@ Maus
Hi!
Ich habe zwar selber geschrieben, daß Du Dich vielleicht einmal mit dem Thema Narzissmus auseinandersetzen solltest - aber üblicherweise dauert es nicht Jahre, bis ein Narzißt sein Gesicht zumindest phasenweise zeigt (ich wußte nicht, wie lange Ihr zusammen gewesen seid oder habe es nicht so wirklich mitbekommen). Ein Narzißt spielt auch nichts im eigentlichen Sinn vor, sondern er hält sich für den Größten und Genialsten, und diese Bild von sich zeigt er daher sofort (das ist ja quasi sein Leben, er hält sich ja tatsächlich für großartig und einmalig, und weshalb sollte er dieses grandiose Selbstbildnis verbergen?). Eine Bekannte von mir war mit einem Narzißten zusammen (und der war ohne jeden Zweifel einer) - und weißt Du, was er als erstes gemacht hat (schon nach einigen Tagen)? Sie mußte ihr Auto aus der Garage stellen, damit er seines hineinstellen kann, weil dieses ja wertvoller sei ... Das nächste war, daß er bei ihr als Hoteldirektor angestellte werden wollte (sie besitzt ein Hotel), da er das alles viel besser managen könne. Im weiteren Verlauf hat er sie immer mehr niedergemacht (und leider auch geschwängert), sie sei nur dumm, unfähig, kenne sich (im Gegensatz zu ihm) hinten und vorne nicht aus usw. (die Wahrheit ist, daß sie eben ein Hotel besitzt und er nicht einmal irgendeine Ausbildung hatte bzw. eine vom Arbeitsamt bezahlte Ausbildung zum Fotografen - er hat sich übrigens dann eine Homepage gemacht, dort stand zu lesen: Ab 500.- Euro seid ihr dabei (also bei einem Fototermin). Das heißt, ein Narzißt macht genau das Gegenteil von dem, was Du über Deinen Ex schreibst: der sagt Dir nicht, Du seist toll (ja, vielleicht ganz am Anfang), sondern der macht Dich nieder, um sich selber zu erhöhen. Er läßt sich bedienen und verwöhnen - er ist der König, und Du bist der Fußabstreifer.
Aber wie auch immer. Nachdem ich nun Deinen diesbezüglichen Beitrag gelesen habe, muß ich sagen, daß ich Narzissmus eher auschließe (aber lies einmal das Buch, vielleicht bekommst Du dann mehr Klarheit).
Wenn Du schreibst, daß Du sehr selbstunsicher bist und Dich nun wieder wie nichts fühlst, dann wäre es schon sehr ratsam, wenn Du erst einmal Deine Selbstzweifel überwindest. Denn solange Du einen Partner brauchst, der Deine Selbstzweifel beheben bzw. kompensieren soll, wirst Du immer starke Verlustängste entwickeln, und Du wirst versuchen, den Partner möglichst eng an Dich zu binden, mit ihm gleichsam eine symbiotische Beziehung einzugehen. Doch gerade dadurch kann sich der Partner mit der Zeit zunehmend bedrängt fühlen, und je größer Deine Ängste vor dem Verlust werden, um so weiter zieht sich der Partner zurück.
Verstehe das bitte keinesfalls als Kritik - doch ich meine, es ist für einen selber wichtig, die Dinge wirklich so zu sehen und zu verstehen, wie sie sind. Wenn man alle Schuld auf den Partner abwälzt, ist eine eigene Entwicklung ja nicht möglich. Umgekehrt sollte man sich aber auch selber keinerlei Schuld geben, das bringt ebenso genau gar nichts (außer Schuldgefühle). Man sollte diesen völlig unnötigen und destruktiven Begriff Schuld überhaupt aus dem Vokabular (oder zumindest aus dem Kopf) streichen, und sich stattdessen um Erkennen und Verstehen bemühen. Das ist das Einzige, was einen wirklich weiterbringt.
LG
25.02.2014 04:04 •
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