Nein, ich war nicht beim Therapeuten. Brauche ich auch nicht, ich glaube, dass ich das schon ganz gut mit mir ausmachen kann. Der könnte mir die Trauer ja auch nicht abnehmen und mein Leben lebe ich ja weiter, nehm es in die Hand, mache Neues. Was soll das dann bringen? Ich reflektiere, arbeite an mir. Das klappt eigentlich ganz gut, finde ich.
Vorgefallen ist nichts. Ich weiß nicht, warum es nicht weiter bergauf geht. Seit dem Unfall vor einer Woche geht es mir eh nicht so gut. Und ich fühle mich damit auch ein bisschen im Stich gelassen, zumal Autokram immer seins war. Ich habe jetzt trotzdem entschieden was ich mache, pack das auch irgendwie allein, aber es ist eben einfach anders. Dieser Autokram potenziert das alle wohl gerade nur noch mal.
Und dann bin ich einfach irgendwie allein. Eine Freundin meldet sich z.B. seit einem Treffen gar nicht mehr und ich habe sie nicht mit dem Trennungskram zugemüllt. Jetzt habe ich noch mal Kontakt zu einer Bekannten aufgenommen, aber auch noch nichts von ihr gehört. Klar, die Leute warten nicht nur darauf, dass ich mich bei ihnen melde. Die haben alle ihr eigenes Leben, Freunde, Familie usw. Und dann komm ich nach Jahren angekrochen. Da trifft man sich halt vielleicht mal oder auch nicht. Aber man ist ja nicht gleich wieder richtig dicke, wenn überhaupt. Das ist irgendwie nicht so lustig. Da gibt es einfach viel Leerlauf, kann mich ja auch nicht jeden Tag melden. Wenn ich ein oder zwei Monate Abstand zwischen den Treffen (die ich anleiere) lasse, dann sehe ich die Leute schon mehr, als in den ganzen letzten Jahren. Sind halt auch einfach nicht so viele übrig geblieben nach der Trennung. Und ich bin nicht wählerisch. Das habe ich übrigens auch in einem Buch gelesen, nimm jeden Kontakt und sei bloß nicht wählerisch. Stimmt.
Ich habe Momente, manchmal nach dem Laufen z.B., da geh ich zurück zu meinem Auto und fühle mich richtig gut und stark. Und ich weiß ja auch, dass das alles eine echt große Chance ist. Aber mein Herz will diesen blöden Typen, der mich so armselig abserviert hat und ganz viele Fehler und Schwächen hat, die mir alle nicht mehr gefallen und die ich auch nicht mehr so hinnehmen würde, einfach nur zurück. Kann ich irgendwie nichts gegen machen. Dabei weiß ich, dass es eigentlich überhaupt keine Chance mehr für uns gibt. Sonst hätte er mir ja nicht so einen Ar. verpasst. Also egal was ich jetzt mache, unternehme, verändere, es ist nicht für uns. Es ist nur für mich. Und trotzdem habe ich den Funken Hoffnung, dass es nach ganz viel Abstand doch noch mal was wird. Dieses Gefühlschaos ist absurd.
Vorhin war ich für einen Moment richtig wütend. Ich habe mir vorgestellt, dass er sicher überall erzählt hat, wir hätten und getrennt. Und dann wird er vermutlich auch noch bedauert, weil er gerade in unsere Wohnung investiert hat usw. Am Ende bin ich noch die Blöde. Eigentlich ist er nicht so, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass wir uns offiziell auseinandergelebt haben. Dieser Gedanke hat mich sauer gemacht. Und dann, nicht viel später, laufen wieder die Tränen. Dann denke ich an all das, was ich verloren habe und an alles, was wir jetzt nicht mehr gemeinsam erleben werden.
03.03.2014 20:09 •
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