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Raum für alle Menschen mit Depressionen und für deren A

S
Reiße dich zusammen, Stelle dich nicht so an, Du bist disziplinlos, Du willst nur nicht. Kennst du diese Sätze? Dann bist du hier goldrichtig. Dies soll ein Ort sein, an dem man sich ohne Scham über dieses Thema austauschen kann. Ich selbst war Betroffene und unterstütze heute in meinem Beruf besonders Kinder mit diesem Krankheitsbild. Es darf gelacht und geweint und unterstützt werden. Nichts ist zu peinlich. Du kannst den Müll nicht runter bringen oder schaffst es nicht aufzustehen? Sagst permanent Freunden ab, weil du die Einsamkeit suchst? Du darfst das mitteilen. Dies soll ein geschützter Raum sein. Alle, die ihre Aggressionen abladen wollen, bitte ich hier nicht zu schreiben.
Danke, Sarina

17.06.2018 13:52 • x 3 #1


K
Eine gute Idee, danke! Ich komme bestimmt mal vorbei.

17.06.2018 13:53 • x 2 #2


A


Raum für alle Menschen mit Depressionen und für deren A

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E
Das ist eine sehr schöne Idee.
Ich würde gerne wissen, ob es jemanden gibt bzw was ihr macht, wenn ihr das Gefühl eines unendlichen Loches in euch fühlt, das sich einfach nicht füllen lässt, egal wieviel ihr reingebt?

17.06.2018 21:52 • x 2 #3


S
Das Loch genau betrachten. Was ist dieses Loch? Woraus besteht es?
Welche Schmerzen beinhaltet dieses Loch? Welches Selbstbild demonstriert dieses Loch? Was sagst es über deine Beziehung zu dir selbst aus? Wer bist du und was wünschst du dir? Sprichst du es aus? Handelst du in deinem Sinne? Spürst du dich noch? Oder funktionierst du nur, weil das von Menschen erwartet wird?

18.06.2018 16:08 • x 4 #4


U
Zitat von Eidechse:
Das ist eine sehr schöne Idee.
Ich würde gerne wissen, ob es jemanden gibt bzw was ihr macht, wenn ihr das Gefühl eines unendlichen Loches in euch fühlt, das sich einfach nicht füllen lässt, egal wieviel ihr reingebt?


Was gibst Du denn hinein in das Loch?

18.06.2018 17:00 • x 2 #5


S
@unregistriert
Schön, dass du hier bist. Ich glaube, dass deine Beiträge und Gedanken zu diesem Thema für viele sehr wertvoll sein können.

18.06.2018 17:11 • x 2 #6


U
Zitat von Sarina80:
@unregistriert
Schön, dass du hier bist. Ich glaube, dass deine Beiträge und Gedanken zu diesem Thema für viele sehr wertvoll sein können.


Danke @Sarina80 ! Depressionen sind eine von mir sorgsam gepflegte Freizeitbeschäftigung Zur Zeit geht's prima, dieses Jahr im Februar hatte ich aber den bisher heftigsten Zusammenbruch mit anschließend neun Wochen Behandlung in einer Tagesklinik.

Würde mich sehr freuen wenn hier viele Menschen schreiben, die sich mit Depressionen / Burnout auskennen oder an sich gerade erste Symptome entdecken.

Das verräterischste Symptom ist der Rückzug von Menschen, Dingen, Hobbies, die man eigentlich liebt. Der depressive Mensch hat den Eindruck Lebensenergie auch an den Stellen sparen zu müssen, die ihm eigentlich seine Batterien aufladen würden.

- Rückzug von Freunden
- Rückzug vom Sport
- Rückzug von der Familie

Bei mir ist es vor allen Dingen noch ein Grübelzwang.

- ständig über ein bestimmtes Problem nachgrübeln zu müssen, eine sogenannte Gedankenschleife entsteht.

Diese kostet uns depressiven Menschen unsere Lebensenergie und verfestig dabei unerfreulicherweise noch diese wenig hilfreiche Gedanken.

18.06.2018 17:23 • x 6 #7


Knusperkatze
Toll ist es auch, außgerechnet von Menschen, die angeblich selber unter Depressionen leiden, zu hören, dass man sich zusammenreißen soll...

Ich hatte in der ersten Schwangerschaft eine sehr heftige Attacke. So schlimm, dass ich abtreiben wollte, weil mir alles sinnlos erschien. Damals hatte ich immer dieses eine Bild, was diesen Zustand repräsentierte: Ich stand in einem kleinen Raum mit grauen Wänden und starrte durch ein Fenster in graue Regenwolken, welches sich ganz schmal oben an der Decke befand. Neben mir stand ein Fernseher, auf dem bunte, lebendige Bilder gezeigt wurden. Ich war aber unfähig, den Kopf zu drehen.

Ich bin normalerweise ein Mensch, der sich immer für irgendetwas begeistern kann, sei es ein Buch, eine Serie oder sonstwas. Aber da war ich vollkommen unfähig, irgendetwas zu empfinden.
Ich kann das ganz schwer in Worte fassen. Wirklich realisiert habe ich das auch erst, nachdem das Kind dann da war.

Mein Schilddrüsenarzt hat bei mir einen heftigen Vit D Mangel diagnostiziert, vielleicht hängt das zusammen. Seit ich das hochdosiert nehme, geht es besser.

18.06.2018 17:38 • x 2 #8


U
Zitat von Knusperkatze:
Toll ist es auch, außgerechnet von Menschen, die angeblich selber unter Depressionen leiden, zu hören, dass man sich zusammenreißen soll...


Habe ich hier leider auch gelesen. Der richtige Ansatz ist Verständnis zeigen, in den Arm nehmen, Hilfsangebote vermitteln. Das lernt eigentlich jede Person, die im Alltag auf depressive Menschen treffen könnte - Psychologen, Pflegepersonal, Rettungskräfte.

Das mit dem zusammen reissen hört der depressive Mensch leider sowieso oft im Alltag, oft auch von geliebten Menschen, die den Zustand nicht verstehen, und meinen es handelt sich nur um einen Anfall von Willensschwäche.

Ist es aber nicht. Unser Gehirn hat wie alle Körperteile nur eine bestimmte Menge an Energie zur Verfügung. Durch die Depression wird diese Menge kontinuierlich gesenkt, und von Mustern wie Gedanken kreisen zusätzlich sinnlos verbraten. Bis keiner Energie mehr vorhanden ist, und der depressive Mensch nur noch starr in der Ecke liegen kann und seine Welt in Katastrophenbildern sieht.

18.06.2018 17:44 • x 1 #9


Knusperkatze
Ich habe auch aufgegeben, dass groß zu thematisieren. Vor allem meiner Familie gegenüber. Mein Vater ist ein Narzisst wie er im Buche steht und ich sehe derzeit keine andere Möglichkeit, als mich so gut es geht zu distanzieren.
Tatsächlich hilft es sehr gut, die guten von den bösen Menschen zu selektieren. Aber das erfordert auch viel Kraft.

18.06.2018 17:46 • x 3 #10


S
Das ist ein sehr schambesetztes Thema und Betroffenen fällt es ungeheuer schwer sich zu öffnen.
Danke @unregistriert. Durch deine Schilderung machst du anderen Mut, Worte zu finden.
Ich war geschockt mit welcher Unkenntnis und fehlender Empathie mit Usern umgegangen worden ist, die sich mit ihrem Krankheitsbild an dieses Forum gewendet haben. Das war der Motor für mich dieses Thema zu eröffnen, um einen Raum zu bieten. Ich halte die Aufklärung über diese Krankheit für enorm wichtig und möchte andere bestärken darüber zu sprechen.
Um sich selbst besser zu verstehen und dass auch die Umwelt besser versteht.

18.06.2018 17:49 • x 2 #11


U
Zitat von Knusperkatze:
Ich habe auch aufgegeben, dass groß zu thematisieren. Vor allem meiner Familie gegenüber. Mein Vater ist ein Narzisst wie er im Buche steht und ich sehe derzeit keine andere Möglichkeit, als mich so gut es geht zu distanzieren.
Tatsächlich hilft es sehr gut, die guten von den bösen Menschen zu selektieren. Aber das erfordert auch viel Kraft.


Wir hatten in der Klinik Therapiestunden, in dem es genau um das Thema Wie erkläre ich es meiner Umwelt geht. Sehr schwieriges Thema, selbst in der Familie. Die meisten Menschen entdecken zumindest eines der Symptome bei sich selbst, haben aber keine weitreichenden Probleme damit (ist ja auch nur EIN Symptom, nicht alle) und dann kommt der berühmte Spruch mit dem hab Dich doch nicht so.

Ich gehe mit dem Thema ganz offen um, nach der Klinik nun auch in der Arbeit. Wer was wissen will, kann mich fragen. Bisher ist aber noch kein einziger Kollege deswegen aufgeschlagen.

Wo ich mich aktiv einschalte ist wenn ich Menschen treffe oder lese, die eine Reihe von Symptomen aufweisen. Die weise ich auf die Krankheit hin, und was man dagegen tun kann.

Bringt zwar oft auch Unverständnis von Dritten hervor, gerade hier im Forum, aber mir ist es zu wichtig, das kein Kranker durch die Maschen des Gesundheitssystems rutscht. Da lasse ich mich lieber einmal anpflaumen.

Ganz großes Tabuthema sind auch Anti-Depressiva - die Menschen halten diese Medikamente für Dro. und Happy-Pillen. Dabei haben sie überhaupt nur Wirkung bei depressiven Menschen, und die werden dadurch auch nur auf ihren Ausgangsenergielevel gebracht.

@Knusperkatze

In der Kindheit ein narzisitscher Vater alleine reicht schon für die Entwicklung von Depressionen aus.

18.06.2018 18:39 • x 3 #12


S
Ja, ein narzisstische Vater stellt ein Kind vor viele Probleme. Er ist die erste männliche Leitfigur, die ein Kind im Leben kennen lernt. Daran orientieren sich oft künftige Bindungen.
Hat man einen Vater, der mit Nähe und Distanz spielt, einem das Gefühl gibt nie zu genügen, sich Liebe und Zuneigung hart erarbeiten zu müssen, beeinflusst das die eigene Entwicklung. Es ist entscheidend, diese Muster zu verstehen und zu durchbrechen.

18.06.2018 18:52 • x 1 #13


U
Zitat von Sarina80:
Ja, ein narzisstische Vater stellt ein Kind vor viele Probleme. Er ist die erste männliche Leitfigur, die ein Kind im Leben kennen lernt. Daran orientieren sich oft künftige Bindungen.
Hat man einen Vater, der mit Nähe und Distanz spielt, einem das Gefühl gibt nie zu genügen, sich Liebe und Zuneigung hart erarbeiten zu müssen, beeinflusst das die eigene Entwicklung. Es ist entscheidend, diese Muster zu verstehen und zu durchbrechen.


Die Mutter meines Kindes hatte so eine Lebenssituation - narzistischer Vater domptiert Ehefrau und seine zwei Töchter.

Tochter Nummer 1 hat sich ganz stark abgegrenzt, schon als Teenagerin. Lebt heute ein autarkes, selbstbewusstes Leben.
Tochter Nummer 2 bettelt bis heute nach Liebe und Zuneigung. Eßstörung, aggressives Verhalten, schwer Beziehungen zu halten.
Die Mutter hat sich aus ihrer Verantwortung gestohlen und macht schon immer das, was er will, im Zweifelsfall auch gegen ihre eigenen Töchter.

Da habe ich Glück das das Problem meiner Mutter nur Harmoniesucht per Excellance ist

18.06.2018 18:57 • x 1 #14


M
Wenn der Partner depressive Phasen hat und dich das selbst total runterzieht, dass man sich trennt... ist man ein Egoist?

18.06.2018 19:36 • x 2 #15


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