SOS - Halte diese Schmerzen nicht aus

Hi bifi,

ich hoffe, du konntest die letzten Tage genießen und dich ein bisschen erholen.
Noch macht die Erkältung einen großen Bogen um mich , trotz der ganzen Rotznasen in der Kita.

Schönen Abend noch

Gruß bibi

Also, ich wäre fit, gesundheitlich gesehen.
Am Wochenende könnte ich mich frei machen.
Wir hatten u.a. Brunch in Weilburg angedacht.

Bei Maus in der Nähe war ich sogar.
Gibt da schöne Radwege, schön flach.

Ich hab den Weg nach Darmstadt gesucht
und bin bis Groß Gerau gekommen.

Zur Zeit kann ich von ausgedehnten Touren nur träumen.
Fahr aber immer noch meinen Weg zur Arbeit.

Meine Mutter ist böse gestürzt.
Deshalb bin ich jetzt ziemlich angebunden.
Aber zu nem Treffen versuch ich zu kommen.

Das war wohl ein Missvertändnis.
Ich meinte Wochenende generell,
nicht nächstes Wochenende.
In der Woche bin ich angebunden,
weil ich meine Mutter nicht alleine lassen kann.
Damit jmd da ist, wenn sie stürzt
oder ärztliche Hilfe braucht.

Ich bin mir also keinerlei Schuld einer Fehlinformation bewusst.
Aber hier zu Hause bin ich ja auch an allem schuld.
Ich kann nicht mehr.

Hallo Groupie,

kannst Du Dir keine externe Unterstützung suchen? Caritas, Pflegedienst oder Tagespflege?

Schade, dass Du am Sonntag nicht dabei warst. Vielleicht war das ja alles nur ein Mißverständnis.

Hallo!

Freut mich, daß Ihr wieder einmal ein Treffen hattet!
Ich hoffe, niemand ist über fremde Beine gestolpert .

@ Groupie

Also, ehrlich gesagt, hört sich das jetzt schon etwas besorgniserregend an ...
Es muß doch irgendeine Möglichkeit geben, daß Du Unterstützung bekommst! Es hilft auch niemandem, wenn Du völlig ausbrennst.
Mir kommt fast vor, Du trägst hier eine Schuld ab, die Du gar nicht hast. Auch wenn es um die eigene Mutter geht, muß man Lösungen finden, um nicht selber an diesem Problem zu zerbrechen oder sich zumindest ganz und gar auszulaugen. Das ist kein sinnvoller und auch kein guter Weg.
Spätestens, wenn man das Gefühl hat, man kann nicht mehr, sollte man wirklich etwas ändern an den Zuständen. Das kostet zwar auch Kraft, aber diese Kraft muß man in diesem Fall einfach aufbringen.

Ich weiß jetzt nicht mehr so genau - aber hast Du nicht einmal erwähnt, Deine Mutter habe auch einen Mann bzw. Lebensgefährten? Was ist denn mit dem? Oder mit Deinem Bruder?
Du solltest Dir das jedenfalls nicht alles alleine aufhalsen lassen und alles alleine tragen. Und Dir auch noch Schuldgefühle machen zu lassen, das solltest Du schon gar nicht!
Manchmal muß man auch eine gewisse Härte und Konsequenz an den Tag legen, wenn es nicht anders geht, und für sich selber aktiv werden. Denn es kann nicht sein, daß man sich aufopfert und alle anderen schauen zu und lassen es sich gutgehen.
Also ich hoffe wirklich für Dich, Du findest hier bald eine konstruktive Lösung, die es Dir ermöglicht, auch wieder ein eigenes Leben zu haben, Dich zu erholen und Kraft zu tanken.
Wie gesagt: es bringt auch nichts, wenn Du ausbrennst - was wird denn dann?

Liebe Grüße und alles Gute!

Hi whynot.
Ich sag mir jeden Tag,
ich such mir ne Wohnung und nen Job.
Jeden Tag kommt was dazwischen.
Die Zeitung von Samstag (mit den Wohnungsannoncen) hab ich mir nicht mal angesehen.
Ich hab hier so viel zu arbeiten.
Inzwischen kann nicht mal ich mehr meine Mutter zu Bett bringen.
Sie läßt sich aufs Bett fallen, sobald sie das Fußende erreicht.
Wenn sie das Bett verfehlt, dann stürzt sie.
Ich vermute, dass sie sich auf diese Weise ihre Verletzungen im Gesicht zugezogen hat.
Oder sie ist gegen ne Tür gerannt.
Sie erkennt es nicht, wenn etwas als Stütze nicht geeignet ist.
Dann läuft sie darauf zu.
Ja, dann kann sie plötzlich laufen.

Jedenfall, wenn sie sich dann plötzlich fallen läßt,
halte ich sie fest, will sie am Stürzen hindern.
Sie denkt wohl, ich tu ihr was,
fängt an zu schreien,
läßt sich immer mehr fallen.
So geschehen heute morgen.

Ich hab dann ne 6stündige Radtour gemacht.
ich muss einfach ab und zu hier raus.

Blöd, wieder keine Whg gesucht.

Mein Stiefvater ist 88 und Alk..
Er tut, was er kann.
Im letzten Jahr stürzte sie immer häufiger,
z.B. weil sie sich neben sessel oder Stuhl setzte.
Ausserdem läßt er sie oft allein,
wenn ich nicht da bin.
Wenn sie allein losläuft,
müssen wir uns über Stürze nicht wundern.

Inzwischen stürzt sie aber auch im Schlafzimmer,
beim Aufstehen oder beim Hinlegen.
Keiner weiß es.
Alle wissen nur, dass ich schuld bin.

Aber so, wie sie sich fallen läßt,
vermute ich, dass es beim Hinlegen war.
Hinlegen=sich aufs Bett schmeißen,
das kann eben auch mal auf der Bettkante enden.

Zu meinem Schuldkomplex:
auch dazu hab ich mir Gedanken gemacht,
hatte ja Zeit auf der Radtour.
Ist aber im Moment alles weg.

Ich bin soo müde
und hab noch zwei Stunden Heimweg vor mir.

Als ich das letzte Mal ne ähnliche Tour machte wie heute,
war mein größtes Problem,
die Regenwand, die auf mich zukam.
Das waren Zeiten!

Hi, Groupie!

Also das hört sich ja doch etwas merkwürdig an (für einen Außenstehenden zumindest).
Woran liegt es denn bei Deiner Mutter, daß sie dauernd stürzt? Ich meine, ist das auf ein Gebrechen zurückzuführen - oder (entschuldige, aber auch das gibt es) ist das ihre Art des Terrors?

Jedenfalls würde ich mich da etwas abgrenzen und mir das nicht antun, wenn es darum geht, daß sie damit zu zeigen versucht, wie wenig man (bzw. Du) sich um sie kümmert. Denn wenn sich jemand einmal auf diese Rolle eingeschossen hat, dann wird sich daran nicht mehr viel ändern lassen - außer man spielt selber nicht mehr mit. Dann müssen die Karten neu gemischt werden.

Sollte es aber an einem tatsächlichen Gebrechen liegen, dann wird es doch hoffentlich eine entsprechende Unterstützung geben. Es kann doch nicht sein, daß Du allein dann alles machst und die ganze Verantwortung trägst. Zudem übersteigt das alle Kräfte, die jemand hat.

Und, wie gesagt, irgendeine Schuld würde ich mir schon erst recht nicht aufhalsen lassen. Sollte Deine Mutter so krank und gebrechlich sein, daß es zu diesen Stürzen kommt, dann kannst ja Du nichts dafür. Ebenso kannst Du sie nicht 24 Stunden am Tag überwachen. Sollte sie das inszenieren, dann liegt es an ihr selber.
Jedenfalls kann man das sicher nicht nach dem Motto lösen, wie es Kinder tun - die sich meinetwegen beim Fußball das Bein brechen und dann zur Mutter sagen: Du bist schuld, weil du nicht besser auf mich aufgepaßt hast!

Aber wie auch immer. Wenn diese Situation Deine Kräfte übersteigt, dann solltest Du wirklich etwas ändern daran. Denn wenn Du das so weiterlaufen läßt, dann gerätst oder bleibst Du selber in der Opferrolle. Und das wird niemandem etwas bringen.

Was würde denn konkret geschehen, wenn Du Dir eine eigene Wohnung nehmen würdest? Was wäre dann mit Deiner Mutter? Ich nehme an, dann müßte ja auch irgendeine Lösung gefunden werden.

Ich hoffe, Du hast die zwei Stunden Heimweg dann doch geschafft!

Liebe Grüße und alles Gute!

Ja, ich nahm den Bus.

Ich weiß nicht, warum ich Schuldgefühle habe.
Jedenfalls hielten diese Schuldgefühle mich davon ab,
mich im März zur Prüfung anzumelden.
Ich würd die Prüfung auch gar nicht schaffen, so wie die Dinge jetzt liegen.

Meine Mutter hatte 2010 einen Schlaganfall.
Zum wiederholten Male.
Davon hat sie sich nicht mehr erholt.

Es wurde eine Pflegestufe beantragt, (hat Mutti rückgängig gemacht)
sie bekam einen Rollator (den sie nicht benutzt),
und bekommt viele Medikamente u.a. Marcumar.
Davon bekam sie im August zuviel,
weil mein Stiefvater die Dosierungsveränderung nicht an mich weiter gab.
Eigentlich stellt einer meiner Brüder die Medis,
aber mit dem hat sie sich auch zerstritten.
Er und seine Frau wollten ursprünglich die Pflege übernehmen.
Seine Frau hat sich bald an meiner Mutter verhoben
und war lange Zeit krank.
Sie kann ihren Beruf seitdem nicht mehr ausüben.

Die Stürze meiner Mutter gehen darauf zurück,
dass sie sich fallen läßt,
da die Muskulatur zu einem kontrollierten Hinsetzen oder-legen nicht mehr gegeben ist.
Durch Schonung ging die Muskulatur zurück.

Durch die Stürze wurde sie immer unsicherer,
konnte immer weniger gehen,
greift nach allem, was sie als Stütze ansieht,
aber meistens als Halt nicht taugt.

Dann fällt sie wieder, die Unsicherheit wird größer
sie bewegt sich noch weniger,
greift noch panischer nach ungeeigneten Haltegelegenheiten,
auch wenn sie von einer oder zwei Personen gestützt wird.

Einmal im Monat kommt der Arzt.
Dem spielen sie heile welt vor.
Er hat noch nicht mal einen Toilettenstuhl verordnet,
was eine große Hilfe gewesen wäre.

Meine Mutter hat noch nicht mal eine Pflegestufe,
weil sie den MdK nicht reinließ.

Heute morgen ist sie schon um 9 Uhr gestürzt
und war noch unkooperativer als sonst,
als ich sie aufhob.

Wenn ich nicht so sportlich wäre,
hätte ich mir längst den Rücken kaputt gemacht.
Heute mußte ich sie zweimal hintereinander aufheben.
Das kann ich nicht.
Dafür reichen meine Kräfte nicht.
Es ist nicht nur ihre Hinfälligkeit,
es ist auch Terror.


Seelisch und geistig bin ich am Ende.
Körperlich schaffs auch nicht mehr lange.

Hi, Groupie!

Ja, das ist dann wirklich eine schwierige Situation, wenn Deine Mutter aufgrund von Schlaganfällen zu Stürzen neigt und zudem offenbar jede Hilfe von außen verweigert.
Marcumar wird hier auch wenig helfen.
Sondern sie würde nicht nur entsprechende Heilbehelfe brauchen, sondern auch eine entsprechende Therapie und Rehabilitation, die vielleicht die Koordination wieder etwas verbessert.
Aber wie es scheint, möchte sie das alles erst gar nicht. Und ich fürchte fast, daß sie damit eben etwas bezwecken will - und das ist sicher nichts Gutes.

Ehrlich gesagt, würde ich ihr, bei allem Mitleid, auch einmal klarmachen, daß das so nicht geht. Selbst wenn sie aus diesem Zustand irgendeinen Gewinn ziehen sollte, indem sie andere dadurch gängeln oder ihnen Schuldgefühle bescheren kann, sollte man ihr hier nicht nachgeben. Denn das macht es sicher nicht besser - weder für sie noch für die anderen.

Und besonders scheint es ja Dich mitzunehmen - wenn Du nicht einmal Deine Prüfung machen konntest.
Irgendwie läuft da etwas ziemlich verkehrt. Als hätten sich hier Zahnräder eingehakt, die den Gang der Dinge ganz durcheinanderbringen und alles beschwerlicher machen als es sein müßte.

Ich weiß ja nicht, aber ich nehme an, geistig ist Deine Mutter ja durchaus noch auf der Höhe. Dann sollte es auch möglich sein, einmal ein wirklich ernstes Gespräch mit ihr zu führen und ihr auseinanderzusetzen, daß der gegenwärtige Zustand untragbar ist und eine Lösung gefunden werden muß, die für alle Verbesserungen bringt.

Der gesundheitliche Zustand Deiner Mutter ist sicher bedauerlich. Aber weder kannst Du für diesen etwas noch kannst Du alles, was sich daraus ergibt, bewältigen. Also solltest Du Dir auch keinerlei Schuldgefühle machen. Im Grunde tust Du ja mehr als Du eigentlich kannst. Und es wäre an Deiner Mutter, sich helfen zu lassen und nicht Dir alles aufzubürden.
Natürlich fühlt man sich bei Gebrechlichkeit eines Angehörigen auch verantwortlich - aber es kann nicht so weit gehen, daß man selber dabei völlig unter die Räder kommt. Zumal es für Deine Mutter ja durchaus Verbesserungen und Erleichterungen gäbe, wenn sie diese nicht ablehnen würde.

Wenn Du sagst, dem Arzt spielt sie heile Welt vor - kannst nicht Du einmal mit ihm sprechen, wie diese heile Welt wirklich aussieht?

Jedenfalls ist es schon mehr als bedenklich, wenn Du sagst, seelisch und geistig bist Du am Ende und körperlich schaffst Du es auch nicht mehr lange ...
Zumindest eine Auszeit solltest Du Dir dringend nehmen. Das wäre das Mindeste. Und wenn Du etwas zur Ruhe gekommen bist, würde ich mir wirklich überlegen, welche längerfristigen Lösungen man hier finden kann. Denn diese sind offensichtlich dringend nötig.

Liebe Grüße