 #23


S
Liebe Eidechse,
es gibt keinen Grund Scham zu empfinden. Absolut nicht. Scham ist der schlechteste Ratgeber, denn durch ihn urteilst du über dich und machst dich klein. Der Wunsch nach einer idealisierten Form von Geborgenheit ist oft mit dem symbiotischen Begriff der Liebe verknüpft, die man (wenn überhaupt) nur als Kind erfährt. Der Säugling ist existenziell abhängig von der Versorgung seiner Eltern. Bekommt er nichts zu essen oder zu trinken, stirbt er. Das Urvertrauen erlernt ein Kind von den Eltern. Wenn dieses zum Beispiel fehlt und es nie diese Form von Sicherheit kennen gelernt hat, entsteht ein Vakuum. Die Unsicherheit wächst und der Wunsch nach Sicherheit und bedingungsloser Liebe wird immer größer. Bedingungslose Liebe gibt es aber unter Erwachsenen nicht. Das ist zum Beispiel etwas, was ein Partner nie leisten kann, genauso wie eine Symbiose in der Partnerschaft. Somit fühlt sich das innere Kind, welches inzwischen erwachsen ist, permanent entwertet und abgelehnt. Der Teufelskreis beginnt.
Dies muss auf dich alles nicht zutreffen, liebe Eidechse, aber vielleicht war ein Gedanke bei meinem Beiträg dabei, der helfen kann.
In jedem Fall solltest du beenden dich zu schämen und selbst zu entwerten. Du bist es wert.

19.06.2018 16:20 • x 6 #24


S
@estella Sei stolz auf dich, dass du diesen Weg gegangen bist. Danke für deinen Beitrag. Er macht anderen sicher Mut es schaffen zu können.

@honka Gut, dass du noch einmal den Unterschied zwischen deprimiert sein und Depression herausgestellt hast.

19.06.2018 16:39 • x 2 #25


E
@Sarina80
Das trifft wohl alles zu. Rational weiss ich das - schon länger.
Leider fühlt es sich deshalb nicht anders an und auch mein Handeln wird durch das Wissen nicht anders. Das Loch ist zu mächtig als dass ich es durch Willen steuern könnte.
Wie macht ihr das ?

19.06.2018 17:41 • x 1 #26


U
Zitat von Eidechse:
Leider fühlt es sich deshalb nicht anders an und auch mein Handeln wird durch das Wissen nicht anders. Das Loch ist zu mächtig als dass ich es durch Willen steuern könnte.
Wie macht ihr das ?


Es wird bei mir nur mit externer Hilfe besser. Ich sass da 8 Wochen 7h pro Tag in der Tagesklinik und habe mich mit dem Loch auseinandergesetzt, jetzt weiß ich wenigstens warum das da ist und wie es funktioniert.

Jetzt dackle ich einmal die Woche zur (wirklich ausgezeichneten) Therapeutin, die mir hilft, das Loch jetzt im echten Arbeitsleben zu umschiffen und zu versorgen.

Loswerden, da bin ich Realist genug, werde ich das Loch mein ganzes Leben nicht mehr. Wie Du kann ich es nur sehr begrenzt steuern, was da passiert. Aber zumindest solche Verzweiflungszustände, wie Du beschrieben hast, hatte ich jetzt seit ein paar Wochen gar nicht mehr.

Es ist eine schei... Krankheit. Wie oft hab ich mir gewünscht einfach nur normal zu sein, so dickfellig wie meine Freunde. Wieviel Zeit habe ich jetzt schon gelitten wegen dem Mist. Ab und an bin ich da auch echt mehr als verzweifelt.

Und ich bin seit Jahren in einer Beziehungs-Endlosschleife, aus der ich mich nicht richtig heraustraue, weil ich Angst habe, zu instabil zu sein, wenn ich das auflöse und total abzustürzen. Auch nicht gesund, der Ansatz.

19.06.2018 18:44 • x 4 #27


K
Ach kommt, es gibt auch Lichtblicke. Ich hatte nach meiner Trennung und allem, was in meinem Leben sonst noch los war, damit gerechnet, kopfüber hinein zu stürzen oder gezogen werden.

Ich war traurig, ich hatte Liebeskummer und Weltschmerz, ich war krank und nicht nur von meinem Freund sondern auch von meiner Familie verlassen, ich hatte einen Job, der mich unglücklich machte, aber die Depression ist jetzt schon seit fast 1,5 Jahren weg geblieben. Nur zuletzt gab es ein paar recht gefährliche Tage, aber die gingen vorbei, ohne dass das Schlimmste eingetreten ist.

D.h. es kann auch sein, dass es sich verändert und dass es für längere Zeit ausbleibt. Wichtig ist, wacgsam zu bleiben und die ersten Anzeichen zu erkennen, um gegen steuern zu können oder es bewusst geschehen zu lassen. Letzteres ist natürlich ein Risiko, denn man weiß nie so genau, ob es vorbei zieht und lediglich daran erinnert, dass es noch da ist, dass es immer da sein wird, oder ob es einen wirklich in seinen Sog zieht. Zuletzt war es bei mir, toi, toi, toi, nur eine Erinnerung daran, dass ich aufpassen muss. Allerdings eine sehr nachdrückliche.

19.06.2018 19:03 • x 4 #28


E
Zitat von Eidechse:
@Sarina80
Das trifft wohl alles zu. Rational weiss ich das - schon länger.
Leider fühlt es sich deshalb nicht anders an und auch mein Handeln wird durch das Wissen nicht anders. Das Loch ist zu mächtig als dass ich es durch Willen steuern könnte.
Wie macht ihr das ?


Sabine hat den für mich richtigen Ausdruck verwendet. Ich nenne es nicht loch, sondern mein inneres Kind. Mein inneres Kind bekam eine wunde zugefügt, die kein Mensch heilen kann. Kein Partner kann diese wunde schliessen. Keine materialistische Sache kann diese wunde heilen. ( danke Sabine für diesen tollen beitrag)
Wie gehe ich damit um?
Ich pflege mein inneres kind und nehme es vor meinem inneren Auge in den Arm und sage mir, ich liebe dich mit all deinen stärken und Schwächen.
Manchmal kaufe ich mir ein ü-ei oder eine caprisonne. Alles Dinge, die mich als Kind so gefreut haben. Klingt vielleicht ziemlich banal, aber es hilft mir. Es gehört zu mir und möchte gepflegt und gehört werden.
Ich hoffe, du konntest mir folgen

19.06.2018 20:05 • x 4 #29


Hopeinside
So viele sagen mir du musst aus deinem Loch aufstehen, du musst es auch wollen, du suhlst dich in deinem Leid. Aber ich kann nichts tun. Ich erlebe durch meinen Job sehr viele schöne Dinge, aber NICHTS kommt an mich heran. Alles Schöne tut sogar weh. Ich bin tottraurig und schäme mich, so undankbar und offenbar lebensunfähig zu sein. Ich bin nach diesen langen Monaten des Schmerzes, und nachdem ich eh nie so richtig klar kam, der Überzeugung, nie wieder glücklich zu werden. Ich hoffe oft, dass irgendetwas dem ein Ende setzt. Ich kann und will nicht so leben. Aber es hat nichts geholfen. Keine Therapie, kein Medikament. Ich bin verbittert. Komme mit dem Altern, mit weiblicher Konkurrenz, mit meinem desolaten Werdegang und meinen unterirdischen Werten nicht klar. Ich habe ein furchtbar schlechtes Gewissen meinen Eltern gegenüber. Aber Fakt ist, ich wäre lieber tot. Das ist so.

19.06.2018 20:14 • x 2 #30


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