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Siebzehn Jahre wie ein Tropfen in der Sonne verdampft

Dave76
Hallo,
Ich bin auf der Suche nach Hilfe auf dieses Forum gestoßen, und erhoffe mir Tipps, Antworten und Verständnis. Ich stelle unsere Familie die es seit 3 Wochen nicht mehr gibt vor:
Meine Frau 34J.Unsere Söhne 9J. und 7J.Ich 38 J. Siebzehn Jahre ein Paar, 5Jahre verheiratet.
Ich versuche in den folgenden Zeilen die wichtigsten Passagen der letzten 3 Monate zu Papier zu bringen, und hoffe dass es mir ein wenig hilft meine Frau zu verstehen.

An einem Abend Mitte September teilte mir meine Frau aus heiterem Himmel mit dass sie sich scheiden lassen will,sie gestand mir ein Verhältnis zu einem langjährigen Freund von uns(20jahre Freundschaft)
Für mich brach eine Welt innerhalb einer Sekunde zusammen. Ich fühlte mich verletzt missbraucht, und ausgenutzt.An dem Abend kam leider auch kein ordentliches Gespräch mehr zu Stande, ich war zu aufgebracht und wütend. Sie verließ noch in der gleichen Nacht die Wohnung und fuhr zu Ihm.

Am darauffolgenden Tag nach ihrer Rückkehr fuhr ich zu einem guten Freund. Ich wollte abstand gewinnen, und auch meiner Frau die Gelegenheit geben nachzudenken. In den folgenden Tagen telefonierten wir abends sodass ich den Kinder eine gute Nacht wünschen konnte, hierbei erklärte sie mir wie es zum Verhältnis kam, und wie es hinter meinem Rücken abgelaufen ist (kaum zu überbieten sogar in meiner Gegenwart). Nach 4 Tagen rief sie in der Nacht an und bat mich nachhause zu kommen Sie sagte es tue ihr alles leid, und dass sie nur ihre Familie zurück wolle. Ich kehrte nachhause, und wir verbrachten sehr viel Zeit mit reden, gingen zur Paartherapie, Ausflüge, Restaurantbesuche etc. fast jeder Abend endete mit S.
Sie sagte wir hätten uns auseinander gelebt, und unser Probleme(Wohnungskauf, Bankrotterklärung der Baufirma, Gerichtsprozesse) der letzten Jahre wären ihr über den Kopf gewachsen.
Sicherlich hatte auch der berühmte Alltag seinen Teil dazu beigetragen.
Wir wollten kämpfen. Sie brach den Kontakt zu Ihrem Verhältnis ab(Denke ich zumindest, glauben naja) Ich kann es nicht erklären, aber in dieser Zeit verliebte ich mich wieder in sie, nicht dass ich sie nicht schon vorher geliebt hätte, aber es wurde intensiver, wahrscheinlich weil ich begriffen hatte dass ich meine Familie fast verloren hatte. Da meine Frau auch körperliche Probleme(starker Gewichtsverlust) hatte, suchten wir einen Arzt sowie Psychiater auf. Resultat leichte Depressionen,Unausgesprochener Verdacht auf Anorexie.(Mittlerweile ist die Anorexie so sicher wie das Amen in der Kirche, Ausbleiben der Monatsblutung, BMI 17,5 , Fettleber)Sie scheint aber der einzige zu sein der es nicht wahrhaben will.
Mittlerweile hat sie die Antidepressiva weggeworfen, und sagt sie fühle sich gut.Naja was soll ich sagen, ich kenne sie seit siebzehn Jahren, und in ihren Augen sehe ich etwas anderes.

Am 19. Oktober teilte sie mir mit dass sie sich gegen mich und unsere gemeinsame Zukunft entschieden hat.
Ich hätte ihr zu viel Liebe und Aufmerksamkeit in den letzten Wochen gezeigt, sie liebe mich zwar noch aber eben nicht mehr wie früher. BOMBE
Da ich ziemlich gradlinig bin, teilte ich Ihr mit dass sie dann doch bitte ausziehen solle, da sie ja sowieso zu ihrem Verhältnis ziehen wollte. Wieder fuhr ich zum Freund, wieder am Boden zerstört.
Nach 2 tagen fuhr ich wieder nachhause, ich wollte sie nicht in ihrem gesundheitlichen Zustand im Stich lassen. Sie war aber nicht mehr umzustimmen. In der Woche ist sie jeden Abend nach meiner Heimkehr von der Arbeit und nachdem wir die Kinder zu Bett gebracht haben zu Ihm gefahren.
Sie wollte am Samstag ausziehen.

Am Freitag bat ich sie noch ein letztes Mal um ein Abendessen mit den Kindern, sodass diese sehen würden dass wir immer zu Ihnen halten würden, und sie immer einen Vater und eine Mutter hätten, wenn auch getrennt. In siebzehn Jahren hatten wir glaube ich keinen einzigen richtigen Streit, und wir haben beide beschlossen ein verantwortungsvolle Freundschaftliche Beziehung zu behalten.
Nach dem Essen haben wir noch lange geredet, als sie traurig wurde habe ich sie in den Arm genommen und dann küsste sie mich wieder minutenlang, ging ins Badezimmer und dann an der Küche vorbei und fragte ob ich noch ein letztes mal das Bett mit ihr teilen würde!In dem Moment schaltete mein Gehirn wieder aus. Wir hatten zwar keinen S., aber ich hielt sie die ganze Nacht ohne ein Auge zu schließen.
Ich hielt meine Frau die ich eigentlich schon verloren hatte.
Am darauffolgenden Tag zog sie aus. Obwohl ich ihr sagte sie könnte mitnehmen was sie wolle packte sie mehr oder weniger nur das ein was sie in die Beziehung mitbrachte oder ich Ihr im Laufe der Jahre geschenkt habe. Die Wohnung sieht so aus als ob sie nur kurz weg wäre.
Mittlerweile lebt sie nun 3 Wochen mit unseren Kindern bei Ihm.

Ich will mich nicht großartig über ihren neuen Freund äußern, aber jeder im Freundeskreis hat meine Frau aufs äußerste gewarnt, jeder weiß was er jetzt macht, und später tun wird. Sogar meine Frau müsste es wissen, scheint aber vor lauter Schmetterlingen nichts mehr zu sehen.(Die letzte Frau hat er auch mit 2 Kindern aus einer Ehe herausgerissen, und dann vor die Tür gesetzt). Ich mache mir große Sorgen um meine Kinder und meine Frau.

Meine Frau sagt ich wäre ihr immer ein guter Mann und ein guter Vater gewesen. Es tue ihr leid dass sie mir derart weh getan hätte, und ich das nicht verdient hätte.
Wir gehen sehr respektvoll miteinander um, ich kann die Kinder sehen wann immer ich will, ich teilte ihr mit dass ich immer für sie da bin, und sie tat das gleiche für mich.
Es ist schwer für mich das ganze zu verarbeiten, ich denke immer noch ich müsste gleich aufwachen.
Um anzufangen es zu verkraften müsste ich es verstehen, nur versteh ich es nicht.
Ich liebe und vermisse meine Familie sehr.

Ich verstehe nicht dass sie nicht kämpfen wollte, und siebzehn Jahre einfach wegwirft.
Ich verstehe nicht wieso sie mich noch am Vortag ihres Auszuges geküsst und ins Bett gezogen hat.
Ich verstehe nicht dass sie sich gerade zu ihm hingezogen fühlt obwohl sie es besser wissen müsste.
Ich verstehe nicht wieso sie mir auf einmal so fremd ist, und sich so naiv verhält.
Ich verstehe gar nichts mehr.

Kann das jemand verstehen?

17.11.2014 01:16 • #1


W
Guten Abend Dave,

es tut mir wahnsinnig leid, dass Dir so etwas wiederfahren ist. Auch kann ich dein Schmerz voll nachemfinden.
Die Frage die ich mir nur stelle ist, möchtest du sie wirklich zurück haben? Ich weiß, man wirft nicht einfach so viele Jahre weg und kann das hinter sich lassen. Aber zum einen hat sie dich betrogen und zum anderen hat sie sich für den anderen Mann entschieden. Ich freue mich für euch beide, dass ihr der Kinder willen, euch versucht erstmal zu verstehen, dass ist viel Wert.

17.11.2014 01:31 • #2


A


Siebzehn Jahre wie ein Tropfen in der Sonne verdampft

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L-Laura22
Oh mein Gott ..
das ist echt sehr hart da habe ich mit meinen 19 Jahren noch mein ganzes Leben vor mir ..
Aber ganz ehrlich, sie ist dir fremd gegangen, sowas kann man nun wirlich nicht verzeihen .. dass ist das Letzte! Dass du dir ausgenutzt vorkommst, kann ich nur verstehen ! sehr hart alles .. leider kann ich dir gar keinen Tipp geben, da ich noch nie in so einer Situation war, ich bin ja auch erst 19, aber ich bin schon ziemlich reif für mein Alter ..
versuch das Beste daraus zu machen (ich weiß, ich sage es so einfach) ..
Mach dir vllt mal eine Pro und Contra Liste und schau dir mal an, welche negativen Eigenschaften deine (Ex) Frau hat und frag dich mal selber ob es das ist, was du willst ?

LG Larissa

17.11.2014 01:41 • #3


Dave76
Hallo Wally76/L-Laura 22

Ob ich sie noch zurück will weiß ich nicht,
soweit bin ich noch nicht.
Wenn ich sie wenigstens verstehen könnte wäre das ein Anfang.
Früher oder später wird sie sich von ihrem Neuen trennen.
Prinzip: Eiswürfel vs Sonne.
Im Moment will ich nur dass der Schmerz aufhört, ich will
wieder einen klaren Kopf bekommen.
Was alles noch kommt weis keiner,
und morgen ist ein neuer Tag ohne die drei.
Danke für die Anteilnahme.

17.11.2014 01:53 • #4


L-Laura22
das ist sehr blöd
aber leider werden wir nie Antworten darauf bekommen .. warum müssen Menschen sterben? Das ist genau so eine Frage auf die wir nie eine Antwort bekommen werden sei wenigstens weiterhin ein guter Vater und versuch doch sonst einfach mal anders zu deiner (Ex) Frau zu sein .. tröste sie nicht ständig wenn es ihr schlecht geht und so weiter .. zeig ihr doch mal wie es ist ohne dich ? ich glaube, so würde ich handeln .. aber ich weiß es nicht ..

17.11.2014 01:59 • #5


K
Lieber Dave,

es hat mich sehr bewegt, deine Situation zu lesen. Nun ja....wie soll man auch etwas verstehen können, das unfassbar und irrational ist? Vielleicht mag es irgendwann einen Sinn ergeben, irgendwann, wenn man zurückblickt, aber ich denke auch, dass es einfach noch gar nicht an der Zeit dafür ist. Noch gibt es keine Vergangenheit darin und auch noch keine Zukunft damit. Du bist erst in diesem Jetzt.

Diese tausend Fragen, die du dir stellst, werden wahrscheinlich erstmal auf lange Sicht keine Antworten finden, aber dennoch haben sie einen Sinn. Du bist gerade dabei, nach einer emotionalen Haltung zu suchen und diese zu dem Ganzen zu finden - und so ein Findungsprozess ertrinkt zuweilen im Chaos. Die Situation ist weder vorbei noch Vergangenheit - im Gegenteil, sie läuft einfach ab und du steckst mittendrin und sollst dich darin zurechtfinden. Jeden Tag aufs Neue. Und jeder Gedanke ändert die Situation von jetzt auf gleich, zwischen Hoffen und Bangen und Schock. Komme erstmal an in dem Ganzen.

In dieser Phase, in der noch gar nichts absehbar ist und auch das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, du aber mit einer völlig neuen Rolle und Lebenssituation konfrontiert bist, kann ich dir nur empfehlen zu reden, zu reden, zu reden - tagelang, nächtelang, mit Freunden, die auch dann noch zuhören, wenn du ein und dieselbe Frage zum tausendsten Mal stellst. Sei nicht allein in dieser Zeit, sondern gehe zu Menschen, bei denen du dich wohl und sicher fühlst. Starre nicht die weiße Wand an, lass die Fotoalben und deine leere Wohnung so oft es geht erstmal links liegen. Schreibe, schreibe, schreibe, weine so oft und so lange, wie dir danach ist. Schreibe Briefe an sie und die Kinder - OHNE sie abzusenden. Sei nicht die ganze Zeit allein. In so einer Findungsphase braucht man neben den Zusammenbrüchen auch die Hoffnung - auch, wenn sie wieder vom Zusammenbruch abgelöst wird - das nennt sich Verarbeitung. Sei gut zu dir, belohne dich jeden Tag für die Anstrengung, aktuell durch die Hölle zu gehen - und sei es mit nem Schokoriegel, ner Angelausrüstung, die du nicht brauchst, mit nem Absturz-Abend gemeinsam mit deinem besten Freund (nicht allein!). Meld dich krank, wenn dir danach ist.

Sei nicht hart zu dir. Es geht erstmal nur darum, in der Situation anzukommen und angesichts des Schmerzes nicht zusammenzubrechen. Wann immer du grübelst, nicht schlafen kannst, dich marterst: hole deinen Laptop raus und schreibe, schreibe, schreibe.

Ich wünsche dir viel viel Kraft!

Liebe Grüße

Kleines Lied

17.11.2014 19:59 • x 2 #6


Dave76
Hallo Kleines Lied,

Danke für deine sehr einfühlsamen Worte.
Wenn eine Person die man nicht kennt solche Worte findet fühlt es sich sehr gut an.
Wie du sagst, Antworten werde ich wohl so schnell keine finden, und eigentlich sind sie im Moment auch nicht wichtig.

Heute Abend gegen halb sechs hat meine Frau mir die Kinder vorbeigebracht, und wir haben einen schönen wenn auch kurzen Abend zu dritt verbracht.(Sie schlafen mittlerweile in ihren Betten die über eine Woche leer waren)Und wenn ich heute Abend ins Zimmer gehe, werden diese Betten nicht leer sein, ich werde wissen dass sie bei mir sind, und das ist heute wichtig.
Meine Frau scheint sich jedenfalls an unsere Abmachung dass ich die Kinder wann immer Ich will sehen kann zu halten.
Was meine Frau heute Abend macht erscheint mir unwichtig, sie wird morgen gegen sieben erscheinen,
und sich um die Kinder kümmern bis diese zur Schule müssen. Dann wird sie wieder gehen.( Ich muss leider schon gegen 20 nach sieben zur Arbeit ). Am folgenden Abend werden die Betten dann wieder für einige Tage leer sein wenn ich abends hineinschaue.

Im Moment erscheint es mir schwer täglich meine Frau am Telefon zu hören, oder ein bis zweimal wöchentlich zu sehen. Es fällt mir schwer nur Vater zu sein nach all den Jahren.

Ich habe Ihr versprochen dass die Tür immer für sie offen stehen wird wenn der andere ihrer überdrüssig
wird, und das wird er. Leider bin ich mir nicht mehr so sicher ob mein Herz es noch sein.
Sie hat wohl demnächst einen Termin beim Arzt , und falls sie wirklich unter Magersucht leidet werden noch sehr harte Jahre auf sie und mich als ihr Freund oder was auch immer zukommen.

Unterkriegen werde ich mich jedenfalls nicht, es gibt immer einen Grund weiter zu machen, und wenn es nur das Leben ist.

17.11.2014 22:51 • #7


K
Hallo Dave,

es hört sich gut an, ein wenig klarer, wie du mit der Situation umgehst.... dass du deinen Fokus eher auf die Kinder lenkst, als auf deine Frau.

Mir ist zu dem Folgenden noch etwas eingefallen:

Zitat:
Ich habe Ihr versprochen dass die Tür immer für sie offen stehen wird wenn der andere ihrer überdrüssig
wird, und das wird er. Leider bin ich mir nicht mehr so sicher ob mein Herz es noch sein.
Sie hat wohl demnächst einen Termin beim Arzt , und falls sie wirklich unter Magersucht leidet werden noch sehr harte Jahre auf sie und mich als ihr Freund oder was auch immer zukommen.


Sei auch da nicht so hart mit dir. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Versprechen dir zusätzlich Druck macht, obwohl du evtl. jetzt häufiger das Bedürfnis hast, mal Ruhe vor dem Ganzen oder auch ihr haben zu wollen oder sich auch zukünftig deinerseits entscheidet, dass es keine nochmalige gemeinsame Basis für eine Ehe geben kann, dann überleg dir einfach Folgendes:

Ein (solches) Versprechen gründet sich auf Liebe, ja. Allerdings hat Liebe mehrere Formen. Liebe ist auch die Basis echter Freundschaft, der Ausdruck von Verbundenheit, Loyalität und Offenheit. Liebe ist auch gleichzeitig Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Sie lässt sich nicht konservieren, nicht einfrieren, nicht festnageln. Liebe kann auch heißen, eine Grenze zu ziehen und zwar in dem Moment, in dem man merkt, dass der Andere dir und du dem Anderen nicht gut tun kannst. Das ist Aufrichtigkeit und mag dem einen oder anderen vielleicht wehtun, aber auch das ist Liebe, weil sie von Respekt zeugt - sich selbst und dem Anderen gegenüber.

Vielleicht wird sich deine Liebe eines Tages wandeln, in Freundschaft, Verbundenheit oder Da-Sein, wenn deine Frau in Not ist - vielleicht wird sie sich auch nicht wandeln. Lass das einfach auf dich zukommen. Aber begreife dein Versprechen nicht als Joch, an dem du dich festnageln musst. Du hast deiner Frau versprochen, für sie da zu sein, sollte sie fallen. Aber du hast ihr nicht versprochen, dich selbst, deine Vorstellung vom Leben und dein Leben selbst aufzugeben, oder?

Genau so, wie du DIR SELBST gegenüber verpflichtet bist, für dich und dein Leben zu sorgen, genauso ist deine Frau verpflichtet, für Ihres zu sorgen. Vielleicht mag man Sorgen teilen können, die Hand halten, wenn es der Andere braucht, aber aus dem eigenen Leid kann sich jeder von euch nur allein rauskämpfen und das verlangt in erster Linie von jedem von euch eine Entscheidung für SICH SELBST. Wenn sich die Magersucht deiner Frau bestätigt, so ist es ihr alleiniger Weg, sich für SICH und ihr Leben zu entscheiden (sich herauszukämpfen), oder es nicht zu tun. Du kannst da sein für sie, aber den Kampf kannst du ihr nicht abnehmen, ebensowenig, wie dir jemand Anderer deinen jetzigen Kampf abnehmen kann. Lass die Zeit entscheiden, welche Form die Liebe/ die Tür zukünftig annehmen wird, die du in Aussicht gestellt hast. Ob nun als Partner, Freund, Zuhörer oder Bekannter. Du versprachst ihr nicht, dein Leben aufzugeben. Vergiss das nicht.

Jedes Wir kommt nur zustande, weil es ein Ich und ein Du gibt. Zwei unabhängig voneinander stehende Individuen, die jeweils für sich eine Entscheidung treffen, die in die gleiche Richtung zielt.

Und wenn du eines Tages feststellen solltest, dass du eine bestimmte Tür nicht mehr offenhalten kannst und willst, weil deine Richtung ein anderes Ziel verfolgt, als ihre, dann ist das okay. Das ist Leben.

17.11.2014 23:42 • x 1 #8


T
Lieber Dave.

Man liest deinen Schmerz. Ihr wart 17 Jahre ein paar. Quasi euer halbes Leben und wahrscheinlich wart ihr für euch gegenseitig die Ersten.

Mir ist klar, dass du Kinder hast und dich verpflichtet fühlst deiner Noch-Frau beizustehen, weil sie ja anscheinend krank ist und unter Depressionen leidet(e). Du hast augenscheinlich viel Verständnis für sie. Aber wo bleibt Ihr Verständnis?

Mir ist klar, dass du ihr jederzeit die Tür offen lassen willst. Aber leider leider leider ist genau DAS das Problem. Du bist zu zuverlässig. Das erinnert eher an eine Vaterrolle. Aber für sie musst du ein MANN sein. Der ero. Reiz ist für sie größer bei einem Mann, der ihr anscheinend nicht so viel Sicherheit bietet wie du. Was du jetzt machen musst - Mach ihr klar was sie an dir hatte und verloren hat. Jetzt ist es für sie komfortabel. Ein Mann der ihr und ihren Kindern Sicherheit bietet - und ein Typ für Abenteuer, sodass sie sich wieder lebendig fühlen kann. Glaub mir, ich bin bereit darauf zu wetten, ihr wird es ganz anders gehen wenn du plötzlich weg bist! Mit anderen Frauen ausgehst. Den Stil änderst. Du kannst ja weiterhin freundlich zu ihr sein. Aber kalt freundlich. Sehe es nicht als Strafe gegen sie. Du hast ja bereits wirklich alles versucht, inkl Paartherapie. Du kannst und solltest dich jetzt sozusagen entspannen und genießen. Wahrscheinlich ist dir gerade jetzt nicht nach Ausgehen mit anderen Frauen zumute. Aber fahr doch mal in einen Single-Urlaub. Oder melde dich bei Datingplatformen an. Sie wird zurückkommen wollen, da bin ich mir fast zu 100 Prozent sicher. Aber die Frage ist dann, ob du sie zurück willst, weil du jetzt weißt, dass sie quasi genau wie jeder andere Mensch auch nach gewissen Liebesmechanismen funktioniert. Wie gesagt, sehe das ganze nicht als Strafe oder Lektion für sie, sondern als Belohnung für dich. Jetzt kannst du machen was du willst. Und falls du keine Kraft hast, bitte deine Freunde oder sogar Kinder dich zu Aktivitäten mitzunehmen. Viel Erfolg

18.11.2014 07:46 • x 2 #9


Dave76
Hallo Kleines Lied

Zuerst möchte ich dir für deine Worte danken.

Gestern Abend habe habe ich mir noch einen Überblick über die finanzielle Lage verschafft.
Heute morgen als sie kam habe ich Ihr dann diese vorgelegt.

Selbstverständlich zahle ich ab nächsten Monat Unterhalt für die Kinder.
Ich werde ihr das monatliche Kindergeld zukommen lassen.
Ich bezahle unseren Bausparvertrag weiter, sowie den Kredit für das Eigenheim (welches es nicht gibt da die Baufirma nach unserem Rechtsstreit Insolvenz angemeldet hat, Rückzahlung der Firma sind durch den Insolvenzverwalter noch nicht getätigt, da das Gebäude verkauft werden muss).
Ich teilte ihr mit dass sie den Kredit für Ihr Fahrzeug,und die dazugehörige Versicherung ab jetzt selber bezahlen müsse.

Sie schien sehr geschockt zu sein, aber sie hat sich nie mit all dem auseinander setzen müssen.
Denn das habe ich all die Jahre bedingungslos getan.


Unterm Strich bleibt nicht viel übrig da sie im Moment Arbeitslosengeld bezieht.

Freundlich aber mit einer gewissen Ironie teilte ich ihr dann mit dass ihr Neuer ja auch zum Lebensunterhalt beisteuern könnte,und ich Ihnen ihr und ihm ja nicht das schöne Leben finanzieren müsste.
Ihr Neuer muss auch wissen dass er die ganze Kuh zahlen muss,und sich nicht nur an der Milch erfreuen darf.
Irgendwie konnte ich einige Schmetterlinge fallen sehen,aber das war ihre Entscheidung, nicht meine.
Nichtsdestotrotz wird die Tür für die drei immer offen stehen, nach all den Jahren bin Ich ihr das schuldig.
Wenn sie zu sich zurückfindet werde ich und all die wahren Freunde die meine Frau in den letzten Wochen links liegen gelassen hat ihr zu einem Neustart verhelfen,mit mir als Mann oder Freund.

Ich habe deine Nachricht erst im nachhinein gesehen,denke aber dass das deiner Meinung recht nah kommt.
Auch wenn das jetzt ein bisschen egoistisch klingen mag,aber es hat gut getan ihr zu zeigen dass sie im Grunde genommen ein recht sorgenfreies Leben mit mir teilte.
VIELLEICHT MERKT MAN ERST WAS MAN HATTE WENN MAN ES VERLOREN HAT.

LG
Dave

18.11.2014 10:48 • #10


K
Hallo Dave,

ich war in meinem Beitrag nicht so mutig wie Taormina , aber ich freue mich, dass du ihrem Tipp gefolgt bist und du aus der gestrigen Situation mit deiner Frau wieder etwas Selbstachtung und Stärke ziehen konntest!

Auch das kann also Klärung bedeuten: klare Grenzen zu ziehen und Klarheiten schaffen und das hast du getan! Glückwunsch! . Es klingt nicht egoistisch, was du schreibst - im Gegenteil. Du hast deiner Frau gegenüber sowohl offen als auch subtil deutlich gemacht, dass du eine Haltung vertrittst. Und so, wie dein Eindruck war, scheinst du damit bereits einen Schritt weiter zu sein, als sie.

Lies dir mal deinen ersten Beitrag hier durch und vergleiche ihn mit dem von heut morgen. Wow!

Liebe Grüße an dich Kopf hoch!

KleinesLied

18.11.2014 23:23 • #11


Dave76
Hallo Kleines Lied / taormina

Ich habe mich heute ein bisschen später an meinen Laptop gesetzt,
habe einen Freund zu Besuch gehabt, der mir bisweilen in meinem Glauben nicht so nah stand,
und trotzdem hat er mir den ganzen Abend zugehört.(Das muss furchtbar gewesen sein.)

Beide habt Ihr in eurer Weise recht. Taormina würde den etwas härteren Weg gehen ,Kleines Licht du den etwas sanfteren.

Erlaubt mir den mittleren Weg zu gehen.

Ich liebe sie, für was sie war.
Ich hasse sie für was sie ist und was sie getan hat.
Aber ich weiß nicht was morgen ist.

Heute Abend haben die Kinder sich seit Ihrem Auszug das erste Mal nicht gemeldet.
Ist das die kleine Rache meiner Frau dass ich Ihr heute morgen einen kleinen Teil der Last auferlegt habe die ich die letzten Jahre für unsere Familie auf meinen Schultern trug? Mag sein. Ich werde sie nicht fragen.

Kleine Anekdote
Sie hat mir immer vorgeworfen zu ordentlich zu sein.(Kann man das als Mann?)
Sie kam heute morgen um auf die Kinder aufzupassen bis diese zur Schule gehen sollten(500m)
Sie lebt jetzt ca. 5 km weit weg.
Ich habe bewusst das Sofa gestern hinterlassen wie es am Abend war. Ein Kinderwirbelsturm ist darüber hinweg gefegt.
Als ich heute Abend nach Hause kam war alles aufgeräumt.
Warum?
Es scheint als ob sie sich länger hier aufgehalten hat(Aschenbecher)
Warum?
(Beobachten ist Teil meiner Arbeit)

Hätte man mir vor ein paar Monaten gesagt dass ich irgendwann hier sitzen würde, und mich mit mir fremden Leuten(sorry)über meinen Liebeskummer austauschen würde, ich hätte gelacht, sehr laut sogar.
Heute, heute hilft es mir, sicher ich habe viele Bekanntschaften, aber nur eine Hand voll richtiger, aufrechter Freunde.(-1)

Trotzdem denke ich dass man ES gelebt haben muss um es zu verstehen.(Danke dafür)
Was ist euch widerfahren, warum seid ihr noch hier, wie lange dauert der Schmerz an, geht es euch mittlerweile besser?

LG
Dave

19.11.2014 01:03 • #12


K
....ich melde mich demnächst nochmal ausführlicher, aber vorab dazu:

Zitat:
Hätte man mir vor ein paar Monaten gesagt dass ich irgendwann hier sitzen würde, und mich mit mir fremden Leuten(sorry)über meinen Liebeskummer austauschen würde, ich hätte gelacht, sehr laut sogar.


...ich glaube, hier gibt es niemanden, dem das nicht genauso ging

Komm gut durch die Nacht!

Liebe Grüße

KleinesLied

19.11.2014 01:24 • #13


K
Hallo Dave!

jetzt hat es mit meiner Meldung doch länger gedauert, als erwartet. Wie geht es dir denn derzeit? Was gibt es Neues?

Nun ja, wie lange dauert der Schmerz?

Ich für meinen Teil kann das schlecht in einem Zeitfaktor ausdrücken. Man macht halt tatsächlich eher bestimmte Phasen durch. Erst Schock und Unglaube, dann die Hoffnung, dann kommt die Verletztheit nochmal volle Breitseite hoch und man realisiert, was passiert ist und irgendwann kommt die Trauer. So ist es zumindest bei mir.

Was mir geholfen hat, die Zeit zu verkürzen, war, mir selbst wieder Erfolgserlebnisse zu schaffen, mich um mich zu kümmern und die Zeit für mich arbeiten zu lassen, insbesondere dann, wenn es eine schwebende Kiste war, also noch Hoffnung bestand und das Ergebnis offen war. Mein Motto war sozusagen: Okay, wenn noch nicht klar ist, was diesbezüglich noch auf mich zukommen wird, dann geh ich erstmal mich um mein Leben kümmern Aufräumen, Dinge ordnen, ausmisten hat mir geholfen, um mein inneres Chaos zu ordnen. Neuanschaffungen egal welcher Art, unabhängig von der Person mir was Eigenes zu erschaffen, etwas Neues zu haben, das nicht zur gemeinsamen Zeit gehört.

Das half mir zumindest, erstmal wieder soetwas wie Selbstwertgefühl aufzubauen. Und als das dann da war, war ich innerlich auch etwas geklärter, ruhiger und weniger abhängig von den Verletzungen, die passiert sind.

22.11.2014 12:26 • #14


Dave76
Hallo,

Die letzten Tage sind sehr unterschiedlich gewesen.
Am Donnerstag einiges in der Wohnung umgekrempelt,altes entsorgt und durch neues ersetzt.
Immer wieder kam mir der Gedanke dass auch meine Frau es so mit mir gemacht hat.
Leider kann ich nicht alles ersetzen was mich an sie erinnert (das wäre die ganze Wohnung),
aber hier und da ein paar Sachen von denen ich sagen kann dass ich alleine entschieden habe dass sie jetzt da sind.


Gestern habe ich das Familienbild abgenommen, und mit ihren Briefen und Karten in eine Kiste
getan. Den Ehering trage ich nun an einer Kette um den Hals, ihn ganz auszuziehen kann ich noch nicht.
Habe gestern ein Buch von Dr Doris WOLF (Wenn der Partnerschaft geht) angefangen zu lesen.
Finde mich in vielen Passagen wieder, (Wut und Hass auf den Partnern, Selbstzweifel)
Ob das Buch mir helfen wird..?

Habe heute die Kinder bis um 18:00,und werde danach mit Freunden zum Essen gehen,und dann um die Häuser ziehen.

Im Moment lasse ich die Zeit einfach an mir vorbeiziehen, und versuche das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen, manchmal mit mehr und manchmal mit weniger Erfolg.

LG

22.11.2014 17:15 • #15


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