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Starke Frau

W
Hallo an alle Vorredner/-innen,

beim Lesen der Beiträge mußte ich schmunzeln. Erstaunlich wieviele starke Frauen im inneren doch nicht so stark sind und dieses starke Frauenbild nur für die Außenwelt aufrecht erhalten (müssen?). Mir geht es genauso, wobei bei mir noch eine Menge Selbstschutz hinzukommt. Ich bin auch nur sehr ungern abhängig von jemand und wollte also nicht die Frau auf der Couch sein - zumindest nicht so dargestellt als das schwache Geschlecht. Was macht denn die Arme auf der Couch, wenn keiner da ist, der ihr hilft? Soll vorkommen! Ich lege mich natürlich auch gerne mal auf die Couch und lasse mir helfen, aber am liebsten bei Dingen, die ich auch alleine machen könnte. Tja, die starken Frauen werden leider immer verkannt, aber ich wollte trotzdem nicht mit der hilflosen, kuhaugenblicke werfenden, unselbständigen(?) Frau tauschen.
In diesem Sinne wünsche ich allen Frauen ein erfolgreiches ;D Jahr 2003

Viele Grüße, Wilma

01.01.2003 21:17 • #16


E
Hallo Wilma,

ich will jetzt dem was du geschrieben hast nicht wirklich widersprechen ... aber ich denke mal 'wir' starken Frauen halten dieses Frauenbild nicht für die Aussenwelt aufrecht ... wir wollen ja niemanden etwas beweisen ... wir sind stark weil wir irgendwann gelernt haben dass keiner da ist der etwas für uns tut wenn wir es nicht selbst tun ... also packen wir unser Leben an und tun was nötig ist um zu überleben. Unsere Stärke ist nicht nur für aussen, sie ist auch in uns! Im Grunde leben wir ganz gut damit, wir wissen dass wir mit allem klar kommen was sich uns in den Weg stellt ... das ist ja auch eine gewisse Beruhigung ... was uns ärgert sind diese Erwartungen in unsere Stärke die von aussen an uns herangetragen werden ... die Erwartungen, dass wir durch und durch so stark sind wie wir nach aussen wirken, eben weil wir unser Leben im Griff haben ... dass wir keine Hilfe brauchen, dass es uns nicht zusteht uns fallen lassen zu wollen ... einfach mal schwach sein - wenn auch nur für Momente ... dass keiner wahrhaben will dass es auch diese andere Seite in uns gibt ... dass unsere Umwelt Angst bekommt, wenn wir, die Starken, plötzlich Schwächen zeigen! Dass keiner sehen will dass auch wir, wie alles andere im Leben, zwei Seiten haben!

Falls ich jetzt jemanden mit dieser Verallgemeinerung der starken Frauen überfahren habe so möge er sich statt der Worte 'wir' und 'uns' einfach 'ich' und 'mir' denken .

Ironischerweise hatte ich vor ca. 2 Stunden meine Tante (nicht mehr ganz jung ) am Telefon, die mir erklärte dass ich doch alles schaffen würde *seufz*!

Shanna, ich weiß du dachtest bei der Eröffnung des Threads eher an den Umgang der Männer mit unserer Stärke, sorry, dass ich jetzt angefangen habe zu verallgemeinern, aber ich habe verstanden worum es dir in erster Linie geht!

lilac

01.01.2003 22:08 • #17


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Starke Frau

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E
Liebe Frauen, liebe Männer, die zu verstehen versuchen,

Shannon, genau deine Erfahrung teile ich auch.

Ebenso die von den anderen beschriebene Ungläubigkeit, was meine Schwäche angeht. Einfach nur da sein, ohne Lösungen parat zu haben. Die Schulter bieten, sagen es wird schon wieder, auch wenn ich schniefend sage, nein, niemals, das würde mir helfen. Wenn ich mich dann gefasst habe, mit mir reflektieren, wie es gehen kann. Ich brauche einen Partner, aber die, ich hatte, haben das einfach nicht kapiert.

Wenn ich die Beiträge der Frauen hier lese, handelt es sich nicht um ein individuelles Problem, sondern um ein gesellschaftliches. Ausgelöst durch die Emanzipation, haben Frauen gelernt, ihr Leben zu meistern, sind aber emotional nicht unabhängig. Dies begreifen Männer als Angriff auf ihr Selbstbewusstsein. Sie wollen eben wirklich was tun, nicht nur da sein. Ein Kommunikations- und Selbstwertproblem, durch das Beziehungen auseinanderbrechen und viele Frauen große Schwierigkeiten haben, einen Partner zu finden.
Ich selbst kenne so viele tolle Frauen, wenn ich ein Mann wäre, hätte ich keine Schwierigkeiten eine Partnerin zu finden, die mit mir durch dick und dünn ginge, aber ich denke ja auch weiblich.

Wenn ich mal von mir spreche, ich erwarte gar keine Wunder von meinem Partner. Der darf einen ganz normalen Job haben, Marotten, auch mal schlechte Laune, sich zurück ziehen, usw. Alles was sein soll ist, dass er weiß, was er will, sich mit mir abstimmt und in der Lage ist, zu halten, was er verspricht. Sich selbst soweit auch einschätzen kann. Bzw. wenn er etwas nicht einschätzen kann, dies auch sagt und nicht erst verspricht, dann nicht hält, ein schlechtes Gewissen hat und verschwindet. Dies kann ich sogar verstehen, wer liebt schon sein schlechtes Gewissen? Dann kommt nämlich der Film, du bist mir überlegen, zu stark. Wobei das stuss ist, wenn ich murks mache, sprich, etwas versprochen habe, was ich nicht halten kann, dann rede ich darüber, suche Lösungen und verschwinde nicht sang- und klanglos.

Ich hätte immer nur einfach einen ganz normalen Mann gewollt, ich bin nämlich auch eine ganz normale Frau,
Shanna

02.01.2003 00:02 • #18


K
liebe shanna,

zu deinem jetzigen schreiben, sind es genau die worte, die ich nicht gefunden hab, du hast dich hier so ausgedrückt, wie ich meine gedanken hätte nicht in worte fassen können.

vielelicht war ich in meinem ersten beitrag auch zu aufgewühlt, weil ich diesen satz auch schon oft hörte, du bist doch stark, was du schon alles geschafft hast, du kannst stolz auf dich sein, ja das tut ja auch dem eigenen ego gut, ich bin ja auch froh, dass ich alles geschafft habe, mit welcher kraftanstrengung auch immer.
ich habe mir inseln geschaffen und eckpunkte markiert, das hab ich alles überstanden oder hingekriegt und wenn es mir heut schlecht geht, schaue ich nach diesen sachen und dann kommt der optimismus, wo ich mir sage, du schaffst es auch weiterhin.
deshalb fühlte ich mich als starke frau:-)

ach vielleicht lege ich mir da auch nur was zurecht, nur um nicht schwach zu werden und womöglich zu fallen, weil die angst grösser ist, nicht mehr aus dem loch zu kommen?

ich merke ich zerrede schon wieder alles.
ich bin froh, dass ich nicht hilflos und dass ich für mich selber verantwortlich sein kann.

eigenständigkeit und verantwortung würde ich von einem partner auch erwarten - also wären wir doch ein gleichstarkes team.

ich weis heute keine antwort mehr,
wollte dir liebe shanna eigentlich auch nur schreiben, wie ich du dieses letzte schreiben super in worte gefasst hast.danke!

grüssle kuki


02.01.2003 05:24 • #19


E
Liebe Shanna,

wie versprochen hier meine Sichtweise zu diesem Thema. Und ich schreibe Dir dies nicht nur, weil ich es versprochen habe, ich glaube, ich hätte mich eh zu dem Thema geäußert.

Zunächstmal bin ich etwas verwundert darüber, das Olympon der bisher einzige Mann ist, der sich dazu geäußert hat. Ich denke nämlich, daß dies kein rein spezifisches Problem von Frauen ist, sondern daß auch Männer von solchen Ansichten betroffen sind.

Wie Du zwischendurch schon mal gesagt hat, es ist wohl eher ein gesellschaftliches, denn ein individuelles Problem.

Meine Meinung ist, daß kein Mensch in allen Punkten und zu jeder Zeit immer gleich stark sein kann. Wie soll sowas funktionieren?
Jeder der eine gewisse Stärke hat, hat einen gewissen Intellekt. Die Gedankenwelt spielt bei solchen Menschen eine sehr große Rolle. Und jeder, der sich mit seinen Gedanken ernstlich auseinandersetzt, wird sie auch gelegentlich hinterfragen. Mitunter auch zweifeln, ob der eingeschlagene Weg der Richtige ist. Das sind die Momente, wo man einfach schwach ist und angreifbar.
Wir reden hier nicht von Dingen, wie und ob wer eine Glühbirne wechseln kann, oder wer die Hemden bügelt, oder wer kocht etc. Es geht doch hier um die wirklichen Momente, wo man von den tragenden Emotionen auf den Boden landet und sich wieder auf- und ausrichten muß.
Die Beschreibungen der Frauen, die hier geantwortet haben, habe ich schon oft gehört. Leider. Und ich kenne auch andere Bespiele von Männern, die so stark wirken und ihre schwachen Momente haben und dann von ihren Frauen nicht verstanden werden. Auch leider.
Warum ist es nur so schwer, zu verstehen und zu akzeptieren, daß jeder Mensch diese Dualität in sich trägt? Vielleicht weil bei einigen Menschen der Gegensatz sehr groß ist?
Liegt es daran, das Menschen, die stark wirken auch in ihrer Schwäche in gewisser Weise extrem scheinen, weil es gerade durch die vermeintlich Stärke so wirkt?
Ich kann es nicht sagen. Ich habe nicht Psychologie studiert oder mich mit dem Thema der menschlichen Deutung näher befasst. Es sind nur meine Gedanken und Gefühle, die ich äußere und Fragen, die ich mir stelle.

Eine Frage, die hier immer wieder aufgekommen ist, war diejenige, ob sich starke Frauen verstellen sollten. Oder die Unsicherheit, wie man einem neuen Mann entgegentritt.
Die gleiche Frage könnten sich auch die Männer stellen.
Nur denke ich, daß dieser Ansatz nicht der Richtige ist. Wenn man sich verstellt, ist man nicht mehr die eigentliche Persönlichkeit. Klar kann man in eine Rolle reinschlüpfen, aber wielange? Und ist es das wert, die eigene Persönlichkeit zu verbiegen und dann vielleicht auch daran zu zerbrechen? Ich denke nicht.

Shannon, hier noch ein Satz für/an Dich: Shannon, Männer sind genauso wenig vergleichbar wie Frauen. Wir sind alle (Männer wie Frauen) Individuen mit eigener Ausprägung. Geh auf die Männer zu wie Du bist. Wenn jemand damit nicht zurecht kommt, ist es nicht der Richtige!

Und Shanna, ich glaube nicht daran, daß es ein allgemeines Problem der Männer ist, wenn Frauen selbst ihr Leben im Griff haben. Meine Einstellung zu einer Partnscherschaft ist die, daß beide zu jeder Zeit stark oder schwach sein sollten, wann immer ihnen danach ist und der/die Andere Verständnis hat und Unterstützung gibt und sei es nur dadurch, eine Schulter zum anlehen zu bieten. Auch ich will nicht mehr damit leben, in der Rolle des ewig starken Mannes, den nichts aus der Bahn wirft verhaftet zu werden. Warum auch?! Und wenn ich mir dieses Recht einräume, warum dann nicht auch einer Partnerin? Wie soll es denn anders auf Dauer funktionieren?

Shanna, Deinen Schlußsatz drehe ich einfach mal etwas um: Ich hätte immer nur einfach eine ganz normale Frau gewollt, ich bin nämlich auch ein ganz normaler Mann.

Soweit für dieses Mal. Vielleicht ergibt sich ja noch der eine oder ander Punkt in der Diskussion.

Liebe Grüße

Nordlicht

02.01.2003 10:54 • #20


K
Hallo Ihr,

ich bin zwar schon recht verwirrt weil die Diskussion in alle möglichen Richtungen geht, möchte aber noch einen Gedanken anbringen.

Ich glaube, dass Stärke so wie ein Felsen gar nicht wirkliche Stärke ist. Er ist hart und es macht den Eindruck, dass man wenn man selbst hart wie ein Felsen ist, stark ist.

Aber kein Lebewesen kann hart sein, oben hat jemand geschrieben: 'emotional unabhängig'. Wie soll denn das bitte gehen, wenn man geliebt hat und verlassen, enttäuscht oder anderswie verletzt wird? Im Gegenteil jeder ist in gewisser Weise abhängig von seiner gesamten Umgebung. Ich bin nicht nur traurig wenn ich von einem Menschen verlassen werde, sondern auch wenn mein Tier stirbt, ich kann sogar traurig sein, wenn eine Sache kaputt wird, die ich gerne mag.
Die Traurigkeit und all die anderen angeblich so negativen Emotionen sind meiner Meinung nach eine völlig normale Reaktion auf Geschehnisse. Insofern kann man nicht wirklich wie ein unbeweglicher Felsen sein und nie was spüren und blind weitermachen.

Ich glaube wirkliche Stärke setzt hier ein. In der Trauer oder sonst schwierigen Situation muss eine/r ihren/seinen Weg machen. Obwohl es einem schlechtgeht weitergehen. Beides muss einfach möglich sein. Alle negativen Gefühle leben, toben und wüten und sowie es einer/m möglich ist, weitergehen.

Sich zum Beispiel aus einer Beziehung verabschieden, weil man weiss dass sie nicht gut tut, dabei unglücklich sein, es aber - wissend warum - durchziehen.
Obwohl man große Angst vor einem Lernstoff hat sich jeden Tag dazusetzen.
Und wenns einmal nicht geht, nicht herumjammern, sondern sich am nächsten Tag wieder dazusetzen. Und wenn man die Kontaktsperre nicht durchgehalten hat, sich nicht schlecht fühlen, sondern sich verzeihen, die ganze Kraft zusammennehmen und es weiter probieren. Irgendwann schafft man es schon, wenn man am erstmal am Weg ist. Die Schwäche, das was mich persönlich so 'wahnsinnig' macht, ist das Hinfallen und Nicht mehr Aufstehen.

Die Couch-Frauen mögen ja recht süss und schnuckelig sein, für eine gewisse Art von Männern und auch umgekehrt gibt es solche Männer, die laut wehklagen, auf welch ungerechte Weise sie verlassen wurden, das Recht geliebt zu werden einfordern und sich ein liebend Weib suchen, das ihre verletzte Seele tröstet, aber ich bin heute mehr denn je der Ansicht, dass es in all meinen 98 Jahren, die ich leben werde ;) nur einen Menschen gibt mit dem ich immer zusammensein werden, und das bin ich.

Insofern werde ich mich in den nächsten 73 Jahren auf verschiedene Menschen verlassen müssen, weil die meisten ja nicht so lange bleiben (sie müssen mich ja nicht verlassen, sie könnten ja auch vor mir sterben). Aus dieser einfachen Rechnung lässt sich ganz allgemein sagen, dass es am besten ist seine/ihre Angelegenheiten selbst regeln zu können, anstatt sich jedes Mal wen zu suchen, der die Dinge zur Zufriedenheit erledigen kann (ist ja vielleicht auch ein Talent ;) )

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein Gutes Neues Jahr 2003!

Kathi

02.01.2003 12:50 • #21


E
Hallo Shanna

Auch ich möchte etwas zu diesem Thema schreiben.

Erstmal möchte ich zwei verschiedene Stärken in Betracht ziehen.

Zum ersten gibt es wahre Stärken die auf einen rundum zufriedenen Menschen führen.
Dieser Mensch ist mit sich und seiner Umwelt zufrieden.
Er kann offen und ehrlich mit Menschen umgehen.Er kann seine wahre Stärke zeigen und braucht sie nicht als Schutzschild.

Dann gibt es wiederum Menschen so wie du und ich.
Sind wir wirklich so Stark?Wohl eher nicht.
Wir zeigen Stärke nach außen hin,wollen zeigen wie toll wir im Leben stehen.
Manche Menschen sagen toll,du bist eine Starke Frau oder Mann.Zeigen wir unser wahres Gesicht nach außen?
Finden wir Ruhe,sind allein mit uns selbst bricht diese Fasade doch oft zusammen.
Wo ist unsere Stärke auf einmal geblieben?
Dann geht es doch im Leben weiter.Wir oder vieleicht jetzt gerade die Frau hat nach außen hin so eine Stärke auf gebaut,das es schon wieder für einen Mann Angst machen könnte mit dieser Frau etwas zu beginnen.
Der Mann fühlt sich dem nicht gewachsen und nimmt Abstand.
Das es nur eine Art Schutzschild ist kann er kaum wissen.
Warum zeigt sich nicht Frau so wie sie ist?Wen muß sie etwas beweisen?Sich selbst doch wohl kaum.
Es gibt vieleicht gerade in unserem Alter,viele die sich einen ganz normalen Partner wünschen.Warum zeigt man eine Stärke,die ich eher als Abwehr deute.Weil wir durch unsere Erfahrung und durch unser Leid sehr verletzlich geworden sind.
Wir tragen in uns doch schon gewisse Vorurteile und Ängste.
Warum bürden wir das dem anderen auf?
Warum muß der andere damit klar kommen?Weil wir es einfach vorspielen.
Wo finden wir einen Partner der mit dieser Stärke locker umgehen kann?
Warum sind wir nicht ehrlich unserem Gegenüber?
Wir sind doch garnicht so Stark wie wir uns zeigen.
Sicher wir müssen von einem auf den anderen Tag alles allein bewältigen.Hier die Frau noch eher wie ein Mann.
Aber hat das etwas mit Stärke zu tun?Nein,es ist unabdingbar.
Das Leben muß weiter gehen.Uns bleibt doch gar keine andere Wahl.
Nur das Problem ist das sich normale und im Kopf freie Menschen sich dieser Stärke nicht stellen wollen.Somit haben wir das Problem eine neue Partnerschaft zu beginnen.Unsere Stärke die eigendlich eine überspielte Schwäche ist lässt es erst garnicht zu.

Wenn wir einem Menschen so gegenüber treten wie wir wirklich sind und vom Herzen her sein wollen dann klappt es auch wieder mit einer Partnerschaft.

Warum gibt es in unserem Alter viele Beziehungen wo der Mann um einiges jünger ist?Einfach weil der jüngere Mann vieles lockerer sieht.
In unserem Alter sind doch viele Männer im Denken irgendwo stehen geblieben,sie haben sich nicht weiter entwickelt.
Sie suchen ein gemütliches Heim und wollen sich einer starken Frau nicht stellen.

Warum muß gerade die Frau zeigen wie Stark sie ist.weil die Gesellschaft es fordert?

Ich denke wenn man Gefühle auch nach außen hin zeigen kann,wenn wir uns nicht dieses Schutzschild auferlegen,dann würde vieles leichter werden.

Ich denke ich habe einige meiner Denkweisen hier eingebracht.

Viele liebe Grüße
Micha57



02.01.2003 20:21 • #22


S
Hallo Ihr Lieben.
interessante Aspekte, die sich zu diesem Thema auftun.
Meiner Meinung nach, ist kein Mensch immer stark oder nur schwach. Man reagiert nur unterschiedlich in den verschiedenen Situationen. Wobei ich fest davon überzeugt bin, daß Männer wesentlich mehr Probleme mit starken Frauen haben, als Diese mit schwachen Männern. Immerhin wecken die wenigstens noch den mütterlichen Instinkt in uns (Zynismus weiche von mir...)
Dazu kommt sicher auch, daß Lebenskrisen von Frauen anders (besser?) verarbeitet und dadurch gemeistert werden. Im Gegensatz zu Männern, die dann doch wohl eher die Flucht ergreifen....anstatt ein Problem zu lösen. Frauen stellen sich eher den negativen Gefühlen die eine Krise mit sich bringt und aus diesem Grund gehen sie gestärkt daraus hervor.
So ziemlich alle Männer , die ich kenne, kannten immer nur eine Lösung. Flucht!! Nix wie weg!
Vielleicht liegt das aber auch an mir, daß ich nur diese Sorte von Männern kennengelernt habe. Ich möchte hier nicht alle über einen Kamm scheren, jedoch kann ich nur auf meine Erfahrungen zurückgreifen. Und die sind leider so. Wie schade.
Wie schön wäre es, sich gemeinsam aus einer Krise zu befreien und doppelt gestärkt daraus hervorzugehen.
Aber dann wäre es ja zu einfach und wir hätten uns hier nicht kennengelernt und das wäre doch wirklich schade.
Liebe Grüße von einer resignierten
biene

02.01.2003 23:40 • #23


E
Liebe Biene,

etwas kann ich Deine Resignation verstehen, aber ich finde es in Ordnung, daß Du das nicht verallgemeinern möchtest.

Meine persönliche Erfahrung ist eher die, daß die Frau an meiner Seite nicht kämpfen wollte, sondern (wie sie mittlerweile selbst zugibt) einfach geflohen ist.
Und leider kenne ich auch genügend Frauen, die das so handhaben.

Kämpfen um eine Partnerschaft geht nur, wenn es beide tun. Da hast Du völlig Recht. Nur wenn das der Fall ist, hat man auch Chancen, schwere Krisen zu überstehen.
Wie war noch gleich der Satz, den viele mal gesprochen haben: In guten wie in schlechten Zeiten?!

Dies nur ein schneller Einwurf dazu. Meine Erfahrung, die ich aber auch nicht auf die Allgemeinheit übertrage.

Liebe Grüße und ich wünsche Dir viel Kraft und alles Liebe und Gute, die momentane Situation schnell zu verarbeiten.

Nordlicht

03.01.2003 09:07 • #24


E
Hallo,

jetzt kann ich mich doch nicht mehr zurückhalten, starke Frauen sind ja seit langem mein Lieblingsthema:-)

Also mein Eindruck ist nach wie vor, daß viele starke Menschen nicht wirklich stark genug und in der Lage sind, Schwäche zu zeigen. Weil sie kein solides, natives Selbstwertgefühl haben, sondern nur ein mit der Zeit aufgebautes. Der eine mit beruflichem Erfolg, der andere mit akademischer Überlegenheit, der dritte mit äußerlicher Attraktivität. Sie sind unfähig, Fehler zuzugeben und zu diesen Fehlern zu stehen. Sie wehren sich mit allen Kräften gegen Kritik, auch gegen konstruktive, weil sie wissen, daß ihr ganzes mühsam aufgebautes Kartenhaus der Stärke zusammenfallen würde. Sie nehmen keine Ratschläge an, überdenken diese nicht einmal, schlagen stattdessen die Wege ihres WILLENS ein und bleiben unbeirrbar darauf wie auf Schienen bis ans Ende der Sackgasse. Sie reflektieren ihre Entscheidungen und Taten nicht und verachten die anderen, die nicht so denken und handeln wie sie selbst, greifen Leute an, die das Leben einfach so genießen und relativieren können wie es ist, und versuchen ihnen einzureden, daß diese Looser seien. Sie verachten jeden Menschen, der einfach nur annimmt, was das Leben bietet, der nicht wie sie seinen Willen GEGEN das Leben durchsetzt. Und mit dieser Einstellung können sie nie wirklich glücklich sein.
Ich würde ja gerne diesen Menschen Toleranz entgegenbringen, aber dadurch, daß sie den schwachen Menschen gegenüber intolerant sind und sie kleiner machen als sie sind, kann ich das nicht.
Toleranz gegenüber Intoleranz ist nicht Toleranz, sondern Dummheit.

cu

04.01.2003 13:02 • #25


E
Und nochwas:

Starke, Ungeduldige, Erfolgreiche, Ehrgeizige, Egoistische, Intelligente, Unzufriedene, Reiche brauchen die Schwachen, Geduldigen, Bescheidenen, Anspruchslosen, Sozialen, Dummen, Zufriedenen, Armen und umgekehrt in dieser Gesellschaft. Sie kann nur existieren wenn es solche und solche gibt. Welcher Juppie will schon gerne sein Klo putzen oder sein Auto selbst reparieren? Welcher einfache Mensch möchte sich ernsthaft den Stress und die Verantwortung der Starken antun?
Leider krankt unsere Gesellschaft unter anderem daran, daß der eine dem anderen nicht die erforderliche Achtung, den nötigen Respekt entgegenbringt. Neid auf der einen Seite, Verachtung auf der anderen. Da die Starken sich mehr Macht herausnehmen als die Schwachen leiden die letzteren besonders, denn sie haben keine Wahl mehr. Man bestimmt über sie, sie haben auch keine Lobby sich zu wehren.

To live and let live.

Diesen Grundsatz haben die Starken vergessen. Und ihre Verantwortung gegenüber den Schwachen. Sie denken nur an sich und vergessen dabei die Grundregeln einer sozialen Gesellschaft zu beachten.

Und das gilt analog auch im Kleinen, in einer Beziehung, wie ich meine. Der Starke darf den Schwachen nicht unterbuttern, um sich selbst nicht damit ins Aus zu stellen. Glück kann nur dadurch entstehen wenn beide sich wirklich respektieren.

cu

04.01.2003 15:45 • #26


E
Hi,

ich sollte hier vielleicht noch mal klarstellen, daß ich meine Äußerungen als reine provokative Anregung verstanden sehen will, nicht als Vorwürfe oder Verurteilung, schon gar nicht bezogen auf bestimmte Personen hier im Forum. Es liegt mir nur daran, Bewußtheit zu schaffen für die (Willens-)Kräfte, die starke Menschen auf ihre schwächeren Partner, oder ganz allgemein auf Menschen, ausüben und sich oft selbst und dem (gemeinsamen) Glück damit Steine in den Weg legen weil sie die Andersartigkeit des Anderen nicht erkennen (wollen?) und ihre Wünsche bewußt oder unbewußt durchsetzen wollen. Zum Thema machtfreie, erwartungsfreie Liebe habe ich übrigens ein sehr interessantes Buch gefunden und ich werde Auszüge daraus in einem eigenen Thread posten: Peter Lauster, Die Liebe. Durch seine radikale Ansicht, was Liebe wirklich sein könnte, ergibt sich auch ein Bezug auf die zerstörerischen Machtkämpfe zwischen den Menschen, die von der Liebe zu viel Gegenliebe, Gegenleistung erwarten und sie damit mit der Zeit abtöten.
Zur praktischen Umsetzung in unsere reale, neurotische Welt schweigt sich das Buch allerdings aus. Vielleicht gibt es ja schon einen Teil 2? Immerhin ist das Buch 1980 geschrieben...

cu

05.01.2003 11:22 • #27


S
[quote author=]

ah, wieder da?

ich sollte hier vielleicht noch mal klarstellen, daß ich
meine Äußerungen als reine provokative Anregung verstanden
sehen will,

Wahrscheinlich hat das jeder bemerkt und steigt deswegen nicht drauf ein. Ich hab mir auch schon gedacht, das ist entweder a provokation oder Du hast das einfach nicht verstanden, was einige (z.B. ich) geschrieben haben. Wo steht denn, dass wir starken die Schwächeren verachten oder ihnen gegen über intolerant sind? So ein Blödsinn. Ich möchte halt nicht so sein wie sie, und wenn mir ein Kuhauge am Keks geht und deswegen von anderen ignoriert wird, geht mir das ziemlich am Ar. vorbei, das hat aber nichts mit Intoleranz zu tun. Jeder, wie er kann. *Kopf schüttel*

Bewußtheit zu schaffen für die (Willens-)Kräfte, die
starke Menschen auf ihre schwächeren Partner, oder
ganz allgemein auf Menschen, ausüben und sich oft selbst
und dem (gemeinsamen) Glück damit Steine in den Weg legen
weil sie die Andersartigkeit des Anderen nicht erkennen
(wollen?) und ihre Wünsche bewußt oder unbewußt
durchsetzen wollen.

Bez. Partner hab ich da keine Erfahrung, aber bez. anderen Menschen allgemein kann ich für meinen Teil sagen, dass ich niemandem was aufzwinge. Wer sich ins gesellschaftliche Abseit begeben möchte, schafft das ohne meine Hilfe.

Also nochmal, die Verallgemeinerung dass wir Starken so gemein zu den Schwachen sind, kann ich nur als Scherz verstehen. Aber OK, es ist ja schon Fasching.

Sonnenstrahl

05.01.2003 13:28 • #28


E
Hallo ,
manchmal erzählst du einfach einen Stuss, dass es kracht.
Zum einen ist es so, dass wahre Stärke gefühlsmäßige Äußerungen einschließt. Wieso sollte sich jemand auch für seine Gefühle wirklich schämen. Wir alle sind auch mal doof.
Dann frage ich mich, auf was du eigentlich schreibst. Liegt es nur daran, dass du ein Mann bist, nicht eingehen kannst, deinen eigenen gesellschaftskritischen Beitrag irgendwo unterbringen willst?

Hallo Alle,
es geht doch grad darum, dass starke Frauen entweder nur den einen oder anderen Teil in einer Beziehung leben können. Übernehm ich mal s Begriff vom schwachen Partner. Der ist meist gar nicht so schwach, der setzt moralisch unter Druck, sagt, hei, du darfst nicht leiden, so haben wir nicht gewettet. Auch macht er sich immer kleiner, übernimmt immer weniger Verantwortung, um mit dieser Legitimation den starken in eine bestimmte Richtung zu manipulieren. Nach außen will so ein Mensch mit der tollen Frau angeben, im Innenverhältnis aber klein machen, damit er sich selbst nicht entwickeln muß, aber die Diskrepanz nicht steigt.
Noch was, es ist eben nicht so, dass wir alle leben können, frei und unbeschwert wie die Vögel. Vielleicht kann der eine oder andere reiche oder sonst wie autonome dies tun. Ich für meinen Teil kann das nicht. Ich habe Verantwortung für 2 Kinder und mich selbst. Da ist es eben so, dass ich jeden Tag aufstehen muß, meinen Tag, ob es mir passt oder nicht, meistere und ende aus. Genau darin liegt auch Stärke, nicht nur auf die eigenen Bedürfnisse zu achten, sondern sich den Anforderungen des Lebens zu beugen.
Es ist doch völliger Humbug, dass wir alle frei sind. Wo denn? Und so ist es auch in einer Beziehung, in guten und in schlechten Zeiten, da geht es auch um Verantwortung gegenüber dem Anderen. Das wird viel zu oft vergessen. Und dann kommt es zu so ulkigen Szenen, dass das heißt den anderen nicht einzusperren, wobei der sich einfach nur verantwortungslos verhält, z.B. nicht liebevolles Verhalten wird als autonomes gewertet, nicht Bindungsfähigkeit als Freiheitsliebe. Und an der Stelle kann ich nur sagen, all solchen schei. brauch ich nicht mehr. Ich messe an Taten, nicht am Gelaber. Zu diesem Gelaber gehört auch manche gesellschaftskritische Auseinandersetzung, oder die Frage, ob junge Männer anpassungsfähiger sind.
Nein, es ist nur der einzelne, egal wie alt, ob männlich oder weiblich. Einfach nur, ob er/sie über seinen eigenen Schatten springen kann, an Ängsten arbeitet, sich nicht beugt und Verantwortung übernimmt. Wer dies tut hat meine Achtung, die anderen können leben wie sie wollen, solange sie die Gesellschaft oder einzelne nicht ausnutzen.

So Bemerkungen wie Auszeit, ich muß in mich gehen, usw. sind einfach das letzte und ist ausnutzen der Gefühle und Beständigkeit des anderen, haben mit Liebe nichts zu tun, werden aber immer üblicher. Wenn was ist, ist das gefälligst zu klären. Allein im stillen Kämmerchen passiert da gar nichts. Es ist keine Toleranz sich so etwas gefallen zu lassen, sondern einfach nur Angst den anderen zu verlieren. Darauf spekuliert der schwache und stellt damit andere Machtverhältnisse da. Ich appeliere, mess jeden Menschen, an dem was er tut, nicht nur mit dir, sondern auch mit anderen oder im Job. Ist das ok, ist gut, wenn nicht, alles nur laberei.

Shanna

05.01.2003 14:16 • #29


E
Hallo Sonnenstrahl,

Ich hab mir auch schon gedacht, das ist entweder a provokation

Die müssen nichts Negatives sein. Es ist eine Erfahrung von mir, daß die meisten Leute hier und im realen Leben erst durch etwas Provokation aus der Reserve gelockt werden können.

Wo steht denn, dass wir starken die Schwächeren verachten oder ihnen gegen über intolerant sind? So ein Blödsinn.

Ihr werdet das ja auch nicht zugeben, deshalb wird man das auch nirgendwo nachlesen können:-)

Ich möchte halt nicht so sein wie sie, und wenn mir ein Kuhauge

hmmm. Drückt diese Bezeichnung nicht doch etwas Verachtung aus?

am Keks geht und deswegen von anderen ignoriert wird, geht mir das ziemlich am Ar. vorbei

nochmal Verachtung??

das hat aber nichts mit Intoleranz zu tun. Jeder, wie er kann. *Kopf schüttel*

Mit dieser Aussage bestätigst Du doch das was ich meinte. Jeder wie er kann. Jeder ist sich selbst der Nächste???

Du hast nicht verstanden, um was es mir ging: Wir leben nicht als isolierte Einheiten auf der Welt sondern in einer Gemeinschaft. Man kann nicht so tun als ob einem die anderen am Ar. vorbeigehen. Das funktioniert nur eine Weile gut, bis einen mit den Jahren das schlechte Gewissen eingeholt hat. Und das schlechte Gewissen wird dann ein ständiger Begleiter der selbstgekürten, starken Menschen sein.

cu

05.01.2003 16:56 • #30


A


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