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Single sein war noch nie so schlimm

L
Das Singleleben ist etwas, wofür ich mich nicht entschieden habe, ich hatte einfach kein Glück mehr, seitdem meine Ex mit ihrem neuen Typen abgehaut ist.

Aber zumindest war es möglich, sich das Leben einigermaßen lebenswert einzurichten, sei es durch Reisen, Ausflüge oder einfach sich mit Freunden treffen und etwas zu quatschen. Aber jetzt?

Menschen, die in einer Beziehung sind, können sich jetzt eine super Zeit machen, zuhause chillen, den ganzen Tag vor dem Fernseher kuscheln oder ähnliches. Singles hingegen werden komplett abgeschnitten, klar kann man sich auch mit sich alleine beschäftigen, aber Menschen sind von Natur aus soziale Wesen, wir haben immer schon in Gruppen gelebt, selbst im Krieg hatte man mehr Sozialkontakte als in diesen Wochen.

Ich frage mich, wie lange das noch weiter gehen soll, die meisten können ja nichtmal mehr arbeiten, man ist sozusagen zur Untätigkeit und zur Einsamkeit verdammt. Kann das lange gut gehen? Es heißt, wir wollen die alten und schwachen Leute schützen, aber zu jedem Preis? Auch wenn die jungen und gesunden Leute durch die Isolation ihre Lebensfreude verlieren und depressiv werden?

Das soll hier kein Coronavirus-Diskussionsthread werden, den gibt es ja bereits. Mich interessiert eher, wie andere alleinwohnende Singles jetzt mit all dem zurecht kommen.

30.03.2020 00:30 • #1


S
Du denkst, deine Situation ist schlimmer als im Krieg?

Und du lässt lieber andere sterben, als teilweise isoliert zu sein?

Da zahlst du ja wirklich einen verdammt hohen Preis.

Bitte sag, dass dein Beitrag ein Fake ist.

30.03.2020 03:34 • x 6 #2


A


Single sein war noch nie so schlimm

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L
Zitat von Soschwer:
Du denkst, deine Situation ist schlimmer als im Krieg?

Das hab ich nicht geschrieben.

Ich hätte nicht gedacht, dass man den Beitrag so missverstehen kann.

30.03.2020 03:40 • x 6 #3


T
Meinst Du nur Singles haben es in dieser Zeit schwer?

Wie geht es den vielen Muttis mit Kindern, die plötzlich selbst unterrichten müssen?

Den alten Leuten, die allein leben und nun plötzlich nicht mal mehr mit jemandem aus dem Haus reden dürfen, die ihre Kinder nicht sehen können?

Auch Paare tummeln sich nicht den ganzen Tag auf dem Sofa vor der Glotze.

Du bist doch nicht eingesperrt in Deiner Wohnung.

Spazieren gehen ist nicht verboten, Sport in der Natur.

Ich habe heute im Park 2 alte Leute sitzen sehen, jeder allein auf einer Bank. Davor mit Abstand stand ein junger Mann, der sich lauthals mit den beiden alten Leuten unterhalten hat.

Es tat bestimmt allen 3 gut.


Rufe Freunde an, jeder freut sich in der Zeit über ein Gespräch.

30.03.2020 03:49 • x 6 #4


F
Doch, das glaub ich schon, dass das als Single schwieriger ist. Ich hab bis Freitag noch gearbeitet, muss aber jetzt ins Home-Office. Und davor graust mir auch.

Immerhin ist ein Sohn zuhause, der ist zwar in einem Alter, in dem Mama nicht mehr soo wichtig ist. Aber es ist jemand im Haus, das ist schon gut. Wenn der nicht wäre...

Also - Singles haben es vielleicht nicht grundsätzlich schwerer als Paare oder Familien jetzt. Aber die Einsamkeit ist doch präsenter, denke ich.

Kopf hoch, ewig wird das nicht dauern. Ruf Freunde an, spiel online-Spiele, schreib Osterkarten...
Räum das Wohnzimmer um, putz Fenster und hör laut Deine Lieblingsmusik!

30.03.2020 04:06 • x 2 #5


Mamelia
Ich denke ich verstehe, was du meinst. Überall und in fast jedem Bericht kommt nur machen Sie es sich doch mit Ihrem Partner gemütlich... Kochen Sie dies und das für Ihren Partner... Als gäbe es keine Singles.

Gerade jetzt in dieser schweren Zeit wünscht man sich doch jemanden an seiner Seite.

Ich habe gestern seit zwei Wochen meine Familie nicht mehr gesehen wegen Corona. Telefonieren und so weiter ist kein wirklicher Ersatz.

Natürlich geh ich mit meinem Kind raus und wir kochen, schauen Filme, spielen Karten, aber gerade jetzt frisch Single zu sein ist trotzdem ätzend.

30.03.2020 04:46 • x 8 #6


T
Zitat von Luk:
Ich hätte nicht gedacht, dass man den Beitrag so missverstehen kann.

Ich las in Deinem Beitrag zwar auch das Wort Krieg, aber nicht so selektiv. Wahrscheinlich hinkt Dein Vergleich einfach, zumal Krieg von uns hier Gottseidank niemand erlebt hat.

Aber das mal beiseite. Natürlich kann man sich in dieser Zeit wieder mal gut mit dem Grass is greener Syndrome infizieren. Und ja ich war auch an dem Punkt nachdem ich mit 8 meiner Freundinnen gezoomt habe und feststellen durfte, dass eine davon Single ist und zwei schwanger. Da habe ich mich doch einsam gefühlt.

Es wäre schön jetzt mit jemanden das Paranoide der Zeit besprechen zu können, der eben nicht nur Freund ist. Und jetzt kommt das Aber, es ist zur Zeit so, wie es ist. Was kannst Du tun?

Versuche erst mal Dich zu erden und Deine Mitte zu finden. Das könntest du mit Sport machen: Joggen im Freien oder Online-Fitness, Yoga in der Wohnung. Meditiere, wenn Du das noch nie gemacht hast, versuche es mit Anleitung. Dann höre (mal wieder) Radio, also Online. Ich finde Deutschlandfunk Kultur wirklich gut. Fahre Fahrrad, das ist nicht verboten, lässt sich sehr gut machen bei gutem Wetter.

Dann mache Dir Notizen, wie es Dir geht, was Du so für interessante Gedanken hattest. Schaue aus dem Fenster und notiere Dir, was Du draußen beobachtet hast. Lass die Dinge mal wieder auf Dich wirken.

Versuche auch mal von dem Gedanken wegzukommen, dass dieser Mangel alles ist, was diese Situation für Dich bereit hält.

Für was bist Du dankbar? Was gibt es in Deinem Leben, dass Du gerne loslassen möchtest, was möchtest Du dazubekommen, außerhalb einer Beziehung? Du möchtest Dich sicherlich auch ohne Partner stark und frei fühlen, oder?

Was macht Dich persönlich stark? Was schwächt Dich? Deine Glaubenssätze, dass Paare so viel besser durch diese Krise gelangen als Singles, zum Beispiel?

Imaginiere mal Dein zukünftiges Ich, wenn die Einschränkungen gelockert werden. Was möchte dieses Ich erleben und wo und wie möchte es sein? Was kannst Du jetzt bereits dafür tun? Was würde dieses Ich jetzt zu Dir sagen?

Dann gehe mal weg von Dir und frage Dich in welcher Welt und Gesellschaft magst Du leben und was hat diese Krise mit Dir zu tun.

Das waren jetzt ein paar Impulse für die leere Zeit, die Du empfindest.

Ansonsten ja Menschen in Beziehungen erleben manches anders, aber nicht jede/r. Genauso wenig, wie jeder Single, die Zeit ähnlich empfindet. Dein Gefühl ist absolut verständlich und du darfst dem auch Raum geben, aber verliere Dich nicht darin. Evtl. gelingt es Dir Kraft daraus zu schöpfen.

30.03.2020 04:47 • x 6 #7


B
Du verklärst die Situation der Paare. Viele sind nun auf den Partner konzentriert, aber nicht alle können damit umgehen, dass sie sich nicht mehr mit ständigen Unternehmungen und zusammen-andere-Leute-treffen ablenken können. So manch ein Paar wird nun feststellen, dass es doch nicht so viel miteinander anfangen kann.

Mal vom traurigen Anlass abgesehen, genieße ich die Zeit der sozialen Distanzierung gerade sehr. Hatte ich vor Corona neben der Arbeit das Treffen mit Freunden in Cafés und bei kulturellen Veranstaltungen manchmal als Pflicht empfunden, genieße ich jetzt die Entschleunigung. Ich lese, telefoniere, koche und bekomme genug Schlaf.

Endlich habe ich die Ruhe, auch mal zwischendurch zu schlafen und kann das voll ausleben. Auch der Zwang, immer irgendetwas erledigen und noch besorgen zu müssen, ist weg. Wenn ich spazieren gehe,, sind die Straßen endlich so leer, wie ich es gerne immer hätte. Es ist eine wohltuende Ruhe in die Großstadt eingekehrt. Vor allem samstags, wenn alle zum Shoppen und zu Veranstaltungen geeilt sind, ist es entspannt. Ich gehe dann durch die fast leere Stadt zum Markt und kaufe mir Blumen, frisches Obst und Gemüse.

Für meine Tiere habe ich auch mehr Zeit, meine Wohnung ist geputzt und die Telefonate mit Freunden sind intensiver, als im Café oder während einer Unternehmung.

30.03.2020 05:37 • x 17 #8


S
Ich habe gerade in den Nachrichten mitbekommen, dass es in Italien auf Grund der Ausgangssperre immer öfter zu familiären Streits kommt. Die Telefone der Paartherapeuten stehen nicht mehr still. So gut scheint es die mit fester Beziehung wohl auch nicht zu treffen. Stell ich mir total nervig vor, mit einem Menschen 24/7 in der gemeinsamen Wohnung eingesperrt zu sein, aufeinander hocken, besonders wenn beide früher neben der Beziehung noch ihr eigenes Ding gemacht haben.

Ich bin momentan auch Single, bin allein, aber ich komme ganz gut mit mir klar. Habe hier genug zu tun und langweilig wird es auch nur selten. Ich stelle mir das auf jeden Fall angenehmer vor, als würde jetzt hier stets und ständig noch ein anderer rumgeistern. Der würde mir aber relativ fix auf den Keks gehen.

30.03.2020 06:41 • x 4 #9


Moonshadow0
Ich bin alleinerziehend mit zwei kleinen Kita-Kindern Zuhause. Sei froh dass du nur Single bist und Langeweile dein einziges Problem.
Ich darf nicht mehr einkaufen gehen da man mit Kindern rausgeschickt wird. Der kleine wird von der großen geschubst und getreten. Wir gehen raus, in den Garten, spazieren, puzzeln, spielen, malen, trotzdem merkt man wie sehr die Kita fehlt. Dadurch ist man selber viel schneller gereizt.
Ja, ich hätte auch gern mal ein paar Tage langeweile und würde Gammeln. Das wäre schön. Und trotzdem liebe ich es mit ihnen diese Zeit haben zu können.
Sieh es nicht so eng sondern sei froh dass du nicht krank bist oder 24h schichten im Krankenhaus büffeln musst mit der Sorge jeder Zeit krank zu werden.

30.03.2020 06:50 • x 5 #10


K
Wie wäre es zu helfen, falls Du das noch nicht tust? Schließ Dich einer Hilfsorganisation an oder mach es allein. Dann wirst Du bald nicht mehr allein sein. Ich habe sogar in dieser Situation neue Leute kennengelernt.

Wie wäre es damit, Dich aus die Straße zu stellen, die Boxen aufzudrehen und die Leute auf ihre Balkons und in die Gärten zu locken und eine Sportstunde anzubieten. Das (Aerobic...okay ist ein bisschen so old school, aber man kann dem Kind ja einen anderen Namen geben) macht hier in einer Straße jeden Tag um 11 Uhr ein junger Mann und die Leute finden es mega. Denn trotz des Abstands entsteht ein großartiges Gemeinschaftsgefühl über die Balkone und Gärten hinweg und Bewegung bekommen sie auch.

Ich wäre dafür nicht der Typ dafür, weil ich nicht so extrovertiert bin. Na und? Mache ich halt etwas anderes. Wenn Du gesund bist, solltest Du das auch tun.

30.03.2020 07:37 • x 2 #11


M
Ich bin Single und ich käme niemals auf die Idee zu jammern oder zu denken, andere hätten es einfacher. Es wurde ja hinreichend kommentiert, welche Herausforderungen andere Leute zu bewältigen haben.
Ich hab meine Weiterbildung vor drei Wochen abgeschlossen und bewerbe mich. Ein Vorstellungsgespräch fand am 17. noch statt und ein anderes wurde abgesagt. Einen Job finden wird schwerer. Aber mein Tag ist gut strukturiert und ich hab ein paar Rituale. Mein Wecker klingelt 6.15h und ich stehe gern auf.
Ich sitze jeden Tag am Rechner, schreib Bewerbungen oder lerne für meine Fortbildung, die ich noch zusätzlich begonnen habe. Ich geh jeden Tag spazieren, mache Sport zuhause oder geh joggen. Ich geh einkaufen für einen Freund, der selbst zur Risikogruppe gehört Die Tage gehen immer recht schnell vorbei. Langeweile kommt selten auf.
Tinder hab ich vor zwei Wochen ca. gelöscht und ich vermisse es nicht. Ich hab echt viele Bücher zu liegen, die ich kaum schaffe, weil ich noch etwas zu oft am Handy sitze. Hab mir vorgenommen, mich darin zu üben weniger zu surfen oder hier Zeit zu verbringen. Corona Nachrichten versuche ich nicht zu stark zu sehen, da es mich andernfalls zu stark runterzieht. Also nur noch morgens und abends.
Heute Abend bin ich via Zoom mit Freundinnen verabredet und ich freu mich drauf.
Da ich tendenziell eher introvertiert bin und sehr gern unabhängig, hab ich wohl weniger Probleme mit der aktuellen Situation. Der Stellenmarkt macht mir Sorgen, aber das wird schon irgendwie.

30.03.2020 07:44 • x 5 #12


E
Ich finde, irgendwie haben gerade alle ihre individuellen Corona-Päckchen zu tragen.

Ich muss sagen, ich fühle mich inzwischen sehr, sehr einsam. Trotz sehr vieler Kontakte via Telefon u WA zu engen Freunden u Familie. Insbesondere fehlen mir Umarmungen. Ich war übrigens wegen der Liebe in eine andere Stadt gezogen, dann kam recht schnell die Trennung u ich habe hier fast noch keine Kontakte, vor allem keine engen, vor Ort. Bin selbstständig u eigentlich wollte ich zum 1.4. eine Festanstellung in einer anderen Stadt annehmen. Das ist nun wegen Corona ins Wasser gefallen. Daneben ist noch eine Bewerbung offen über die derzeit wegen Corona nicht entschieden werden kann.

Am Anfang nahm ich noch alles mit vieeeel Humor. Bin aber auch beruflich mit dem Thema Corona beschäftigt u merke nach ca. 4 Wochen nun, dass das emotional als Belastung noch hinzukommt u mir der Humor diesbezüglich langsam abhanden kommt. Außerdem bin ich gerade überurlaubsreif u würde gern mal ein paar Tage frei machen.

Ich versuche, das Gefühl der Einsamkeit anzunehmen - es ist für mich auch echt ein neues Gefühl. Ich gewinne also gerade an Gefühlserfahrung hinzu. Das empfinde ich durchaus als positiv. Ebenso, dass sich einige Kontakte via Telefon u WA sehr intensiviert haben.

30.03.2020 07:47 • x 2 #13


Taleja
Du scheinst zu denken, dass es in einer Partnerschaft immer rund läuft oder eine andere Person immer dafür sorgt, dass man sich wohler fühlt.

Ich denke das ist ein Trugschluss.
Viele haben zwar keinen beruflichen Stress gerade, sind aber vom easy-live weit entfernt. Erstmal ist man es nicht gewohnt, ständig zusammen zu sein, ohne Alltag und ohne wirklich etwas unternehmen zu können , aber was viel schlimmer ist, was glaubst du wieviele sich Sorgen um ihren Job, Kurzarbeit und die Folgen machen? Gerade, wenn man nicht nur für sich selbst verantwortlich ist, gemeinsame Finanzierungen z.B für ein Haus laufen hat, ist das eine harte Sache, wenn man nicht weiß, wie es weiter geht.

Über viele andere wurde ja schon geschrieben. Man sollte in solchen Zeiten wirklich nicht immer nur sich selbst im Mittelpunkt sehen, sondern auch an andere denken, nicht nur das Negative in den Fokus stellen, sondern überlegen, welche Vorteile man anderen gegenüber hat.
Da sieht man schnell, dass es einem gar nicht so schlecht geht, wie man denkt.

30.03.2020 07:48 • x 5 #14


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